Das Koptische ist die letzte Sprachstufe des Ägyptischen. Es ist damit eine afroasiatische/hamitosemitische Sprache. Der Name stammt vom Arabischen Wort für Ägypten: قبطي qibtī, qubtī; aus koptisch kypt(a)ios/gyptios für Ägypter; dies wiederum aus altgr. Αἰγύπτιος/Aigýptios „Ägypter“; dies wiederum aus mykenisch a-ku-pi-ti-jo /ai̯ɡuptijos/
Die antiken Ägypter nannten ihr Land selber ursprünglich "kemet" (siehe unten!), also "das Schwarze/Dunkle" bzw. "das Schwarze/Dunkle Land", genannt. Dies war wahrscheinlich eine Anspielung auf den dunklen Nilschlamm. Das umliegende Land war "das Rote", "(ta) descheret".
(Der Kemetismus ist übrigens eine Bewegung zur Rückbesinnung auf das "heidnische" Ägypten.)
Schrift
Das Koptische wird nicht mehr in Hieroglyphen geschrieben, sondern in einem etwas veränderten griechischen Alphabet. Genaugenommen wurden an ein griechisches Alphabet ca. 7 Buchstaben aus der demotischen Schrift angehängt, die hier nach dem (omega/ó) zu sehen sind. Demotisch ist eine Sprachstufe des Ägyptischen vor dem Koptischen mit eigener Schrift.
Die Koptische Schrift (als Mischung aus Griechisch und Demotisch) gibt im Gegensatz zu vielen afroasiatischen/hamitosemitischen Sprachen auch Vokale wieder. So war sie eine große Hilfe bei der Entzifferung ältere, in Hieroglyphen geschriebener Sprachstufen.
Sprache
Das Koptische unterliegt nicht nur in seiner Schrift sondern auch in seinem Wortschatz starkem griechischen Einfluss. Alexander der Große hat auf seinem Feldzug gegen das Perserreich auch das von Persern unterworfene Ägypten unterworfen. Nach langen Diadochenkriegen unter Alexanders Nachfolger fiel das reiche Ägypten an die Ptolemäer (Lagiden). Ptolemaios I. unterstrich das, indem er sich zum König krönen ließ und nicht mehr "nur" Statthalter war.
Durch die Ptolemäer unterlag Ägypten aber einem starken griechisch-makedonischen Kultureinfluss. Es kam erst spät und halbherzig zu Aufständen. Als Oktavian/Augustus Ägypten unterwarf, kam ein römischer Kultureinfluss hinzu. Der östliche Mittelmeerraum bewahrte aber die griechische Kultur.
Sprachgeschichte
Das Koptische etablierte sich ungefähr mit der Christianisierung Ägyptens im 3. Jhd. n. Chr. Vorläufer dieser erwähnten sprachlichen Tendenzen gab es jedoch schon vorher.
Durch die Invasion der Araber wurde das Koptische über die Jahrhunderte immer mehr zurückgedrängt. In Oberägypten (also im Süden) überlebte es länger. Je nach Autor wird das Aussterben des Koptischen auf das 16. oder 17. Jhd. verlegt oder darauf hingewiesen, dass letzte Sprachrreste des Koptischen noch im 19. Jhd. existierten. Forscher konnten noch im frühen 20. Jhd. Menschen sprechen, die passiv koptische Begriffe verstanden. Noch heute benutzen koptische Christen das als lebende Sprache ausgestorbene Koptisch als Liturgiesprache.
Sprachstruktur
Das Koptische besitzt eine synthetische und z. T. isolierende Morphologie. Synthetisch bedeutet (nach August Wilhelm Schlegel), dass die grammatische Funktion eines Wortes IM Wort (durch Flexion) kenntlich gemacht wird.
Wenn man allerdings antikes "klassisches" Mittelägyptisch mit dem Koptischen vergleicht, sind dessen synthetische Anteile gegenüber den analytischen Anteilen reduziert. Es werden bisweilen Vergleiche zur Entwicklung des Lateinischen hin zu den romanischen Sprachen gezogen.
Die Wortstellung im Koptischen ist Subjekt-Verb-Objekt, also aus unserer Sicht "natürlich".
In Nominalphrasen steht der Kopf (Kern) voran. Kopf meint hier den "regierenden" Anteil eines zusammengesetzten Ausdrucks.
Es gibt im Koptischen Präpositionen.
Substantive werden nach Numerus und Genus flektiert, nicht aber nach Kasus.
Verben werden nach Tempus (Zeit), Aspekt (z. B. vollendeter und unvollendeter Aspekt), Aktionsart (Durativ, Punktuell, qualitative Funktionen), Modus (Aussageweise: Indikativ, Konjunktiv, Imperativ; Subjunktiv, Konditional) und der Opposition Affirmativ - Negativ flektiert.
Ⲁ (alp(h)a)
Ⲡ-ⲠⲈⲦ- einer, der ist
Ⲡ-ϢⲎⲢⲈ Sohn, Kind
Ⲃ (béta, vita)
ⲃⲣ̄ⲣⲉ neu
Ⲅ (gamma)
Ⲃ (béta, vita)
ⲃⲣ̄ⲣⲉ neu
Ⲅ (gamma)
Ⲇ (dalda)
Ⲉ (ei)
ⲉⲃⲓⲏⲛ elend, erbärmlich, miserabel
Ⲋ (sou [])
Ⲍ (zéta)
Ⲏ (éta)
ϩⲓ- und (bei Nomen ohne Artikel)
sonst:
ⲙⲛ̄- (mit best. oder unbest. Artikel(n))
ⲁⲅⲱ (mit oder ohne Artikel)
ⲛⲙ̄ⲙⲁ⸗ (mit persönlichem Suffix)
Ⲑ (théta)
Ⲓ (ióta)
Ⲕ (kappa)
Ⲗ (laula)
ⲛⲙ̄ⲙⲁ⸗ (mit persönlichem Suffix)
Ⲑ (théta)
Ⲓ (ióta)
Ⲕ (kappa)
Ⲗ (laula)
Ⲙ (mé)
Ⲧ-ⲘⲀⲀⲨ Mutter
Ⲛ (né)
Ⲝ (k(s)i)
Ⲟ (ou)
Ⲡ (pi)
Ⲡ
Ⲣ (ró)
ⲢⲈϤ- (agential)
ⲡⲉ-ⲣⲡⲉ (ⲣ̄ⲡⲉ), Tempel
ⲛⲉ-ⲣⲡⲏⲅⲉ
Ⲥ (sémma)
Ⲧ (tau, taw)
Ⲧ
Ⲧ (tau, taw)
Ⲧ
Ⲩ (he [u])
Ⲫ (p(h)i)
Ⲭ (k(h)i)
Ⲯ (p(s)i)
Ⲱ (ó)
Ϣ (sai [ʃ])
Ϥ (fai)
Ϧ (hai [gehaucht])
Ϩ (hori)
Ϫ (janjia, dschandschia [č, ḏ])
Ϭ (cima, tschima [č, ki])
Ϯ (ti)
Ⳁ (psisense [])
QUELLEN:
Wikipedia
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diverse Vokabellisten
Gespräche mit Ägyptologen und Koptologen
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