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Dieser Universal-Blog ist aus einer Seite für Geschichte, Politik (und Realienkunde) hervorgegangen, die sich dann in Richtung Humanwissenschaften weiterentwickelt hat.
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Samstag, 18. Februar 2017

TRUMP, DONALD JOHN

 

* 14.06.1946, New York/Queens (USA) 


Donald J. Trump  ist ein USamerikanischer Unternehmer und verspäteter Politiker. Es gelang ihm 2016, die US-Präsidentenwahlen zu gewinnen, obwohl ihm nur Außenseiterchancen zugestanden worden waren. Seit dem 20.01.2017 ist er der 45. Präsident der Vereinigten Staaten.

Trump gehört als 1946 Geborener der direkten Nachkriegsgeneration an. Diese wird in den USA "Babyboomers" oder kurz "Boomers" genannt, in Deutschland spricht man von den 68ern.
Man sagt, dass diese geburtenreiche Generation in eine Zeit des Wohlstandes hineingewachsen ist. Gleichzeitig gerieten einige ihrer Vertreter mit den Autoritäten in Konflikt, weil sie einerseits nach dem Krieg in einer materialistischen Gesellschaft mit "Aufbaugeist" aufgewachsen sind und andererseits in den 60ern durch Autoritätskonflikte, die Rassenfrage und den Vietnamkrieg zunehmend mit der herrschenden Gesellschaft in Konflikt geraten sind und auch hedonistische Werte leben wollten.
Das bedeutet aber nicht - wie häufig dargestellt - dass alle Vertreter dieser Generation automatisch linksradikal waren oder zumindest eine linksradikale Phase hatten.
Zu dieser Generation gehören auch der US-Präsident Bill Clinton (* 1946), viele Rebellen/Revolutionäre der 60er-Jahre sowie der Serienmörder Ted Bundy (* 1946), der Republikaner war.


Friedrich Trump (1902)

Familie

Trump kommt aus einer aus Kallstadt in der Pfalz in Deutschland stammenden Familie (Drumpf), die sich in handwerklichen Dingen gut auskannte. Donald Trumps Großvater Friedrich Drumpf/Trump (1869 - 1918) ist mit seiner Frau Elisabeth Christ in die Vereinigten Staaten emigriert. Dort hatte er gewisse Erfolge in der Bewirtung und im Hotelbereich einschließlich der Förderung der Prostitution.
Friedrich Drumpf/Trump wollte 1904 - auch aufgrund des Heimwehs seiner Frau - durchaus wieder in seine Heimat in der Pfalz zurückkehren, doch gehörte diese damals zum Königreich Bayern und dort war immer noch aktenkundig, dass er bei seiner Ausreise in die USA den Wehrdienst umgangen hatte.
Zurück in den USA führte er hier 1905 seine Geschäfte weiter. Die Trumps wuchsen zunächst in New York (Bronx, Queens) in einem deutschsprachigen Milieu auf. Dies änderte sich 1915 im I. Weltkrieg schlagartig mit der Versenkung der Lusitania. Bei der Versenkung des Schiffes durch ein deutsches U-Boot starben über 1.000 Menschen, darunter viele Briten, aber auch viele US-Amerikaner.
Die Deutschen rechtfertigten den Angriff damit, dass die Lusitania kein rein ziviles Schiff gewesen war, sondern Waffen und Munition an Bord gehabt hätte. Heute wissen wir, dass diese Darstellung stimmte!
Friedrich Drumpf/Trump überlebte zwar die Anfeindungen im I. Weltkrieg, starb aber 1918 an der Spanischen Grippe, die am Ende des I. Weltkriegs grassierte und eigentlich aus den USA stammte (nicht aus Spanien!).
Seine Witwe Elisabeth nutzte letzte Reserven und eine erstrittene Versicherungssumme, um mit ihrem Sohn Fred (Frederick Christ) - also Donald Trumps Vater - die Immobilienfirma "Elizabeth Trump & Son" und damit ein neues Vermögen aufzubauen. Elizabeth Trump ließ z. B. auf unbebauten Grundstücken ihres verstorbenen Mannes Grundstücke errichten und veräußerte diese dann. So konnte sie trotz der Nachkriegsinflation von 1919/20 wirtschaftlich gut über die Runden kommen.

Fred Trump lebte von 1905 - 1999 und musste schon als Teenager wirtschaftlich tätig sein. Dies stand durchaus in Konflikt zu seinem Schulbesuch. Seine Mutter wollte aber, dass er einen Abschluss macht.
Es sind auch einige Eskapaden bekannt oder werden vermutet. So soll er eine Zeit lang eine Nähe zum Ku-Klux-Klan gehabt haben und in Schlägereien verwickelt gewesen sein. Aus diesen Zeiten und über diese Ereignisse liegen aber keine genauen Aufzeichnungen vor.
Fred Trump entwickelte in seinem Geschäftsleben eine ziemliche Härte und hatte sozialdarwinistische Ideen. Zum Teil setzte er auch auf den Sozialen Wohnungsbau, aber nicht aus sozialen Gründen, sondern um sich auf Kosten einer relativ stabilen staatlichen Nachfrage zu bereichern.
Seine Ansichten sollen auch rassistisch geprägt gewesen sein.
Fred Trump heiratete die Schottin Mary Anne Trump, die fast mittellos in den USA angekommen war. Beide hatten 5 Kinder.
  • Maryanne Trump Barry (1937 -): Richterin
  • Freddy Trump (1938 - 1981): Fred Trumps ältester Sohn, er litt sehr unter den Neurosen seines Vaters, studierte auf dessen Willen hin Wirtschaft, trat dort aber aus Protest in eine jüdische Studentenverbindung ein; später wurde er Pilot, was eher seine Leidenschaft war;
    sein Alkoholismus und weitere Demütigungen - auch von Donald Trump - verhinderten aber sein Weiterkommen, so dass er dem Alkoholismus verfiel und als Hausmeister in der Familienfirma arbeitete; 1981 starb er im Krankenhaus an Alkoholismus und Herzversagen; Donald Trump versuchte noch, Freddys Kindern das Erbe streitig zu machen
  • Elisabeth Trump Grau (1942 - )
  • Donald Trump (1946 - )
  • Robert S. Trump (1948 - 2020): Robert Trump war wissenschaftlich interessiert und arbeitete im Familienunternehmen mit


Schulzeit

Donald Trump wuchs also in einer bereits wohlhabenden, aber aufstrebenden Baufamilie auf. Sein Vater galt als kaltherzig. Trump wurde schon früh in die Firma mitgenommen.
Als Schüler galt Trump als äußerst widerspenstig. Er reagierte auf die strengen Regeln von Familie und Schule aggressiv und musste oft nachsitzen.
Um dem "spießigen" Queens zu entkommen, ging er heimlich mit Freunden nach Manhatten, wo gerade das Musical Westside Story angesagt war. Trump & Co. legten sich daraufhin "coole" Springmesser zu. Sein Vater entdeckte 1959 die Messersammlung und das Schulschwänzen und griff hart durch.
Fred Trump steckte ihn daraufhin in eine Kadettenschule. Dort konnte er sich zumindest körperlich austoben in Ballsportarten wie Baseball (damals in New York hip) und lernte diverse Tricksereien.
An dieser Schule herrschten strenge, aber auch neurotische Lehrer. Ein Sportlehrer soll immer mit seinen Schülern in der Gruppendusche geduscht haben (Aussage von Schulkameraden Trumps).


Einstieg in das Immobiliengeschäft

Trump drückte sich nach der Schule um einen Einsatz im Vietnamkrieg. Obwohl er vorher mit sportlichen Leistungen (besonders im Baseball) angab, stellte er plötzlich Fußprobleme fest. Stattdessen feierte er Parties und traf sich mit Frauen.
An der Wende zu den 70er-Jahren bekam er von seinem Vater einen Geldbetrag, um sich selber im Baugeschäft zu beweisen. Der eigensinnige Trump wollte nicht in Queens bleiben, sondern griff das als immobilientechnisch heikel geltende Manhatten an. Von 1971 bis 2017 war er Vorstandsvorsitzender (CEO) des Bau- und Mischkonzerns "Trump Organization". Sein Vermögen soll Milliarden betragen, aber genaue Daten liegen nicht vor. Mit der Zeit wurde der Name "Trump" eine regelrechte Marke. Mit seiner Expansionslust geriet Trump aber in Streit mit dem New Yorker Bürgermeister und mit diversen Konkurrenten.
Besonders häufig geriet er dabei mit New Yorks Bürgermeister Ed Koch (1924 - 2013) in Konflikt, der von 1978 - 1989 die Stadt regierte.

Trump konnte zunächst viele Skeptiker und Neider überraschen, beim Einstieg in die Casino-Branche ging aber sein Ego mit ihm durch und er verschätzte sich bei einigen Investitionen. Dies wurde besonders bei der Wende zu den 1990ern sichtbar.
Trumps Gläubiger wollten ihn aber dennoch nicht fallen lassen, was wohl auch daran lag, dass er inzwischen eine wertvolle Marke war.

Obwohl Trump später den starken (und rechten) Mann gab, der hart gegen Kriminalität vorging, hatte er in der New Yorker Baubranche wohl Kontakte zu Vertretern der Mafia. Auf jeden Fall war einer seiner Anwälte der berüchtigte Mafiaanwalt Roy Cohn. Cohn brachte ihm aber bei, wie man bei Druck nicht einknickt, sondern Gegendruck erzeugt.


Erste politische Ambitionen ("Testballons")

Politisch schwankte Trump zwischen Rechts und Links, obwohl er später den rechten Hardliner gab. Er war gegenüber Altkonservativen genauso distanziert wie gegenüber linken Kapitalismuskritikern oder Sozialexperimentatoren der Hippiezeit. Er lehnte auch den rechten Aktivisten David Duke als Heuchler und Rassisten hab, tat später aber in Interviews so, als wisse er nicht, wer Duke sei.

Schon in den 80er-Jahren vertrat Trump öffentlich im TV die Idee, dass es unfair sei, dass Japaner und Deutsche ihre Autos und andere Waren sehr leicht in die USA exportieren könnten, während umgekehrt in diesen Ländern kaum US-amerikanische Autos führen. Er erweckte damit auch die Aufmerksamkeit von Pat und Richard Nixon (Nixon wurde Ende der 60er-Jahre US-Präsident).

Trump deutete immer mal an, dass er Interesse habe, für das Präsidentenamt zu kandidierten. Ihm fehle nur die passende Partei - die er damals noch in der politischen Mitte suchte.

Auftreten und Persönlichkeit

Äußerlich trat Donald Trump sehr bürgerlich auf und spielte nach seinen Anfängen im Schulbaseball gerne Golf.  Mit der Zeit wurde Trump auch durch Auftritte in diversen Fernsehsendungen bekannt, darunter "The Apprentice". Trumps Auftreten war sicher publikumswirksam, aber gleichzeitig herrisch und bewusst arrogant. Auch privat verhielt er sich so. Als er z. B. in Schottland seinen Golfplatz aufbauen und ausweiten wollte, diffamierte er die Gegner dieses Vorhabens, die einfach ihre Grundstücke nicht verkaufen wollten und schob ihr Leben in die Nähe von dem von Schweinen. Eine unsachliche Art, Auseinandersetzungen zu führen, sollte zu seinem Markenzeichen werden.

Einige Psychologen rechnen Trump aufgrund seines Auftretens und seiner Reden eine narzisstische Persönlichkeitsstörung zu. Manche gar einen sadistischen und destruktiven Charakter.


Privatleben

Privat war Trumps leben ebenso schillernd. Trump war mehrfach verheiratet und hatte daneben mehrere Geliebte. Mit der Zeit wurde er mehrfacher Vater und dann Großvater. Auffallend ist, dass er mehrfach und früh seine Töchter sexualisierte, ohne sich dafür zu schämen.


Trump hatte spätestens seit den 1990er-Jahren auch beziehungen zum dem zwielichtigen Spekulanten (und Geheimdienstzögling?) Jeffrey Epstein, der später wegen krummer Finanzgeschäfte und Handel mit minderjährigen Frauen angeklagt wurde. Zu dessen Bekanntenkreis gehörten noch viele andere Führungspersönlichkeiten aus den USA.

Trump war dreimal verheiratet:

  • Ivana Trump
  • Marla Maples
  • Melania Trump (geb. Knauss)

Anvisieren des Präsidentenamtes

Trump unterstützte mit der Zeit verschiedene politische Gruppen (s. o.). Zunächst waren viele von denen zentristisch-unabhängig. Als er damit aber nicht weiterkam und sich diese Gruppen durch innere Auseinandersetzungen selbst blockierten, setzte er zunehmend auf rechte Gruppen, von denen nicht wenige auch verschwörungstheoretisch-irrationalistisch unterwegs waren. Ein gutes Beispiel ist seine Unterstützung für Gruppierungen, die wahrheitswidrig behaupteten, Obama sei nicht in den USA geboren. Trump gab offen zu, dass er es für einfacher hielt, die Wählerschaft der Rechten in seinem Sinne zu manipulieren.
Mit der Zeit erkannte er, dass er ohne die etablierten politischen Parteien nicht weiterkommen konnte und entschied sich für die Republikanische Partei. 2009 trat er den Republikanern bei, bei denen er schon von 1987 bis 1999 Mitglied war.

Entscheidend für Trumps politischen Durchbruch ist seine Kandidatur 2015 für das Amt des US-Präsidenten. Trump trat gegen Hillary Clinton an, die als Favoritin galt. Er erkannte aber, wie stark der Frust vieler US-Amerikaner über die Gesamtlage ihres Landes und die Präsidentschaft Barack Obamas war, der seit 2008 regierte.
Trump begann seine Kandidatur durch ein siegessicheres "Die Rolltreppe-Hinabgleiten" mit seiner Familie in seinem Trump Tower. Sein Team, das seine Kandidatur begleiten sollte, wirkte zwar anfangs chaotisch, hatte aber einige Experten, die Ideen hatte, wie man die inzwischen starken Sozialen Medien  im eigenen Sinne politisch nutzen kann. Mitt Romney hatte noch 2012 unter anderen wegen einer Vernachlässigung dieser Medien verloren. Nach seiner Niederlage nannten einige seiner Wahlkampfmanager das als Fehler - aber eben erst nachher!
Trump ging das Problem dagegen direkt an, nutzte selber fleißig den Kurznachrichtendienst Twitter und setzte nach Anfangsproblemen seiner Kampagne auf den Hardliner Steve Bannon. Es stellte sich zur Überraschung vieler Beobachter heraus, dass der Frust vieler Amerikaner so tief saß, dass Trump gerade durch vermeintliche Fehler und sein "Arschlochverhalten" stärker wurde - und nicht schwächer!
Trump trat folgerichtig im Wahlkampf äußerst diffamierend auf und machte Witze und abwertende Bemerkungen über Frauen, Behinderte, Mexikaner und Asiaten. Seine Kommentare galten als "ungefiltert".
So siegte er in der US-Präsidentenwahl am 08. November 2016 gegen Hillary Clinton und wurde 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Viele Experten hatten Trump lange Zeit nur Außenseiterchancen zugestanden oder hielten die Kandidatur sogar für einen Witz (es ist nicht einmal sicher, ob er das nicht auch selber so sah).

Trump war damit der erste US-Präsident ("PotUS"), der vor seiner Wahl weder ein politisches Amt noch einen hohen militärischen Rang innehatte. Außerdem war er der bislang älteste Präsident bei Amtsantritt.

(...)

Bei all seinem erratischen Auftreten fragen manche Beobachter auch immer wieder, ob Trump nicht in einigen Punkten Recht hat. Und in der Tat sind einige Aussagen durchaus durchdacht:
  • Trump spricht häufig das Handelsdefizit der USA an, das dem Land wirklich Sorgen machen sollte.
  • Trump hat darauf hingewiesen, dass die beiden Hauptgründe für den Irakkrieg 2003 ff ("Zweiter Golfkrieg"), nämlich Massenvernichtungswaffen und Verbindungen Saddam Husseins zu Al Quaida, erlogen waren. Damit griff er besonders die Bush-Familie an.
  • Trump weist darauf hin, dass durch die vielen US-Kriege viele Menschen getötet oder verstümmelt wurden (von denen er einige in Mar-a-Lago getroffen hat) und gleichzeitig die US-Armee riesige Mengen an Material wie Geländewagen verliert, was den Steuerzahler einerseits extrem belastet und andererseits oft die Arsenale der Gegner Amerikas aufstockt.
  • Trump hat Recht, wenn er sagt, dass viele Menschen gegen Denkmälern von sklavenhaltenden Südstaatlern demonstrieren, aber nur wenige gegen Denkmäler von George Washington, der auch Sklaven gehalten hat.

Quellen/Literatur:

Wikipedia
-
diverse TV-Dokus über Donald J. Trump

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Donald J. Trump




DIE 80er: COMICS

Audiomedien der 80er
Spielzeug der 80er
TV-Serien der 80er


Heft Nr. 1000/1001


Viele Comics, die man in den 80ern las, waren nicht speziell Comics der 80er-Jahre. Die Jugend las Micky Maus und Donald Duck, Fix & Foxy sowie Yps.
Darüber hinaus hatte man Comicbände wie Asterix, Lucky Luke oder Tim & Struppi, die im weiteren Sinne als "frankobelgisch" bezeichnet wurden, weil sie aus Frankreich oder dem französischsprachigen Belgien (Wallonie) stammten.
Daneben gab es selbstverständlich noch die Superhelden aus den USA von Marvel und DC.
Und es gab schon Mangas bzw. Animes aus Japan, die aber noch nicht ihren späteren Siegeszug angetreten hatten.

Die in den 70ern erfundenen Yps-Hefte können am ehesten als "typisch 80er" gesehen werden. Die Yps-Hefte erschienen von 1975 - 2000. Danach gab es mehrere Versuche, sie in veränderter Form wiederzubeleben ("Relaunch"). Wir werden sehen, was daraus wird.

Yps-Hefte enthielten mehrere Comicreihen, darunter die des namensgebenden Känguruhs Yps (mit Frosch Patsch, Maus Kaspar und Vogel Willy), Yinni & Yan (Reporter), Gespenster GmbH sowie viele Fremdserien wie Pif & Hercules (aus Frankreich stammend und der PCF/KPF [Kommunistischen Partei Frankreichs] nahestehend). Einige Comicreihen waren als Fortsetzungsgeschichten konzipiert.
Berühmte Zeichner waren Ivica Litric und Heinz Körner.
Yps galt als sehr beliebt. Das lag einmal an den vielseitigen und kreativen Comics, aber auch an den sogenannten "Gimmicks".  Gimmicks waren Heftzugaben zum Basteln und Abenteuern. Diese bildeten manchmal Themenreihen wie Detektivausrüstung, Astronomie, Zelten. Es gab aber auch beliebte Einzelthemen wie die Urzeitkrebse und die Rose von Jericho.
Manche Väter waren damals von diesen Gimmicks nicht begeistert, weil sie die oft aus Kunststoff gefertigten Gegenstände als nicht solide ansahen.

Gegen Yps-Hefte gab es auch Kritik: Viele Eltern hatten wenig Verständnis für die Kreativschübe ihrer Kinder. Besonders handwerklich begabte Väter ärgerten sich über die oft aus Kunststoff gefertigten Gegenstände ("Kunststoffschrott"), der als Gimmick den Heften beilag und bei ihnen als nicht solide galt. Insgesamt ist diese Kritik überzogen, in Einzelfällen mag sie aber gestimmt haben.
Auch Feministinnen mussten ihren Senf dazugeben: Die Bezeichnung Yps war nicht zufällig gewählt. Sie war an das männliche Ypsilon-Chromosom angelehnt, weil sich v. a. Jungen für die Themen interessierten. Feministinnen empfanden das unter Gender-Gesichtspunkten als nicht gut. 

In der Asterix-Reihe gab es in den 80er-Jahren einige Neuerscheinungen, aber nicht so viele wie in den Jahren davor oder wieder ab der Jahrtausendwende. Die Reihe selber begann schon in den 60er-Jahren.
Asterix der Gallier (Astérix le Gaulois/Asterix Gallus) erschien in Frankreich 1961 und in Deutschland 1968. Richtig wahrgenommen wurde er in Deutschland erst in den 70er-Jahren. Der kreative Texter René Goscinny starb leider 1977 beim Sport.
In den 80ern gab es folgende neue Bände:

  • Der große Graben (1980)
  • Die Odyssee (1982)
  • Der Sohn des Asterix (1983)
  • Asterix im Morgenland (1987)
  • Wie Obelix als kleines Kind in den Zaubertrank geplumpst ist (1989)


Weitere berühmte frankobelgische Comicserien, die gerne in den 1980ern gelesen wurden, waren Tim und Struppi und Spirou (und Fantasio).

Georges Prosper Remi, der Erfinder von Tim (Tintin) und Struppi, starb bereits 1983. Nach ihm wurde die Serie nicht mehr weitergeführt. Der Künstlername "Hergé" stammt von den umgedrehten Initialen Georges Remis (auf Französisch ausgesprochen).
Mit der Zeit kam heraus oder wurde wieder bekannt, dass der rechtskatholische Remi in der Zeit der Nazibesatzung kollaboriert und außerdem geistiges Eigentum anderer Künstler für sich reklamiert hat.

Spirou auf einem Wandgemälde in Brüssel
(Quelle: Wikipedia; Hispalois)

Die Serie um Spirou, Fantasio, Pips, Graf von Rummelsdorf, das Marsupilami und andere wurde hingegen fortgesetzt.
Von Anfang an war André Franquin nicht der einzige Künstler, der an dem Projekt mitwirkte. Politisch war Franquin deutlich linker als Hergé.
Spirou war anfangs von Robert Velter ("Rob-Vel") kreiert, dann eine Zeit lang von Joseph Gillain ("Jijé") weitergeführt, der das Projekt zwar zeichnerisch voran brachte, aber während der Besatzungszeit auch antisemitische Inhalte einfließen ließ, und dann von Franquin fortgesetzt. 1968/69 gab Franquin den Stab dann an Jean-Claude Fournier weiter, um sich mehr um seine Figur Gaston kümmern zu können. Fournier prägte dann die 1970er. Die 1980er wurden dann von "Nic & Cauvin" (Nicolas Broca & Raoul Cauvin) und dann von "Tome & Janry" (Philippe Vandevelde & Jean-Richard Geurts) geprägt, die Spirou auch in die 1990er weiterführten, wo dann weitere Künstler zum Projekt hinzustießen.


Die Bände der 1980er:

  • 1980 La maison de la mousse (Fournier, 5 Seiten, unvollendet)
    Das Häuschen im Grünen
    (Buch: Fournier)
  • 1980 Le Fantacoptère solaire (Broca/De Kuyssche, 9 Seiten)
    Der Solar-Fantaschrauber
    (Album: Fantasio und das Phantom)
  • 1981 Marsupilami Gag 0 (Franquin, 1/2 Seite)
    o.T.
    (Album: Die Jagd auf das Marsupilami)
  • 1981 Capturer un Marsupilami (deuxième parution) (Franquin/Will, 4 Seiten)
    Auf der Jagd nach dem Marsupilami
    (Album: Die Jagd auf das Marsupilami)
  • 1981 Allez Champignac! (Broca, 27 Seiten)
    Rummelsdorf vor – noch ein Tor!
    (Comixene 73, 76–78)
  • 1981 La voix sans maître (Tome/Janry, 8 Seiten)
    Eine Stimme versagt den Dienst
    (Album 0)
  • 1981 Les robinsons du rail (Franquin/Jidéhem/Delporte, 39 Seiten, Bildergeschichte, Spirou/Gaston-Crossover)
    Robinson auf Schienen
    (Album: Robinson auf Schienen)
  • 1981 Gare au cliché! (Tome/Janry, 14 Seiten)
    Ein Foto gab den Hinweis
    (Album 36)
  • 1981/82 La ceinture du grand froid (Broca/Cauvin, 44 Seiten)
    Die Eiszeit-Maschine
    (Album 28)
  • 1982 La menace (Tome/Janry, 4 Seiten)
    Das Verhängnis
    (Album 0)
  • 1982 Cœurs d’acier (Chaland, 16 Album-Seiten)
    Stählerne Herzen
    (Spezial-Album 1: Fantasio und das Phantom)
  • 1982 Virus (Tome/Janry, 44 Seiten)
    Das geheimnisvolle Virus
    (Album 31)
  • 1982 La boîte noire (Broca/Cauvin, 44 Seiten)
    Die Büchse der Pandora
    (Album 29)
  • 1982 Le groom du président (Tome/Janry, 6 Seiten)
    Der Page und der Präsident
    (Album 36)
  • 1982/83 Les faiseurs de silence (Broca/Cauvin, 44 Seiten)
    Der Lärmschlucker
    (Album 30)
  • 1983 Aventure en Australie (Tome/Janry, 44 Seiten)
    Abenteuer in Australien
    (Album 32)
  • 1983 La seule et unique histoire plus ou moins vraie de la jeunesse de Spirou racontée par l'Oncle Paul (Tome/Janry, 5 Seiten)
    Die einzig mehr oder weniger wahre Geschichte über die Jugend von Spirou erzählt von Onkel Paul
    (Album 36)
  • 1983 Vilain faussaire! (Tome/Janry, 6 Seiten)
    Der Comicfälscher
    (Album 36)
  • 1983/84 Qui arrêtera Cyanure? (Tome/Janry, 44 Seiten)
    Marilyn ist nicht zu stoppen
    (Album 33)
  • 1984 La tirelire est là (Tome/Janry, 2 Seiten)
    Das Sparschwein ruft
    (Album 0)
  • 1984 L’incroyable Burp! (Tome/Janry, 12 Seiten)
    Das Geheimnis des X4
    (Album 36)
  • 1984/85 L’horloger de la comète (Tome/Janry, 44 Seiten)
    Die Ruck-Zuck-Zeitmaschine
    (Album 34)
  • 1985/86 Le réveil du Z (Tome/Janry, 44 Seiten)
    Die Rückkehr des Z
    (Album 35)
  • 1986 Retrouvailles (Franquin/Stibane/Serdu, 44 Seiten)
    Aufgepasst!
    (Album: Ferdinand und Flippo)
  • 1987 Spirou à New-York (Tome/Janry, 44 Seiten)
    Abenteuer in New York
    (Album 37)
  • 1988 La frousse aux trousses (Tome/Janry, 44 Seiten)
    Die Angst im Nacken (Album 38)
  • 1989 La vallée des bannis (Tome/Janry, 44 Seiten)
    Das Tal der Verbannten (Album 39)



DIE 80er: TV-SERIEN

Audomedien der 80er
Airwolf (1984 - 1986)


Serienaufzählung (deutsche Titel):

- Airwolf, 1984 - 1986
- A-Team, 1983 - 1986
- Agentin mit Herz (Scarecrow & Mrs. King), 1983 - 1987
- ALF (1986 - 1990)
- (Die) Besucher (Expedition Adam 84), 1981 - 1983
- Cheers (1982 - 1993)
- (Ein) Colt für alle Fälle (The Fall Guy), 1981 - 1986
- Cosby Show, Die (1984 - 1992)
- (Ein) Duke kommt selten allein (The Dukes of Hazzard), 1979 - 1985
- Der fliegende Ferdinand (Letajici Cestmir/Der Zauberstein), 1983 - 1984
- Hart aber herzlich (Hart to Hart), 1979 - 1984
- Inspector Gadget, 1983 - 1986
- Jack Holborn, 1982
- Knight Rider, 1982 - 1986
- Lucky Luke, 1983
- Luzie, der Schrecken der Strasse, 1980
- MacGyver, 1985 - 1992
- Patrik Pacard, 1984
- Pumuckl, 1982 - 1989
- (Die) Schlümpfe (Smurfs), 1981 - 1989
- (Eine) schrecklich nette Familie (Married with Children), 1987 - 1997
- Silas, 1981
- Sledge Hammer!, 1986 - 1988
- Trio mit vier Fäusten (Riptide), 1984 - 1986


Ein besonderes Phänomen der 1980er (eigentlich seit 1979) waren die ZDF-Weihnachtsserien.
Die Serien wurden vom Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) und der TV60Filmproduktion von 1979 - 1995 und 1998 produziert.
Die Serien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (?) waren meist sechsteilig und wurden zwischen Weihnachten und Neujahr ausgestrahlt. Dabei ging es oft um Abenteuer-, Detektiv- und Mystery-Themen und die Helden waren meist im Teenageralter.
Einige Jungschauspieler schafften so den Karrieredurchbruch (z. B. Thomas Ohrner, Patrick Bach und Max Riemelt), andere erlitten nach dem Erfolg Karriereeinbrüche wie Silvia Seidel (Suizid).

Die ZDF-Weihnachtsserien prägten vor allem die 80er, liefen aber noch bis in die 90er.
Das Problem war, dass mit dem Privatfernsehen die Konkurrenz stärker wurde. Ebenso wurden jetzt deutlichere Effekte erwartet. Die Produktionen waren auch recht teuer.
Insgesamt war ihre Qualität hoch, auch wenn es einige Ausrutscher gab.

Weihnachtsserien kommen auch in anderen Ländern vor, z. B. in Skandinavien (bis hin zu 24-Teilern!).

Einzelne Serien:
  • 1979: Tim Thaler (Thomas Ohrner)
  • 1980: Madita (Jonna Liljendahl)
  • 1981: Silas (Patrick Bach)
  • 1982: Jack Holborn (Patrick Bach)
  • 1983: Nesthäkchen (Kathrin Toboll, Anja Bayer)
  • 1984: Patrik Pacard (Hendrik Martz)
  • 1985: Oliver Maass (Josef Gröbmayr)
  • 1986: Mino (Guido Cella)
  • 1987: Anna (Silvia Seidel)
  • 1988: Nonni und Manni (Garthar Thór Cortes, Einar Örn Einarrson)
  • 1989: Laura und Luis (Jan Andres, Coco Winkelmann)
  • 1990: Ron und Tanja (Leandro Blanco, Alexandra Henkel)
  • 1991: Marco - über Meere und Berge (Umberto Caglini)
  • 1992: Der lange Weg des Lukas B. (Zachary Bennet)
  • 1993: Clara (Katja Studt)
  • 1994: Stella Stellaris (Sissi Perlinger); ausnahmsweise von Bavariafilm produziert
  • 1995: Frankie (Norman Nitzel)
  • 1998: Zwei allein (Max Riemelt)







DIE 80er-JAHRE

80er


Es wird in den Medien viel über "die 80er" erzählt. Sie sollen das tolle, verrückte und quietschbunte Jahrzehnt gewesen sein. Und ja, auch wir bekennen und dazu. In dieser Dekade entstand ein Teil dieses "Geistes", den wir auch hier auf dieser Seite noch repräsentieren.
Aber nein, wir glorifizieren dieses Jahrzehnt nicht. Im Nachhinein wird auch viel verzerrt. Wir wollen auch nicht über die Achtziger reden, wie früher Menschen über diverse Kriege, z. B. den Ersten oder den Zweiten Weltkrieg geredet haben. Es gab auch viele andere spannende Jahrzehnte, z. B. die 60er. Aber eigentlich hatte fast jedes Jahrzehnt etwas Interessantes zu bieten.
Unsere Idee ist, wenn man's auf den Punkt bringen will, die Wildheit und Kreativität der 80er zu konservieren und sie mit in die Gegenwart zu nehmen, die wir nicht verleugnen wollen.

Worin liegt aber der Reiz der 80er?

Die Achtziger waren ein Jahrzehnt des Übergangs. Aber sie waren auch ein Jahrzehnt der Eigenleistung.
Viele Dinge, mit denen wir heute noch im Alltag zu tun haben - und sei es in einer weiterentwickelten Form - sind ein Produkt (Kind) der 80er-Jahre.
Die 80er haben - politisch, modisch wie technisch - vieles vorgeprägt, was heute noch gilt, aber sie waren noch nicht so überladen und hippelig wie unsere Zeit.
Man soll aber auch nicht den Eindruck erwecken, dass in den 80ern jeder bunt herumgesprungen ist und den Kopf voller Ideen hatte. In Wirklichkeit gab es auch Provinznester, wo der Alltag ganz einfach nur vor sich hintrottete. Auf dem Land kamen die Reformideen von '68 in Wirklichkeit erst in den 80ern an! ;-)


POLITIK

Aber die 80er waren nicht nur Alltag, sie waren auch Politik - und zwar Weltpolitik!
Am Beginn des Jahrzehnts schien der Kalte Krieg noch einmal zu eskalieren, ja sogar heiss zu werden und eventuell die ganze Erde zu vernichten. Als die NATO '83 die Übung "Able Archer" durchführte, glaubte die Sowjetunion an einen bevorstehenden echten Angriff. Daneben gab es noch einige gefährlich atomare Fehlalarme, von denen wir vielleicht viele bis heute noch nicht kennen.
Die 80er waren also nicht nur schön.
Andererseits waren die 80er auch das Jahrzehnt, das den Kalten Krieg beendete. Anfangs trafen sich Ronald Reagan und Michael Gorbatschow nur zögerlich zu Verhandlungen. Aber dann wurde der Abrüstungsgedanke ernst genommen.
Leider führte der an sich wünschenswerte Wandel im ehemaligen Ostblock dazu, dass dieser längerfristig wirtschaftlich destabilisiert wurde. Und der Westen versäumte die Gelegenheit, als würdiger Sieger aufzutreten und behandelte Osteuropa als Experimentierlabor.
Das System des Kapitalismus bzw. der Marktwirtschaft (auch sie mit Staatseinfluss) siegte nahezu weltweit und bewirkte nicht nur Gutes. Arbeitgeber konnten jetzt robuster auftreten, weil für die Arbeitnehmer keine Alternative mehr bereitstand. Ein "geh doch nach drüben!" gab's nicht mehr. Nachdem auch China Reformen anging, konnte man höchstens noch nach Kuba, Vietnam, Nordkorea und in einige andere Rückzugsgebiete gehen. Witzbolde empfahlen Französische Universitäten!


ALLTAG

Im Alltag sieht man das ganz deutlich. Die 80er brachten den Walkman, dessen Prinzip später als MP3-Player weiterlebte oder jetzt in tragbaren Miniaturcomputern zu finden ist.
Die 80er brachten viele Modetrends, aber auch einige -sünden.
Die 80er waren aber auch das Jahrzehnt des Heimcomputers. Computer, die vorher noch aussahen wie Wohnzimmerschränke und riesige Rechenhallen füllten und die ihre Daten noch auf Magnetbandrollen speicherten, wurden jetzt immer kleiner, so dass schliesslich kleine Exemplare sogar die Privatwohnungen erobern konnten. Diese nannte man Heimcomputer. Damals waren PCs noch für das Büro gedacht. Für den Hausgebrauch waren sie - ausser bei reichen Geschäftsleuten - einfach zu teuer.
Verglichen mit heutigen Computern war die Rechenleistung damals noch "billig", aber für die Zeit stellten die Heimcomputer einen tollen Durchbruch dar.

Der erste berühmte Heimcomputer war der C64. Mit ihm hatte die Firma Commodore auch ihren Durchbruch auf dem Computermarkt, während sie früher noch mit Schreib- und Rechenmaschinen handelte.
Der C64 war aber nicht konkurrenzlos auf dem Markt.

Der C64 schlug zwar in den frühen 80ern ein wie eine Bombe, aber seine Rechenleistung genügte bald den anspruchsvoller werdenden Kunden nicht mehr. Weitere Durchbrüche auf dem Heimcomputermarkt brachten der Atari ST und der Amiga 500.

Ende der 80er-Jahre wurden dann die PCs auch im Endanwenderbereich stärker. Die Preise fielen und die Firma Commodore machte es mit einigen Managementfehlern ihren Gegnern auch leicht.

Die damaligen PCs kamen z. B. von Amstrad (CPC) oder von Olivetti.

In Deutschland war der Schneider Euro PC (später: AT) berühmt, von dem es oft hiess "ein kleiner, aber guter PC". Auch bei ihm war der eigentliche Computer noch unter der Tastatur und die Disketten - immerhin 3,5 ''-Disketten - konnte man noch seitlich in die Tastatur schieben.

Doch damit waren schon die 90er geboren.


JUGENDBEWEGUNGEN ("BERUFSJUGENDLICHKEIT")

Mit den Bereichen Politik und Alltag eng verknüpft waren natürlich die Jugendbewegungen.




Samstag, 4. Februar 2017

INSTANT MESSENGER (III): MULTI-MESSENGER

Mit dem Anwachsen der Anzahl von Instant Messengern stellte sich bald die Frage nach der Integration vieler Messenger in ein System/Programm.

In der Frühzeit des WWW, den 90er-Jahren, waren Messenger wie ICQ, AIM, Yahoo!M und der WLM/MSN bekannt. Die "großen Vier" der Anfangszeit wurden auch mit ihren Farben gekennzeichnet: Grün, gelborange, rot und blau.
Später kamen Google Talk und weitere hinzu.


Frühe Ansätze

Eine frühe Antwort auf dieses entstehende Chaos war Trillian. Trillian war ein früher Multi-Messenger für Windows. Trillian integrierte neben den "großen Vier" sowie IRC mit der Zeit immer mehr Programme. Es dauerte aber lange, bis es auch für das Betriebssystem Linux zur Verfügung stand.
Später gab es weitere "Über-Messenger" wie Miranda IM und Gaim.
Miranda IM wurde für Windows entwickelt. Es galt optisch und bedienungstechnisch als nicht so elegant wie Trillian, konnte aber einige Messenger integrieren, die Trillian nicht oder noch nicht konnte. 
Das unter Federführung von Mark Spencer entwickelte Gaim musste sich umbenennen (August 2005, 1.5.0), es war AOL sprachlich zu nahe an AIM dran, und hieß dann ab April 2007 Pidgin (Mai 2007, 2.0.0). Auch optisch gewann das Programm hinzu und war nun nicht mehr so "kastenförmig" wie das alte Gaim. Symbol wurde die lila- oder purpurfarbene Taube. Der Name war ein Wortspiel aus dem englischen Wort für Taube (pigeon) und der Mischsprache Pidgin. So litt der Multi-Client nicht lange unter seiner Zwangsumbenennung, sondern mauserte sich zu einem führenden Programm.


Pidgin (Wiki)


Pidgin & Co. 

Pidgin wurde für Jahre der Inbegriff des IM-Integrators und verdient daher eine genauere Betrachtung!
Das Programm Pidgin ist quelloffen und basierte auf libpurple. Damit wurde es auch die Grundlage für das Apple-Pendant Adium, aber auch für viele andere Multimessenger. Anfangs war Pidgin für Linux und BSD gedacht ("Unixoide"/Unixähnliche), später war es auch für andere Betriebssysteme (OS) erhältlich.
Pidgins eigentliche Stärke war die Erweiterbarkeit. Diese kam erst mit dem Aufkommen moderner Smartphonemessenger an gewisse Grenzen.
Pidgin integrierte mit der Zeit viele Protokolle: AIM (OSCAR), Bonjour, Gadu-Gadu, ICQ (OSCAR), IRC, Lotus Sametime, MSNP (.NET; vgl. Windows Live Messenger, früher MSN Mess.), MXit, MySpaceIM, Novell GroupWise, SILC, SIMPLE, XMPP, YMSG (Y!M), Zephyr (nicht Windows).
Durch Nachinstallation von Programmpaketen konnte auch der vorübergehend unter Gamern populäre Xfire-Client benutzt werden.
[Anm.: AIM und ICQ basieren zwar beide auf dem OSCAR-Protokoll. Die Interkompatibilität wurde aber nach einer Anfangsphase abgeschafft.]
Als besonders schwierig bei allen Multi-Messengern erwies sich die Integration von Sprach- und Videotelefonie. Ab Version 2.6.0 war dies über XMPP (Jabber) möglich. Andere Messenger mit  eingebauter Option für Videotelefonie, allen voran das berühmte Skype, konnten nur teilintegriert werden. Das bedeutet, dass mit dem Aufruf des Programmes über Pidgin der andere Messenger mitgestartet werden musste. Die Übernahme von Skype durch Microsoft machte die Software nicht freier und kompatibler.
Schwer wurde auch die Integration von Twitter. Die geschah über das Tweet-Deck und über microblog-purple, das nachinstalliert werden muss. Bei der Integration von Twitter und mb.-purple kann es aber zu Komplikationen kommen.
Ebenso schwer verlief die Integration der Smartphonemessenger, die weiter unten beschrieben sind. Reibungslos lief v. a. Telegram.
Ein Grund für die Schwierigkeiten mag neben technischer Herausforderungen auch die Tatsache sein, dass sich die Entwicklergemeinde neben Pidgin auch auf Empathy konzentrierte. Beide Projekte basierten auf der GTK-Bibliothek.

Da Pidgin auf GTK-Desktops von Linux beruhte, entwickelten die Macher von Qt-Desktops wie KDE ihren eigenen Multi-Client, das berühmte Kopete. Gemeint sind mit GTK und Qt die Bibliotheken der Desktopprogramme.
Kopete war auch sehr leistungsstark, hinkte aber optisch und von der Integration weiterer Messenger etwas hinter Pidgin hinterher.


Später gingen die Entwickler von GTK- und Qt-Software weiter und entwickelten den Multi-Messenger Empathy, der seinerseits in einen Telepathy-Rahmen eingegliedert wurde. Zwischen beiden konnte es bei der Installation aber zu Verwicklungen kommen.


Das Aufkommen der Smartphones

Mit den späten 2000er-Jahren kamen Smartphones immer mehr in Mode und so wurden auch für Mobilgeräte, die z. B. mit Android oder iOS liefen, Messenger (wie ICQ) und Multi-Messenger (wie Trillian) portiert sowie neue Multi-Messenger entwickelt: Zwei Beispiele dafür sind IM+ und imo


Doch mit der Zeit entstanden durch die Smartphone-Technik auch neue Arten von Messengern. Viele davon benutzten ihre Mobiltelefonnummer als Identitätszeichen. So sollte der jeweilige Client relativ sicher identifiziert werden (Nebenwirkung: Datenspionage) .
Jetzt kamen Messenger wie Messenger wie WhatsApp, Telegram und Threema in Mode (Threema war nicht so an die Mobilnummer gebunden), während "alte Hasen" wie ICQ schwächelten. Gleichzeitig drängten Messenger auf den Markt, die in Soziale Medien wie MySpace und Facebook integriert waren. Der Facebook-Messenger hieß bald einfach Messenger.
Diese Messenger basierten oft auf dem freien Protokoll XMPP, das am Anfang den Namen Jabber trug und unter Fans unter diesem noch länger bekannt war.

Diese neuen Smartphonemessenger ließen sich schwer in die vorhandenen Multimessenger integrieren, obwohl ihr Protokoll (meist XMPP) meistens hinlänglich bekannt war. Das lag u. a. daran, dass viele Client-Programme verschlossen waren. Eine Ausnahme machte z. B. Telegram, das in Pidgin recht gut integriert werden konnte.
Mit der Zeit kam man aber auch hier an einige Messenger 'ran und ging auch graphisch einen eigenen Weg: Das Messenger-Tableau.
Diese Multi-Messenger hatten nicht mehr eine Namensliste in einem länglichen Fenster, die noch nach IM-Gruppen geordnet waren, sondern sie sahen aus wie ein (quadratisch-breiter) Browser mit vielen Tags - je nach Messenger.

Rambox (rambox.pro)


Beispiele hierfür sind:

Franz:
- österreichischer Multimessenger

Rambox:
- OpenSource
- Integration extrem vieler Messenger und Email-Programme

Harvester (mobil):
- zunächst nur für Windows 10 Mobile

All-in-one Messenger:
- (nur) in den Chrome/Chromium-Browser integriert
- kann aber auch nach Schließen des Browsers genutzt werden
- kein AIM 



QUELLEN:

Eine Menge Eigenerfahrung (und Selbstqual).
Wikipedia
-
Onlineartikel auf c't, chip.de und diversen Blogs.
Thomas Kolkmann: Multi-Messenger. Facebook, WhatsApp, Skype & Co. zusammen in einem Messenger?