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Donnerstag, 10. Dezember 2020

LINUX & BSD: 2020

Beastie & Tux

Es ist wieder ein Jahrfünft vergangen und wieder stellt sich die Frage, wie sich Linux und BSD als Systemalternativen für Windows und Mac entwickelt haben.
Wir weisen hier zunächst auf neue (!) Hardwareprobleme hin und führen dann einige Distributionen beispielhaft auf. 
 

HARDWAREPROBLEME

Leider ist es hier zu einigen neuen Problemen gekommen.
Noch vor wenigen Jahren konnte man aufgrund der weit entwickelten Benutzerorientierung von Linux-Distributionen auch Neuumsteigern guten Gewissens raten, einfach einen Bootstick oder eine Boot-DVD zu erstellen und dann dem grafischen Installationsmenü zu folgen.
Inzwischen gibt es aber neue Schwierigkeiten!
(Bootstick mit Rufus oder LinuxLive [LiLi]-USB-Creator!)


1. UEFI

Die Zeiten des klassischen BIOS sind vorbei. Heute regiert in handelsüblichen Computern (PCs und Notebooks) das UEFI. Dieses soll näher auf die Bedingungen des Betriebssystems eingehen, kommt aber in Wirklichkeit eher Windows entgegen. Nicht alle Linux-Distributionen können das UEFI "überwinden".

Hier sei dem Nutzer zu populären Linux-Distris wie Ubuntu/Mint, Fedora oder SUSE geraten.


2. Secure Boot

Secure Boot ist (leider) die zweite Hürde. Um Linux auf dem Computer zu installieren, muss in der Regel Secure Boot deaktiviert werden. Dies geschieht im Boot-Menü, das meistens mit F2 oder einer anderen Funktionstaste gleich zu Beginn des Startvorgangs zu erreichen ist.
Man beachte: Für das Ausschalten des Secure Boot ist manchmal die Vergabe eines Passwortes erforderlich!


3. RST

RST ist (leider) die dritte Hürde. RST steht für Rapid Storage Technology und ist in verschiedene Intel-Chipsätze verbaut. Dadurch können verschiedene Festplatten als Einzellaufwerke gruppiert und verwendet werden. Man spricht auch von RAID, Redundant Array of Independent Disks.
Der Bootvorgang muss nun auf AHCI umgestellt werden.
Hierzu geht man auch wieder in das Boot-Menü und stellt entsprechend um. Aber Vorsicht: Häufig muss der entsprechende Menüpunkt erst mit Strg+S sichtbar gemacht werden!

Für eine präzisere Einstellung inklusive Dual-Boot empfiehlt ubuntu diese (komplizierte) Seite:
https://discourse.ubuntu.com/t/ubuntu-installation-on-computers-with-intel-r-rst-enabled/15347

Vorsicht: Sicherheitskopien machen und aufpassen, dass Linux oder ggf. Linux und Windows beide korrekt booten!


LINUX-DISTRIBUTIONEN

Auf dem "Markt" der Distributionen auf Distrowatch.com hat sich seit 2015 nicht revolutionär viel verändert. Es gibt aber in der Top 5 Änderungen durch das Auftrumpfen von MX Linux (auf Debian-Basis, aus antiX und MEPIS) und von Manjaro (auf Arch-Basis).

2015 - Top 5:
1. Mint [Ubuntu/Debian]
2. Debian [Debian]
3. Ubuntu [Debian]
4. openSUSE [Slackware]
5. Fedora [RedHat]
(Mageia [RedHat] ist auf Platz 6 und dahinter schon Manjaro [Arch] auf Platz 7!)

2020 - Top 5:
1. MX Linux [Debian] (weit vorne!)
2. Manjaro [Arch]
3. Mint [Ubuntu/Debian]
4. Ubuntu [Debian]
5. Debian [Debian]
(Pop!_OS [Ubuntu/Debian] auf Platz 6 und elementary [Ubuntu/Debian] auf Platz 7.)


1. MX Linux

MX Linux ist eine Distribution, die auf Debian basiert. Auf Distrowatch.com führt sie 2020 deutlich. Schon 2019 war sie auf Platz 1 und 2018 auf Platz 4.

MX Linux ist sicher eine solide Distribution. Sie lässt sich leicht installieren und bietet dann einen aufgeräumten Desktop auf Basis von Xfce. Als Community-Ausgabe gibt es MX Linux auch mit KDE.
Die Taskleiste ist links am Bildschirm und als "Conky" enthält der Bildschirm noch eine gestylete Digitaluhr. Diese Designelemente können allerdings leicht verändert werden.
Zusätzlich enthält MX Linux noch einige Programme, die dem Anwender das Leben erleichtern sollen.

Aus unserer Sicht ist MX Linux zwar eine solide Distribution, es erschließt sich aber nicht, wieso diese Distribution so viel besser sein soll als die vorher starken (und verwandten) Distributionen Mint und Ubuntu. Immerhin gehören aber alle drei zur Debian-Familie.
Bei den Desktops wäre es wünschenswert, wenn zumindest noch Mate mit angeboten würde, was aber laut Twitter-Nachfrage zur Zeit nicht zur Disposition steht. Auch "ultraleichte" Desktops werden nicht angeboten.


2. Manjaro

Manjaro gehört zur Familie der Arch-Linuxe. Es ist damit als "Fremdling" in die früher von Debians und RedHats dominierten Spitzenplätze vorgedrungen.
Wenn man auf Arch setzt, muss man natürlich wissen, dass in der Konsole ganz andere Befehle verwendet werden.
Ansonsten ist Manjaro für Einsteiger ein gut geeignetes Linux. Das System lässt sich leicht über Menü installieren und hat nicht mehr die Schwierigkeiten beim Updaten von Paketquellen, die wir noch vor rund 5 Jahren festgestellt haben.
Manjaro ist eine Rolling Release.
Es ist wichtig zu wissen, dass Manjaro zwar von Arch abstammt, aber eigene Paketquellen verwendet. Das Softwarecenter ist umfangreich gefüllt und wird durch das Arch User Repository (AUR) ergänzt. Für das AUR wird aber von den Manjaro-Entwicklern keine Verantwortung übernommen.

Es gibt neben Manjaro noch weitere Distributionen, die das eigentlich für erfahrene Bastler gedachte Arch populär machen wollen. Das vielseitige Antergos wurde leider eingestellt, dafür gibt es jetzt EndeavourOS. Ferner gibt es noch Arco Linux und Garuda.
Leider mussten wir bei einem Test in der virtuellen Maschine feststellen, dass die Installationsvorgänge bei den drei genannten Distributionen nicht richtig funktionierten.


3. Mint (Ubuntu-Edition)

Linux Mint ist seit unserem Umstieg von Ubuntu nach wie vor unser Favorit.
Linux Mint wurde anfangs dazu gegründet, um Linux-Neueinsteigern einen gewohnten (Windows-nahen) Desktop zu bieten. Dann hat sich die Distribution verselbständigt.
Seit 2014 basiert Linux Mint nur noch auf der LTS-Version von Ubuntu (Long-Term Support).
Linux Mint bietet die Desktops Cinnamon, Mate und Xfce an. Leider wurde die anfängliche Unterstützung für KDE eingestellt. Einige Desktops können auch auf eigene Faust installiert werden, nur für Gnome 3 ist das System nicht geeignet.
2016 wurde die Homepage von Linux Mint gehackt. Angeblich konnten alle Angriffsfolgen beseitigt werden.

Linux Mint 20 Ulyana ist die aktuelle Version von Linux Mint. Sie ist gewohnt benutzerfreundlich und enthält gute vorinstallierte Softwarepakete.
Unerklärlicherweise wurde das Design etwas abgeändert und schriftmäßig sogar an Ubuntu rückangepasst, aber diese Einstellungen kann man ja an eigene Bedürfnisse anpassen.


BSD-DISTRIBUTIONEN

Die BSD-Distributionen sind bekanntermaßen bei weitem nicht so umfangreich wie die von Linux. Hier betrachten wir sowieso nur FreeBSD.
Das Tragische zuerst: TrueOS alias PC-BSD wurde eingestellt! Das ist besonders schade, weil das seit 2006 existierende TrueOS/PC-BSD nach der Einstellung von Desktop BSD (2009, trotz Wiederbelebungsversuchen) fast die einzige BSD-Distribution war, die populären Ansprüchen genügen konnte. Sie bot eine grafische Installationsroutine und ein Software-Center (App-Café).
Nachteilig waren nur gewisse Probleme mit den Bildschirmtreibern (was oft eine gewisse Unschärfte auf dem Bildschirm hinterließ) und eine relativ hohe Systemlast.
Wenigstens konnte man mit der Zeit neben KDE noch andere Desktops installieren (LXDE, Xfce, Mate) und ab Version 10 war sogar ein eigener Desktop namens Lumina verfügbar.


1. Ghost BSD

GhostBSD ist derzeit die einzige wirkliche populäre FreeBSD-Distribution.
GhostBSD entstand 2010 aus einem offiziellen FreeBSD-Forum heraus (Gründer: Eric Turgeon und Nahuel Sanchez) und war als FreeBSD-Distribution gedacht, die auf dem Gnome-2-Desktop aufbaute. Nachdem dieser eingestellt worden war, setzte man auf den Mate-Desktop (Nachfolger von Gnome 2) und bedingt auch auf Xfce.
Seit 2018 (Okt./Nov.) basiert GhostBSD auf TrueOS, was allerdings Fragezeichen bzgl. der Zukunft des Projektes setzt, weil TrueOS eingestellt wurde.
Seit 2020 (März) wird auch ein eigenes Repository gehostet.
GhostBSD bietet nach der Installation auch Voreinstellungen, die es ähnlich wie Windows oder MacOS aussehen lassen (vgl. z. B. UbuntuMATE und OpenMandriva Lx!).


2. weitere Versuche

Das seit Jahren bekannte PC-BSD bzw. TrueOS wurde leider Anfang 2020 eingestellt.
MidnightBSD von Lucas Holt et al. wird dagegen weiterentwickelt (Desktop: GNUstep).
Nur eine kurze Lebensdauer hatte FuryBSD, das 2019 gegründet und bereits 2020 eingestellt wurde. Es basierte auf den Desktops KDE Plasma 5 und Xfce.