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Sonntag, 14. September 2014

RÖMISCHE KAISER IM 1. UND 2. JHD.

Die römischen Kaiser führten verschiedene Titel und Bezeichnungen, weshalb der Kaiserbegriff so schwer fassbar erscheint.
Das hängt damit zusammen, dass Rom für lange Zeit stolz war, eine Republik (Res publica) zu sein und man nicht von einem König (Rex) regiert werden wollte. Die Kaiser führten deshalb mehrere Titel und Beinamen wie Imperatores, Principes und Caesares, die alle einen etwas anderen Bedeutungsgehalt hatten. 
Außerdem liebten die Römer Titel an sich.

Den ersten Schritt hin zur neuen Ordnung machte Gaius Iulius Caesar, der auch bei Sueton als erster der "Caesaren" genannt wird. Als erster Kaiser nach gemeiner Ansicht gilt aber sein Großneffe Gaius Octavi(an)us, genannt Augustus.
Caesar hatte für sich bereits den Titel Dictator perpetuus (also auf Lebenszeit) erworben, obwohl das Diktatorenamt nur für Notzeiten und auf kurze Zeit gedacht war. Daneben trug er den Imperator-Titel, was eigentlich Feldherr, aber allgemein auch Befehlshaber bedeutete. Man warf ihm vor, auch nach dem Titel Rex zu streben.
Diese recht offen angestrebte Machtfülle brach Caesar nicht nur symbolisch das Genick: Er wurde an den Iden des März 44 v. Chr. erdolcht.
Sein Nachfolger Augustus ging deshalb geschickter vor und tat so, als ob er die Republik wiederhergestellt hätte, wobei er gleichzeitig Titel wie Imperator, Princeps und Caesar führte bzw. weiterführte. Der Senat wurde zwar nicht abgeschafft, erhielt aber nur die Kontrolle über einige Provinzen, während Augustus die der anderen innehatte. Augustus sorgte natürlich dafür, dass seine Provinzien die mit den stärkeren Militäreinheiten waren.    
Mit der Zeit änderte sich die Herrschaftsstruktur des Römischen Reiches (Imperium Romanum) mehrfach. Ein deutlicher Einschnitt war die Neuordnung gegen Ende des 3. Jhd.s durch Diokletian, die angesichts der gestiegenen äußeren Bedrohung - z. B. durch Germanen und Perser - und durch innere Streitigkeiten notwendig erschien. Forscher sprechen auch von einer Reichskrise des 3. Jhd.s. Diokletian wendete äußerste Zwangsmaßnahmen an, die politisch und ökonomisch wenigstens einige der Instabilitäten auf Zeit beheben konnten.
In der Folge wurde die Regierung des Reiches auf 2 bzw. 4 Machtzonen aufgeteilt. Die Forscher nennen dieses System heute Dominat (im Ggs. zum Principat seit Augustus).



AUGUSTUS (Gaius Octavius)



27 v. - 14 n. Chr.

  • 63 v. in Rom geboren
  • Mutter: Nichte Caesars, Vater: Ritter, Statthalter von Mazedonien
  • von Caesar als Haupterbe adoptiert 
  • verkündet nach langem Bürgerkrieg Frieden im Römischen Reich
  • erster Kaiser nach de facto Abschaffung der Republik (Princeps, Imperator);
    de iure will er die Republik wiederhergestellt haben



TIBERIUS (Tiberius Claudius Nero)



14-37

  • 42 v. in Rom geboren
  • Julisch-Claudisches Haus (wie Caligula, Claudius, Nero)
  • verheiratet mit Julia, der Tochter des Augustus (erzwungen)
  • Verbannung wegen umstrittener Lebensweise und wohl auch wegen Intrigen
  • stand unter starkem Einfluss des Prätorianerpräfekten Sejan
  • trotzdem ein relativ klarer Blick für das innen- wie aussenpolitisch Erreichbare
  • gegen Ende seines Lebens liess Tiberius dissidente römische Aristokraten hinrichten und zog sich aus Rom zurück
  • laut Sueton schwere sexuelle Perversionen



CALIGULA (Gaius Iulius Caesar [Germanicus])



37 - 41

  • 12 n. Chr. vermutlich in Antium (Anzio) geboren 
  • als Kind Liebling der Soldaten (Spitzname "Caligula" von caliga, dem Soldatenschuh/-stiefel)
  • wurde nach langer Krankheit verrückt und grausam 
  • 39 kam es zur Niederschlagung einer Militärrevolte am Rhein 
  • 41 durch den Prätorianertribun Cassius Chaerea ermordet 



CLAUDIUS (Tiberius Claudius Drusus/T. C. Nero Germanicus)



41 - 54

  • 10 v. Chr. in Lugdunum (Lyon) geboren 
  • Onkel des Caligula
  • von Prätorianern zum Kaiser erhoben (einziger des Kaiserhauses) 
  • hässlich und schwach: hinkte, wackelte mit dem Kopf und stotterte 
  • Eroberung Mauretaniens, Thrakiens und teilweise Britanniens 
  • 54 von 3. Frau Agrippina vergiftet, Sohn Britannicus von Nachfolger Nero getötet 



NERO

54 - 68

  • 37 n. Chr. in Antium geboren 
  • Sohn Agrippinas (der Frau des Claudius) 
  • nach vielversprechendem Anfang galt Nero als einer der schlimmsten Tyrannen Roms
  • ließ seinen Halbbruder, seine Mutter und seine Frau ermorden 
  • verfolgte Christen wegen des Brandes von Rom (64);
    danach ließ er Teile der Stadt neu aufbauen (z. B. Domus Aurea) 
  • beging nach Abfall der Prätorianer und der Ächtung durch den Senat 68 Selbstmord





GALBA

OTHO

VITELLIUS

VESPASIAN

TITUS

DOMITIAN

NERVA

TRAJAN

HADRIAN

ANTONINUS PIUS

MARK AUREL

LUCIUS VERUS

COMMODUS

PERTINAX

DIDIUS JULIANUS (JULIAN)

PESCENNIUS NIGER

SEPTIMIUS SEVERUS







Dienstag, 2. September 2014

ARYAN BROTHERHOOD


 
Die Aryan Brotherhood ist eine weiße Gefängnisgang, die ihrem Selbstverständnis nach rassistische Ziele verfolgt, in der Praxis aber vor allem kriminellen Aktivitäten wie Drogenhandel, Diebstahl, Prostitution, Raub und Gewaltkriminalität nachgeht.
Die Aryan Brotherhood verwendet gerne germanische oder keltische Symbole und verwendet oft Abkürzungen oder Tarnnamen wie AB, 12/One-Two, The Brand, Alice Baker u. ä.
Oft werden FBI-Analysen zitiert, nach denen nur 0,1 % der Häftlinge AB-Mitglieder sind, von ihnen aber 18 % der Morde ausgehen. Diese Zahlen sind aber umstritten.


DIE GRÜNDUNG IN DEN 60er-JAHREN

Auf jeden Fall entstammt die Aryan Brotherhood einer Situation der 60er-Jahre und hat sich danach verselbständigt. In den 60er-Jahren kamen in den USA immer mehr nicht-Weiße in die Gefängnisse und waren immer besser organisiert, während gleichzeitig die Forderung erhoben und umgesetzt wurde, wie überall im Land die Rassentrennung aufzuheben.
Das hatte zur Folge, dass weiße Gefangene, die zuvor die Oberhoheit hatten und z. B. durch bestimmte Schübe wie in Wirtschaftskrisen und nach Kriegen die Gefängnisse stark popularisiert hatten, in die Minderheit zu geraten drohten. Das bedeutete, dass die AB am Anfang sogar defensiven Charakter hatte, danach aber schnell in die Offensive überging.
Entstanden sein soll die AB im Jahre 1967 im Staatsgefängnis St. Quentin in Kalifornien. Einige Quellen datieren sie auch noch früher (z. B. 1964).
An der Gründung waren aber nicht nur angelsächsische Weiße beteiligt, die einen "Germanenkult" betrieben, sondern auch Iren, die einen "Keltenkult" mitbrachten. So wurde auch das irische Kleeblatt und das Keltenkreuz neben Nazisymbolen wie Hakenkreuz (Swastika) und SS-Runen bzw. -Blitzen Erkennungszeichen der AB.
Namentlich ging die frühe AB auf die Blue Bird Gang zurück, die v. a. aus irischstämmigen Rockern bestand. Da das ganze damals noch nicht in geregelten Bahnen verlief, waren zunächst Namen wie Diamond Tooth Gang und Nazi Gang im Gebrauch.


DIE KONSOLIDIERUNG DER 70er-JAHRE

Die Aryan Brotherhood gewann durch ihre gute Organisation und ihre Härte in den Gefängnissen schnell an Einfluss. Durch erste Haftentlassungen fasste sie auch außerhalb der Gefängnisse schnell Fuß.

Weiterhin begann etwas, das man später nicht mehr so sah und was einen aufgrund der klassischen Links-Rechts-Verhältnisse wundert: In den frühen 70er Jahren gab es eine Zeit lang Verknüpfungen zwischen teilen der linken Gegenkultur und Gefangenengangs, die meist rechts standen und z. B. für den Vietnamkrieg waren.
Das kam daher, dass die politische (Neue) Linke damals immer frustrierter mit der Gesellschaft wurde und nicht mehr auf friedliche politische Veränderungen hoffte. Außerdem glaubte man, dass die Arbeiterklasse, wenigstens die weiße, zu systemfreundlich geworden sei, und dass man daher auf soziale Randgruppen setzen müsse. Eine Untermauerung dieser Vorstellungen lieferten die Theorien von Herbert Marcuse.
Umgekehrt standen die eigentlich rechten Brüder auf die rebellische Musik der linken Protestkultur dieser Tage. Und nicht zuletzt der Drogenhandel erreichte durch die "Couter Culture" ein ungeahntes Ausmaß. Neben dem allgemeinen Zeitgeist wirkten speziell Filme wie "Easy Rider" nachfragefördernd.

In der Praxis zeigte sich aber, dass Gefangenengangs wenig Interesse an sozial-progressiven Ideen haben. 
Einige AB-Veteranen, die diese Zeit noch erlebt haben, berichteten später wortreich über diese Zeit der bedingten Koalitionen.

Ein besonderer Vertreter dieser rebellischen Zeit war Charles Manson mit seiner sog. Family. Manson selber (Jahrgang 1934) hatte schon vor seiner Politisierung Knasterfahrung gesammelt. Daher wusste er, dass mit den Black Panthers und ähnlichen Gruppen in den Zellen nicht zu scherzen war. Manson schloss also einen vorübergehenden Pakt mit der Aryan Brotherhood, der ihn im Gefängnis vor Schikanen schützen und die AB-Mitglieder außen mit Waren und Frauen versorgen sollte. Diese Allianz brachte der Family jedoch auch Probleme ein. Kenneth Como von der AB erwies sich als äußerst Machtbewusst und zog einige Anhänger der Family zu sich herüber (Spaltung in Comoites und Mansonites).
Schließlich kam der endgültige Bruch dadurch, dass Manson sich weigerte, einfach nur als Loyalitätsbeweis einen Schwarzen umzubringen (Quelle: Lynette Fromme).

Die Aryan Brotherhood kümmerte dieses Intermezzo wenig. Sie erhielt dadurch ein wenig Popularität, kümmerte sich an sonsten aber vor allem um die Drogengeschäfte, die inzwischen äußerst blutig ausgetragen wurden. Es kam bei Drogenkämpfen zu vielen Toten auf seiten verschiedener Gangs und der Polizei.
Aus taktischen Gründen konnte man aber auch mit ideologischen Feinden zusammenarbeiten, wie z. B. mit der mexikanischen Gang "La Eme".
Erbitterte Feinde über lange Zeit waren und sind aber die Kämpfer der "Black Guerilla Family". 


DIE NEUSTRUKTURIERUNG DER 80er-JAHRE

Die Konsolidierung der Machtstrukturen wirkte bis in die 80er-Jahre. Die Aryan Brotherhood hatte inzwischen ein Netz fast über die ganzen Vereinigten Staaten gespannt und war jetzt in Chapter aufgeteilt. Die Zusammenarbeit zwischen Untergruppen innerhalb und außerhalb der Gefängnisse funktionierte inzwischen auch prächtig. Neben dem Drogenhandel waren der Überfall auf Geldtransporte und Geldfälschungen "Highlights" der Verbrecherorganisation.
Die Organisation drängte auch zunehmend in den Waffen- und Sprengstoffhandel vor, was aber erst in den 90er-Jahren und später deutliche Auswirkungen hatte. 

Trotz der bisherigen Erfolge musste man aufgrund der gewonnenen Größe und aufgrund der neuen Herausforderungen seine innere Struktur anpassen. Die Aryan Brotherhood teilte sich intern in eine Gruppe für Bundesgefängnisse und eine Gruppe für Staatsgefängnisse (der Einzelstaaten). Die Aryan Brotherhood wurde jetzt von einem Dreiergremium gelenkt.
Nach außen hin versuchte die Aryan Brotherhood, Kontakte zu White-Supremacy-Gruppen wie der Aryan Nation herzustellen. In einigen Fällen gelang das und traf auf Gegenliebe, in anderen Fällen war die Reaktion ablehnend.


WEITERE ENTWICKLUNG: 90er-JAHRE, 00er-JAHRE


Die Aryan Brotherhood setzte im folgenden ihren Kurs fort und intensivierte ihn noch. In den 90er-Jahren kam es nicht nur zu einer langen Reihe von Straftaten, Machtkämpfen und Morden im illegalen Geschäftsleben, sondern auch zu ideologisch motivierten Morden an Nicht-Weißen. Berühmt wurde ein Fall in Jasper (Texas), in dem drei Ex-Häftlinge den Schwarzen James Byrd (Jr.) am Heck ihres Pick-Ups zu Tode schleiften.

Auch der Handel mit Waffen und Sprengstoff wurde intensiviert. Das FBI deckte 2000 auf, dass die AB nicht nur mit Sprengstoff handele, sondern sogar Anschläge auf Bundesbehörden in großem Stil plane.

Gleichzeitig gelangen den Behörden aber auch einige Erfolge gegen führende Mitglieder der AB. Sie konnten einige aus der Zelle (Isolationshaft!) geschmuggelte Kassiber entschlüsseln und so den Führern der AB Mordabsichten nachweisen. Damit waren viele der Anführer in Schwierigkeiten.
Im Jahre 2002 wurden in einer Großaktion viele AB-Köpfe abgegriffen und auf der Grundlage des RICO-Aktes angeklagt. 
In einer Reihe von Großprozessen ab 2006 konnte zwar die Todesstrafe abgewendet werden, aber viele der Gefangenen müssen nun für immer hinter Gittern bleiben. In einigen Fällen macht die Haftverlängerung aber nichts mehr aus, weil die Häftlinge sowieso schon lebenslänglich ohne Chance auf Bewährung haben.
Zum Leidwesen der AB sagten auch einige ihrer Bundesbrüder gegen die Führung aus. Motive mögen einerseits in Haftminderung gelegen haben, andererseits aber auch darin, dass die Führung der AB nicht nur einzelne Mordaufträge erteilt hat, sondern gleich ganze Familien ausrotten wollte.
Da bekamen selbst einige erfahrene Killer Gewissensbisse (z. B. Michael Thompson).
Die Verfolgungsmassnahmen des Staates trafen insbesondere Barry Byron Mills und Tyler "The Hulk" Bingham. 



Im Juni 2005 gingen die Fahnder auch gegen den verbündeten "Order of the Blood" vor, der besonders in Ohio Hauptquartiere unterhielt.

Ein weiteres Problem ist die Aryan Brotherhood of Texas (ABT). Dabei handelt es sich um eine Abspaltung von AB-Anhängern, die vom Führungsgremium der AB nicht in der Organisation geduldet wurde - aus welchen Gründen auch immer.
Neben ihren Bandenkriegen machte die Gruppe Anfang 2014 von sich reden, als sie aller Wahrscheinlichkeit nach für Morde an Staatsanwälten verantwortlich war.
Im Januar 2014 erschoss sie Mark Hasse (Leitender Oberstaatsanwalt) und im März Mike McLelland (Bezirksstaatsanwalt) und seine Frau Cynthia.
Unklar ist, ob auch ein Zusammenhang mit dem Mord am Gefängnisdirektor Tom Clement aus Colorado besteht. Der mutmassliche Täter Evan Ebel starb 2 Tage später in Dallas bei einer Schießerei mit Polizisten.