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Samstag, 5. Mai 2012

TED BUNDY


"I plead not guilty, right now!"
(Bundy führt Polizeibeamte vor der Presse vor)



* 24.11.1946
+ 24.01.1989 (hingerichtet)

Ted Bundy gilt als einer der gefährlichsten und bekanntesten Serienmörder aller Zeiten. Er tötete mindestens ca. 30 Frauen in mehreren Bundesstaaten der USA. Die Zahl könnte aber auch um rund 100 höher liegen. Die ersten bekannten Morde beging er 1973, die erste Mordserie 1974. Man vermutet aber, dass er schon einige Jahre früher mit dem Morden anfing. Schätzungen variieren oft zwischen 1969 und 1972. Einige Ermittler gehen aber davon aus, dass er schon 1961 mit 14 Jahren ein achtjähriges Mädchen, Ann Marie Burr, ermordet hat. Sein ehem. Anwalt John Henry Browne meint sogar, sein erstes Opfer sei ein männlicher Teenager gewesen, den er beim Spielen im Wald getötet habe, und die Zahl seiner Opfer belaufe sich auf über 100 (Quelle: Bundy selbst). 
Auch gibt es die These, dass Bundy schon gleich nach Beendigung der Schule 1965 das Heim besuchte, in dem er geboren wurde und dort in der Nachbarschaft Frauen umbrachte. 

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KINDHEIT UND HERKUNFT

Ted Bundy wurde am 24.11.1946 als Theodore Robert Cowell in Burlington (Vermont) geboren. Er wuchs in der Nachkriegszeit in bürgerlichen, aber problematischen Verhältnissen auf.
Bundys Mutter Louise Cowell war ausserehelich mit ihm schwanger, was damals ein Problem darstellte. Der Vater ist unbekannt. Sie brachte ihren Sohn dann in einem Heim für "Unwed Mothers" zur Welt. Wahrscheinlich hatte sie vorher vergeblich versucht, ihn abtreiben zu lassen (Quelle: Dorothy Otnow Lewis).

Louise Cowell stammt aus einem konservativ-christlichen (methodistischen) und gewalttätigen Elternhaus in Philadelphia. Es gibt mehrere Theorien, wer der Vater von Ted Bundy gewesen sein könnte: Von einem ehemaligen Soldaten (Jack Worthington) über diverse andere Optionen bis hin zu ihrem eigenen Vater (Samuel Cowell).

Ted Bundy wurde in dem Glauben erzogen, dass seine Grosseltern seine Eltern seien und seine Mutter seine ältere Schwester. Damit wollte man die "Unklarheit" seiner Herkunft verbergen.

Louise Bundys Elternhaus war streng methodistisch. Ihr Vater Samuel Cowell (Ted Bundys Großvater) galt als gewalttätig, als Tierquäler, Rassist und als Konsument von Erotikmagazinen.
Seine Mutter Eleanor litt unter den Launen ihres Mannes und wurde depressiv.

Louise Bundy und ihre Schwestern wurden vom Vater durch das Haus geprügelt, wenn sie zu lange schliefen. Louise hatte in der Schule Bestnoten, bekam aber das erhoffte Stipendium nicht, weil eine Schülerin noch vor ihr war. Sie litt darunter und übertrug dies später auf ihren Sohn Ted.

Aufgrund dieser häuslichen Probleme bemühte sich Louise, möglichst schnell von zuhause auszuziehen.
Ted Bundy kam so als kleines Kind mit vier Jahren nach Tacoma. Dort lebte er sich zunächst gut schulisch und sozial ein, galt aber schon früh als impulsiv. Schon mit drei Jahren soll er um seine schlafende Tante Messer gelegt haben.

In Tacoma lernte Louise Cowell im Umfeld der Kirche den Armeekoch John Culpepper Bundy kennen und heiratete ihn. Dieser galt als mässig gebildet und launisch, wurde von manchen aber auch als Kumpeltyp beschrieben. Ted akzeptierte ihn nicht. Er fand seinen Onkel viel besser, der ein Pianist war.

Louise Bundy und John Culpepper Bundy bekamen 4 weitere Kinder: Linda (* 1952), Glenn (* 1954), Sandra (* 1956) und Richard "Ritch" (* 1961)

Ted Bundy empfand sich als Kind als sehr klein und als unsportlich (was sich später änderte). Das kam auch daher, dass seine Mutter eher Wert auf schulische als auf sportliche Leistungen legte. Sie selber hatte ja trotz Bestnoten nicht studieren können.
Bundy versuchte vergebens, in Sportteams an seiner Schule aufgenommen zu werden.
Stattdessen wurde er bei den Pfadfindern (Boy Scouts) angemeldet und engagierte sich da. Er lernte so früh eine Naturverbundenheit und eine Liebe zum Abenteurertum, was später bei seinen Straftaten eine große Rolle spielen sollte.
Neben Bundys Problemen mit Mannschaftssportarten fielen bei ihm soziale Integrationsschwierigkeiten und Sprachprobleme auf.

Ted Bundy mit Mutter und Halbgeschwistern


JUGEND

Richtig problematisch wurde sein Schulleben aber erst ab der Pubertät und dem Wechsel in die Senior High School. Bundy zog sich zunehmend in sich selbst zurück und wurde kontaktscheu. Als Gegengewicht versuchte er aber, den Intellektuellen zu geben und im Klassenzimmer zu glänzen. Besonders Politik lag ihm.
Ted Bundy war zwar politisch und sprachlich intelligent, aber nicht unbedingt naturwissenschaftlich. Außerdem war er unstet. Gleichzeitig hatte er soziale Probleme, studierte aber als Gegenmaßnahme genau das Verhalten der Altersgenossen. So entwickelte er sich zum "Blender". Er kleidete sich gehoben und benutzte v. a. die Politik, um sich hervorzuheben.

Gleichzeitig machte Bundy auch "jugendliche Problemphasen" durch: Er stahl sich Dinge zusammen, die er nicht leisten konnte, wobei wahrscheinlich Jugendfreunde mitmachten ("Cliquenbildung") und er schlich nachts um die Häuser und betätigte sich als Spanner (Peeping Tom).
Auch im Bereich Sport lernte er, um Probleme "herumzuarbeiten":
Im Winter fuhr Ted Bundy Ski und fälschte dazu für seine Freunde und sich Liftkarten. Statt der ihm verwehrten Teamsportarten betrieb er also eine Einzelsportart - alleine und mit Freunden.
Gegen Ende der Jugend, in der er sich nur mit Mühe an seine Altersgenossen angepasst hat, warteten mit dem Erwachsenwerden neue Probleme: Es ging nun weniger darum, mit Jugendbanden die Gegend unsicher zu machen, sondern um seriöse Dinge wie das Erwerben eines Führerscheins oder die Auswahl eines Studienfaches oder Berufs.


ERWACHSENWERDEN UND STUDIENZEIT

Nach dem Abschluss der Schule 1965 wollte Bundy zunächst Politik mit Schwerpunkt Ostasienwissenschaften studieren. Er besuchte die University of Puget Sound und die University of Washington (Seattle). Bundy verlor aber bald die Orientierung. Er schrieb sich auch für einen Chinesischkurs in Stanford ein und belegte Kurse in Stadtplanung.
Daran war einerseits eine gescheiterte Beziehung zu einer Studentin aus hohem Hause verantwortlich. Ted Bundy hatte aber auch Probleme mit der Trennung von seinem Zuhause, seiner Einsamkeit im Studierzimmer und seinen inneren Dämonen.
Gleichzeitig verzichtete er auf einen Eintritt in eine Studentenverbindung, die dieses Defizit hätte ausgleichen können.
Ted Bundy sann auf Rache an seiner Ex-Freundin und der Gesellschaft, wollte aber gleichzeitig auch seine eigene Vergangenheit erforschen und suchte nach seiner Geburtsurkunde. Damit kam die ganze Wahrheit über seine Vergangenheit heraus.

Ted Bundy schrieb sich nun für Psychologie ein und trat zunehmend ehrgeizig auf. Bei einem Praktikum in der Telefonseelsorge traf er auf die angehende Real-Crime-Autorin Ann Rule, die damals noch nicht wusste - und sich nicht vorstellen konnte - dass Bundy einmal ihr wichtigster "Reportagefall" werden würde. Die beiden kamen gut miteinander aus. Ted Bundy erledigte seinen Job gut und hielt mehrere Selbstmordgefährdete vom Selbstmord ab.
Manche verwunderte später dieses Verhalten, aber Kritiker sahen darin auch Bundys negativen Charakterzug, Herrscher über Leben und Tod sein zu wollen.

Bundy interessierte sich im Psychologiestudium außerdem für Sexualdelikte und gleichzeitig für die Arbeit der Polizei. Es wird vermutet, dass er hier das Spiel mit beiden Seiten - einerseits mit seinen Opfern und andererseits mit den Sicherheitsbehörden -einübte. Wir reden von einer Phase zu Beginn der 70er-Jahre.

Nach erfolgreichem Abschluss des Psychologiestudiums kam Bundy zu der Erkenntnis, dass die Psychologie alleine seine Karriere nicht weiterbrachte und wollte noch ein Jurastudium anschließen, hatte aber Probleme, einen Studienplatz zu finden. Bundy war einerseits sprachlich begabt, hatte aber andererseits Schwierigkeiten in der strengen Analyse, war zu unstet und verbrachte zunehmend Zeit mit seinen Mordserien.
Das brachte sein Jurastudium in Gefahr.

Die Mordserien, von denen die Anfänge bis heute im Dunkeln blieben, steigerten sich im Jahre 1974 zu wahren Tötungsorgien, bei denen er pro Monat mindestens ein bis zwei Frauen umbrachte. Ted Bundy zielte auf Frauen Anfang 20 aus der weißen Mittelschicht ab, suchte sich aber manchmal auch Mädchen als Opfer. Von da an tötete er in den nächsten Jahren nachweislich über 30 Frauen. Die genaue Zahl ist bis heute unbekannt. Andeutungen von Bundy selbst und einem Anwalt deuten auf über 100 weibliche Opfer hin, möglicherweise auch ein männliches (Quelle: John Henry Browne). Ein häufiger Aufenthalts- und Tatort waren dabei Universitäten. Später erhielt er u. a. den Spitznamen "Campus Killer". Bundy tötete aber auch an vielen anderen Orten.
Ted Bundy wechselte dabei immer wieder den Bundesstaat. Die Polizei tappte lange im Dunkeln. Damals waren die Fahnder erst im Begriff, sich mit Hilfe von Computern zu vernetzen und die Spurensicherung war noch nicht so weit entwickelt (z. B. wurde der genetische Fingerabdruck erst in den 80er-Jahren erfunden).
Auch die Medien waren noch nicht so omnipräsent wie heute.
Von den Bundesstaaten, in denen Ted Bundy Frauen getötet hat, sind nur einige bekannt. Immer, wenn die Polizei ihm zu nahe kam, wechselte er den Bundesstaat. Lange war unklar, ob er auch in Kalifornien und im Nordosten der USA zugeschlagen hat. Es gab dafür nur Indizien, aber keine Beweise. Aussagen seines Anwaltes John Henry Browne deuten aber darauf hin.

Bundys Modus operandi war unterschiedlich, es gab aber einige Ähnlichkeiten in der Tatausführung. Er überfiel die Frauen entweder direkt, oder lockte sie sie mit Tricks an. Manchmal suchte er auch unter einem Vorwand Zutritt zu ihrer Wohnung. Dann verschloss er die Tür und konnte ungestört operieren.
Wenn er seine Opfer anlockte, trug er z. B. einen Arm in einer Schlinge. Wenn er seine Opfer nicht direkt angriff oder verschleppte, lockte er sie in seinen VW Käfer. Bei diesem war der Beifahrersitz ausgebaut und am Kotflügel hatte Bundy ein Schlageisen befestigt.

Mit der Zeit machte Bundy allerdings einige Fehler bei der Tatausführung. Er entführte die Opfer oft in seinem VW Käfer, der mehrfach gesehen wurde und seine Gesichtstarnung war oft nur schwach. Er änderte z. B. seine Frisur oder trug einen Bart. Manchmal nannte er sogar absichtlich seinen Vornamen "Ted".
Ermittler werteten das später als Selbstüberschätzung, möglicherweise als eine manische Hochstimmung. Möglicherweise war das Schlüpfen in verschiedene Rollen (angepasst, unangepasst, intellektuell, reich, südländisch mit Goldkette) für ihn nicht nur Tarnung, sondern Teil seiner Identitätsfindung. Vielleicht war er statt Politiker, Psychologe, Anwalt, Tennisspieler usw. vielmehr eine Art Schauspieler, der es liebte Rollen auszuprobieren - allerdings mit tödlichen Konsequenzen.
Auch seine damalige Lebensgefährtin Liz Kloepfer wurde in einigen Punkten stutzig und informierte die Polizei. So ähnelte er z. B. Phantombildern des Täters, hieß Ted und sein sexuelles Verlangen ließ während der Mordserien nach.
Sie glaubte aber nicht wirklich an eine Tatbeteiligung Teds und blieb relativ lange mit ihm zusammen. Bundy machte den Fehler, dass er zu gerne mit den Ermittlern Katz und Maus spielte. So rief er einmal (mutmaßlich) sogar selbst bei der Polizei an und gab Hinweise auf den Täter, also sich selbst.

Ein wesentlicher Fehler Ted Bundys war die missglückte Entführung Carol DaRonchs am 7. November 1974. Bundy gab sich als Zivilfahnder der Polizei aus und lockte ihn in seinen VW-Käfer. Als er sie aber mit Handschellen fesseln wollte, wehrte sie sich und er erwischte aus Versehen zweimal denselben Arm. Nach einer Auseinandersetzung im Auto konnte sie fliehen und wurde von einem anderen Auto mitgenommen.
Bundy machte zusätzlich den Fehler, dass er sich in seinem VW Käfer verdächtig verhielt (Geschwindigkeit, abgedunkelte Scheinwerfer) und am 16. August 1975 in Granger (Utah) von einer Polizeistreife angehalten wurde, die daraufhin seinen Wagen durchsuchte und seltsame Gegenstände und Werkzeuge fand (Maske, Schlagwaffen, Fesselungsgegenstände etc.). Bundy hätte möglicherweise rechtlich gesehen seinen Kofferraum gar nicht öffnen müssen.
Die Polizei brauchte trotzdem lange, die Spuren über die Grenzen der Bundesstaaten hinaus zusammenzufügen. So verstrich kostbare Zeit und Bundy konnte weiter töten. Am Ende ergaben aber zufällige Gespräche unter Polizisten, die mit scheinbar unterschiedlichen Fällen befasst waren, die Wende.
Die Polizei dachte über eine Verbindung zum Fall Carol DaRonch nach und forcierte eine Gegenüberstellung. Zunächst hatte DaRonch sogar Schwierigkeiten, Bundy zu identifizieren, weil er sein Äußeres immer wieder änderte, aber bei einer späteren Gegenüberstellung identifizierte sie ihn am Gesicht, seinen kalten Augen und am Gang.

Nachdem Ted Bundy 1975 in Utah erstmals unter Verdacht geraten war, wurde er dort 1976 verhaftet und kam ins dortige Staatsgefängnis. Im Januar 1977 begann in Colorado sein Prozess. Bundy wollte sich selbst verteidigen, obwohl seine Rechtskenntnisse noch rudimentär waren. Die Behörden brachten erst einige der Morde mit ihm in Verbindung. Es deutete sich aber an, dass das Gericht vielleicht die Todesstrafe verhängen könnte. Bei einem Besuch in der juristischen Bibliothek gelang ihm am 7. Juli 1977 die Flucht durch einen Sprung aus einem Bibliotheksfenster. Bundy traf nach mehreren Metern hart am Boden auf. Bundy hatte allerdings die Fluchtroute nicht gut geplant und verirrte sich in der unübersichtlichen und trotz der Sommerzeit kalten Gegend. Auch fehlten ihm die Nahrungsvorräte und er bekam kurz nach seinem Sprung in die Freiheit wieder Depressionen (laut einem späteren Interview mit Michaud/Aynesworth). Bundy wurde wieder verhaftet.

Danach wurde der Prozess weiter vorangetrieben und Bundy kam in das Gefängnis in Glenwood Springs. Doch Bundy sann wieder auf Flucht und war diesmal besser vorbereitet: Er nahm einige Zeit lang ab und meldete sich dann krank. In seinem Bett formte er aus Stoff seinen Körper nach, damit seine Abwesenheit nicht so schnell erkannt würde. Dann floh er durch eine Dachöffnung, die er in der Zeit davor freigemacht hatte, durch die Wohnung eines seiner Aufseher. Viele Gefängnisaufseher waren zu dieser Zeit auf einer Feier. Bundys Verschwinden wurde erst sehr spät bemerkt.
Inzwischen war Ted Bundy - soweit man seine Flucht rekonstruieren konnte - zum Flughafen Chicago geflohen und nahm von dort eine Maschine nach Florida. Diesmal wollte er auf der Flucht nicht mehr frieren. Was er allerdings übersah, war die Tatsache, dass es in Florida die Todesstrafe gab. Das spielte aber erst später eine Rolle. Ted Bundy nahm sich in Florida eine Mietwohnung. Dabei half ihm gestohlenes Geld sowie von Anhängern der Republikanischen Partei gespendetes Geld, die ihn definitiv für unschuldig hielten.
Ted Bundy schien sich wieder für Universitätskurse zu interessieren und auch Studentinnen in Bars anzusprechen. Dann drang er nachts in das Wohnheim der weiblichen Studentenverbindung Chi-Omega ein. Man nimmt an, dass er sich die Opfer gezielt heraussuchte. Möglicherweise war er bei einem Annäherungsversuch in einer Bar abgeblitzt. Ted Bundy nahm einen umwickelten Eichenholzprügel mit und ging mit ungeheurer Brutalität vor. Er tötete zwei Schwestern der Verbindung und verletzte weitere schwer. Dabei zog er durch mehrere Wohnheime. Bundy machte aber den Fehler, dass er an seinen weiblichen Opfern sexuelle Handlungen vollzog und dabei einer Studentin ins Gesäss biss. Ausserdem wurde er auf der Flucht von einer Studentin erkannt. Ermittler sagten später aus, beim Betreten der Wohnheime habe es ausgesehen, als hätten dort Haie gewütet.
Bundy konnte zunächst in mehreren gestohlenen Autos fliehen und irrte in Florida umher. Doch sein Tötungstrieb meldete sich bald wieder: Bei Lake City entführte er eine 12jährige Schülerin unter einem Vorwand aus der Schule, verschleppte sie, verging sich an ihr und ermordete sie in der Wildnis. Das sind die drei bekannten Morde aus Florida. Weitere sind nicht nachgewiesen, aber denkbar.
Die Polizei wurde aber dennoch auf Ted Bundy aufmerksam, weil er in seinem Kleinbus zu schnell fuhr. Er versuchte zwar noch zu fliehen, wurde aber schliesslich von dem Polizisten gestellt und verhaftet. Die Polizei wusste aber zuerst nicht, welchen Fisch sie da an der Angel hatte, denn Bundy gab gerne falsche Identitäten an. Am Ende kam aber die Wahrheit heraus und Ted Bundy fand sich erneut vor Gericht wieder.

Diesmal waren die Anklagepunkte schwerer, der Verhandlungsort in Florida, einem Bundesstaat mit der Todesstrafe und der Prozess wurde zu einem gigantischen Medienereignis. Der narzisstisch veranlagte Bundy schien das ganze als grosse Ego-Show aufzufassen und mischte sich gerne in seine Verteidigungsstrategie ein. Für ihn wurde seine Lage dadurch aber eher schwieriger.
Belastend war u. a. die Angewohnheit Bundys, sich die Tathergänge in allen Einzelheiten schildern zu lassen, die Bisswunde am Gesäss eines der Opfer und eine Zeugin, die ihn wiedererkannte. Damit fiel Bundys langjährige Freundin Liz Kloepfer endgültig von ihm ab. Eine neue Gefährtin, Carol Ann Boone sollte aber für viele Jahre zu ihm halten.
In einem zweiten Verfahren, in dem er wegen des Mordes an dem 12-jährigen Mädchen noch einmal zum Tode verurteilt wurde, heiratete er Carol Ann Boone sogar vor Gericht.

Schon während des Prozesses entstanden die ersten Bücher über den Fall. Später sollten auch Spielfilme und TV-Dokumentationen folgen. Berühmt waren z. B. "The Phantom Prince" von seiner langjährigen Freundin Liz Kloepfer, aber auch "The Stranger Beside Me" von der Kriminalreporterin Ann Rule, mit der Bundy Anfang der 70er-Jahre in der Telefonseelsorge gearbeitet hat. Besonders berühmt waren auch "The Only Living Witness" und "Ted Bundy. Conversations with a Killer" des Autorenduos Stephen Michaud/Hugh Aynesworth. Mit ihnen hatte Bundy noch während der Prozesse gegen ihn mehrere Telefoninterviews geführt. Darin spricht er in der 3. Person von einem möglichen Täter, obwohl eigentlich klar ist, wer gemeint ist. Bundy gewährt einige tiefe Einblicke in die Psyche eines Serienmörders, lügt an einigen Stellen aber auch nachweislich, schweift manchmal ins Unbestimmte ab und verrät an einer relativ kurzen, aber aufschlussreichen Stelle interessante Details über die Schrecken seiner Kindheit.

In der Folgezeit ging es dem Anwaltsteam um Ted Bundy v. a. darum, ihren Mandanten aus der Todeszelle herauszubringen und seine Strafe in eine langjährige Haftstrafe umzuwandeln. Eine Zeit lang funktionierte die Verzögerungstaktik. Auf Dauer ging sie aber nicht auf. Im Jahre 1984 wurden in Ted Bundys Zelle Feilen gefunden und konfisziert. Im Jahre 1986 konnte eine Hinrichtung zweimal nur mit Mühe aufgeschoben werden, einmal erfolgte der Aufschub fast in letzter Minute.
Am 24. Januar 1989 sollte dann der neue Hinrichtungstermin sein. Bundys Anwälte versuchten wieder mit aller Kraft, einen Aufschub zu erreichen, aber der Gouverneur von Florida war diesmal mit Rechtsberatern und Psychologen gut für die Abwehr vorbereitet. Der Einspruch der Anwälte scheiterte aber denkbar knapp. Bundy selbst hatte wohl bis zuletzt gehofft, noch einmal aus der Bredouille herauszukommen und dachte jetzt, durch ein schrittweises Geständnis seiner Taten doch noch einen Hinrichtungsaufschub zu bekommen. Die Anwälte ihrerseits waren da skeptischer. Der Gouverneur weigerte sich jedoch, diesem von ihm als Erpressung empfundenen Angebot nachzukommen. So gestand Bundy in den letzten Tagen vor der Hinrichtung noch viele Morde und die Ermittler aus vielen Bundesstaaten standen vor dem Gefängnis Schlange, um noch Informationen zu bekommen. Bundy hat nachgewiesen ungefähr 30 Morde begangen. Vieles deutet aber auf eine weitaus höhere Zahl hin. Unklar blieb auch bis zuletzt, ob er in Kalifornien und in den nordöstlichen Bundesstaaten Morde begangen hat. Er soll Ende der 60er- und Anfang der 70er je mindestens eine Reise unternommen haben. Andeutungen machen auch hier Morde wahrscheinlich.

Bundy war jedoch müde und ihm lief die Zeit davon. Trotzdem gestand er noch einige Morde bis kurz vor dem Hinrichtungstermin. In einem berühmt gewordenen Interview am Vorabend der Hinrichtung mit dem konservativen James C. Dobson machte er v. a. seinen umfangreichen Pornographiekonsum für seine Veranlagung verantwortlich. Kritiker sehen das skeptisch. Sie meinen, Bundy habe entweder mit seiner Darstellung Dobson entgegenkommen wollen oder sich einfach nur ein letztes Mal mit einer provokanten These wichtigmachen wollen.
Am 24. Januar wurde Ted Bundy dann hingerichtet. Während dieses vielbeachteten Ereignisses herrschte eine Volksfeststimmung. Besonders als Bundys Sarg in einen weissen Gefängniskombi geladen wurde, war der Jubel gross. Seine Asche wurde über Taylor Mountain verstreut, wo er vorher auch viele seiner Opfer versteckt hatte.

Die Literatur über Ted Bundy liess trotzdem nicht nach: "Defending the Devil" von seiner späten Anwältin Polly Nelson ist hier ein Beispiel. Gegen einige Orte, an denen sich Bundy aufhielt, wurden Anschläge verübt. Gleichzeitig ging man weiter ungeklärten Todesfällen nach und untersuchte sie auf mögliche Zusammenhänge mit Ted Bundy. Auch eine Blutprobe mit der DNA Bundys wurde viele Jahre nach seinem Tod gefunden. In den 70er-Jahren spielte die DNA-Probe noch keine Rolle. Es gab nur bsw. allgemeine Haaranalysen oder Blutgruppenanalysen.

Im Mai 2012 kündigte der ehemalige Anwalt Ted Bundys, John Henry Browne, ein neues und angeblich bahnbrechendes Buch über Ted Bundy an, das 2016 erschienen ist. Browne, der gleichzeitig durch die Verteidigung eines US-amerikanischen Afghanistanveteranen stark beansprucht war, behauptete in einem Vorabinterview, dass Ted Bundy weit mehr als 30 Menschen getötet habe, nämlich über 100 Frauen und einen Mann (sein erstes Opfer).
Er führte auch aus, dass Ted Bundy sehr genaue Erkundungen über ihn eingeholt habe und wusste, dass eine seiner Freundinnen ermordet wurde. Es ist aber nicht klar, ob Bundy etwas damit zu tun gehabt hatte.
Später präzisierte Browne in diversen Interviews seine Aussagen. Ted Bundys erstes Opfer soll ein Junge gewesen sein, mit dem er im Wald gespielt hat. Ted Bundy war als Schüler Pfadfinder und galt als naturverbunden.


Neben der schriftstellerischen und filmischen Verarbeitung findet Ted Bundy auch Anklang im schwarzen Humor der Populärkultur. Er wurde u. a. in South-Park-Folgen veräppelt.


QUELLEN/LITERATUR:

Wikipedia
Michaud, Stephen G./Hugh Aynesworth: Ted Bundy. Conversations with a Killer; New York 2000
Nelson, Polly: Defending the devil; My story as Ted Bundy's last lawyer; New York 1994
Rule, Ann: The Stranger Beside Me; 2008
John Henry Browne: The Devil’s Defender: My Odyssey Through American Criminal Justice from Ted Bundy to the Kandahar Massacre; Chicago Review Press City, 2016




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