Fachbereiche: Geschichte (Politik, Sowi, Philosophie) - Sprachen - Wirtschaft, Recht - Biologie (Chemie) - Technik (Physik) und Blödsinn.
Dieser Universal-Blog ist aus einer Seite für Geschichte, Politik (und Realienkunde) hervorgegangen, die sich dann in Richtung Humanwissenschaften weiterentwickelt hat.
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Freitag, 31. Januar 2014

NATURWISSENSCHAFT ALS HOBBY (2014)

Allegorische Darstellung der Naturwissenschaften (Stift Admont)


Der normale Weg zum Hobby Naturwissenschaft führt über den Experimentierkasten. Der ist ein Klassiker und wird von verschiedenen Firmen angeboten. Kosmos ist da eine bekannte Marke, früher auch Schuco.

Ergänzende Kenntnisse erhält man dazu von der Schule, aus Büchern (Buchhandlung oder Bibliothek) oder sogar von Hochschulen. Als begleitende Einführung in ein Thema kann man zusätzlich zum Experimentierkasten ruhig ein Schulbuch oder sonstige einführende Lektüre verwenden.

Beim Hobby Naturwissenschaft stellt sich natürlich die Frage, welchen Schwerpunkt man wählt. In einigen Fällen lohnt sich auch die direkte Beobachtung in der Natur, z. B. bei Astronomie oder bei Biologie (ausser Microbiologie). Schon die alten Philosophen in Ägypten, Mesopotamien, Griechenland, Indien oder China haben gerne die Natur beobachtet und Aristoteles hat mit seinen Mitarbeitern Bedeutendes für die begriffliche Systematik geleistet.

Wenn man sowohl Experimentierkasten als auch Einführungsliteratur durch hat, sollte man sich durchaus seine eigene Ausrüstung (Equipment) für den Hausgebrauch zusammenstellen. Das führt nicht nur über die Grundlagen des Kasten hinaus, sondern ist bei einigen Subdisziplinen auch deutlich funktionaler. Ein gutes Beispiel dafür ist die Elektronik: Hier kann man im Kasten immer nur eine Schaltung aufbauen (ausser bei Zusatzplatten) und braucht dafür einige Zeit. Will man aber mehrere Schaltungen parallel "im Repertoire" haben, muss man sich schon Platinen kaufen, die dauerhaft bestückbar sind. Eine Zwischenlösung wären elektronische Steckplatten. Wer klug ist, kauft oder macht sich gleich noch das passende Gehäuse dazu, damit man nicht am Ende ein unübersichtliches Sammelsurium von nur halb einsetzbaren Platinen hat.
In Chemie oder Biologie ist es meist nicht ganz so wichtig, verschiedene Sets parallel zur Verfügung zu haben. Für die Mikroskopie ist aber ein Set von fertigen Präparaten sinnvoll, wenn man nicht immer Lust oder Zeit hat, ein jeweiliges Untersuchungsobjekt auf dem Objektträger zu positionieren und ggf. zu trocknen oder zu färben.

Am Ende entwickelt man sich mit seinem Hobby fast immer auf ein kleines Privatlabor zu.
Und schliesslich kommt auch die Frage des "Wozu?" auf. Bei Naturwissenschaften kann man einmal das Interesse an den Fächern selbst geltend machen. Vielleicht will man auch seine Schule oder Studien mit Experimenten praktisch begleiten. In einigen Fällen kann man aber auch einen konkreten Nutzen für das eigene Alltagsleben ziehen. Man soll hier die Erwartungen aber nicht zu hoch stecken.
Gerade bei elektronischen Experimenten können Produkte herauskommen, die durchaus einen Anwendungs-Gewinn erbringen und SO nicht im Handel erhältlich sind.
In der Elektronik zeigt sich hier eine bidirektionale Beeinflussung: Der Hobbyelektroniker kann seine Apparate im Alltag anwendbar machen, er kann aber gleichzeitig auch die Alltagselektronik in seinem Labor analysieren.


PHYSIK ALS HOBBY...

Das Grossfach Physik unterteilt sich in viele einzelne Fächer. Dazu gehören Mechanik, Optik, Elektronik usw.
Elektronik ist sicher eine der beliebtesten Teildisziplinen der Physik für Hobbybastler.
Bestimmte Bereiche wie Optik werden meist nicht als Eigenfach als Hobby betrieben, sondern als Hilfsfach bsw. für Astronomie oder Biologie.


Platine: oben Bauteile, unten Lötstopplack

ELEKTRONIK ALS HOBBY

Elektronik ist ein heisses Fach. Es ist sprichwörtlich brandaktuell. Und es lässt sich gut vernetzen.
Klassischerweise haben Hobbyelektroniker ihre Werkbank voll mit Werkzeugen, Platinen und elektronischen Bauelementen. Früher verwendete man dafür auch Elektronenröhren.
Heute schlägt man leichter als zuvor eine Brücke zur Mechanik ("Mechatronik") oder zur Informatik.
Elektronische Schaltungen können ihrerseits mechanische Bauteile steuern bzw. sich von ihnen steuern lassen oder sie können von einem Computer aus angesteuert/bedient werden.
Ein besonderes Bonbon ist heute die Robotik. Roboter - und das bedeutet neben Laufroboter auch Flug- und Schwimmroboter - sind immer leichter konstruierbar. Auch diese stellen eine Herausforderung an die Kombination von Elektronik, Informatik und Mechanik dar.

Der klassische Einstieg erfolgt hier aber über einen Elektronikkasten. Hier hat man eine Steckplatte, elektronische Bauelemente und lernt die wichtigsten Schaltungsarten.
Die grundlegenden Bauelemente sind: Widerstände, veränderbare Widerspände (Potentiometer, LDR, NTC/PTC also Heissleiter/Kaltleiter), Kondensatoren, Dioden, Leuchtdioden und Integrierte Schaltkreise.
Häufig sind an der Kastenapparatur selber wichtige Bedien- und Ausgabeelemente wie Schalter, Leuchtdioden und Lautsprecher angebracht. Manchmal haben sie auch eine elektronische Stromanzeige.
In teureren Modellen hat man sogar einen kleinen Bildschirm für ein Oszilloskop oder sogar als TV-Monitor.


Chemiekasten

CHEMIE ALS HOBBY

Der Einstieg in die Chemie ist neben dem Schulunterricht fast immer der Chemiekasten. Später kann man sich dann weitere Chemikalien dazukaufen oder sich bessere Laborgegenstände beschaffen. Die Ausrüstung in handelsüblichen Experimentierkästen ist meist einfach und günstig gehalten.
Chemiekästen verlangen also neben einer Reihe von Chemikalien auch eine Menge an Behältern und Werkzeugen.
Geräte: Reagenzgläser, Glasstäbe, Glasrohre, Pipetten, Trichter, Stopfen (aus Kork und Gummi; Profilabor: Normschliff), Porzellanschale, Bechergläser, Erlenmeyerkolben, manchmal eine kleine Retorte und meistens ein kleiner Brenner als Energiequelle. Meistens ist der Brenner ein Spirtus- oder Trockenspiritusbrenner und kann durch einen besseren Brenner ersetzt werden. Für einige Gefässe werden auch Halter mitgeliefert.
Eine gute Schutzbrille sollte auch nicht fehlen.
Chemikalien: Ammoniumeisencitrat (zitronensaures Eisen), Ammoniumhydroxid (Ammoniaklösung, Salmiakgeist), Backpulver, Calciumhydroxid, Eisenpulver (E.späne), Kaliumferrocyanid (Blutlaugensalz, rot oder gelb), Kaliumpermanganat, Kupfersulfat, Magnesiumstreifen, Malachitpulver, Natriumhydrogencarbonat, Phenolphthalein, Schwefel, Tannin, Wasserstoffperoxid, Salzsäure, Zitronensäure, Weinsäure.
Als Indikatoren werden Schnellteststreifen (Lackmus-Papier) oder seltener Indikatorlösung verwendet.
Etwas exquisiter ist Kongorot-Papier.

In Chemiekästen können keine starken Gifte oder feuergefährliche oder explosive Stoffe verwendet werden. Stoffe der Kategorien "gesundheitsschädlich" oder "reizend", manchmal auch "brandfördernd" oder "ätzend" können oder müssen sogar enthalten sein. Diese treten dann aber oft verdünnt auf.

Was sie enthalten, kann man meistens schon der Packung entnehmen, auch wenn der Text häufig euphemistisch formuliert ist. Man erfährt etwas über die enthaltenen Materialien sowie über Chemietheorie.
Zunächst einmal muss man einen Einblick in das Periodensystem der Elemente erhalten (PSE). Elemente und Elementfamilien werden erläutert. Was sind bsw. Alkalimetalle / Erdalkalimetalle / "Übergangsmetalle" / Metalle / Halogene / Edelgase? Wie ist ein Atom aufgebaut? Was sind chemische Verbindungen (Reinstoff aus Elementen, kein Gemisch)? Was stellen chemische Formeln dar? Wie verlaufen chemische Reaktionen? Was ist eine Redoxreaktion? Wie stelle ich bestimmte Stoffe (z. B. Salzsäure) selber her?
Ein guter Chemiekasten beschäftigt sich mit anorganischer und organischer Chemie gleichermassen.

Ein Hinweis zum Chemikalienversand: Früher bekam man (spätestens ab 18) über den Chemikalienhandel fast alles, was das Chemikerherz begehrte. Nun ist es ja so, dass man mit Chemikalien auch eine Menge Dummheiten machen kann. Und gerade seit der Jahrtausendwende sind dort die Sicherheitsbestimmungen deutlich strikter geworden. Sie sind inzwischen sogar so strikt, dass man manchmal nicht einmal mehr in der Apotheke einfache Reagenzgläser bekommen kann, ohne scheel angesehen zu werden!


Glockentierchen

BIOLOGIE ALS HOBBY

Auch für den Einstieg in die Biologie ist der Schulunterricht sinnvoll. Dazu gibt es auch die einschlägigen Experimentierkästen. In der Biologie kann man schon dadurch viel Erfahrung sammeln, dass man mit offenen Augen durch die Natur geht. Heute ist man durch die Erkenntnisse in der Zellbiologie natürlich weiter. Trotzdem sollte man nicht abfällig auf die "Feld-, Wald- und Wiesenbiologie" herabschauen.
Für die Zellbiologie machen sich Mikroskope ganz gut. Die Mikroskope im Handel sind meistens Lichtmikroskope. An Elektronenmikroskope wird man als Endkonsument nur schwer herankommen.
Im Bereich der Genomanalyse gibt es aber inzwischen schon Hobbybastler, die sich an das System heranmachen. Man spricht auch von "Biohackern".
Exemplarisch sei das Buch "Biohacking: Gentechnik aus der Garage" von Hanno Charisius, Richard Friebe und Sascha Karberg genannt.
Heute ist die Biologie weiter und schaut tief in die Zellen hinein. Dabei wird ihre Verbindung mit der Chemie deutlich sichtbar. Besonders Kenntnisse in der organischen Chemie sind wichtig, weil diese sich mit (langen) Kohlenstoffverbindungen befasst. Der Kohlenstoff kann aufgrund seiner 4 "Verbindungspunkte" lange Ketten, Netze oder Kreisstrukturen von Molekülen bilden. An ihn binden sich dann Wasserstoff-, Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff- oder andere Atome.


LITERATUR

Eisner, Werner/Paul Gietz/Axel Justus: elemente Chemie; 2007
Eisner, Werner/Paul Gietz/Axel Justus: elemente Chemie; 2006
Campbell, Neil: Biologie; stetige Neuauflagen
Charisius, Hanno/Richard Friebe/Sascha Karberg: Biohacking. Gentechnik aus der Garage; 2013
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Was ist Elektronik? diverse Neuauflagen



Montag, 27. Januar 2014

THOMAS HOBBES: VON BÜRGERLICHEN GESETZEN (KAP. II, 26)

- IM AUFBAU -

abrogate




EINORDNUNG: LEVIATHAN, II. TEIL

Die rein vernünftigen Gesetze reichen nicht aus, um den Naturzustand des Krieges aller gegen alle zu beenden und den allgemeinen Frieden einzleiten. Die (nur) aus Worten bestehenden Gesetze müssen durch eine allmächtige Instanz, den Leviathan, überwacht und durchgesetzt werden. Bei Zuwiderhandlungen muss der Staat strafen können. Dann besteht bei den Bürgern untereinander kein Anlass der Furcht mehr.
Die eigenen Leidenschaften können verfolgt werden, aber nur innerhalb des durch die Gesetze gegebenen Rahmens.
Durch einen "Gesellschaftsvertrag" verzichten die (künftigen) Bürger freiwillig und unwiderruflich auf "alle Macht". Der Wille aller wird zu einem gemeinsamen Willen vereinigt. Kriegs- und Naturzustand enden.
Individuelle Freiheit und Selbstbestimmungsrecht werden dafür aber abgegeben.
Allerdings: Jeder Mensch verfügt jetzt anstelle seiner bisherigen Freiheit über unbeschränkte rechtliche Autonomie. Die ehemalige Freiheit wurde so zur Rechtsquelle! (revolutionär neuer Gedanke)
Die Autonomie ist die Basis der staatlichen Herrschaft, nicht das Gottesgnadentum oder etwaige ererbte Eigentumsrechte. Der Staat ist ein Rechtsgarant, der die universelle Autonomie des Einzelnen zu einem positiven Recht macht (übersetzt).

Hobbes lässt mehrere Staatsformen als Option offen. Er erwähnt Monarchie, Aristokratie und Demokratie, scheint aber gewisse Sympathien für die Monarchie zu hegen. Eine Gewaltenteilung hält Hobbes für nicht effektiv. Gewalt muss für ihn delegiert werden. Der Wille des Einzelnen (oder Gremiums) an der Spitze des Staates darf nicht geschwächt werden.

Der Vertragsschluss ist für Hobbes ein Konstrukt (Rechtsfigur), um den Übergang von natürlich gegebenen Rechten (z. T. vernunftbasiert) zum Staatszustand zu legitimieren. In der Praxis hält er die Aneignung der Bürger durch einen Eroberer (als Herrscher) für wahrscheinlicher. Erst die allgemeine Angst vor diesem Eroberer gewährleistet Frieden. So ist im übertragenen Sinne doch ein Gesellschaftsvertrag zu Stande gekommen.

Durch diese Autorität kann der Souverän "alle Bürger zum Frieden und zu gegenseitiger Hilfe zwingen".
Seine Macht ist absolut, lebt aber ausserhalb des Rechts. Er steht über der Gerechtigkeit, auch wenn der Staat nicht gesetzlos ist.
Er ist selber nicht  Untertan, Bürger oder Vertragspartner des Gesellschaftsvertrags. Er befindet sich aber nicht mehr im Naturzustand (Naturrecht), der die ruhmsüchtigen Verhaltensweisen der Menschen (laut Hobbes) begründet, weil dieser nun aufgehoben ist. Der Souverän ist Produkt des Gesellschaftsvertrages.
Für den Souverän muss eine dritte Kategorie gefunden werden, da er sich weder im Naturzustand noch innerhalb des Gesellschaftsvertrages befindet.

Dass die Menschen als Bürger nun bei dieser Machtfülle des Herrschers vor Tyrannei und Willkürherrschaft geschützt sind, ist nur dann gesichert, wenn der Souverän "vernünftig" ist. Dieses Gewaltmonopol ist aber trotzdem notwendig, damit der Souverän das Leben seiner Untertanen schützen kann.
Der Souverän kann seine eigene Gewalt sogar auch dann nicht einschränken, wenn er das wollte, weil es die Sicherheit des Staates gefährden würde.
Ein Widerstand der Unterworfenen besteht laut Hobbes nur in bezug auf die Selbsterhaltung.
Jeder Lehrer darf und muss sein eigenes Leben verteidigen. Es kann z. B. ausserhalb eines Krieges in Gefahr geraten (z. B. wenn der Souverän schwach ist) oder sogar durch den Souverän selbst bedroht werden (21).

Durch diesen mächtigen Staat geht die individuelle Freiheit verloren. Sicherheit (leiblich und rechtlich) wird dafür gewonnen.
Es geht statt der von Aristoteles thematisierten "Eudämonie" nur noch um das "nackte Überleben" und das Entrinnen der Gefahren des Naturzustandes. Der Staat dient so nicht dem Streben nach einem "summum bonum" (höchstes Gut), sondern der Vermeidung des "summum malum" (höchstes Übel).
Hobbes geht davon aus, dass durch die Sicherung von Leib und Leben die Verfolgung anderer Bedürfnisse erst rational wird.

Der religiös erzogene Hobbes kleidet die Thesen seines Werkes in mythologische Figuren. Die wichtigsten sind "Leviathan" und "Behemoth".


DAS IUS CIVILE BEI DEN RÖMERN

Ius civile war im Römischen Reich die Gesamtheit aller Rechtsnormen, die ausschliesslich auf die römischen Staatsbürger angewandt wurden.
Es bestand aus dem "Mos maiorum" (als Gewohnheitsrecht), dem "Ius duodecim tabularum" (Zwölftafelgesetz), dem "Ius respondendi" (Recht, auf Rechtsfragen durch rechtsverb. Gutachten zu antworten; vom Kaiser verliehen) und den Plebisziten des Consilium plebis (Plebejerversammlung).

Nicht zum Ius civile gehörten das "Ius honorarium" (durch die Edikte der Magistrate) und das "Ius gentium".

Heute versteht man unter Ius civile das besondere (spezifische) Zivilrecht eines bestimmten Landes. Es existiert als kodifiziertes positives Recht. Das heutige Ius gentium umfasst dagegen die Rechtsnormen, die bei allen Völkern (= der Völkergemeinschaft) in deren jeweiligen Rechtssystemen anzutreffen sind.

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Titelblatt des "Leviathan"
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KAP. 26: ÜBER BÜRGERLICHE GESETZE (RECHTE)

Bürgerliche Gesetze müssen unbedingt befolgt werden. Sie werden dem Bürger vom Staat auferlegt, damit sie Gut und Böse unterscheiden und entsprechend handeln können. Bei ihrer Übertretung setzt sich der Bürger ins Unrecht.

Übersicht:

1. Der Souverän ist der alleinige Gesetzgeber.
2. Der Souverän ist den Bürgerlichen Gesetzen nicht unterworfen. Er erlässt sie selber.
3. Wenn eine Gewohnheit zum Gesetz wird, ist das nur vom Willen des Souveräns abhängig.
4. Natürliche Gesetze und Bürgerliche Gesetze unterscheiden sich deutlich.
    Lediglich die Bürgerlichen Gesetze werden fixiert. Naturgesetze ergeben sich aus der Vernunft.
5. Bei einem neuen Staat ist der Souverän neuer Gesetzgeber.
6. Das Gesetz darf nicht von einzelnen Bürgern geändert werden.
7. Bei einem Gesetz ist seine Absicht wichtig und nicht sein Wortlaut.
8. Nur öffentlich bekannt gemachte Gesetze sind bindend.


Die Naturgesetze müssen nicht bekannt gemacht werden, weil sie sich schon aus der Vernunft ergeben. Die Gesetze müssen aber genuin vom Souverän als Exekutivorgan stammen. Er kann aber auch Stellvertreter benennen.
Erst dann kommen Richter mit ihren Urteilen an die Rei
he. Sie müssen frei von Leidenschaften richten und dürfen sich nicht nur auf Bücher verlassen. Immer gilt jedoch: Gehorche dem Souverän!

Wenn man eine Sünde begeht (oder plant) und gleichzeitig gegen ein Gesetz verstösst, ist das ein Verbrechen. Die Ursachen dafür sind Fehleinschätzungen oder Leidenschaften (modern: Impulse).
Ausnahmetatbestände sind: Todesangst, Unkenntnis, Notlage durch Erpressung.

-> Kap. 27 und 28: Bestrafung

Strafen sollen Bürger abschrecken und dem Souverän unterwerfen. Der Staat halt als letzter noch das Naturrecht (zur Selbsterhaltung) und darf/muss deshalb strafen, aber nur entsprechend der Gesetze.
Auch der Prozess muss verfahrenstechnisch genau geregelt sein. Mögliche Strafen sind Geldstrafen, Leibstrafen, Ehrenstrafen (z. B. Pranger), Haft und Verbannung.  Daneben muss es aber auch "Ansporn" (Motivation) geben.

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Inhaltsangabe (verkürzt):

Ich meine, dass Gesetze dazu da sind, dass sie von den Bürgern befolgen müssen, weil diese Mitglieder eines Gemeinwesens/Commonweath (egal welches) sind.
Das gilt für die besonderen Gesetze, die Menschen in verschiedenen Ländern studieren, aber auch für das Bürgerliche Gesetz im Allgemeinen. Der Begriff Bürgerliches Gesetz wurde schon in Rom verwendet, weil das Wort "civitas" Bürgerschaft meint und das Gemeinwohl symbolisiert.
Und die Länder, die unter der römischen Regierung waren, werden von diesem Gesetz regiert und erhalten immer noch einen Teil ihrer Gesetzessammlung als "Bürgerrecht".

(...)

1. Der Gesetzgeber in allen Gemeinwesen (Commonwealths) ist nur der Souverän, sei es ein Mensch (Monarchie) oder eine Versammlung von Menschen (Aristokratie oder Demokratie). Er macht das Gesetz als Gesetzgeber.
Die Gemeinschaft überwacht nur die Einhaltung der Rechtsregeln. Sie ist somit auch eine Art Gesetzgeber (Legislator) aber keinesfalls wie die Rechtsperson des Souveräns.

2.  Der Souverän eines Gemeinwesens (Einzelperson/Versammlung) ist nicht den Bürgerlichen Gesetzen unterworfen. Da er Gesetze machen und kassieren kann, kann er diejenigen, die ihn behindern, nach Gutdünken kassieren und neue schaffen.

3. Das Naturrecht und das Bürgerliche Recht
(...)

8. Aus der Tatsache, dass das Gesetz ein Befehl ist und ein Befehl aus einer Erklärung oder einem Willensmanifest des Regierenden besteht, durch die Stimme, schriftliche Anordnung oder ein anderes ausreichendes Argument desselben, können wir verstehen, dass der Befehl des Gemeinwesens nur für diejenigen Gesetz ist, die die Mittel haben, es zu bemerken.
Über natürlichee Narren, Kinder oder Verrückte gibt es kein Gesetz, genauso wenig wie über brutale Bestien. Sie sind auch nicht fähig zur Unterscheidung (Betitelung/"title") von Recht und Unrecht, weil sie nie die Gelegenheit hatten, dessen Inhalt oder Konsequenzen zu verstehen. So konnten sie auch nie die Handlungen irgendeines Souveräns autorisieren.
(...)
So ist jeder Mensch, dem man die Mittel weggenommen hat, ein bestimmtes Gesetz zu beachten, entschuldigt/befreit von seiner Einhaltung.
Wir müssen daher Kategorien/Marken finden, die anzeigen, was das Gesetz ist.
(...)
Und zuerst, wenn es ein Gesetz gibt, das alle Subjekte ohne Ausnahme verpflichtet, und nicht geschrieben und nicht andererweise publiziert ist, dann ist es ein Naturgesetz.
Aus welchem Grund auch immer Menschen Kenntnis/Erkenntnis von Gesetzen erhalten,



http://andre-schuchardt.de/mat/matphil/leviathan/











STEFAN HENTSCHEL



* 30.09.1948 in Chemnitz-Gablenz
+ 18.12.2006 in Hamburg

Stefan Hentschel war ein deutscher Geschäftsmann, Zuhälter und Boxer.

Anhang:
Crime-Pool
Die Banden auf St. Pauli



JUGEND

Stefan Hentschel wurde in der Nachkriegszeit im sächsischen Chemnitz-Gablenz geboren.
Dort wuchs er unter erschwerten Bedingungen in einer ländlichen Umgebung auf. Seine Eltern mussten sich hart vorankämpfen und liessen ihren Frust auch an den Kindern aus. Als sich das DDR-Regime konsoldierte, flohen Hentschels Eltern ohne ihn nach Hamburg. Hentschel wuchs bei seiner Grossmutter auf, zu der er ein Leben lang ein gutes Verhältnis haben sollte und wurde in der Schule als Kind von "Republikflüchtlingen" schickaniert. Man isolierte ihn in der Pause sozial und griff ihn für das Tragen von Nietenhosen (Jeans) an.

Hentschel zeigte früh soziale Auffälligkeiten und lernte zur Selbstverteidigung das Boxen.
Als er neun Jahre alt war, zog er zu seinen Eltern nach Hamburg. Seine Grossmutter zog später nach.
Dort fühlte er sich in der Schule nicht gerade wohl und trieb sich viel in der Natur herum. Dort traf er schon früh den jungen Werner Pinzner, der später einmal als Killer auf ihn angesetzt werden sollte.
Hentschel war in der Schule schlecht in Mathematik und verwüstete in Wutanfällen manchmal Räume. Problematisch erwies sich in der Schule auch sein anfänglicher sächsischer Dialekt, der später hanseatisch überlagert werden sollte.

Hentschel orientierte sich zunächst beruflich in Richtung Kfz-Technik. Sein Vater hielt das für das beste. Innerlich war er aber sehr freiheitsliebend. Später sollte er als Lkw-Fahrer arbeiten und wenig verdienen.
Dann wurde er zur Bundeswehr eingezogen. Einerseits störte es ihn, dass er seine gerade errungene finanzielle Unabhängigkeit schon wieder verlieren sollte, andererseits war die Bundeswehr für ihn eine sportliche Herausforderung. Auch hier reagierte er auf Schikanen mit Gegengewalt. Als ihn ein Vorgesetzter mit Toilettensteinen bewarf und auch seinen Kopf traf, schlug er diesen zusammen.
Gleichzeitig stellten sich hier schon die ersten Weichen für seine spätere Karriere. Als ihn die Kameraden auf seiner Stube, die im Gros aus dem Ruhrgebiet kamen, aufforderten, ihnen einmal die Reeperbahn zu zeigen, fühlte er sich aufgerufen und gab den Kenner. Ihm gefiel die Freiheit des Reeperbahnmilieus, aber er sah die Gefahren nicht.


KONTAKT ZUR REEPERBAHN

Nach der Wehrdienstzeit und einigen kurzen Jobs beschloss Hentschel, sich auf der Reeperbahn niederzulassen und eröffnete ein Boxstudio. Hier bildete sich früh ein Freundeskreis heraus.
Auch privat verlief Hentschels Leben ziemlich sprunghaft. Mit seiner ersten Frau hatte er eine Tochter gezeugt, ist von ihr bald darauf wegen seiner Untreue aber verlassen worden.
Hentschel betrat auch schon die Kiezkneipe "Die Ritze" des Wirtes Hanne Kleine, die schnell so etwas wie ein soziaeler (soziologischer) Netzwerkknoten für das Milieu wurde. Die Ritze entstand durch Umbau eines Wohnhauses und einer Garage und war von Hanne Kleine strategisch geschickt in der Nähe des Grossbordells "Palais d'Amour platziert worden (das keine Schanklizenz besass). Ihre Untergliederund war interessant: Vorne war sie eine gewöhnliche Kneipe mit Pornofilmen auf den Bildschirmen, unten war sie ein Boxstudio und im Hinterzimmer wurden geheime Geschäftsbesprechungen getätigt.
Hier sollte Hentschel aber auch auf seine späteren Gegner treffen. Das Palais d'Amour war neben dem Eros-Center eines der beiden Grosspuffs ("Nuttensilos"), die in den späten 60er-Jahren gebaut worden waren, um die grassierende Strassenprostitution einzudämmen.

Hentschel betrat aber noch ein anderes wichtiges Etablissement: Aufgrund der Einladung eines wohlhabenden Besuchers seines Boxstudios ging Stefan Hentschel mit seinen Boxkumpels in das Edelbordell "Café Cherie", das zum Imperium des "Paten von St. Pauli" Wilfried Schulz gehörte. Dort verliebte er sich in eine der Prostituierten, was wiederum dazu führte, dass sie zu ihm überwechseln wollte. Auf dem Kiez ging das ohne sog. "Abstecke" nicht. Als Ergebnis kam die Dame mit blaugeschlagenem Auge bei Hentschel an und teilte ihm mit, ihr "Macker" Zuhälter wolle ihn sehen und Abstecke haben. Hentschel, der weder zahlen konnte noch wollte, rückte mit seiner ganzen Boxtruppe bei "Luden-Schorsch", ihrem steil geföhnten Zuhälter an. Hentschel gab Anweisung, gleich einmal den Billardtisch vor die Tür zu rücken, damit Schorsch nicht abhauen konnte, gab dem am Tisch sitzenden Zuhälter eine klare Ansage und erwirkte mit Druck die Unterzeichnung der Abtretung seiner Prostituierten. Die Leibwächter Luden-Schorschs trauten sich nicht, einzugreifen. Wären sie mit Pistolen bewaffnet und bereit gewesen, diese einzusetzen, hätte es für Hentschel und seine Anhänger auch Kopfschüsse geben können, wie er später in seiner Autobiographie einräumte.
Dieser extreme Auftritt sprach sich auf der Reeperbahn gleich herum. Auch Wilfried Schulz, der Pate von St. Pauli, bekam davon Wind. Er lud Hentschel ein und bot ihm gleich das Du an. Dann bot er ihm an, bei seinen Geschäften und einer möglichen Boxerkarriere behilflich zu sein. Der Pakt mit dem Milieu war geschlossen.

Hentschel, der schon Jahre lang Kraft trainiert hatte, wollte nun auch offiziell Boxer werden. Ihm fehlte jedoch noch die Schnelligkeit. Sein erster Boxkampf sollte jedoch auch sein letzter werden: Am 21.09.1973 trat er gegen Erwin "Big Ali" Josefa an, ging jedoch schon in der zweiten Runde K. O. Nach dieser Niederlage vor der 6. Minute brauchte Hentschel im Milieu für den Spott nicht zu sorgen. Als Reaktion schlug er mehrere Spötter behandlungsreif, so dass sie mit dem Schubkarren nach Hause gefahren werden mussten.

Nicht nur die Boxkarriere war ausgeträumt, sondern auch das Boxstudio geriet durch Konkurrenzangebote in Schieflage. Deshalb baute Hentschel parallel dazu eine Existenz als Gastronom auf. Sein erster bekannter Laden war das Mic-Mac. Hier trafen sich abends auch Prominente, darunter der Tagesschau-Sprecher Werner Veigl, um einen Absacker zu nehmen. Daneben stieg er in das Geschäft mit Prostitution ein.
Hentschel zeigte also schon hier, dass er durchaus geschäftlichen Erfolgswillen hatte, wusste aber auch, dass sein Status bedroht war und besorgte sich die erste kleine Schusswaffe.



DIE 80ER UND DER KIEZKRIEG

Bei der Wende zu den 80er-Jahren wurde das Leben auf dem Kiez gefährlich. Die Geschäfte waren intensiver geworden: Durch Wirtschaftskrise und AIDS-Angst drohten Verluste, durch Glücksspiel und v. a. durch Drogenhandel lockten dagegen Gewinne. Schon früher wurde auf dem Kiez mit illegalen Aufputschmitteln wie Pervitin und Captagon gehandelt. Jetzt schwappte die Kokainwelle aus den USA nach Europa.
In diesem riskanten "Mischgeschäft" wollten mehrere Gruppierungen mitverdienen. Wilfried Schulz war immer noch im Geschäft aktiv, zog sich aber bald schrittweise zurück. In den 70ern war mit der GMBH eine grosse Bande gegründet worden, die über viele Prostituierte und ein grosses Finanzimperium verfügte. Weitere Gruppen wie die Nutella und die Chikago-Gruppe um das Café Chikago am Hans-Albers-Platz südlich der Reeperbahn gingen in Stellung und meldeten sich zu Wort.
Daneben gab es kleinere Gruppen, Rocker wie die Hells Angels und diverse Jugendbanden wie die Street Boys.

Für Hentschel öffneten sich neue Geschäftswege, aber zuerst wurde er "abgegriffen". Eine Prostituierte, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie ihrem Geschäft weiter nachgehen sollte oder nicht und von ihm zusammengeschlagen wurde, zeugte ihn wegen Vergewaltigung an. Das Gericht, dass ihn dafür und auch wegen seiner Partnerschaft mit Wilfried Schulz abstrafen wollte, zog ihn daraufhin aus dem Verkehr. Im ersten Anlauf hatte die Polizei sogar irrtümlich das Haus seines Bruders gestürmt und diesen verhaftet.
Hentschel war über die ungefähr dreijährige Haftstrafe zunächst geknickt, erkannte dann aber seine geschäftlichen Chancen. Als er in eine etwas mildere Strafanstalt verlegt wurde, schmuggelte er in Reinigungskanistern Alkoholika für seine Mithäftlinge. Er liess sich diesen Kurierdienst, für den er extra seine Freunde in der Ritze als Versorger aktivierte, zünftig bezahlen. Und er wurde, anders als sein Noch-Freund Werner Pinzner, der es im Knast mit Haschischschmuggel versuchte, nicht erwischt.

So konnte er, trotz der Demütigung durch den Knastaufenthalt, in dem er sich mit Gewaltverbrechern und Rockern mit tätowiertem Glied herumschlagen musste, nach seiner Freilassung als Sieger fühlen.
Hentschel stieg mit dem selbst verdienten (wenn auch nicht legal) Geld gleich in das Puffgeschäft ein und kaufte sich im Eros-Center ein. Dazu fand er als begabten Geschäftspartner Axel Gantwurzel. Mit diesem stieg er in das "Dick & Doof" ein, das Hentschel aber in "Salon Mademoiselle" umbenannte, weil sein Geschäftspartner dick war und er nicht doof sein wollte. Zu Beginn dieser Partnerschaft vertrieb Hentschel aber Gantwurzels bisherigen Geschäftspartner "Diddi". Der Salon wurde vor der Neueinweihung durch den Kiez-Maler ("Kiez-Rubens") Erwin Ross kostenintensiv neu hergerichtet. Das Geschäft konnte beginnen.
Hentschel wirkte in seinem jugendlichen Charme so anziehend auf die Frauen, dass er mit 4 Frauen in der Tagesschicht anfing und nach kurzer Zeit 27 hatte, die für ihn anschaffen wollten. Die Geschäfte liefen schnell so gut, dass Hentschel auch in das Bel-Ami investieren konnte, wobei er sich aber damit auch in die bald aufkommenden Kiezstreitereien einkaufte. Hentschel hatte noch diverse andere Investitionen und mietete für sich später eine schöne Wohnung in der Annenstrasse.
Das Eros-Center entwickelte sich für Hentschel so eher zu einem freundschaftlichen Terrain, das Palais d'amour war hingegen das Terrain, auf dem sich neben dem Chikago seine Gegner sammelten.

Besonders heikel war, dass sich zu Anfang der 80er-Jahre Kiezauseinandersetzungen zwischen den Banden GMBH, Nutella und später auch Chikago abzeichneten, aber mit der Zeit auch innerhalb der Banden selbst.
Die Allianzbildung war sehr unstet und viele Luden wechselten schnell die Seite.
Stefan Hentschel selbst achtete auf seine Unabhängigkeit, hatte aber eine gewisse Nähe zur späten GMBH.

Im Jahre 1981 wurde bereits Friedrich "Chinesen-Fritz" Schroer in der Ritze erschossen. Ermittler vermuteten, dass er von seinem ebenfalls anwesenden Puffpartner Josef Peter "Wiener Peter" Nusser dorthin gelockt wurde. Nachgewiesen werden konnte das aber nicht. Schroer fiel durch die Schüsse eines in die Ritze tretenden Killers vom Hocker.
Ebenfalls in diese Zeit fallen mehrere Morde an V-Männern, die wohl darauf zurückzuführen waren, dass eine undichte Stelle im Polizeipräsidium (Hans Zühlsdorf?) sie über das Café Cherie an andere Milieuakteure weiterverkaufte.
Im Jahre 1982 wurde es noch schlimmer. Die GMBH verlor ihr M, Michael Luchting. Sein Ego war durch den Kokainkonsum etwas übermütig geworden und in Gran Canaria war er nach dem Versuch, Touristinnen zur Prostitution zu "poussieren", im Gefängnis gelandet und musste mühsam freigekauft werden (Kaution). Und noch vor seiner Beerdigung kam es zu einer Schiesserei im Eros-Center, bei der Jürgen "Angie" Becker und Klaus "SS-Klaus" Breitenreicher von der Nutella starben.
Beim Tod von Michael Luchting ist nicht ganz klar, ob es sich um Mord oder Selbstmord handelte. Er wurde erhängt bei einem Hamburger Hochsitz aufgefunden. Einige Umstände der Tat sind mysteriös. Es wurden zwei seltsam formulierte Briefe des Toten in seinem Auto gefunden, in seine Wohnung wurde eingebrochen und zwei Personen aus seinem Umfeld sind vorher ermordet worden. Als Verdächtige wurden die GMBH selber, Werner Pinzner oder sogar beide genannt.
Bei der Schiesserei wollte die Nutella nach einer vorangegangenen Streiterei unter zwei Huren der GMBH zeigen, "wo der Bertel seinen Most holt". Nachdem sie das Personal im Salon Bel-Ami vor Konsequenzen gewarnt hat, um diese einzuschüchtern, waren die Luden vorbereitet und empfingen die drei Angreifer der Nutella (angeblich warteten noch mehrere als Reserve in der Tiefgarage) mit Pistolen. Diesen Angriff überlebte von der GMBH nur Thomas Born, der sich gerade noch mit einem Bauchschuss und einem Sprung durch die Tür retten und ins Krankenhaus fliehen konnte.
Stefan Hentschel sind keine Verbindungen zum möglichen Luchting-Mord nachzuweisen, obwohl er eine Nähe zur späten GMBH hatte. Zur Tat im Bel-Ami hatte er nur indirekt Bezug, weil er die Bordellbetreiber kannte und selber dort investiert hatte.
Auf jeden Fall war durch diese anfangs durch zufällige Aktionen ausgelöste Eskalation klar, dass wieder eine generelle Neuordnung der Machtverhältnisse am Kiez anstand. Der Kiez-Krieg hatte begonnen.

Auf der Beerdigung in Ohlsdorf, der von vielen Journalisten und selbstverständlich von der Polizei als "Ludenschau" gesehen und abgefilmt wurde, zeigte er sich mit Vertretern der GMBH.
Die GMBH selber stand schon unter einem hohen Fahndungsdruck und war bald gezwungen, sich selbst aufzulösen. Mit solchen Mitteln versuchen Banden, Ermittlungen gegen eine "kriminelle Vereinigung" zuvorzukommen, was strafverschärfend wirken kann. Der Ökonom der GMBH, Gerd Glissmann, gab einige Anteile an Rocker-Gruppen weiter.
Die Bildung einer kriminellen Vereinigung ist eine opferlose Straftat und gegen Organisationsdelikte wie Bandenkriminalität und Terrorismus gerichtet. Unabhängig von solchen Vorwürfen aber versuchen Fahnder Banden wie die genannten über die einzelnen begangenen Delikte wie Körperverletzung und Nötigung zu belangen. Kann man die Banden so nicht direkt packen, versucht man es über Ermittlungen wegen Steuervergehen. 

Die Gruppe um Hentschel setzte sich in etwa wie folgt zusammen: Hentschel verfügte aus der Zeit seines Boxstudios über einen festen Freundeskreis von Boxern und Bodybuildern, der den ganzen Kiezkrieg über ziemlich konstant blieb. Darunter waren Männer mit Spitznamen wie "Goldlocke", "Ditsche" und der Holländer "Henk".
Daneben arbeitete er mit seinem Hauptgeschäftspartner Axel Gantwurzel zusammen.
Als sich die GMBH in der Endphase befand, begann Hentschel darüber hinaus noch eine Zusammenarbeit mit Gerd Glissmann und Uwe Schwensen, einem Halbbruder von Kalle Schwensen, der in der GMBH der Nachfolger des Verstorbenen Michael Luchting war.
Weiterhin arbeitete Hentschel gerne mit "Halbschwarzen" zusammen, die oft Kinder von schwarzen US-GIs waren. Der berühmteste darunter war Waldemar "Neger-Waldi" Dammer, dem im Eros-Center u. a. das Hollywood gehörte. Hentschel hielt sich in seinen ausgiebigen Urlauben auch gerne in Gegenden mit schwarzem Kultureinfluss auf.

Als nächstes stand eine Mordserie auf dem Kiez an, die erst nach einigen Recherchen dem Killer Werner "Mucki" Pinzner zugeschrieben werden konnte. Mit diesem gerade erst aus der Haft entlassenen Mörder wollten Akteure aus dem Feld des Chikago in ihren eigenen Reihen und beim Gegner "für Ordnung sorgen".
Werner Pinzner erledigte mit seinem .38er-Revolver der Marke Arminius spezial (10 Züge Rechtsdrall) mehrere Männer. Wahrscheinlich sind bis heute nicht alle Morde nachweisbar.
Die Spezialanfertigung seiner Waffe stabilisierte zwar die Kugel, hinterliess aber an den Leichen auch die unverwechselbaren Spuren. Daran konnten die Fahnder aber auch erkennen, dass nicht alle Schüsse aus seiner Waffe und wahrscheinlich auch nicht von ihm abgefeuert worden waren. Pinzner hatte Komplizen.
Mindestens Armin Hockauf aus Württemberg und Siegfried "Siggi" Träger aus Franken.
Ein weiteres Zeichen Pinzners waren seine temporär getragenen Handschuhe oder Handmanschetten. Er hatte wahrscheinlich eine Kontaktallergie. Solche Symptome können aber auch durch Stress verstärkt werden.

Die Pinzner-Morde sollen hier nicht mehr einzeln aufgeführt werden. Das ist schon an anderer Stelle detailliert geschehen und dieser Artikel soll nicht zu redundant sein.
Am 07.07.1984 wurde Jehuda Arzi in seinem Wohnungsversteck in Kiel ermordet, ein deutsch-jüdischer Zuhälter mit geschäftlichen Schwerpunkten in Konstanz, Frankfurt und Kiel. Hier machte er mehreren anderen Zuhältern Konkurrenz. Arzi war auch im Drogengeschäft aktiv und erpresste noch seine Familie, weil er enorme Spielschulden hatte. Es kamen also mehrere Dinge zusammen, ihn einzuschüchtern oder gleich zu erledigen. Das übernahmen dann Werner Pinzner und Armin Hockauf.
Am 13.09.1984 wurde Peter Pfeilmeier in seinem Auto erschossen. Pfeilmeier verlor durch Kokainkonsum die Kontrolle über die Geschäfte, beleidigte häufiger die Gäste und wusste zuviel. Er war auch bei einem Überfall auf einen ADAC-Geldboten beteiligt. Die Täter waren wieder Werner Pinzner und Armin Hockauf.
Im November 1984 starb der Zuhälter, Diskobesitzer und Drogenhändler Charly Lienau aus Kiel. Hier wird eine Tatbeteiligung Pinzners diskutiert, gilt aber nicht als sicher. Einer der beiden Täter, die das Fass kauften, in das Lienau nach seiner Hinrichtung eingegossen werden sollte, trug seine Hand in einer Manschette. Die Täter berücksichtigten nicht, wie lange das Material brauchte, um auszuhärten, so dass der Tote im Ölfass in der Alster oben schwamm und von einem Kran aus dem Wasser gehievt werden konnte.
Der nächste Fall war Dietmar "Lackschuh" Traub, der am 14.11.1984 in einem Wald bei München erschossen wurde. Täter waren diesmal Werner Pinzner und Siegfried Träger. Traub hatte durch seinen exzessiven Kokainkonsum ähnlich wie Pfeilmeier die Geschäfte schleifen lassen und zuviel Geld verbraucht. Ausserdem machte er Andeutungen, sich vom Hamburger Kiez zurückzuziehen und verlegte seine Geschäfte wieder stärker in seine Schwäbische Heimat und nach Bayern. Die Kiezianer legten ihm das als Untreue aus.
Er wurde deshalb von den Menschen getötet, mit denen er noch kurz zuvor in Hamburg und auf den Balearen gefeiert hatte. Möglicherweise hat Traub etwas von der Schlinge geahnt, die sich um seinen Hals herum zuzog, vielleicht war es auch nur eine übliche Paranoia bei übermässigem Konsum. Oder beides.

Irgendwann geriet auch Hentschel mit seinem Clan ins Visier der Auftraggeber von Werner Pinzner.
Hentschel war sehr erfolgreich und hatte nicht gerade ein leises Auftreten. Eskalierend hinzu kam noch seine Allianz mit dem Aufstrebenden Zuhälter Waldemar Dammer vom Hollywood im Eros-Center, der aber auch Bordelle im Hammer Deich hatte und noch in andere Richtung expandierte. Auch im Kokain-Geschäft fand er sich ein und knüpfte Kontakte in die USA.
Hentschel stellt die Lage in seiner Autobiographie so dar, dass sich um das "Eis-Café" Chikago (in Wirklichkeit ein Hauptquartier) ein dunkles Imperium aufgebaut hatte, das ihn und seine Freunde als erfolgreiche Geschäftsleute loshaben wollte. Er gibt aber auch an einigen Stellen zu, dass auch seine eigene Gruppe eskalierend gewirkt hat. Eine tiefere eigene Verwicklung in den Kokainhandel streitet Hentschel ab.
Dagobert Lindlau nuanciert die Geschichte in seinem Pinzner-Buch "Der Lohn-Killer" etwas anders.
Hiernach trat die Gruppe um Hentschel mehrfach äusserst aggressiv auf und Hentschel drohte seinen Gegnern an, sie "auf dem Zettel" zu haben. Den Chef des Chikago, Reinhard "Ringo" Klemm, soll er mit belastendem Material unter Druck gesetzt haben, das er bei seinem Anwalt deponiert hatte.

Wie dem auch sei: Im Jahre 1985 stand zwischen der Gruppe um Hentschel und dem Chikago ein Showdown an. Der letzte Anlass gab ein Auftritt im Palais d'Amour, bei dem Hentschel und Waldemar Dammer mit dem Zuhälter Peter Nusser in Streit gerieten und es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung kam. Dammer nahm den Wiener in die "Hummerzange" und drückte ihn an die Wand, während Hentschel den zur Hilfe kommenden Armin Hockauf mit einem Magenschwinger ausschaltete. Dabei sahen einige Prostituierte zu.
Für Peter Nusser und das mit ihm partiell verbündete Chikago war das Mass voll. Es kam im Frühjahr 1985 zu "Krisensitzungen", an denen viele Luden teilnahmen. Darin wurde beschlossen, dass man Hentschel und Dammer endgültig loswerden müsse. Gegebenenfalls müsse man auch gegen seine Hintermänner einschliesslich Axel Gantwurzel vorgehen. Angeblich soll Pinzner bei einigen dieser Sitzungen dabeigewesen sein und heimlich Tonbandaufnahmen gemacht haben. Die Kassetten sind auf jeden Fall später nicht mehr aufgetaucht. Nachdem man sich Gedanken machte, wie welche Waffe zu besorgen sei und Pinzner seine Zielpersonen wieder lange beschattet hatte, beschloss man nun, Nägel mit Köpfen zu machen. Beim Hit gegen Dietmar Traub hatte sich Pinzner sehr viel Zeit gelassen. Im Notfall standen Killer aus dem Balkan bereit.
Dann fand man für Ostern 1985 doch noch eine passende Gelegenheit. Waldemar Dammer versammelte seine Komplizen in Stefan Hentschels Haus. Es ging dabei um eine Geschäftsbesprechung, wahrscheinlich auch um einen Kokain-Deal mit den USA.
Dazu sollten sich neben Waldemar Dammer Stefan Hentschel und Guido Birke in Dammers Haus einfinden. Für die Gegner des Trios war der Ort ideal für einen Hit. Man musste nur aufpassen, dass Dammers Frau gerade nicht im Haus zugegen war und stellte Pinzner einen "Package-Deal" in Aussicht. Für die drei Personen sollte 60.000 DM erhalten.
Als es dann zum Treffen kam, verliefen die Dinge aber anders als geplant: Stefan Hentschel hatte sich schon vor dem Treffen in den Urlaub verabschiedet. Er wollte sich seiner Freundin widmen. Wahrscheinlich ist er aber auch von Freunden aus dem Milieu gewarnt worden. "Stefan, pass auf, für dich sammeln die auch schon!", soll man ihm gesagt haben. Unklar ist, warum er Dammer dann nicht gewarnt hat. Wahrscheinlich hat er den Plan der Gegenseite nicht ganz durchschaut, da kaum davon auszugehen ist, dass er Dammer gezielt ins Messer laufen lassen wollte.
Vor Ort fehlte auch noch ein anderer Komplize, Guido Birke. Er war angeblich im Stau steckengeblieben.
Die Ehefrau Dammers war gerade beim Bäcker. Es ist unklar, ob sie, ihr Mann oder Pinzner & Co. diesen Versorgungsgang angeregt haben.
Von den drei Zielpersonen des Package-Deals war also nur eine, Waldemar Dammer, anwesend. Dafür trat noch sein Wirtschafter Ralf "Korvetten-Ralf" Kühne auf den Plan.
Pinzner und sein Begleiter Siggi Träger läuteten und betraten das Haus. Dammer hatte es mit vielen US-Devotionalien geschmückt. Dammer wusste nicht, dass Träger, der eigentlich aus Dammers Kreisen stammte aber zwischen den Lagern schwankte, nun seine Schulden von der Gegenseite beglichen bekommen hatte und jetzt als Türöffner diente. Dammer begleitete die beiden die Treppe hinunter, um unten "Geschäftliches" besprechen zu können. Da dauerte es bis zur Eskalation nicht lange.
Ralf Kühne hatte keine Lust, dass Dammer seinen wankelmütigen Kompagnon Träger, der ausserdem dessen Frau poussierte, nun wieder von seinem ehemaligen Mentor aufgenommen werden könnte und in der Hierarchie wohlmöglich noch vor ihm selbst stünde. Es kam sehr schnell zum Streit.

Den entschied Träger für sich, in dem er einen .38er-Revolver zog und Kühne erschoss. Als Dammer, der hinter dem Schreibtisch Platz genommen hatte, aufstehen wollte, erhielt er einen Kopfschuss, von dem er in den Stuhl zurückgedrückt wurde und sich dort noch etwas drehte. Seine geschlossenen Augenlieder liefen durch den inneren Blutdruck dunkel an, so dass es später für die Fahnder so aussehen sollte, als ob er geschminkt worden sei.
Die beiden Hitmen flohen schnell aus dem Haus und wechselten unterwegs noch einmal das Fluchtauto. Ein alternatives Auto war vorausschauend bereitgestellt worden. Als Zeichen, dass der Hit erfolgreich abgelaufen war, sollen sie Joe Marx noch die leeren Hülsen gezeigt haben (vgl. Dagobert Lindlau: Der Lohn-Killer). Die Auftraggeber waren aber nicht begeistert davon, dass nur eine von drei Zielpersonen ausgeschaltet wurde, zahlten dann aber widerwillig etwas mehr als 1/3 der versprochenen Summe.
Angeblich soll Pinzner nach dem Hit, wie er es auch sonst gerne tat, über die Reeperbahn gefahren sein in einer Mischung aus Stolz und Suche nach falschem Alibi.

Stefan Hentschel wusste nun, was auf ihn wartete. Er wusste nur noch nicht, wer auf ihn wartete. Deshalb zermarterte er sich mit seinen Kompagnons das Hirn, wer der Mörder von Dammer gewesen sein konnte.
In der Aufregung über das Thema rief er sogar bei den Auftraggebern an, die damals noch nicht bekannt waren.
Dammer hatte ihm vorher noch gesagt, dass er das Gefühl hatte, beschattet worden zu sein, aber er kannte Pinzner nicht. Er sagte Hentschel: "Du kannst mir in den Schuh scheissen - der wollte mich killen!"
Hentschel, der auch als Risikosucher die Gefahr nicht unterschätzte, beschloss, seine eh schon zahlreichen Urlaube noch einmal zu verlängern. Für die Geschäfte auf St. Pauli erwies sich das jedoch als abträglich und Gantwurzel musste alleine die Stellung halten. Hentschel fuhr bei seinen Reisen nicht nur nach Spanien, sondern auch in die Karibik oder nach Brasilien und liess es sich gutgehen. Einige Freunde meinten auch, er sei auch auf der Flucht vor sich selbst gewesen. Für seine Grossmutter führte er ein Reisetagebuch.
Wenn er dann doch wieder in St. Pauli auftauchte, nahm er überall hin eine Waffe mit. Beim Boxen bandagierte er seine rechte Hand nicht mehr, um schneller ziehen zu können. In seiner Autobiographie vermutete er, dass die Polizei seinen illegalen Waffenbesitz tolerierte, damit das labile Gleichgewicht auf dem Kiez nicht weiter gefährdet würde.

Doch mit der Zeit kam man doch auf den mutmasslichen Killer. Die Luden versuchten genauso wie die Polizei, die Puzzleteile zusammenzulegen. Wer das Rätsel letztlich löste, ist umstritten. Die Polizei, die mit verdeckten Ermittlern immer weiter in das Milieu vorgedrungen war, beanspruchte die Trophäe für sich.
Es wurde spekuliert, dass die "Schmiere", wie man die Polizei im Milieu nannte, nicht nur die Ritze als wichtigen Treffpunkt der Unterwelt im Visier hatte (genauer gesagt ihr Hinterzimmer), sondern auch einen Informanten im Chikago platziert hatte.
Das Milieu selber behauptete, die Polizei zuerst auf den Trichter gebracht zu haben. Die Gruppe informierte die Staatsmacht, der sie immer zu entkommen trachtete.
Pinzner hatte Glück im Unglück, dass ihn die Polizei mit einem Einsatzteam aus dem Verkehr zog. Inzwischen war nämlich das Milieu hinter ihm her, weil weitere Aufträge gegen Kiezkonkurrenten nicht mehr umsetzen wollte, sowieso zuviel wusste und zuviel Drogen nahm. Er selber dachte sogar an Selbstmord.
Als die Polizisten einen Unfall inszenierten und bei Pinzner unter falschem Vorwand klingelten, merkte er irgendwann, dass er gelinkt worden war und wehrte sich noch. Ein Polizist schlug ihm dabei heftig aufs Kinn.
Erst nach langem Gerangel und mit sehr spät eingetroffenen Helfern konnte er dingfest gemacht werden.
Auch andere Kiezianer aus Pinzners Umgebung wurden eingesackt.

Der Polizei war mit dieser Festnahme im Sommer 1986 scheinbar ein grosser Coup gelungen. Die Dammer-Kühne-Morde waren ein gutes Jahr vergangen.
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NACH PINZNERS VERHAFTUNG

Für Hentschel hatten die Probleme gerade erst begonnen. Der auf ihn angesetzte Killer war zwar aus dem Verkehr gezogen, aber seine lange Abwesenheit von St. Pauli hatte seinen Geschäften nicht gut getan. Insgesamt schienen die Geschäfte im Eros-Center nicht mehr rundzulaufen.
Axel Ganztwurzel hatte eine neue Geschäftsidee. Er wollte mit dem "Relax" ein Edelbordell samt Disko eröffnen. Auch wenn seine Geschäftspartner skeptisch waren, so sollte sich diese Idee als Treffer erweisen.
Das Relax besteht heute noch. Nur Hentschel fehlte das nötige Kleingeld, dass er zum Einstand brauchte!

Hentschel musste also umdisponieren und investierte in das Etablissement Base. Hierfür legte er mit einem iranischen Partner zusammen, der allerdings bei diesem Deal der Chef war. Hentschels Freundin warnte ihn noch vor dem Deal, weil sie sein Auftreten für hinterlistig hielt.
Im Jahre 1994 sollte sich zeigen, dass sie recht hatte. Das Base brannte völlig nieder. Genauere Recherchen von Polizei und Feuerwehr ergaben, dass Brandbeschleuniger gelegt wurden. Der Geschäftspartner von Hentschel hatte Versicherungsbetrug begehen wollen. Danach verzog er sich ins Ausland.

Hentschel hatte nicht nur im Geschäftsleben Pech. Den Kiezkrieg der 80er hatte er mit Mühe und Not überlebt und dabei mehrere Mordanschläge überstanden. Über einige hat er wohlmöglich nie gesprochen. Auf ihn soll auch mehrmals geschossen worden sein. Ein besonderer Einschnitt war für ihn eine Verwicklung in einem Lokal, in dem ein Bekannter von ihm seine Begleiterin anmachte. Hentschel reagierte sofort und ohrfeigte den Angreifer. Der reagierte zunächst gar nicht und verhielt sich dann ambivalent. Später jagte er Hentschel aber sein Weizenglas ins Gesicht und zerstörte ihm damit ein Auge. Trotz sofortiger Behandlung im Krankenhaus konnte es nicht mehr gerettet werden. Angebote aus dem Milieu, dem Gegner auch ein Auge "herauszudrücken", lehnte Hentschel nach anfänglichem Überlegen ab.

Hentschel hatte nun das Problem, wieder eine neue Geschäftsidee finden zu müssen. Er ging auf das Arbeitsamt und hatte Angst, dort von Menschen aus dem Milieu gesehen zu werden. Aber sein Alter und seine fehlende Computerqualifikation machten ihm einen Strich durch die Rechnung.
Nachdem er sich in seiner Manier das Leben zunächst schöntrank und schönrauchte, traf er auf einen Geschäftsmann, der ihm möglicherweise helfen konnte: Michael Fuchs (CDU). Fuchs war in Hamburg Politiker und Unternehmer und besass mehrere Pflegeheime. Er bot Hentschel an, für ihn den Reinigungsdienst in diesem Bereich zu führen.

Leider wurde Hentschel auch hier Opfer unglücklicher Umstände. Als ein Betriebswirt den Heimbetrieb auf seine Wirtschaftlichkeit untersuchte, rechnete er aus, dass Hentschel wegrationalisiert werden könnte. Damit verlor dieser wieder seinen Job.

Danach hatte er Schwierigkeiten, wieder auf die Beine zu kommen. Er traf die Spiegel-Journalistin Ariane Barth und schrieb mit ihr seine Autobiographie, die als "Im Rotlicht" erschien. Er sammelte auch ehemalige Bilder und vergrösserte sie für Videoreportagen. Heraus kamen verschiedene TV-Dokus.
Neben Dokus für Spiegel TV ist hier ein Auftritt in "Hamburg St. Pauli - da, wo die Kontraste knallen" zu nennen.

Besonders berühmt wurde Hentschels Auftritt in "Der Boxprinz" von Gerd Kroske aus dem Jahre 2000 (Kinostart 2002). Eigentlich handelte der Film vom Boxer und Wrestler Norbert Grupe, der nach seiner sportlichen Karriere mit dem Hamburger Kiez anbandelte und als stiller Teilhaber ins Eros-Center investierte. Grupe begann seine Karriere unter erschwerten Bedingungen mit seinem Vater in den USA als Wrestler, musste als Deutscher den Bösen spielen und nahm den Kampfnahmen "Prinz Wilhelm von Homburg" an, weil der amerikanisch ausgesprochene Name Grupe wie "groupie" klingt.
Zwischendurch nahm er immer wieder Filmrollen an, schaffte aber nie den Durchbruch. Auf dem Kiez wurde Grupe zwar herumgezeigt, schaffte aber weder den Durchbruch als Zuhälter noch als Drogendealer. Bei einem grösseren Deal lief er einem Zivilfahnder in die Falle. National trat Grupe z. B. im Film Stroszek auf, international in Ghostbusters 2 und Die Hard.
Der Film zeigt Interviews mit dem inzwischen gesundheitlich angeschlagenen in den USA lebenden Grupe, einige seiner Boxkämpfe, darunter den verlorenen Kampf gegen Oscar Bonavena (+ 1976 in einem Drogenkonflikt), nach dem Grupe sich durch die Frage im Aktuellen Sportstudio gestört fühlte und den Interviewer ins Leere laufen liess, kleine Ausschitte aus Filmen mit Grupe und verschiedene Interviews mit ehemaligen Weggefährten und Gegnern.
Darunter sind Stefan Hentschel, Hanne Kleine, Wolli Köhler, Jürgen Blin, der Prostituierten Domenica und dem erfolgreichen Milieuunternehmer Walter Staudinger.
Berühmt ist der Film aber v. a. wegen Hentschel: In mehreren Einstellungen gibt Hentschel in und um die Grosse Freiheit gegenüber Kroske den Erklärer, wobei ihm am Anfang der Grossen Freiheit (Seitenstrasse der Reeperbahn) einige ausländische Mitbürger die Filmszene vermiesen. Darauf haut er mit dem Satz "Hast du 'n Problem oder was? Geh weida!" ohne die Antwort abzuwarten einem der Störer mit einem Schlag mit der offenen rechten Hand fast den Kopf weg und fragt dann: "Noch 'n Problem? Bessa isses!"
Danach ging Hentschel unbeeindruckt weiter, sagte "So, komm weida! Ich hab' hier keinen Bock, mit den Arsch löchern weiter herumzureden!" und grüsste dann frohen Mutes einen ihm bekannten Türsteher "Hallo, Wernaaa!"
Diese Szene wurde danach bei tv total mit Stefan Raab und später international auf Youtube ein Klassiker und ist es bis heute geblieben.

Der Boxprinz (Realistfilm)

Hentschel wirkte auch bei dem Buch "Hamburgs Nachtjargon. Die Sprache auf dem Kiez in St. Pauli" von Klaus Siewert mit. Von dem Gesprächen des Sprachforschers mit ihm existierten auch Tonbandaufnahmen.
Eine erhoffte Karriere als Schauspieler, wie sie Thomas Born mit Einschränkungen gelang, schaffte Hentschel nicht.

Als die Lage dann ökonomisch immer brenzliger wurde, Hentschel seine geliebte Wohnung in der Annenstrasse verlor, auf seine geliebten Fernreisen verzichten musste und statt Luden-Porsche nur noch Fahrrad fuhr, verlor er allmählich seinen Lebensmut. Er kannte noch einige Ehemalige aus der Kiezzeit, ging in einige Kneipen, trank, boxte und kiffte sich auf Zeit die Sorgen weg und äusserte "Abwanderungsgedanken".
Als ihm dann auch noch seine letzte Freundin die Koffer vor die Tür gestellt hat, kündigte er seinen "schwersten Kampf" an, ging in den Boxkeller der Ritze und hängte sich an einem Boxhaken auf. Dort wurde er dann am nächsten Morgen von einer Putzfrau gefunden.
Stefan Hentschel wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in einer beeindruckenden Zeremonie verabschiedet und seine Urne im Grab seiner Eltern beigesetzt.


LITERATUR:

Barth, Ariane: Diee Reeperbahn. Der Kampf um Hamburgs sündige Meile; 1999
Barth, Ariane: Im Rotlicht. Das explosive Leben des Stefan Hentschel; Berlin 2005
Jüttner, Julia: Die letzte Party des Bordellkönigs; in: Der Spiegel, 28.12. 2006
Jüttner, Julia: Das irre Leben des Paten von St. Pauli; in: Der Spiegel, 28.12. 2006
Jüttner, Julia: Milieu-Studie. Der Kiez und Hentschels Selbstmord; in: Der Spiegel, 15.06.2007


FILM (nach Erscheinungsjahr):

Kroske, Gerd: Der Boxprinz; 2000 (Realistfilm)
Hamburg-St. Pauli - da, wo die Kontraste knallen; 2005 (NDR)
dctp: Tod eines Zuhälters - das exzessive Leben einer Hamburger Kiezlegende; 2007 (Vox)
Spiegel TV: "Ich bin ein göttlicher Zuhälter" - Leben und Sterben einer Kiezlegende; 2008 (Vox)
Als die Killer auf den Kiez kamen; 2011 (NDR)



Sonntag, 26. Januar 2014

SCHREIBMASCHINENKUNST


DAS IST EIN SCHÖNES, ALTES SCHRIFTBILD. 


SO HABE ICH ANGEFANGEN ZU SCHREIBEN. 


AM ANFANG HATTE ICH NOCH EINE MECHANISCHE SCHREIBMASCHINE. DANN BIN ICH DURCH DEN TIPPKURS AUF EINE ELEKTRONISCHE SCHREIBMASCHINE UMGESTIEGEN.  


ES FING AN MIT... 

asdf jklö asdf jklö asdf jklö asdf jklö asdf jklö asdf jklö 

UND GING DANN WEITER MIT...

frfr juju frfr juju frfr juju frfr juju frfr juju frfr juju 
dede kiki dede kiki dede kiki dede kiki dede kiki dede kiki 
swsw lolo swsw lolo swsw lolo swsw lolo swsw lolo swsw lolo
aqaq öpöp aqaq öpöp aqaq öpöp aqaq öpöp aqaq öpöp aqaq öpöp 
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ftft jzjz ftft jzjz ftft jzjz ftft jzjz ftft jzjz ftft jzjz 
fgfg jhjh fgfg jhjh fgfg jhjh fgfg jhjh fgfg jhjh fgfg jhjh 
fbfb jnjn fbfb jnjn fbfb jnjn fbfb jnjn fbfb jnjn fbfb jnjn
-
fvfv jmjm fvfv jmjm fvfv jmjm fvfv jmjm fvfv jmjm fvfv jmjm 
dcdc k,k, dcdc k,k, dcdc k,k, dcdc k,k, dcdc k,k, dcdc k,k, 
sxsx l.l. sxsx l.l. sxsx l.l. sxsx l.l. sxsx l.l. sxsx l.l. 
ayay ö-ö- ayay ö-ö- ayay ö-ö- ayay ö-ö- ayay ö-ö- ayay ö-ö-


Klavierspieler hatten klare Vorteile gegenüber anderen. Gitarrespieler ein bisschen. 
Einige Computerfreaks (Commodore) konnten auch schon tippen und wollten nur ihre Anschläge verbessern. 


Für Avantgardisten zum Nachtippen: 



                                       



Mittwoch, 22. Januar 2014

NICOS POULANTZAS


* 21.09.1936
+ 03.10.1979

Nicos Poulantzas (Griechisch: Νίκος Πουλαντζάς) war ein griechische Jurist und Soziologe, der sich der Marxistischen Theorie verschrieb. Er sympathisierte zunächst mit dem Marxismus-Leninismus und dann mit dem Eurokommunismus. Damit wollten sich v. a. westeuropäische Kommunisten vom Kommunismus sowjetischer Prägung abgrenzen, obwohl der Begriff anfangs von aussen kam. Poulantzas wirkte in einer Zeit als junger Theoretiker, als die berühmten marxistischen Philosophen wie Althusser schon etabliert waren, der Kommunismus unter Intellektuellen aber noch nicht desavouiert war. Poulantzas wurde in eine Anwaltsfamilie hineingeboren, sympathisierte schon früh mit der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) und erlebte eine Zeit, in der nicht nur die osteuropäischen Staaten, sondern auch einige westeuropäische wie Spanien, Portugal und eine Zeit lang auch seine Heimat Griechenland diktatorisch beherrscht wurden. Für ihn war daher und durch den Einfluss der USA die NATO keine Allianz freiheitlich-demokratischer Staaten.

Poulantzas beschäftigte sich in seinem Werk mit Staatsphilosophie. Seine Betrachtungen verrieten einen marxistischen Ansatz, allerdings betrachtete er den Staat nicht nur als abhängige Variable wirtschaftliche Mächte, also als "geschäftsführenden Ausschuss" der herrschenden Klassen (frei nach Friedrich Engels), sondern sah ihn als relativ autonomes Subjekt an. Bei seiner Analyse griff er häufig auf Begriffskonstruktionen von Louis Althusser zurück, der als sein Lehrer betrachtet werden kann.
Die relative Autonomie des Staates sah Poulantzas selbst in den Diktaturen in Spanien, Portugal und Griechenland im Süden Europas, er sah aber auch deren Zusammenbruch in den 1970er-Jahren.

Poulantzas konnte sein Werk nicht zu Ende bringen und v. a. den Zusammenbruch des Ostblocks nicht mehr miterleben, da er im Jahre 1979 durch einen Sturz aus einer Wohnung Selbstmord beging. Er hinterliess eine Frau, Annie Leclerc, und eine Tochter.


LEBEN

Poulantzas erwies sich in Griechenland als guter Schüler, begann dann ein Jurastudium und begab sich dann zur Fortsetzung des Studiums zunächst an die deutsche Universitätslandschaft, wo er schnell merkte, dass dort an juristischen Lehrstühlen noch ein sehr traditioneller Geist wehte, um dann nach Frankreich zu wechseln. Dort interessierte er sich neben Jura auch für Sozialwissenschaften.
In der Mitte der 60er-Jahre veränderte sich sein Fokus von der singulären Betrachtung des Rechts hin zum Staat. Dabei geriet sein Denken unter den Einfluss Louis Althussers.
Berühmt wurden auch seine theoretischen Auseinandersetzungen mit Ralph Milliband, dem Vater der späteren britischen Labour-Politiker David und Ed Milliband.


STAATSTHEORIE

Poulantzas Staatstheorie gilt es etwas abgehoben und unfertig, aber in einigen Ansätzen auch als innovativ.
Der Ausgangspunkt ist, dass er sich zwar zum Marxismus bekennt, den Staat aber nicht nur als abhängige Variable (Funktion, Instrument) der herrschenden Klasse(n) sieht. Poulantzas sah die kapitalistische Klasse als zu fixiert auf ihre eigenen kurzzeitigen Profite, als dass sie ihre Klassenherrschaft als ganzes organisieren und bewahren könnten, beispielsweise auf staatlicher Ebene.
Der Staat existiert also relativ autonom von der kapitalistischen Klasse, dient aber trotzdem dem reibungslosen Funktionieren der kapitalistischen Gesellschaft. Deshalb nützt er (auch so) der kapitalistischen Klasse. Der Staat steht also über den Klassen, obwohl die existierenden Klassen versuchen, sich seiner zu bedienen. Er ist nach Poulantzas eine "materielle Verdichtung" von Kräfteverhältnissen zwischen Klassen (und Klassenfraktionen).
Poulantzas untersuchte, wie ein innerlich so gespaltenes System wie der Kapitalismus mit sozialer Stabilität (ko-)existieren kann, die notwendig ist, damit er sich selbst reproduziert. Als ein Mittel zur Überwindung der Aufspaltung der Klassen im Kapitalismus sah er den Nationalismus. Poulantzas beeinflusste so bis heute marxistische Theoretiker, insbesondere Bob Jessop, der auch einige seiner Werke herausgab.

Poulantzas Denken und Theoriebildung wurde u. a. beeinflusst von Louis Althusser und Antonio Gramsci.
Von Althusser lieh er Begriffe wie Staatsapparate aus, von Gramsci die Idee der Kulturhegemonie. Mit der Zeit sieht er aber die Denktraditionen beider zunehmend kritischer. Er bewertet die Ansätze beider als zu historistisch und voluntaristisch.

Poulantzas näherte sich in den 60er-Jahren der strukturalistischen Position Louis Althussers an. Er übernahm viele Begriffe aus dessen typischer Ausdrucksweise. Sein erstes staatstheoretisches Werk war "Politische Macht und gesellschaftliche Klassen" und erschien im bewegten Mai 1968. In diesem antiempirischen Werk verwendet er den althusserianischen Begriff vom strukturalen Ganzen und weist der Ökonomie, dem Politischen und dem Ideologischen eine spezifische Ebene zu.
Neben der Antiempirie ist das Werk durch Antihumanismus und Antiökonomismus gekennzeichnet. Auch hier orientiert sich Poulantzas stark an Althusser. Ähnlich wie der sieht Poulantzas in Marxens Werk einen inhaltlichen, "epistemologischen Bruch", ein Gedanke, der von historisch geprägten Sozialwissenschaftlern wie Raymond Aron völlig abgelehnt wurde. Marx brach danach in seinem Werk mit dem Konzept der Verdinglichung und Entfremdung, was besonders am "Kapital" absehbar sei. Angeblich begann damit der Antihumanismus in Marxens Werk.

Poulantzas setzte sich in seiner Debatte mit Ralph Miliband mit Hilfe Althusserscher Begriffe in Szene. Er rekurrierte besonders auf dessen Idee der Staatsapparate und zwar besonders des Ideologischen Staatsapparates (ISA) und des Repressiven Staatsapparates (RSA). Die Begriffe stammen aus Althussers Werk "Ideologie und ideologische Staatsapparate". Danach existiert im Staat eine Pluralität von Apparaten und Institutionen. Der RSA ist der Staatsapparat, der offen repressiv (unterdrückend)wirkt, also repräsentiert von Polizei, Armee und Geheimdiensten. Der ISA dagegen wirkt ideologisch-beeinflussend, bewirkt also, dass der Mensch seine Unterdrückung selbst will. Ihre Wirkung ist also sehr subtil. Zu den ISA gehören Schule und Kirche.

In dem Werk "Faschismus und Diktatur" aus den frühen 1970er-Jahren setzt sich Poulantzas ein Stück weit von Althusser ab. Seiner Meinung nach hat Althusser das Verhältnis der ISA zum Klassenkampf nur sehr abstrakt und formal dargestellt. Ihr Auswirkung auf den Klassenkampf werde unterschätzt.
Die Staatsapparate haben, anders als Althusser es darstellt, einen grossen Einfluss auf die Ökonomie.
Für Althusser setze sich der Staat mit seinen Apparaten nur aus Repression und Ideologie zusammen. In der ökonomischen Sphäre deute Althusser nur die Wirkung der Schule an.
Deshalb erweitert Poulantzas die Konzeption Althussers um einen ökonomischen Apparat. Er bezeichnet diesen aber nicht als Staatsapparat. Denn sein Hauptziel sei es, die Massen der Menschen auszubeuten. Für Poulantzas sind das im Kern die Betriebe.


Poulantzas geht in der Staatstheorie neue Wege. Statt nur die bestehende Ordnung über ISA und RSA zu beschreiben und die Wirkung des Staates in rein negativer Weise darzustellen, müssten auch die positiven Wirkmechanismen des Staates behandelt werden, gerade im Ökonomischen. Gerade diese positive Wirkung im ökonomischen Bereich sei aber wichtig für die Konstituierung der Rolle der Produktionsverhältnisse.
Der Staat nämlich "schafft, verändert, produziert Reales".

Von Antonio Gramsci lieh Poulantzas (s. o.) die Idee der Kulturhegemonie aus. So kam er zu der Ansicht, dass die Unterdrückung von Unterdrücktenbewegungen nicht die einzige Funktion des Staates ist. Der Staat muss vielmehr auch die Zustimmung der Unterdrückten erwirken. Er macht das durch Klassenallianzen, wo die dominante Gruppe eine Allianz mit untergeordneten Gruppen aufbaut, um die Zustimmung der untergeordneten Gruppe zu erwirken.
Poulantzas analysierte in seinen späteren Werken die Rolle der "unteren Mittelklasse" (new petty bourgeoisie) bei der Konsolidierung der Hegemonie der herrschenden Klassen und beim Unterminieren der Fähigkeit des Proletariates zur Selbstorganisation. Sie übernehme nämlich eine gegensätzliche Klassenposition zu ihrer eigenen Klassenzugehörigkeit, indem sie sich de facto mit dem Unterdrücker identifiziert. Sie glaubt irrtümlich, die Klasseninteressen der Bourgeoisie zu teilen.
Die Fragmentierung (manche würden sagen der Niedergang) des Klassensystems ist für Poulantzas ein entscheidendes Charakteristikum des Spätkapitalismus und jede politisch brauchbare Analyse muss nun diese neue Interessenkonstellations in den Blick nehmen. 
Ein Beispiel dafür ist die durch Poulantzas beeinflusste Analyse des New Deals in den Vereinigten Staaten.
Die herrschende Klasse der USA gab im New Deal in einigen Punkten den Arbeitnehmerinteressen nach (Mindestlohn, Arbeitsgesetze usw.) und schuf damit eine Allianz zwischen bestimmten Fraktionen von Arbeit und Kapital. Das hielt den Kapitalismus leichter sozial lauffähig und verringerte die Gefahr einer sozialistischen Revolution.
[Anm.: Man könnte auf Deutsch von "Sozialdemokratismus als Herrschaftsinstrument" sprechen, der dazu dient, Arbeiter in Kriegs- und Friedenszeiten einzubinden.]

Poulantzas liefert eine abgestufte Analyse der Klassenstruktur in einer Ära der Internationalisierung der Produktion. Heute würde man von Globalisierung sprechen. Für ihn verschob sich das Kräftegleichgewicht weiter von der Arbeit zum Kapital. Poulantzas beeinflusste in seiner Zeit das staatstheoretische Denken auf vielen Gebieten. Heute in Zeiten grösserer Anpassung an das "kapitalistische System" und durch den methodischen Vormarsch des empirisch-analytischen Ansatzes in den Sozialwissenschaften tut sich seine Denkschule schwer, verfügt aber immer noch über etliche Anhänger. Für Denker wie ihn waren die modernen "exakten" Ansätze in Wirklichkeit auch ambivalent und ideologisch.


SELBSTMORD

Poulantzas nahm sich das Leben, indem er aus einem Wohnungsfenster eines Freundes spring. Für ihn war das nicht der erste Selbstmordversuch. Über die Ursachen seiner Verzweiflung wurde verschiedentlich spekuliert.
  • zum einen wurde er von seiner Familie stark unter Druck gesetzt, in der Schule Bestleistungen zu erbringen und dann beruflich in die Fussstapfen seines Vaters zu treten, der als Anwalt tätig war
  • Poulantzas Vater war wohlhabend und kollaborierte mit der griechischen Militärdiktatur
  • gleichzeitig war er mit der politischen Gesamtlage unzufrieden: er empfand die französische kommunistische Arbeiterbewegung als theoretisch nicht durchdacht und war trotz Hinwendung zum Eurokommunismus zunehmend skeptisch, ob sich eine Art Reformkommunismus jenseits von westlichem Kapitalismus und östlichem Staatskommunismus errichten ließe
  • Poulantzas Universitätsveranstaltungen wurden wiederholt von Gegen-Alles-Linken gestört
  • Poulantzas Bemühungen, mit Hilfe der KPF politisch aufzusteigen, schlugen fehl
  • Poulantzas Frau ging fremd und schrieb darüber in feministischen Zeitschriften
  • Poulantzas Tochter Ariane war behindert
Poulantzas Selbstmord schlug in der damaligen Pariser Intellektuellenszene stark ein und entsetzte besonders die Ehefrau Louis Althussers, die allerdings wenig später selber durch die Hände ihres Mannes starb (im wörtlichen Sinne). 


QUELLEN
Eigenwissen
Wikipedia
Auszüge aus unten aufgeführter Literatur 

WERKE (AUSWAHL)

Politische Macht und gesellschaftliche Klassen; Frankfurt 1968
(engl. Political Power and Social Classes) 
Faschismus und Diktatur; München 1970
Zum marxistischen Klassenbegriff; Berlin 1973
Klassen im Kapitalismus heute; Hamburg 1975
Die Krise der Diktaturen. Portugal, Griechenland, Spanien; Frankfurt/M. 1975
Kontroverse über den kapitalistischen Staat; Berlin 1976 
(enthält Artikel über die Auseinandersetzung mit Ralph Milliband)
Staatstheorie. Politischer Überbau, Ideologie, Autoritärer Etatismus; Hamburg 1978 (2002)

LITERATUR

Aronowitz, Stanley/Peter Bratsis (Hgg.): Paradigm Lost. State Theory Reconsideres; 2002
Jessop, Bob: Nicos Poulantzas. Marxistische Theorie und politische Strategie; 1985
Levine, Rhonda: Class struggle and the New Deal. Industrial labor, industrial capital, and the state; 1988
Gallas, Alexander/Lars Bretthauer/John Kannankulam/Ingo Stützle (Hgg.): Poulantzas Lesen. Zur Aktualität marxistischer Staatstheorie; 2011 

Freitag, 17. Januar 2014

OUTLAW MOTORCYCLE GANG (OUTLAW MOTORCYCLE CLUB)

Extreme und oft kriminelle Rockerbanden werden international Outlaw Motorcycle Gang oder Outlaw Motorcycle Club genannt und OMG, OMCG oder OMC abgekürzt (hier: OMC). Man spricht international auch von Bikern, nicht von Rockern. Im französischen Sprachraum ist der Begriff Motards geläufig.

Man muss dazu wissen, dass Motorradclubs natürlich nicht generell kriminell sind. Es können sich jedoch aufgrund gewisser Faktoren in diesem Sozialmilieu schnell kriminelle Strukturen entwickeln:

- Motorradclubs ziehen oft Männer jüngeren und mittleren Alters an und versprechen Abenteuer
- Motorradclubs sind schlagkräftig
- MC sind gut vernetzt und mobil, was sie z. B. für den Handel mit illegalen Waren geeignet macht
- nach Kriegen wie dem Zweiten Weltkrieg oder dem Vietnamkrieg suchen ehemalige Soldaten weiter den
  Gruppenzusammenhalt und den Adrenalinkick und haben Schwierigkeiten mit der Reintegration in ziviele
  Strukturen
- einige, aber nicht alle Mitglieder in MC kommen aus prekären Schichten;
  manche stammen aus dem Bürgertum, sind aber von diesem enttäuscht (z. B. in der Hippiezeit)
- MC und gerade OMC vermischen auf seltsame Weise linke Protestwerte mit rechten Werten wie Loyalität
  zu Ethnie und Vaterland und einer positiven Einstellung zum Kapital


BEDEUTENDE OMC


Hells Angels:
  • 2000 - 2500 Mitglieder 
  • Aktivität in mind. 27 Ländern 
  • Kriminelle Tätigkeiten: Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Körperverletzung, Geldwäsche, Mord 
  • Tätigkeiten im Drogenhandel: Kokain, Cannabinoide, Heroin, LSD, MDMA, PCP 


Bandidos:

  • 2000 - 2500 Mitglieder
  • Aktivität in mind. 13 Ländern; Schwerpunkte im Westen und Süden der USA 
  • Kriminelle Tätigkeiten: Drogenhandel, Gewaltkriminalität
  • Tätigkeiten im Drogenhandel: Kokain, Cannabinoide (Marihuana), Methamphetamin  


Outlaws:
  • ca. 1700 Mitglieder 
  • Aktivität in mind. 13 Ländern; Schwerpunkt bei den Grossen Seen 
  • Kriminelle Tätigkeiten: Drogenhandel, Brandstiftung, Körperverletzung, Schutzgelderpressung, Geldwäsche, Mord, Zuhälterei  


Mongols:
  • 800 - 850 Mitglieder 
  • Aktivität v. a. in den USA 
  • Kriminelle Tätigkeiten: Drogenhandel, Gewaltkriminalität (besonders intensiv!), Mord 
  • Tätigkeiten im Drogenhandel: Kokain, Marihuana, Methamphetamin 
                                                           


- Vagos:
  • ca. 300 Mitglieder
  • Aktivität im SW und W der USA, einige Chapter sind auch in Mexiko
  • Kriminelle Tätigkeiten: Drogenhandel, Gewaltkriminalität, Versicherungsbetrug, Geldwäsche, Waffen
  • Tätigkeiten im Drogenhandel: Methamphetamin, Cannabinoide 


Sons of Silence
  • 250 - 275 Mitglieder 
  • Kriminelle Tätigkeiten: Drogenhandel, Körperverletzung, Schutzgelderpressung, Mord, Zuhälterei, Geldwäsche und Waffenhandel 


- Pagans:
  • 200 - 250 Mitglieder 
  • Aktivität an der mittleren Atlantikküste 
  • Kriminelle Tätigkeiten: Drogenhandel, Gewaltkriminalität, Brandstiftung  
  • Tätigkeiten im Drogenhandel: Kokain, Methamphetamine, Cannabinoide, PCP


- weitere OMC: Black Devils,  Black Pistons, Blue Angels, Bones (ehem.), The Breed, Brother Speed,
  Comancheros, Devils Disciples, Diablos, Gremium, Gypsy Joker, Highwaymen, Rebels,
  Road Runners, Satudarah, Schwarze Schar, Warlocks usw.


LAGE IN DEUTSCHLAND

In Deutschland sind auch einige OMC unterwegs. Beim Nachweis von kriminellen Verwicklungen wurden aus rechtlichen Gründen bislang wenn überhaupt nur einzelne Charter geschlossen. Diese gehörten oft zu den Hells Angels oder den Bandidos, manchmal auch zu den Mongols und zum Gremium.

Viele deutsche Charter gehören zu internationalen Clubs. Es gibt aber auch Gründungen innerhalb Deutschlands, die oft, wenn auch nicht immer auf dort stationierte US-Soldaten zurückgehen.
Inzwischen haben sich aber auch viele von den in Deutschland gegründeten Clubs den internationalen Clubs angeschlossen.
Derzeit ist der Gremium MC einer der letzten starken deutschen Clubs. Das Gremium stammt aus Mannheim und wurde dort u. a. von einem Jurastudenten gegründet. Anfänglich war es ein rein regionaler Club, der 1972 in der ersten Welle der deutschen Rockerclubs gegründet wurde. In den 90er-Jahren wandelte die sich bis dahin eher regional gegliederte deutsche Clublandschaft durch die aggressive Expansionspolitik einiger grosser Clubs massiv. Das Gremium war in der Lage, seine Unabhängigkeit zu bewahren und selber durch eine gute strategische Erweiterungspolitik in Ostdeutschlands und dann ausserhalb Deutschlands Fuss zu fassen. Inzwischen ist das Gremium MC auch in Übersee aktiv.
Ein Unterstützerclub ("Supporter") ist der Bad Seven MC.

Andere Gruppen haben sich, wie oben erwähnt, sich mit der Zeit internationalen Gruppen angeschlossen.
Dazu gehörte der einflussreiche und laut BKA kriminelle Bones MC, der 1999 fast ganz in den Hells Angels aufging.
Der Ghostrider's MC ging 1999 in den Bandidos auf (Gründung in den NL, dann D).
Der Ghost-Riders MC ging 2001 in den Outlaws auf.


POLITISCH-HISTORISCHE EINORDNUNG

Die Geschichte der OMC ist wie bei allen MC naturgemäss kurz. Es gibt erst seit dem 19. Jhd. Motorräder.
Die ersten Motorräder waren noch motorisierte Fahrräder (ursprl.: Motorfahrrad; motorbike), ganz zu Anfang sogar Dampfräder. Einige Experimentalformen hatten noch Stützräder.
Die ersten in Serie gefertigten Benzinmotorräder stammten von der deutschen Firma "Hildebrand & Wolfmüller" (1894) wurden auch Motorrad genannt. Es folgten schnell technische Verbesserungen.
Eine angemessene Verbreitung in Industrieländern fanden Motorräder dann nach dem Ersten Weltkrieg. Heute ist vielen Menschen nicht mehr bewusst, welche Vorteile damals die günstigen und in D wenige Formalitäten erfordernden Motorräder hatten. Gerade Deutschland wurde zum weltweit führenden Motorradland. Auch in den USA waren Motorräder weit verbreitet, wurden aber schneller als in D vom Automobil abgelöst. Daneben wurden auch Motorradgespanne oder kleinere Varianten wie Mofas entwickelt.
Es ist klar, dass sich in diesem Umfeld auch Vereine entwickelten, die sogenannten Motorradclubs. Der deutsche Autoclub ADAC wurde 1903 zuerst als Motorradclub gegründet. In den USA existiert seit 1924 die American Motorcyclist Association. Seit 1932 existiert als erster nachweisbarer US-Club der Gypsy MC.
Die Outlaw-Biker traten erst nach dem Zweiten Weltkrieg offen in Erscheinung. Damals kam es neben den schon bestehenden Konflikten zu zusätzlichen Problemen durch heimkehrende GIs, die Schwierigkeiten hatten, sich wieder in das Zivilleben zu integrieren, während gleichzeitig das Motorrad als Fortbewegungsmittel durch den Wirtschaftsaufschwung immer weiteren Kreisen zur Verfügung stand.
Symbolisch wird der "Hollister Bash" als Entstehungszeitpunkt der OMC genannt:
Am 04.07.1947 fand in Hollister ein grosses Motorradwochenende der AMA statt. Dabei kam es zu Unruhen. Deren Ausmasse sind in der Geschichtsschreibung umstritten.
In der Presse sprach man vom "Hollister Bash" und bediente auch mit gestellten Fotos die Sensationslust.
Auch das Magazin "Life" berichtete darüber.
Die AMA nahm angeblich in die Richtung dazu Stellung, dass 99 % der amerikanischen Biker friedliebend seien. Nur 1 % seien Rauf- und Trunkenbolde. Daraufhin nähten sich einige der wilderen Biker 1%er-Abzeichen auf ihre Kutten. Aus solchen Gruppen entstanden die OMC.

Die politische Einordnung solcher OMC fällt schwer, wenn sie überhaupt möglich ist.
Einerseits rebellieren die OMC gegen die bürgerliche Gesellschaft und wären demnach anti-konservativ, andererseits vertreten sie aber rechte Werte wie ostentative Stärke, hierarchisches Denken und Loyalität zu Eigengruppen bis hin zum Vaterland. Wirtschaftlich stehen sie dem Gelderwerb positiv gegenüber und handeln gerne mit illegalen Substanzen und könnten diesbezüglich eher als rechts verortet werden.
Die Gründung der meisten OMC erfolgte (s. o.) schrittweise nach dem Zweiten Weltkrieg.

Eine früher OMC sind die Hells Angels. Sie sind wohl benannt nach einem gleichnamigen Film von 1930, in dem es um Kampfflieger im Ersten Weltkrieg geht.
Der Club wurde am 17.03.1948 in Fontana (Kalifornien) gegründet, wobei es zu einigen Unstimmigkeiten bezüglich des Namens und der Symbole kam. Ihr Anführer Ralph "Sonny" Barger sorgte 1957 für den Zusammenschluss weiterer Clubs unter dem Label der Hells Angels. In den 1960er-Jahren dehnte sich die Gruppe den über die USA und schliesslich über mehrere Kontinente aus. In Europa treten die Angels seit 1969 auf.
Berühmt ist das Auftreten der OMC in den politisch bewegten 60er-Jahren, als sie zwischen Gegenkultur und Mehrheitsgesellschaft standen.
Die OMC versorgten die aufkommenden Alternativ- und Subkulturen (wie die Hippies) mit Drogen und traten für diese als Enforcer bei Streitigkeiten ein. Sie mochten auch deren rebellische Haltung und den Musikgeschmack der Zeit. Gleichzeitig verachteten sie die Hippies für ihren "weichen" Habitus und ihre unpatriotische Haltung zum eigenen Land.
Damals kreuzten sich auch beide Gruppen, Alternative und OMC mehrfach: Die Manson Family orientierte sich zunächst am Lifestyle der Hippies, handelte dann aber auf ihren Wüsten-Ranches über durchfahrende Bikergangs mit Drogen und passte sich ihnen schliesslich auch kleidungstechnisch an.
Bei den damals zahlreichen Konzerten der Gegenkultur wurden manchmal OMC als Ordnungskräfte eingesetzt. Beim berühmten Open-Air-Konzert in Altamont kame es zu Schlägereien zwischen ordnenden Hells Angels und Festbesuchern, die zu einer tödlichen Messerattacke führten.

Ein wichtiger Konkurrenzclub der Hells Angels sind die Bandidos. Der Bandidos MC wurde 1966 in Houston (Texas) gegründet. Ihr Anführer war zunächst Donald Eugene Chambers, dann Ronnie Hodge. Ronnie Hodge übernahm den Club, nachdem Chambers für den Mord an zwei "unzuverlässigen" Drogendealern eine lebenslängliche Freiheitsstrafe bekam. Er hatte mit Komplizen die beiden dazu gezwungen, ihr eigenes Grab zu schaufeln.
Die ersten Anhänger des Clubs (darunter auch die beiden genannten Anführer) waren ehemalige Vietnam-Veteranen. Einige waren auch abgewiesene Bewerber der Hells Angels. Ronnie Hodge setzte das von Chambers begonnene Werk mit voller Intensität fort und expandierte den Club über die Vereinigten Staaten und dann weltweit. Seit 1989 gibt es die Bandidos auch in Europa.

Ähnlich interessante Entstehungsgeschichten sieht man auch bei den anderen OMC, nur können hier aus Platzgründen nicht alle wiedergegeben werden.


HALTUNG ZUR KRIMINALITÄT

OMC haben häufig eine deutliche Nähe zur Organisierten Kriminalität, sind manchmal sogar mit ihr identisch. In den USA werden sie besonders von FBI und Polizei überwacht. Bei den Strafverfolgungsbehörden gelten sie als Gefahr für die öffentliche Sicherheit, insbesondere durch Gewaltverbrechen, Drogen- und Menschenhandel.
Sie sind in mehrfacher Weise kriminell. Erst einmal sind sie gewaltbereit und setzen sich gegen Gruppen ein, die ihr Treiben zu stören scheinen. Diese Gewaltbereitschaft wird auch für die Türsteherszene eingesetzt, wobei vielen Gastronomieunternehmern Türsteher regelrecht aufgezwungen werden, so dass es eigentlich um verdeckte Schutzgelderpressung geht.
Zweitens sind sie in den illegalen Handel mit verschiedenen Waren verwickelt. Dazu gehören der Drogenhandel, der Waffenhandel und der Menschenhandel. Für den Drogenhandel sind die international agierenden Bikergruppen besonders geeignet, weil sie Drogen auch über Staatsgrenzen hinweg schmuggeln und dabei gleichzeitig Kontakte zu Drogensyndikaten nutzen können.
Weiter gibt es bei OMC kriminelle Handlungen wie Diebstahl und Hehlerei.

Bis 2010 gab es in den USA 300 bis > 500 OMC (je nach Kategorie) mit über 20.000 Mitgliedern, wenn man auch lokal aktive Gruppen hinzurechnet. Grosse, international agierende Gruppen zählen dagegen nur ungefähr ein Dutzend.
OMC haben oft eine relativ zentrale Führungsstruktur mit Niederlassungen (Hauptquartieren) in verschiedenen Regionen, die man Chapter oder Charter nennt. Ausserdem haben OMC meistens einen klaren Verhaltenskodex, der mehr oder weniger genau überwacht wird. Dazu gehören auch Vorschriften bezüglich der Kleidung, v. a. der sogenannten "Kutten".


ROCKERKRIEGE

Zwischen OMC ("Rockerbanden") kommt es fast ständig zu Konfliken. Manchmal eskalieren diese Auseinandersetzungen aber zu regelrechten Kriegen, an denen mehrere hundert Bandenmitglieder teilnehmen und bei denen nicht nur Fäuste, Messer, Knüppel und Faustfeuerwaffen eingesetzt werden, sondern auch Sturmgewehre, Scharfschützengewehre und panzerbrechende Waffen.

Berühmt waren besonders die Rockerkriege in Quebec und Skandinavien in den 90er-Jahren, es gab aber noch mehrere.


1. Rockerkrieg in Quebec:
  • 1994 - 2002, mit Ursprüngen in den 80er-Jahren
  • Der aus Kalifornien stammende Hells Angels MC gründete erst ab 1977 Chapter in Kanada. Zuerst gab es eines in Montreal, dann folgen bis 1985 zwei Charter in Quebec. Die Hells Angels erlangten recht früh Kontrolle über den Drogenmarkt in den betreffenden Regionen.
  • 1984 warfen Charter aus Quebec und Nova Scotio dem Charter in Laval vor, Drogengelder veruntreut zu haben. Der Anführer Yves Trudeau und einige weitere Mitglieder sollten ermordet werden.
  • Am 24.03.1984 kam es zum "Massaker von Lennoxville". Dabei wurden bei einem vereinbarten Treffen in einem Clubhaus von Lennoxville fünf Rocker in einen Hinterhalt gelockt und erschossen. 
  • Trudeau konnte wegen einer Entgiftungskur nicht teilnehmen. Als Folge des Massakers lief er über und informierte die Polizei. Er gestand viele Morde und brachte 43 Hells Angels hinter Gitter.
  • Zur gleichen Zeit waren Maurice "Mom" Boucher und Salvatore Cazzetta Mitglieder des MC SS in Montreal. Es handelte sich dabei um einen White-Supremacist-MC. Beide wollten sich den Hells Angels anschliessen. Sie unterschieden sich jedoch darin, dass sie die Rechtmässigkeit der Morde am sog. Lennoxville-Massaker unterschiedlich beurteilten. Boucher trat Ende 1987 den Hells Angels bei und machte dort Karriere, Cazzetta blieb nach dem Massaker auf Distanz und gründete mit abtrünnigen Angels 1986 The Rock Machine M.C.. 
Ein optimistischer Mom Boucher.
  • 1993 arrangierte Cazzetta den Import von angeblich 10.000 kg Kokains aus Kolumbien über die Vereinigten Staaten. 1994 wurde er beim Schmuggeln von 200 kg über die Grenze nach Kanada erwischt und vier Jahre später sogar nach Florida ausgeliefert. Seine zwölfjährige Haftstrafe schwächte Rock Machine und stärkte "Mom" Boucher.
  • Mom Boucher wollte jetzt gnadenlos ein Drogenmonopol der Hells Angels durchsetzen und drohte allen bisher unabhängigen Drogenhändlern bei Zuwiderhandlung Konsequenzen an. Bei mehr als 40 Gangs gelang das bis 1998. Die Rock Machine und andere Gruppen reagierten mit der Gründung von "The Alliance", die auch über Verbindungen zur kanadischen Mafia verfügte. So wollte man die Hells Angels in die Schranken weisen. 
  • Aber auch die die Hells Angels schliefen nicht und begannen mit der Gründung sog. "Puppet-Clubs". Das waren aggressive Unterorganisationen, die die Rock Machine angreifen und schwächen sollten. 
  • Am 13.07.1994 wurde Pierre Daoust von den mit den Angels verbündeten Dead Riders in seiner Werkstatt angegriffen und mit 15 Kugeln niedergeschossen. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen. Der Rockerkrieg hatte endgültig begonnen. 
  • Am 19.10.1994 wurde Maurice Lavoie in Repentigny erschossen. Er wollte seine Drogen von den Hells Angels beziehen statt von der Pelletier-Familie (aus der "Allianz"). 
  • Mom Boucher wollte aus Rache Sylvain Pelletier töten und liess ihn am 28.10.1994 durch eine Autobombe ermorden. 
  • Die Allianz wollte sich nun an Boucher rächen und legte für ihn eine Bombe aus. Doch dieser entkam dem Tötungsversuch. 
  • Am 09.08.1995 kam es zu einem Autobombenanschlag in Montreal. Der Anschlag galt Marc Dubé, der auch sofort tot war. Als "Kollateralschaden" starb jedoch auch Daniel Desrochers, der auf der anderen Seite der Strasse von Schrapnellsplittern getroffen wurde. 
  • Im September starb das erste Vollmitglied der Hells Angels. Zur Vergeltung wurden neun Bomben gezündet. 
  • Bei dem sich entspinnenden Rockerkrieg war das 1995 gegründete Nomads-Charter unter Mom Boucher besonders stark involviert. 
  • Die Öffentlichkeit war durch die Eskalation entsetzt und forderte ein härteres Vorgehen. Doch der Krieg ging noch viele Jahre weiter. 
  • Robert Perrault, der Minister für öffentliche Sicherheit in Quebec, musste 1997 die öffentliche "Krisensituation" eingestehen und drängte die Regierung zu einer stärkeren Anti-Gang-Gesetzgebung nach US-Vorbild. 
  • Maurice Boucher beschloss nun, den Krieg auch gegen den Staat zu führen. Er wollte exemplarisch Staatsbedienstete töten, um seine Macht zu demonstrieren. Er gab die Ermordung der Gefängnisaufseher Diane Lavigne und Pierre Rondeau in Auftrag. 
  • 1998 wurde Maurice Boucher nach einem aufsehenerregenden Prozess von der Jury freigesprochen! Ihm war zur Last gelegt worden, ein Jahr zuvor die Ermordung der erwähnten Gefängnisaufseher in Auftrag gegeben zu haben. 
  • Im Juli 2000 erschossen zwei maskierte Männer Robert Savard, einen Freund Bouchers, in einem Restaurant. Bei der Schiesserei wurde ein Freund Savards, Normand Descoteaux, schwer verletzt und eine Kellnerin von einer Kugel am Bein getroffen. 
  • Schon in der darauffolgenden Woche wurde der mit der Rock Machine verbündete Martin Bourget in Grandby in einem Park erschossen. In der Nähe fand man ein zerstörtes Sturmgewehr und einen ausgebrannten Jeep. 
  • 2001 wurde Rock Machine bei einem Patch Over Teil der Bandidos. Da aber nicht alle als Vollmitglieder übernommen wurden, liefen viele zu ihrem Erzfeind, den Hells Angels, über. 
  • In der Folgezeit kam es zu weiteren Schiessereien und Bombenanschlägen. Der Krieg dauerte insgesamt bis 2002. Schon bis 1997 zählte man 88 Bombenanschläge. Viele Anschläge wurden gegen Bars einer verfeindeten Gruppe durchgeführt.
  • 2000 wurde der Freispruch für Maurice Boucher in einem Revisionsverfahren wieder aufgehoben.
  • 2002 wurde er im Mai zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen zweifachen Mordes und einfachen versuchten Mordes verurteilt. Damit endete der Rockerkrieg schliesslich.
  • Die Auseinandersetzungen hatten insgesamt über 150 Tote gefordert. Die Schätzungen variieren in den Quellen etwas, Der Spiegel schreibt von 125 Toten von 1995 - 2000, Julian Rubinstein von 162 Toten und High Times von 160 Toten und 15 dauerhaft Verschwundenen.
    Der Sachschaden ist schwer zu beziffern. Die Milieumorde an sich gingen aber weiter. 

2. Rockerkrieg in Skandinavien:

Jörn Jönke Nielsen
  • Bei dem Rockerkrieg in Skandinavien ging es im Kern darum, dass die Hells Angels, die vorher schon in langjährige Auseinandersetzungen verwickelt waren, in den 1990er-Jahren Konkurrenz durch die neu auftretenden Bandidos fürchteten und vorsorglich losschlagen wollten. In Finnland waren auch die Outlaws in die Auseinandersetzungen involviert. 
  • In Kopenhagen (Dänemark) wurde Anfang 1980 von Jörn "Jönke" Nielsen ein Hells-Angels-Charter gegründet. Der Club bekämpfte zunächst erfolgreich den Bullshit MC und nahm dann den 1984 gegründeten Morticians MC ins Visier. In der Folge gründeten sich noch weitere MC.
  • 1992 gerieten dann die Hells Angels mit den ursprünglich verbündeten Morticians in Konflikt. Diese gaben sich darauf den Namen Undertakers MC und wurden Verbündete der international aktiven Bandidos, die allerdings bislang nur über Marseille in Europa vertreten waren.
  • Der Undertakers MC wurde zu MC Denmark.
  • 1994 versuchten die Hells Angels zu verhindern, dass sich der Morbids MC in Schweden zu einem grossen Club entwickelt. Die Morbids wandten sich ihrerseits (wieder) an die Bandidos.
  • Als sich schliesslich auch der Outlaws MC in Norwegen mit den Bandidos anfreundete, war die Eskalation des Streites zum Rockerkrieg besiegelt.
  • Die im Krieg aktiven Gruppen kämpften um den gesamten skandinavischen Drogenmarkt, besonders aber auch um den der Freistadt Christiania in Kopenhagen. Dabei gab es viele Tote.
  • Am 26.01.1994 kam es im Clubhaus des Morbids MC in Helsingborg zu einer Schiesserei, bei der niemand verletzt wurde.
  • Im Februar 1994 kam bei einer weiteren Schiesserei in Helsingborg der Hells Angel Joakim Boman ums Leben. Kurz darauf wurde das Angels Place mit einer Panzerabwehrrakete beschossen.
  • Als Gegenaktion wurde am 22.06.1994 der Präsident des Klan MC, ein Verbündeter der Bandidos in Finnland, von den Hells Angels erschossen.
  • Anfang 1995 erreichte die Auseinandersetzung Oslo, wo es am 19.02.1995 zu einer Schiesserei zwischen den Hells Angels und den Bandidos kam, bei der ein Rocker verletzt wurde.
  • Am 17.07.1995 wurde Michael "Joe" Ljunggren, Präsident der Bandidos MC Sweden, ermordet. Ljunggren war auf einem Weg zurück von einem Besuch bei den finnischen MC Undertakers. Der ihn begleitende ehem. Hells Angel Jan Jensen blieb unterwegs nach einer Panne zurück (Zufall?). Auf dem weiteren Weg wurde er von einem Scharfschützen beschossen und verlor die Kontrolle über sein Motorrad. Die Kugel hatte seine Schutzweste durchschlagen. Jensen wurde noch ins Krankenhaus gebracht, dort aber falsch behandelt und verstarb.
Mutter Inger Ljunggren mit Bild des Sohnes Michael
  • Auch hier liess der Gegenschlag nicht lange auf sich warten: Die Bandidos rächten sich neun Tage später mit Angriffen auf Clubhäuser verschiedener Prospect-Clubs in Helsinki und Helsingborg, bei denen sie Panzerabwehrraketen benutzten.
  • Diesmal reagierte die Polizei und verurteilte zwei Bandidos zu Haftstrafen: Kai Tapio Blom bekam sechs Jahre und Antti Tauno Tapani vier Jahre. Der finnische Präsident der Bandidos, der den Prozess vor Ort verfolgen wollte, wurde von Hells Angels attackiert.
  • Im Gegenschlag wurde ein Tatooladen der Hells Angels zerstört.
  • Weihnachten 1995 wurden zwei Hells Angels in einem Kopenhagener Nachtclub von mehreren Bandidos verprügelt. Die Auseinandersetzung griff damit nach Dänemark über. 
  • Im Januar 1996 wurden in Norwegen mehrere Bombenanschläge auf Clubhäuser der Hells Angels in Oslo und der Screwdrivers (Prospect) in Hamar verübt.
    In Helsinki wurde die Kneipe eines Hells Angels Opfer eines Bombenanschlags. 
  • Am 01.03.1996 griffen die Hells Angels ein Clubhaus der Bandidos in Helsinki an. Dabei wurden zwei Mitglieder der Bandidos durch Schüsse schwer verletzt. Einer von ihnen war der finnische Vizepräsident Jarkko Kokko, der 16 Tage später seinen Verletzungen erlag. Angeklagt wurden dafür Ilkka Ukkonen (Prospect) und Jussi Penttinen (Prospect), die zu langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden (12 und 6 J.). 
  • Am 16.03.1996 wurden Bandidos an Flughäfen von Dänemark und Norwegen angegriffen. Am Flughafen Oslo-Fornebu wurden mehrere Bandidos verletzt. Am Flughafen Kopenhagen-Kastrup wurde ein Bandido erschossen und drei weitere verletzt. Die Bandidos kamen gerade von einem Wochenende in Helsinki zurück. Dafür wurden Sechs Hells Angels und ihre Verbündeten zu einer Gesamtstrafe von 53 Jahren verurteilt. 
  • Im April und im Mai 1996 wurden weitere Bombenanschläge auf Clubhäuser der Hells Angels und ihrer Supporter in Helsingborg (Süd-Dänemark) verübt.
  • Im Gegenzug wurde der Bandido Jan "Face" Krogh Jensen am 15.07.1996 in Drammen (Norwegen) erschossen. Sechs Tage später wurde ein Prospect der Hells Angels in Oslo erschossen. Im gleichen Monat wurden zwei Hells Angels in Malmö (Schweden) und im Gefängnis Jyderup (Dänemark) verletzt. Am 28.08. wurde ein Attentag auf den Hells-Angels-Vizepräsidenten in Schweden verübt, wobei dieser verletzt wurde.
  • Im Oktober 1996 gab es drei Angriffe auf Clubhäuser der Angels. Am 03.10. wurden zwölf Unschuldige bei einer Explosion in Malmö verletzt. Am 06.10. wurde während einer Hells-Angels-Party das Clubhaus in Kopenhagen mit einem Raketenwerfer beschossen. Dabei wurden ein Hells Angel und ein Gast getötet. Der Bandidos-Prospekt Niels Poulsen wurde dafür zu lebenslänglicher Haft verurteilt. 
  • Am 30.10. explodierte eine Autobombe vor einem Clubhaus in Oslo. 
  • Ende 1996 gab es zwei Schiessereien in Horsens und Aalborg in Dänemark. 
  • Anfang 1997 wurde der Hells Angel Kim Thrysoe Svendsen ermordet. Thore "Henki" Holm, der Präsident des Outlaws MC und ein französischer Rocker werden von einem Mitglied des Untouchables MC angeschossen. In Amager und Köge (Dänemark) wurden mehrere Bandidos verwundet. Im Gegenzug wurden in Frederiksberg Hells Angels beschossen. 
  • Am 04.06.1997 explodierte vor einem Clubhaus der Bandidos in Drammen (Norwegen) eine Autobombe. Bei der Explosion wurde die unbeteiligte Irene Astrid Bäkkevold getötet, die gerade vorbeifuhr. 
  • 2002 wurde ein Mitglied der Hells Angels verurteilt. Drei Tage später wurde Björn Gudmandsen getötet und drei weitere Bandidos bei einer Schiesserei in Leseleje (Dänemark) verletzt. Der Hells Angel Vagn Smith erhielt dafür lebenslänglich.
  • Am 11.06. wurde das Clubhaus der Baandidos in Dalby (Dänemark) vermint vorgefunden. 
  • Am 25.09.1997 wurde der Krieg offiziell für beendet erklärt, indem sich "Big" Jim Tinndahn, der europäische Präsident der Bandidos und Bent "Blondie" Nielsen, der Präsident der Hells Angels im dänischen Fernsehen die Hände reichten.
  • Die Bilanz des Rockerkrieges waren 11 Morde, 74 versuchte Morde und 96 Verletzte. Beide Clubs unterzeichneten danach eine Art Friedensvertrag, der Charterbildungen in Skandinavien bis Ende der 1990er untersagte. Einige Biker wurden aber vertragsbrüchig.
    Die Regierung wollte den Motorradclubs den Ankauf von Land verbieten, was aber verfassungsrechtlich keinen Bestand hatte.
    Später behaupteten beide Clubs in einem Interview mit der dänischen Zeitschrift "Faklen", dass der Konflikt ursprünglich nur zwischen wenigen Mitgliedern existiert habe und dann von Polizei und Medien absichtlich eskaliert und verlängert worden sei.
    Die Auseinandersetzung belastete die Beziehungen zwischen beiden Clubs weltweit und beeinträchtigte deren Ansehen.
    In Deutschland kam es 2010 zu einem ähnlichen Friedensschluss zwischen den Hells Angels um Frank Hanebuth und den Bandidos um Vize Peter Maczollek, die sich medienwirksam in der Kanzlei von Götz von Fromberg (Coll. von Gerhard Schröder) die Hand reichten. 

... to be continued!


QUELLEN:

Eigene Recherchen
Wikipedia
diverse Lexika
einschlägige Literatur


LITERATUR:

Nichols, Dave/Kim Peterson: One Percenter. The Legend of the Outlaw Biker; 2010
Wolf, Daniel R.: The Rebels : A Brotherhood of Outlaw Bikers; Toronto 1991


FILME:

Der Wilde (The Wild One, USA 1953); Darsteller: Marlon Brando
Hell’s Angels on Wheels (USA 1967); Darsteller: Adam Roarke, Jack Nicholson, Oakland Hell’s Angels
Die wilden Engel (The Wild Angels, USA 1966); Darsteller: Peter Fonda, Nancy Sinatra
Easy Rider (USA 1969); Darsteller: Dennis Hopper, Peter Fonda, Jack Nicholson, Luke Askew, Phil Spector
Hell’s Angels ’70 (USA 1969); Darsteller: Tom Stern, Jeremy Slate, Sonny Barger, Terry The Tramp and The Oakland Hell’s Angels
C.C. and Company (USA 1970); Darsteller: Joe Namath, Ann-Margret
Rocker (D 1972); Regie/Drehbuch: Klaus Lemke
Quadrophenia (GB 1979); Verfilmung der Rockoper von The Who; Regie: Franc Roddam; mit Sting in einer Nebenrolle.
Stone (Australien 1984); Darsteller: Sandy Harbutt, Ken Shorter, Deryck Barnes, Hugh Keays-Byrne
Stone Cold (USA 1991); Darsteller: Brian Bosworth, Lance Henriksen, William Forsythe
Made of Steel (USA 1992); Darsteller: Charlie Sheen
Lone Hero (USA 2002); Darsteller: Lou Diamond Phillips, Sean Patrick Flanery, Robert Forster
Hell Ride (USA 2008) von Larry Bishop (Regie und Drehbuch); Darsteller: Larry Bishop, Michael Madsen, David Carradine, Dennis Hopper, Vinnie Jones; produziert von Quentin Tarantino und Larry Bishop