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Mittwoch, 30. Dezember 2015

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PHÄNOMENONOLOGIE

Die Phänomenologie ist nach allgemeiner Definition einfach die Lehre von den Erscheinungen (Phänomenen).
In der Philosophie bedeutet die Phänomenologie speziell den Ansatz für eine Theorie der Erscheinungen, die die Trennung von Wahrheit und Schein ermöglicht und dadurch das (alles) empirische Wissen fundiert. Sie wird damit eine den empirischen Wissenschaften vorausgehende Kategorienlehre.

Im speziellen Sinne meint Phänomenologie die von Edmund Husserl (nach Vorarbeiten) begründete Philosophie, die auf der Ausarbeitung des Konzepts der phänomenologischen Methode beruht.

Nach der phänomenologischen Methode gerät man erst durch eine Folge immer radikalerer Reduktionsschritte zu gültigen Aussagen.

  • Zu den Phänomenen selbst gelangt man durch die phänomenologische Reduktion (ἐποχή/epoché - Zurückhaltung). Das bedeutet die Enthaltung gegenüber einer "naiven Gegenstandsetzung der Welt".
    Das Bewusstsein erweist sich jetzt als "Bewusstsein von..."
    Der Stoff dieses Vorganges der Noese ist das Noema (;das Gedachte, der Denkinhalt). Das ist der am Bewusstsein aufweisbare und ihn ihm (durch Noese) erscheinende Gegenstand, mithin das "Reich der Phänomene".
    [Das Reich der Phänomene enthält die vom Weltbezug befreiten Erlebnisse.]

  • In der eidetischen Reduktion werden die bildhaften Vorstellungen (→ Eidos) ausgeklammert.
  • In der transzendentalen Reduktion wird als dritter Schritt das Übersinnliche ausgeklammert. Welt und Sinn des Bewusstseins als konstituierender Funktion werden untersucht.





FOUCAULT, MICHEL

 
Michel Foucault

* 15.10.1926, in Poitiers
+ 25.06.1984, in Paris

Michel Foucault (Paul-Michel Foucault) war ein französischer Philosoph, der sich auch mit psychologischen, historischen, politischen und biologischen Themen auseinandersetzte.
Von 1970 - 1984 war er Inhaber des Lehrstuhls für die "Geschichte der Denksysteme" am Collège de France in Paris.
Wirkmächtig wurden seine Theorien auch dadurch, dass er die damals populären Ideen von Karl Marx mit denen von Friedrich Nietzsche verband und somit zu einer kritischen Analyse von Machtstrukturen fand.


JUGEND

Foucault wuchs in den 1920er- und 1930er-Jahren in der Gegend von Poitiers auf und stammt aus einer Familie mit hohen Bildungsansprüchen. Sein späterer Wunsch, Philosophie und Psychologie zu studieren und nicht Medizin traf bei seinem Vater auf wenig Gegenliebe.

1940 bekam er den Krieg mit dem Deutschen Reich mit und die darauf folgende Etablierung des Vichy-Régimes im sog. État Francais. In der Schule wurden Juden und andere jetzt unerwünschte Gruppen schikaniert und Loblieber auf den neuen Staatschef, Marschall Pétain, gesungen ("Marechal, nous voila"). 
1945 bekam Foucault mit, wie plötzlich viele, die eben noch Pétainisten waren, zu Gaullisten oder Kommunisten wurden und behaupteten, im Widerstand gewesen zu sein.

Foucault unterschied sich auch dadurch von der Norm, dass er homosexuell war. Dies bereitete ihm lange Probleme bis hin zu Selbstmordversuchen.


UNIVERSITÄTSLAUFBAHN


Werke

Foucault entschied sich nach der Schule für eine philosophische-psychologische Universitätslaufbahn und publizierte 1961 seine erste größere Studie mit dem Titel "Folie et déraison. Histoire de la folie à l'âge classique" (dt. "Wahnsinn und Gesellschaft"). Dieses ca. 500-seitige Werk, das auch seine Doktorarbeit war, befasst sich mit der Thematisierung und Problematisierung des Wahnsinns in den modernen, abendländischen Vernunftgesellschaften.
Im Jahr 1966 erlangte er internationale Aufmerksamkeit mit seinem Werk "Les Mots et les choses" (dt. "Die Ordnung der Dinge") und ging ab September '66 an die Universität Tunis.
Es folgten 1969 die "Archäologie des Wissens", 1975 "Surveiller et punir" (dt. "Überwachen und Strafen") sowie 1976 der erste Band der "Histoire de la sexualité" (dt. "Sexualität und Wahrheit").
Dieser erste Band namens "La volonté de savoir" (dt. "Der Wille zum Wissen") führt auch den später berühmten Begriff der "Biomacht" ein (vgl. Giorgio Agamben).


Denksysteme

Foucault widmete sich in seinen Werken nicht nur philosophischen, sondern auch historischen, psychologischen und später politischen Fragen. In seiner Lehrzeit war es unter französischen Intellektuellen üblich ("in"), kritisch bis radikal-kritisch aufzutreten. Foucault schloss sich dem auf seine Weise an, war aber nur kurz Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs.
Er präsentierte in seiner Kritik aber nicht nur zeitgeistigen Einheitsbrei, sondern kombinierte z. B. auf spannende Art Marx mit Nietzsche, was ihm in seinen Analysen der Macht half.
Er betrachtete gewisse Rationalitäten und Grunderfahrungen der "westlichen Gegenwartsgesellschaften" kritisch. Begriffe wie Wissen und Wahrheit hinterfragte er genauer. Foucault verwendete mit der Zeit das Wort "Wahrheitsspiele".
In den 1960er-Jahren erforschte er gesellschaftliche Diskurse mit der Methode der Wissensarchäologie, später auch Diskursanalyse genannt.
In den 1970er-Jahren wendete er sich zunehmend der Untersuchung der Wirkungsweisen der Macht zu.
1976 entwickelte er am Ende von "La volonté de savoir" (1. Bd. der "Histoire de la séxualité") den Begriff der "Biomacht", den er aber nicht mehr ganz genau ausführen konnte.
Nach Foucault lebte der Begriff der Biomacht weiter (z. B. Agamben) und wurde mit ihm verbunden.
Kurz gesagt trennte Foucault den Begriff in "anatomische Politik" (Individuum) und "Bio-Politik" (Bevölkerungsregulierung) und führte ihn in den Zuständen und Prozessen Geburtenrate, Alterskurve, Gesundheitszustand etc. aus.
In seinen späten Arbeiten entwickelte und verwendete Foucault zahlreiche Verfahren zur Machtanalyse.
Viele stammten von ihm. Diese "Werkzeuge" ("Werkzeugkisten") waren z. B. die an Nietzsche angelehnte gegenwartskritische Genealogie, der Begriff des Dispositivs und das Konzept der modernen Gouvernementalität.
Foucault wurde häufig dem Poststrukturalismus zugeordnet, obwohl er sich und sein Werk nicht gerne einordnen ließ.


Politischer Aktivismus

Foucault wollte jedoch nicht nur über politisch-philosophische Fragen theoretisieren, sondern sich auch direkt in den politischen Diskurs und die Praxis einmischen. In den frühen 1970er-Jahren setzte er sich mit Jean-Paul Sartre und anderen Intellektuellen für eine Liberalisierung des Gefängniswesens ein.
(In diesem Jahrzehnt gelang auch dem französischen "Superkriminellen" Jacques Mesrine, der durch die chaotische Nachkriegszeit und den Algerienkrieg brutalisiert worden war, die spektakuläre Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis, bis er am Ende des Jahrzehnts in eine ihm gestellte Falle im Straßenverkehr geriet und von Kugeln durchsiebt wurde.)
1977 unterzeichnete Foucault gemeinsam mit weiteren französischen Intellektuellen – darunter Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Louis Althusser, Roland Barthes und Jacques Derrida - eine Parlamentspetition, die eine Legalisierung pädosexueller Kontakte bei einem niedrigen Schutzalter forderte.
Später wurde diskutiert, ob Foucault in seinem Leben selber heimlich - z. B. in Nordafrika - pädophilen Neigungen nachgegangen sein könnte. Dies gilt aber als nicht bewiesen. In den 1970ern-Jahren hatten neben vielen französischen Linksintellektuellen und Alternativenbewegungen auch die entstehenden deutschen Grünen ein aus heutiger Sicht erstaunlich laxes Verhältnis zur Pädophilie.
1978 besuchte er auf Einladung von "Corriere de la Serra" den Iran und spürte die bevorstehende Revolution, mit der er anfangs auch sympathisierte. Aus heutiger Sicht erscheint das kurzsichtig.
In den frühen 1980er-Jahren engagierte Foucault sich mit Pierre Bourdieu für die polnische Gewerkschaft "Solidarnosc".


Sexualität und Tod

Foucault litt wie erwähnt unter der in seiner Zeit noch weit verbreiteten Tabuisierung von Homosexualität und unternahm Selbstmordversuche.
Durch die von den Küstengebieten der USA ausgehende sexuelle Befreiung seit den späten 70ern fühlte er sich angesprochen. Anfang der 1980er-Jahre lehrte er sogar an der Universität von Kalifornien in Berkeley, die damals als besonders rebellisch galt. Nach den Vorlesungen genoss er die größeren sexuellen Freiheiten aktiv in San Francisco.

Leider dauerte für Foucault die Phase der sexuellen Freiheit nicht lange an. Anfang der 80er-Jahre begann sich die auf dem HI-Virus basierende Immunschwächekrankheit AIDS (anfangs: GRID) explosionsartig auszubreiten. Foucault erkannte die Gefahr nicht oder tat sie sogar als amerikanische Hysterie ab.
Dies wurde sein Todesurteil. Er infizierte sich mit dem HI-Virus, bekam AIDS, kehrte Ende 1983 nach Frankreich zurück, hielt im März 1984 seine letzte Vorlesung am Collège de France und wurde dort in das berühmte Pariser Krankenhaus "Hôpital de la Salpêtrière" eingeliefert, über das er vorher geschrieben hatte.
Im Juni 1984 starb Foucault.

Kurz vor seinem Tod sind noch der zweite und der dritte Band von "Sexualität und Wahrheit" erschienen. Der vierte und letzte Band von "Les aveux de la chair" (dt. "Die Geständnisse des Fleisches") wurde sogar erst 2018 herausgegeben.


QUELLEN/LITERATUR:

Wiki
-
Rowohlt-Monographie über Foucault


Power

LATEINISCHE INSCHRIFTEN

(NEU)LATEIN IM INTERNET(-ZEITALTER)

Antiker Computer (Mechanismus) von Antikytheria,
wahrscheinlich zu astronomischen Berechnungen eingesetzt

Es wurde schon viel gestritten über die Bedeutung von Latein. In der Antike war es eine gesprochene Sprache, wobei das klassische Latein nur in einer bestimmten Phase gesprochen wurde und auch dann eher von einer gehobenen Schicht. Das Volk sprach tendenziell verschiedene Arten von Vulgär- und Provinzlatein. Das klassische Latein konnte aber wegen seiner Ausstrahlung noch lange nach seinem Tod verstanden werden.

Als Sprache der Gebildeten hielt sich Latein bis in die frühe Neuzeit. Entsprechend entwickelte sich also aus dem antiken Latein ein Mittellatein und dann ein Neulatein, das aber schon lange keine gesprochene Sprache mehr war, wenigstens keine Volkssprache.

Mit fortschreitender Neuzeit wurde die Bedeutung des Lateins immer wieder kritisch hinterfragt und spätestens mit Beginn des 20. Jhd.s ganz in Frage gestellt.
Hier liegt auch das Problem der Sprache: Wenn man Latein als "Antikenveranstaltung" betracht, wie es viele Anhänger der Sprache tun, verblasst die Bedeutung immer mehr - einmal durch die wachsende zeitliche Distanz und dann durch die zunehmende Ökonomisierung der Gesellschaft.

Eine Lösung wäre, wenn man überhaupt Latein als "aktive" Sprache bewahren wollte, diese als vereinfachte Verkehrssprache einzusetzen, also ein vereinfachtes Neulatein inklusive Internetvokabeln zu schaffen.
Die andere Alternative wäre, es einfach sterben zu lassen.

Ein Hauptproblem neben den genannten - Fortschreiten der Geschichte und Ökonomisierung der Gesellschaft - ist auch die Abgehobenheit vieler seiner Fachvertreter. Latein galt lange Zeit als Sprache der Gebildeten, mithin der Eliten, quasi als "Krone des Abendlandes". Und genau das ist sie nicht mehr!
In der heutigen Zeit kann man die meisten Ziele im Leben ganz ohne Latein erreichen. Und diejenigen, die Latein in der Schule noch wählen, machen es auch nicht mehr aus Liebe zum Fach, sondern weil sie es für ihr Studium nachweisen müssen oder aber, weil man ihnen eingeredet hat, dass sie das müssten.

In Wirklichkeit kann man in den meisten europäischen Ländern Arzt und Anwalt werden, ohne Latein nachweisen zu müssen, vielleicht bis auf einige kleine Ausnahmen.
Bei den modernen naturwissenschaftlich-technischen Fächern ist die Lage noch viel extremer. Viele Menschen dort haben noch nie einen lateinischen Satz gehört oder gelesen.
In den USA ist der Niedergang des Lateinischen noch viel extremer, in den Ländern Asiens findet Latein oft nicht einmal statt.
Wäre Latein notwendig, um ein erfolgreicher Mensch zu sein, wäre der Aufstieg vieler asiatischer Länder nicht erklärbar.
In diesem Zusammenhang sind auch die vielen "Lateinermythen" zu kritisieren, die immer wieder benutzt werden, um Schüler bzw. deren Eltern für den Lateinunterricht zu gewinnen. Da wird behauptet, Latein fördere das logische Denken und deshalb seien Lateiner auch in Mathematik besser oder wer Latein könne, könne automatisch auch die romanischen Sprachen in Windeseile lernen. Empirische Tests haben diese Aussagen widerlegt. 
De facto dienen auch diese pseudo-idealistischen Argumentationen materialistischen Zwecken: Die humanistischen Bürokraten fürchten um ihre Planstellen! 

Wenn man denn Latein in der Moderne "nutzbar" machen wollte, müsste man also auf ein Vokabular und eine Grammatik zurückgreifen können. Dazu liegen Arbeiten des Vatikans vor, auf die auch säkular gesinnte Lateinfreunde zurückgreifen. Man sollte das Vokabular aber stärker auf das Weltliche und stärker auf die Computerwelt hin orientieren. Trotzdem sind gewisse Ansätze in diese Richtung gemacht.

z. B.

bomba atomica                                      - Atombombe
computator/computatrum                    - Computer, Rechner
ex rete prehendere                               - herunterladen, "downloaden" 
pagina domestica                                  - Homepage, Heimseite
partes programmationis                       - Software
plagiarius electronicus                         - Hacker
(auch: effractarius e.)
Tela Totius Terrae                                 - World Wide Web


Wichtig ist auch, dass man eine (im Vergleich zum klassischen Latein) deutlich vereinfachte Grammatik verwendet. Konjunktionalsätze mit ..., daß ... sollten ähnlich wie im Mittellatein auch mit ..., ut... wiedergegeben dürfen und nicht nur mit dem AcI. Wer natürlich einen AcI verwenden will, der darf das gerne tun.

Problematisch ist auch die Schreibweise das Lateinischen. Üblicherweise verwendet man heute die Kleinschreibung und bei Eigennamen die Großschreibung des ersten Buchstabens. Umstritten ist auch die Handhabung ("Handling") von Halbvokalen wie [v] und [j]. Während "videre" (sehen) nämlich mit v- geschrieben wird, wird "eius" mit -i- geschrieben, obwohl es [j] gesprochen wird. In lateinischen Urtexten steht/stünde VIDERE ([u] und [v] beide V geschrieben) und EIVS.


QUELLEN/LITERATUR

Davidova, Tatiana: Vorsicht Latein(!). Latein, wie es wirklich gesprochen wurde
Fink, Gerhard: Laetare Latine. Spaß mit Latein
Traupman, John C.: Conversational Latin for Oral Proviciency
-
Sabine Etzold: Das Latein der Zukunft (ZEIT ONLINE)


https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/81/Roman_forum_sketch_up_model.png
Forum Romanum (Computer Aided Design/CAD)


LATEINISCHE WERBUNG II

LATEINISCHE WERBUNG

Yukio MISHIMA

Yukio Mishima.jpg



* 14.01.1925
+ 25.11.1970

Yukio Mishima (三島 由紀夫; eigtl. Hiraoka Kimitake) war ein japanischer Schriftsteller und rechtsgerichteter politischer Aktivist.
Mishima verfasste Kurzgeschichten, Romane, Dramen, Gedichte und ein Libretto. Mishima gilt als Vertreter der japanischen Nachkriegsliteratur, als Liebhaber von Extremen, die ihn schließlich zu einem Ultranationalismus geführt haben und er ist bekannt wegen seines ungewöhnlichen Todes. Nach einem spektakulären, aber missglückten Umsturzversuch in seiner Heimat beging er Selbstmord.

Yukio Mishima wuchs in einer sozial hochstehenden Familie auf und besuchte eine entsprechende Schule. Dort war er ein gelehriger Schüler, fühlte sich aber auch eingeengt. Entgegen seiner späteren Größenphantasien war er als Junge klein und schmächtig. Mishima musste aufgrund einer Erkrankung nicht am Zweiten Weltkrieg teilnehmen. Es ist umstritten, ob er die Krankheit gezielt einsetzte oder gar übertrieb, um nicht am Krieg teilnehmen zu müssen. Mishima erlebte den Krieg auf den japanischen Inseln als intensives Bombardement auf die japanischen Städte.

Mishima bei der Einschulung 1931


Familiär hatte Mishima das "Problem", dass er einen unterkühlten und in gewisser Weise todessehnsüchtigen Vater hatte, der in der Administration entsprechend seiner Herkunft Karriere machte. Der Vater soll ihn als kleinen Jungen dicht an einen fahrenden Schnellzug gehalten haben, damit er den Hauch des Todes wahrnehmen konnte. Zu seiner Mutter hatte er eine engere Beziehung.
Einflussreich auf Mishimas Erziehung war aber besonders seine Großmutter Natsu. Diese isolierte ihn geradezu von seiner Familie und potenziellen Spielkameraden und führte ihn in die Welt der Kunst und des Kabuki-Theaters ein. Dadurch wurde, wie er selber in autobiographischen Aussagen unterstrich, einerseits seine Kreativität gefördert, andererseits war Mishimas Großmutter weltfremd.

Mishima folgte zunächst pflichtbewusst dem Willen seines Vaters und studierte Jura. Den anschließenden Posten im Finanzministerium behielt er aber nicht einmal ein Jahr, weil er sich lieber dem Schreiben, der Fotographie und der Schauspielerei widmete.
Seine Werke waren einerseits traditionsorientiert, ja geradezu nationalistisch, andererseits übernahmen sie auch westliche Literatureinflüsse und einen frühen Körperkult der Populärkultur.
Mishimas Auftreten war geprägt von geistiger und körperlicher Kraftmeierei, der Darstellung von Neurosen, einem gewissen ästhetischen Bewusstsein und auch von seiner hervorkommenden Homosexualität.
Dabei verstrickte er sich auch in Widersprüche: Japanische Traditionsaffinität standen westlichen Einflüssen gegenüber, sein Kult der Stärke seiner körperlichen und vielleicht auch seelischen Schwäche und schließlich auch sein idealistischer vorgeblicher Anti-Materialismus seinem wachsenden Reichtum.

Besonders eskalierend wirkten in den 1960er-Jahren die Studentenunruhen. Diese traten in Japan sehr früh auf und verliefen sehr gewaltsam, was vielen Menschen in anderen Teilen der Welt vielleicht nicht bewusst ist.
Für Mishima waren dies jedoch katastrophale "Hundejahre", trat er doch für eine andere innere Ordnung und eine Aufrüstung nach außen auf.
So baute er die Tatenokai ("Schildgesellschaft") auf, eine kleine Privatarmee von wahrscheinlich noch nicht einmal 100 Mann. Mishima segelte gegen den Zeitgeist, aber immerhin bewiesen er und seine Kameraden, dass in den "roten Jahren" auch an den Universitäten nicht alle (jungen) Menschen links waren.

Nichts desto trotz endete Mishimas Lebensweg schon 1970 tödlich. Als er eine Armeekaserne stürmte, um die Soldaten von seinem Weg für Japan zu überzeugen, wurde er am Balkon stehend ausgebuht. Zum Tragen kam auch, dass der Coup schlecht geplant und die Lautsprecheranlage nicht ausreichend stark war. Schließlich beging er mit einem guten Freund rituellen Selbstmord.
Der theatralische Mishima leistete sich aber noch einen spektakulären Abgang: Da der designierte Masakatsu Morita auch nach mehreren Anläufen nicht in der Lage war, Yukio Mishimas Kopf abzuschlagen, nachdem sich dieser bereits den Bauch aufgeschlitzt hatte, musste ein anderer Kamerad, Hiroyasu Koga, diese Arbeit erledigen. Nach getaner Arbeit schlitzte sich auch Morita seinen Bauch auf und ließ sich wieder (wie Mishima) von Koga den Kopf abschlagen.


https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/a/a2/MishimaCoupSpeech.jpg
Mishima beim versuchten Staatsstreich





KROPOTKIN

BAKUNIN, MICHAIL ALEXANDROWITSCH




* 18.05.1814 in Torschok
+ 01.07.1876 in Bern

Bakunin war ein russischer Anarchist und Revolutionär. Für viele Anarchisten ist er "der Anarchist" schlechthin. Bakunin stammte aus einer russischen Adelsfamilie. Er wurde zunächst Mathematiklehrer und wurde zum Artillerieoffizier ausgebildet. Bakunin studierte an der Lomonossow-Universität. Bakunin hielt sich längere Zeit in Westeuropa auf. Dort geriet er in die Wirren des Revolutionsjahr 1848 und nahm an mehreren Aufständen teil. 1848 war er in Paris und Prag zugegen und 1849 in Dresden. In Dresden war er als "Rädelsführer" tätig und wurde nach dem Dresdner Maiaufstand verhaftet. Nach 8 Jahren Gefängnisaufenthalt und 4 Jahren sibirischer Verbannung gelang ihm die Flucht. Bakunin blieb aber seinen anarchistischen Idealen weiterhin treu und kämpfte v. a. im (neugegründeten) Italien und im noch geteilten Polen. Bakunin entwickelte die Idee des kollektivistischen Anarchismus bzw. des anarchistischen Kollektivismus' [?]. Bakunin unterstrich auch seinen Materialismus und Atheismus (stärker als Kropotkin). In der Internationalen Arbeiterorganisation ("Erste Internationale", IAA) gehörte er zur Fraktion der Antiautoritären. Seine Konflikte mit Karl Marx (Generalratsmitglied) sind legendär. Schließlich kam es zur Spaltung der Internationale. Die anarchistische Bewegung trennte sich von Kommunisten und Sozialdemokratie.


Werke:
 - Gott und der Staat
- Staatlichkeit und Anarchie (der Staat wird von den Deutschen verkörpert)


ANARCHISMUS




Unter Anarchismus versteht man einen Denkansatz (oder mehrere Denkmodelle), nachdem jede Art von Herrschaft von Menschen über Menschen abzulehnen ist. Dieses Denken richtete sich dann insbesondere gegen Autoritäten wie Staat und Kirche, z. T. auch Familie. Stattdessen soll das menschliche Individuum in unbegrenzter Freiheit mit anderen Individuen zusammenleben. Die Prinzipien dieses Zusammenlebens sollen dann Gerechtigkeit, Gleichheit und Brüderlichkeit (Solidarität) sein. Anarchistische Ansätze gibt es seit der Antike. Der politisch-philosphische Begriff aber stammt aus dem 19. Jhd., in dem man ihn gleichzeitig auch in die Tat umsetzen wollte. Philosophische Begründungen für den Anarchismus finden sich bereits in der Aufklärung. Dort tritt er als eine extreme Form des Liberalismus auf und wird auch mit der Theorie des Gesellschaftsvertrages begründet. Demnach gründen freie Menschen eine freie Gemeinschaft und können diese auch wieder auflösen.

ABSOLUTISMUS


Die Lehren der Aufklärung (und Frühaufklärung) schwächten dann die Ideologie des Absolutismus wieder ab. Man muss aber einschränken, dass die Aufklärung selber auf Grundlagen aufbaute, die der Absolutismus erst geschaffen hat. Das gilt zumal für Frankreich, wo der Absolutismus ein relativ einheitliches und nach innen (mit viel Gewalt) befriedetes Land geschaffen hat. Die neuen Thesen der Aufklärung, die den Absolutismus einschränkten oder gleich ganz in Frage stellten, waren die der Volkssouveränität, des Gesellschaftsvertrages und der Gewaltenteilung. Die Idee des Gesellschaftsvertrages kann aber für und wider den absoluten Herrscher verstanden werden. Sie geht davon aus, dass ein Gemeinwesen nicht "einfach so" naturgegeben ist oder von einem Gott geschaffen wurde, sondern dass es auf einem freiwilligen Übereinkommen der Bürger beruht. Der Absolutismus setzte einen Verstaatlichungsprozess in Gange bzw. beschleunigte schon vorhandene Prozesse seit der frühen Neuzeit, der nach Meinung einiger Betrachter bis heute nicht abgeschlossen ist. Grundlagen des Verstaatlichungsprozesses des Absolutismus sind die Aufstellung stehender Heere, der Aufbau einer allein vom Fürsten abhängigen Beamtenschaft, die Etablierung von Staatswirtschaftssystemen (Merkantilismus, in D Kameralismus), die Aufstellung einer Staatskirchenherrschaft, der Aufbau eines einheitlichen Staatsbewußtseins und die Ausrichtung der Regierungspolitik an den Maximen der Staatsräson (vgl. Meyers Großes Taschenlexikon).

CORNELIUS NEPOS

* 100 v. Chr. 
+ 28 v. Chr.

Cornelius Nepos ist ein römischer Historiker und Biograph.


Nepos stammt aus Oberitalien (Gallia cisalpina) und gehörte wahrscheinlich dem Ritterstand an. Er war befreundet mit dem Dichter Catull (Neoteriker) und den Politikern und Philosophen Marcus Tullius Cicero und Titus Pomponius Atticus. 

Von Nepos' zahlreichen Werken (u. a. Geschichtsdarstellungen und eine Erdbeschreibung) sind uns nur einige Biographien aus De viris illustribus erhalten, nämlich die über die nichtrömischen Feldherren sowie die zum Buch der lateinischen Historiker gehörigen über Cato den Älteren und Atticus.

In den Nepos-Handschriften sind auch zwei Fragmente eines Briefes der Cornelia enthalten, der Mutter der Gracchen, in denen sie ihren Sohn Gaius Sempronius Gracchus heftig angreift. Die Echtheit des Briefes ist allerdings umstritten.
Wegen ihres schlichten Stils waren und sind die Werke des Nepos eine verbreitete Schullektüre.

Neben Fragmenten sind folgende Lebensgeschichten erhalten:

  • Miltiades
  • Themistokles
  • Aristeides
  • Lysander
  • Pausanias
  • Kimon
  • Alkibiades
  • Thrasybulos
  • Konon 
  • Dion
  • Iphikrates
  • Chabrias
  • Timotheos
  • Datames
  • Epominondas
  • Pelopidas
  • Agesilaos
  • Eumenes
  • Phokion
  • De regibus
  • Timoleon  
  • Hamilkar
  • Hannibal
  • M. Porcius Cato 
  • T. Pomponius Atticus

AUSGABEN UND ÜBERSETZUNGEN: 

Peter K. Marshall (Hg.):
  • Peter K. Marshall (Hrsg.): Cornelii Nepotis Vitae cum fragmentis, Leipzig 1977.
  • Cornelius Nepos: De viris illustribus/Biographien berühmter Männer. Lateinisch/Deutsch, hrsg. und übers. von Peter Krafft und Felicitas Olef-Krafft, Stuttgart 1993.
  • Cornelius Nepos: Berühmte Männer/De viris illustribus. Lateinisch - Deutsch, hrsg. und übers. von Michaela Pfeiffer und Rainer Nickel, Düsseldorf 2006.
QUELLEN:

Wikipedia 
Meyers Großes Taschenlexikon


ERNST JÜNGER

* 29.03.1895 in Heidelberg
+ 17.02.1998 in Riedlingen



Ernst Jünger wurde als ältestes von sieben Kindern des Apothekers Ernst Georg Jünger (1868 – 1943) und dessen späterer Ehefrau Karolina Lampl (1873 – 1950) in Heidelberg geboren. Jünger ging in Hannover zur Schule, weil sein Vater dort beruflich tätig  war. In der Schule war Jünger nur mäßig motiviert, interessierte sich aber für Naturphänomene und trat 1911 mit seinem Bruder Friedrich Georg dem Wandervogel-Klub in Wunstorf bei. Prägend war auch, dass Jünger schon früh von seinem Vater einen Kasten mit entomologischen Präparaten geschenkt bekam. Jüngers Schulmüdigkeit ging so weit, dass er 1913 von zu Hause ausriss und sich für fünf Jahre bei der französischen Fremdenlegion verpflichtete. Sein Vater war nicht amüsiert und wandte sich an das Auswärtige Amt, das ihn nach sechs Wochen auf Betreiben seines Vates aus dem Ausbildungslager in Algerien zurückholte. Doch die politische Lage wollte es anders: Durch den sich anbahnenden Ersten Weltkrieg führte Jünger dann aber Krieg gegen und nicht für Frankreich.
 Am 1. August 1914 meldete Ernst Jünger sich als Kriegsfreiwilliger und kam nach Absolvierung eines Notabiturs an die Westfront. Jünger erlebte den Krieg wie viele als Befreiung aus dem langweiligen Philisterleben. Heute würde man von Spießertum reden.
Als er dann aber die Härte der Front mitbekam und merkte, dass der Krieg nicht wie angekündigt bis Weihnachten zu Ende sein würde, bekam er leise Zweifel, stellte aber dennoch bis zum Kriegsende 1918 einen großen Enthusiasmus zur Schau. Nach vierzehn Verwundungen wurde Ernst Jünger 1918 der Orden "Pour le Mérite" verliehen. Und zwar nicht - wie er gerne betonte - von Hindenburg, sondern vom Kaiser selbst!

"Den Beginn des Ersten Weltkrieges erlebte er als eine Befreiung, die eine ungeliebte Idylle erlösend außer Kraft setzte." (Klaus Podack, Süddeutsche Zeitung, 18. Februar 1998)

Nach dem Ersten Weltkrieg betätigte sich Jünger als Schriftsteller und war damit Teil einer großen Literatenszene. Diese teilte sich grob in zwei Gruppen: Diejenigen Schriftsteller die durch den Weltkrieg zu Kriegsgegnern geworden waren und diejenigen, die nicht mit seinen Ergebnissen einverstanden waren und sich oft nach einer Revanche sehnten.
Zur ersten Gruppe gehörten Schriftsteller wie Erich Maria Remarque und Ludwig Renn (Arno Friedrich Vieth von Golßenau). Zur zweiten gehörten Ernst Jünger und Edwin Erich Dwinger.
1920 erschien Jüngers Kriegstagebuch "In Stahlgewittern", das neben dem Antikriegsroman "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque als bekannteste Darstellung der Materialschlachten im Ersten Weltkrieg gilt.
Jünger zeigte darin einen kühlen Blick auf die Kriegsvorgänge an der Front, ohne die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe genauer zu analysieren und pries gleichzeitig die Kameradschaft der Frontsoldaten.
Jüngers Kritiker, die ihm eine geistige Nähe zu faschistoiden Denkweisen attestieren, sehen hierin ein vorweggenommenes Lob der deutschen Volksgemeinschaft, wie sie später unter den Nazis beschworen werden sollte.

Ernst Jünger war vom für die Mittelmächte negativen Ausgang des Krieges zunächst völlig niedergeschlagen und sann wie sein Bruder Friedrich Georg auf Revanche. Er blieb noch bis 1923 Berufssoldat, und studierte dann Naturwissenschaften und Philosophie. Doch der innerlich unruhige Jünger brach sein Studium 1926 ab. Am 3. August 1925 heiratete er Gretha von Jeinsen, die am 1. Mai 1926 in Leipzig mit dem ersten von zwei Söhnen niederkam.


(...)

Samstag, 21. November 2015

EXKURSION 1990er: LANGUEDOC

In der Dekade fuhren wir auch nach Béziers im Languedoc. Die Anreise erfolgte mit der Bahn, z. T. per Nachtfahrt. Dafür waren Umstiege notwendig, der erste am Bahnhof von Straßburg. Bei einem Bahnhof schlichen zwielichtige Gestalten umher (ein Besoffener quatschte uns an), bei einem anderen stand ein Fremdenlegionär am Bahnsteig.

Als wir in Südfrankreich waren, genossen wir das gute Wetter, wunderten uns über die wilde Fahrweise im Straßenverkehr und die gute Zweirad-Motorisierung der Jugend. Das damalige französische Gesetz erlaubte den einheimischen Jugendlichen etwas mehr als den deutschen.

Wir besuchten dort Schulen, spannende Läden, das Mittelmeer und historische Gebäude. Was die Läden betrifft, so kauften wir allerhand Tand, einige gute Bücher und inspizierten ein paar schöne Waffen. Auch hier war das französische Gesetz etwas liberaler: Nunchakus waren erlaubt!
Wir beließen es aber nicht bei einer Stadt, sondern sahen uns auch die weitere Umgebung an.

Besonders spannend waren Narbonne, Carcassonne und Perpignan sowie der Canal du Midi, ein früher Versuch, Südfrankreich zu durchstechen und den Atlantik mit dem Mittelmeer zu verbinden.

Von der Topographie her ist das Languedoc um das Rhonetal und entlang der Mittelmeerküste recht eben, nach Westen zum Zentralmassiv und nach Süden hin zu den Pyrenäen deutlich gebirgiger. 


Beziers (mit St. Nazaire und Pont Vieux)

Narbonne (mit Canal de la Robine)


Carcassonne
 
Cité de Carcassonne


Perpignan ist eine Stadt im Roussillon (katalan. Rosselló), das früher zu Spanien gehört und erst im 17. Jhd. vollständig vom Königreich Frankreich einverleibt wurde. Besonders berühmt ist das in der Nähe gelegene Fort von Salses, das die noch zu Spanien gehörende Gegend gegen Frankreich schützen sollte und als Festungstyp den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit darstellt. Prinzip: "Von der Burg zur Festung."
Mit der Verfügbarkeit wirksamer Kanonen musste man die Festungsmauern "tieferlegen", damit sie nicht direkt beschossen werden konnten. Andererseits war die Festung noch nicht so weit entwickelt wie die späteren komplett sternförmigen Festungen. (Der sternförmige Bau hatte den Zweck, dass die Festungsartillerie das Vorfeld der eigenen Mauern besser schützen konnte.) 

Perpignan

Fort von Salses

Gleichzeitig haben wir in dieser Zeit gute Bergfahrten gemacht und gute Feste gefeiert. Die Musik war auch gut.


Show must go on!


BILDQUELLEN:

Wikipedia
Eigene Aufnahmen


EXKURSION 1990er: SÜDTIROL

Eines unserer beliebtesten Ziele der Dekade war Südtirol. Wir waren da in der Umgebung von Sterzing (Vipiteno) zugegen und besuchten auch Brixen, Bozen und Meran.

Daneben wanderten wir auf einige Berge und durch einige Schluchten (Klamm).

Ein schönes Besuchsziel war auch die Burg Reifenstein.

Sterzing aus der Luft (SW, 2014)

Ober- und Untertelfes zur Einwanderung


Burg Reifenstein (bei Sterzing)


 
Gilfenklamm (bei Sterzing)
 
Bozen aus der Luft (SO)

Rathaus Bozen


Freitag, 20. November 2015

KRÄUTERWANDERUNG: ESSBARE WILDPFLANZEN

Viele essbare Kräuter können nicht nur im Kräutergarten kultiviert werden, sondern wachsen auch bei uns in Feld, Wald und Flur.
Sie enthalten viele wichtige Wirkstoffe, von denen wiederum viele in die Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe eingeteilt werden. Diese heissen so, weil sie für die Pflanzen nicht lebensnotwendig sind und ausserhalb des "regulären" Stoffwechsels in speziellen Zelltypen hergestellt werden.

Dazu gehören Alkaloide, ätherische Öle, biogene Amine (Synthesevorstufen für wichtige Körperstoffe), Bitterstoffe, Cumarin (aromatischer sek. Pflanzenstoff; würzig), Furocumarine, Fette und fette Öle, essentielle Fettsäuren, Flavonoide, Gerbstoffe, Glucosinolate, Iridoide, Lektine, Phytoalexine, Polyine, Saponine und Schleimstoffe.
Besondere Bedeutung kommt folgenden Stoffen zu: Allantoin, Anthrachinone, Arbutin, Blausäureglykoside (Cyanwasserstoff), Fructane, Inulin, Erucasäure, Kieselsäure, Oxalsäure, Phytosteriine (Beta-Sitosterin), Pyrralizidinalkaloide.

Einige dieser Wirkstoffe können eine positive und negative Wirkungen auf den Organismus haben. Das ist selbstverständlich auch von der Dosis abhängig ("Dosis facit venenum./Die Dosis macht das Gift").
Man kennt die unterschiedliche Wirkung von Alkaloiden bspw. von Koffein, Nikotin oder Cannabinoiden.
Cumarin kann in höheren Dosen die Blutgerinnung hemmen.

Wir haben solche Pflanzen in mehreren Kräuterwanderungen erwandert.


Hier eine kleine Liste:
(Quellen: Eigenaufnahmen und Wikipedia)

Brennessel (Urtica)



Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)



Giersch (Aegopodium podagraria)



Kriechender Günsel (Ajuga reptans)




Mädesüß (Filipendula ulmaria)




[Echte] Nelkenwurz (Geum urbanum)



Rainkohl (Lapsana communis)



Schöllkraut (Chelidonium majus)




Stinkender Storchenschnabel/Ruprechtskraut (Geranium robertianum)



Wald-Ziest (Stachys sylvatica)




Labkraut (Galium):
Wiesenlabkraut (G. mollugo) und Klettenlabkraut (G. aparine)




Kräuterwanderung: Eigene Bilder

ALL ON DRUGS? - DIE LANGE GESCHICHTE DER DROGEN


Wir haben lange überlegt, ob wir auch einen Artikel zum Thema Drogen veröffentlichen sollen. Dieses Thema ist ja bekanntermaßen heikel, allerdings wabern dazu immer wieder seltsame Informationsfetzen durch das Internet. Wir wollen die Sache weder verteufeln noch glorifizieren, sondern nur informieren - auch eingedenk unseres vergangenen Schulunterrichtes (Biologie, Chemie) und der Tatsache, dass wir die Jubiläumsausgabe der Zeitschrift grow! neulich in der Auslage sahen.

Rauschmittel wurden ursprünglich für magische Zwecke und "religiöse" Rituale durch "heilige Männer" (Priester) eingesetzt und waren ein Weg zur Ekstase und Bewußtseinserweiterung. Sie kamen in vielen Kulturen auf diversen Kontinenten vor.

Wir wollen hier nicht genauer auf die chemische Wirkung der Inhaltsstoffe eingehen, obwohl das sicher Stoff für ein Extrakapitel gäbe. 
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Wirkung pflanzlicher Drogen meist auf den in ihnen enthaltenen Alkaloiden beruht. Dabei handelt es sich um "alkaliähnliche Pflanzenstoffe" (alkalisch und stickstoffhaltig). Streng wissenschaftlich gesehen ist der Begriff aber ungenau.
Drogen haben aber, kurz gesagt, drei Haupt-Wirkformen:
  • beruhigend 
  • anregend
  • bewusstseinsverändernd 
Bei einer weiteren Differenzierung könnte man noch viel weitergehen, aber das führt hier vom Kernthema weg.


RAUSCHPFLANZEN IN HISTORISCHER PERSPEKTIVE

Schon in  der Antike kannte man HANF und MOHN, zwei der bis heute bekanntesten Drogenpflanzen.
Beide wurden kultisch, aber auch therapeutisch eingesetzt, fast wie auf Rezept. Und beide hatten den gleichen Ursprungskontinent: Asien.
Die Hanfpflanze (Cannabis) und damit das aus ihr hergestellte Haschisch (Harz) und Marihuana (Blätter und Blütentrauben) stammte ursprünglich aus China. Die Mohnpflanze (Schlafmohn: Papaver somniferum) mit ihrem milchigen Saft, auf dem das Opium gewonnen wird, aus Indien.
Von dort aus wanderten diese Kulturpflanzen dann über die Kontinente. Hanf drang von China aus in Zentralasien und dann während der frühen Hochkulturen in Mesopotamien ein, bevor es in die Mittelmeerregion und andere Weltgegenden gelangte.
Mohn  gelangte aus Indien stammend auf Druck der Engländer nach China. England wollte damit seine schlechte Handelsbilanz aufbessern und führte zwei Opiumkriege. Es ist deshalb nur teilweise richtig, wenn man Mohn als "typisch chinesisch" ansehen will.
Der Krieg ließ das Opium auch danach weiterwandern. Der chinesische Bürgerkrieg und die Indochinakriege brachten es nach Südostasien, die Kriege in Afghanistan und den angrenzenden Ländern wieder nach Zentral- und Südasien (zurück).

Eine besondere Bedeutung hat auch die Kokapflanze in den Anden. Der Kokastrauch (Cocastrauch) stammt aus der Familie der Rotholzgewächse (Erythroxylum coca) und wuchs ursprünglich allein an den Osthängen der Anden. Die Pflanze war nicht so früh "weltbekannt" wie einst Hanf und Mohn. Sie wurde aber schon im 18. Jhd. nach Europa gebracht und dann im 19. Jhd. in vielen Weltgegenden kultiviert.
Früher wurden die Blätter des Kokastrauches von Indios gekaut oder ähnlich konsumiert, um eine leichte Stimmungsaufhellung im anstrengenden Bergklima zu erhalten. Sie hatte selbstverständlich auch eine kultisch-rituelle Bedeutung.
Die heutige Form der chemischen Herauslösung der Wirkstoffe, die dann das hochpotente Kokain ergab, war den Inkas noch nicht bekannt.

Doch es gab noch viele weitere natürliche Drogen: 

So bedienten sich die Schamanen Eurasiens des FLIEGENPILZES, die Azteken und Maya nahmen TEONANACATL und OLODIUQUI (klingt gefährlich) und die Indigenen Mexikos PULQUE.
Schamanen galten als Vermittler zur (angeblichen) Geisterwelt. Der Begriff stammt wahrscheinlich aus dem Tungusischen. Die Substanzen sollten dabei das "transzendentale" Bewusstsein anregen. Eine ähnliche Bedeutung hatten Drogen bei den Indigenen.
Wir sehen hier aber auch, dass Drogen nicht nur aus Pflanzen, sondern auch aus Pilzen gewonnen werden können. Pilze sind nämlich biologisch keine Pflanzen (auch wenn man das früher dachte), sondern bilden ein eigenes Reich zwischen Tieren und Pflanzen. In einigen Eigenschaften stehen sie sogar den Tieren näher.
Was die Indianer betrifft, so gewannen sie ihre Heil- und Rauschmittel nicht nur aus Pflanzen und Pilzen, sondern darüber hinaus auch aus Tieren, z. B. Amphibien wie Pfeilgiftfröschen.
Auch in Afrika und Asien war man natürlicher Arzneien nicht abhold: In Indonesien verschaffte man sich mit KAWA Dröhnung, während die Neger/Schwarzen in Afrika sich die KOLANUSS einwarfen, um fröhliche Menschen zu werden. In Südostasien, Neuguinea, Melanesien und Ostafrika "knallte" man sich mit BETEL zu. Bekannt für Ostafrika und Südarabien ist bis heute auch der Strauch KATH.
Schließlich nahmen noch die Mongolen (vergorene) STUTENMILCH, um "happy mongols" zu sein.


VERBINDUNGEN ZUR MODERNE

Die Verbindungen zur Moderne sind offensichtlich: Noch heute spielen Hanf und Mohn (Opiate) als Arznei und Rauschdrogen eine große Rolle.
Kokain ist auch weit verbreitet, aber in der Heilwirkung umstrittener. 
Allerdings gibt es inzwischen viel mehr Alternativen, was sowohl für die "legale Medizin" z. B. im Bereich der Schmerzbehandlung gilt wie auch für den illegalen Markt.
Pflanzliche Stoffe sind weiterhin weit verbreitet und können oft besser als früher extrahiert werden. Die moderne Chemie hat aber auch viele künstliche Wirkstoffe entwickelt. Ein Beispiel dafür sind die aktivierenden Amphetamine (früher im Deutschen auch Weckmittel genannt), die chemisch dem körpereigenen Adrenalin ähnlich sind.
Heute glaubt man kaum noch, dass viele Drogen im 19. Jhd., dem Jahrhundert, in dem die Chemie viele Substanzen analysierte, ein reger Experimentiergegenstand waren. Das galt besonders für Kokain, das damals von Sigmund Freud empfohlen und als Mariani-Wein auch vom Papst geschätzt wurde. Mit der Zeit wurde man aber ein bisschen vorsichtiger.
Am Vorabend des Ersten Weltkrieges war dann durch sog. Opiumgesetze "der Spaß vorbei". Viele bekannte Drogen wurden verboten - nicht so allerdings das Sterben in den Schützengräben.
Der Nachteil der ganzen Aktion war aber, dass die Waren dann, ähnlich wie nach dem Krieg der Alkohol in den USA (Prohibition), im Untergrund gehandelt wurden und sich so mafiöse Strukturen aufbauten.
Das merkte man in diversen Kriegen, in den Goldenen Zwanzigern und dann in den 1960ern bei den Protestbewegungen, die vereinfachend als "Hippies" bezeichnet werden. Aus anfänglichen kleinen Regelverstößen entstanden so leicht riesige kriminelle Netzwerke, von denen einige bis heute wirksam sind!


Aber auch weniger bekannte historische pflanzliche Wirkstoffe sind noch "am Start":
Die Kolanuss  war neben Kokain eine Zutat der frühen Coca-Cola (Name!), wobei man heute mehr auf die Wirkung von Koffein setzt (auch ein Alkaloid).


Kawa bzw. Kava (auch: Kava-Kava) meint den indonesischen/westpazifischen Rauschpfeffer, eine Strauchpflanze, der heutzutage auch in Tablettenform erhältlich ist und als angstlösend gilt. Die EU hat dem freien und Gebrauch inzwischen aber einen Regel vorgeschoben, weil das Präparat bei übermäßigem Gebrauch angeblich leberschädigend sein soll. Eine bis heute umstrittene Entscheidung.

Und Betelnüsse sind heute v. a. in Taiwan durch die Betelnuss-Mädchen bekannt (Betelnut Girls), die diese Ware an vorbeifahrende Autofahrer verkaufen.


Es ist klar, dass solche Inspirationsquellen, wenn auch gefährlich, immer wieder die Dichter und Denker inspirierten. Sie benutzten Drogen nicht nur zum Anregen oder Beruhigen, sondern v. a. zur Steigerung der Kreativität:  So stand z. B. S. T. COLERIDGE oft unter Drogeneinfluß, und THOMAS DE QUINCEY verfaßte sogar eine Schrift mit dem Titel "DIE BEKENNTNISSE EINES ENGLISCHEN OPIUMESSERS"! Mahlzeit!


CH. BAUDELAIRE verfaßte auch ein nettes Traktätchen dieser Machart: DU VIN ET DU HASCHISCH! Er glaubte nämlich, daß die Drogen "the way to paradise" seien. Das Paradies blieb ihm nämlich hienieden im täglichen Leben versagt. Weitere berühmte Drogenleichen waren: BALZAC, MAUPASSANT, LORRAIN, unser aller HEINE, POE (kein Wunder!) und der schwule Dandy OSCAR WILDE (es war halt nicht einfach, im Viktorianischen England ein schwuler Dandy zu sein).

Ein weiteres prominentes Beispiel ist GOTTFRIED BENN: Er glaubte, daß ihm sein Ich hinderlich im Wege stünde, also müsse er es zerstören, wenn er zum wahren Sein (Urgrund) kommen wolle (warum eigentlich?). Da das aber recht unangenehm ist, nahm er den Umweg über KOKAIN. Auch TRAKL war rauschgiftsüchtig, und JEAN COCTEAU schrieb ein Werk namens "OPIUM". Bekannt ist vor allem ALDOUS HUXLEY, THE DOORS OF PERCEPTION, was großen Einfluß auf die "psychedelics" hatte. Soweit ich weiß, hat die Gruppe DOORS sich danach benannt.

1943 "erfand" DR. ALBERT HOFMANN das LSD, als er mit MUTTERKORN, einem Pilz, experimentierte. Er machte sogar Selbstversuche und erlebte verschiedene Bewußtseinszustände: Schwindel, Konzentrationsverlust, Lachen, das er nicht unter Kontrolle hatte,, alles schwankend und verzerrt wie in Vexierspiegel, Gesichter, die farbig und grotesk erschienen, Selbstbeobachtung, Bödsinn reden, out-of-body-experience, Laute werden visuell, Töne werden zu Farben.

Weitere Wirkungen: Kälte, Hitze,Übelkeit, Brechreiz, Verzerrungen, Entfernungen werden intensiver und verrücken, Licht-und Farbeffekte, traumartige Zustände, die Gegenwart, das Jetzt dehnt sich aus, und zwar unendlich, dies werde aber distanziert erlebt, grausige, apokalyptische Höllentrips, psychotische Zustände.

Hoffmanns Experimente während des Zweiten Weltkrieges hatten vielfältige Auswirkungen, auch auf unterschiedliche politische Lager:
Wieder experimentierten Schriftsteller und andere Künstler mit ihnen. Ein bekanntes Beispiel ist Ernst Jünger, ein guter Bekannter Hoffmanns,  der LSD Schreiben und zum Aufarbeiten seiner Kriegserlebnisse nutzte.
Bei LSD ist aber besonders auffällig, dass sowohl die Vertreter des ESTABLISMENTS als auch die Vertreter der COUNTER CULTURE (Vertreter der Gegenkultur wie Hippies u. a.) ihr Gefallen an LSD fanden. Bis in die späten 60er-Jahre war der Stoff sogar legal.

Die Geheimdienste wollten LSD nutzen, um Zeugen besser befragen oder die Einstellung von Menschen manipulieren zu können. Besonders der Koreakrieg, in dem der kommunistische Norden an gefangenen US-Soldaten Experimente durchführte, ließ bei den Offiziellen die Alarmglocken klingen. Die roten Nordkoreaner haben sich die Verhörchemikalien nicht alleine ausgedacht, sondern hatten Hilfe von ihren Verbündeten, allen voran der Sowjetunion und der CSSR. Das militärchemische Vorpreschen der letzteren schon in den 30er-Jahren ist vielen bis heute nicht bekannt. Schon in vorkommunistischen Zeiten verfügten ihre Labors über viele psychotrope Substanzen.
Die aufgeschreckten US-Amerikaner forschten nun fleißig drauf los und probierten die Wirkung ihrer Entwicklungen auch an Menschen. Nicht alle waren mit diesen Versuchen einverstanden. Wie weit diese Versuche gingen, ist bis heute umstritten. Oft sind die Darstellungen verschwörungstheoretisch übertrieben. Es gilt aber als sicher, dass sie stattgefunden haben.
Besonders bekannt ist der Name MK ULTRA, einem Projekt der CIA zur Verbesserung der Verhörtechnik und zur Gedankenkontrolle, das 1953 nach dem Koreakrieg begonnen wurde und an tausenden Patienten durchgeführt wurde. Als Wirkstoffe gab es u. a. LSD und Meskalin. Dabei kam es auch zu einigen Todesfällen. Das Projekt dauerte mindestens bis in die 1970er-Jahre.
Auch der spätere "UNABomber" Ted Kaczynski war ein Opfer dieser Versuche.

Die Aktivisten der Gegenkultur wollten scheinbar das Gegenteil, agierten aber strukturell ähnlich. Die Hippies und andere Oppositionelle wollten sich mit Hilfe des LSD von gesellschaftlichen Zwängen und innerpsychischen Verkrampfungen lösen und die "westlich-materialistische" Industriegesellschaft überwinden. Sie übersahen dabei, dass diese Gesellschaft durch ihre Produktivität auch Vorteile brachte und dass auch asiatische Philosophiesysteme wie die der Inder, Chinesen und Japaner Schulen haben, die sich einer materialistischen Lebensweise verschreiben.
Theodore Roszak beschrieb diese Wahrnehmungsprobleme in seinem Buch "The Making of a Counter-Culture" (dt. Gegenkultur), mit dem er auch den Begriff prägte. Roszak war selber ein linksliberaler Geschichtsprofessor, erkannte unter den oppositionellen Gruppen der 60er-Jahre aber auch Ansätze, die auf dem Holzweg waren.
In der Praxis führte ein moderater Drogenkonsum tatsächlich zur Entkrampfung und Bewusstseinserweiterung, ein hoher Konsum aber - und der wurde häufig praktiziert - zu Bewusstseinsverfälschung, Psychosen, Verarmung und manchmal zum Tode. Somit spielte der LSD-Konsum der Gegenkultur wieder dem Establishment, also den Herrschenden in die Karten!
Die Hippies schwächten sich selber oder wurden sogar durch gezielte Anlieferungen durch Geheimdienste zersetzt. Besonders wirksam war dieses Vorgehen als Cointelpro-Maßnahme gegen die "Black Panther Party".
Schon kurz nach dem Summer of Love 1967 war man in Machtkämpfe verstrickt. Einige Dealer starben. Zum Durchsetzen ("enforcen") der eigenen Claims bediente man sich Bikergruppen wie der "Hells Angels", also eigentlich rechter Rebellen. Darüber hinaus bildeten sich neue Netzwerke, bei denen der Unterschied zwischen politischer Rebellion und kriminellem Habitus nicht immer ganz klar war: Ein berühmtes Beispiel ist die Brotherhood of Eternal Love (BEL), die es immerhin schaffte, zusammen mit den Weathermen (Weather Underground Organisation/WUO) den sog. Drogenpapst Timothy Leary aus dem Gefängnis zu befreien.
Am Ende machte jedoch das FBI der Organisation ein Ende.


Bleibt die Frage: WILL MAN DAS?-Der "Sänger" MARILIN MANSON soll mal gesagt haben: I don't like the drugs, but the drugs like me. Sehr geistreich, aber eine gefährliche Verharmlosung!-Dennoch: Es hat den Anschein: Ohne Drogen geht es nicht. Wahrscheinlich hat der Mensch, diese gigantische Fehlkonstruktion der Natur, die es besser nicht gäbe, die sprunghafte Entwicklung der Großhirnrinde in seinem "Oberstübchen" nicht ganz verkraftet. Daher: Hopp in der Kopp! Das Dasein ist ja auch-wie man mal wieder an den Anschlägen in Paris gesehen hat-nur allzu grausig. Und die Realität?
--- Welcome to your nightmare! ---


QUELLEN:
Wikipedia
Meyers Großes Taschenlexikon

JOHANNES VON BUTTLAR: ZEITSPRUNG-AUF DER JAGD NACH DEN LETZTEN RÄTSELN UNSERES LEBENS.


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by collegae

Montag, 16. November 2015

FICHTE, JOHANN GOTTLIEB (EINSCHL. ATHEISMUSSTREIT)






* 19.05.1762 in Rammenau (Oberlausitz)
+ 29.01.1814 in Berlin 


Johann Gottlieb Fichte war ein deutscher Philosoph. 


Fichte war der Sohn eines Bandwirkers. Er studierte seit 1780 Theologie und dann Philosophie in Jena und später in Leipzig. Im Anschluss war er zum Broterwerb lange Zeit als Hauslehrer tätig, u. a. auch zwei Jahre in Zürich.
Nach der Rückkehr 1791 beschäftigte sich Fichte mit der Philosophie Kants und publizierte 1792 anonym "Versuch einer Kritik aller Offenbarung".
Dieser Text wurde zunächst für die allgemein erwartete Religionskritik Kants gehalten (→ "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft", erschienen 1793) und verschaffte Fichte, als seine Autorschaft bekannt wurde, den ersten literarischen Ruhm. Ihm wurde ein Lehrstuhl für Philosophie in Jena angeboten. 1794 trat Fichte seine Professur an: Seine Schwerpunkte waren Wissenschaftslehre, theoretische Philosophie, Rechts- und Moralphilosophie.
In den Jahren 1798 und '99 entwickelte sich der sog. Atheismusstreit zwischen Friedrich Karl Forberg, Fichte und der herzöglichen Regierung in Weimar. Nach dem Erscheinen der Streitschrift "Atheismusstreit" 1799 wurde Fichte vom Fürstenhof in Weimar zum Rücktritt gezwungen.

Fichte ließ sich nicht beeindrucken und publizierte weiter. 1805 erhielt er einen Lehrstuhl für Philosophie in Erlangen. 1806 hielt sich Fichte eine Zeit lang in Königsberg, der Geburtsstadt Kants, auf.
1806 löste sich auch das Heilige Römische Reich Deutscher Nation auf, was nicht zuletzt durch den Druck Napoleons geschah. In der Folgezeit sollte sich die Überlegenheit des napoleonischen Frankreichs immer mehr als Thema für Politik und Philosophie erweisen. 
Im Winter 1807/08 forderte Fichte in seiner/n "Rede(n) an die Deutsche Nation" eine geistige Erneuerung durch eine allgemeine deutsche Nationalerziehung.
1810 wurde Fichte Dekan der auf Initiative Wilhelm von Humboldts neu gegründeten Universität Berlin (später: Friedrich-Wilhelms-Universität) und 1811/12 ihr erster gewählter Rektor.
Fichte rief weiterhin zum Widerstand gegen die französischen Expansionsbestrebungen auf und forderte ein deutsches Nationalbewusstsein ein. Im Kriegswinter 1813/14 erkrankte er am grassierenden Fleckfieber und starb Anfang 1814 an der Krankheit.



DER ATHEISMUSSTREIT: Vorüberlegungen

Fichte setzte sich im Vorfeld des Atheismusstreits in seinen Abhandlungen und Vorlesungen mit der Metaphysik des Aristoteles auseinander:

- A <> A
=
- entweder A oder non-A
- Grundsatz des Widerspruchs und des ausgeschlossenen Widerspruchs
=
- Grundsatz vom ausgeschlossenen Dritten
  (tertium non datur) [Zweideutigkeit/Bivalenz]

Des weiteren setzte er sich mit der Ontologie von Wolff und Leibniz (Vgl. Spinoza) auseinander:

- Fundamentales über Seiendes
  (wenn Widerspruch ausgeschlossen)
- Aufgliederung bei Leibniz/Wolff/Spinoza:
  Psychologie, Theologie (rationale) und Kosmologie

Fichte kritisierte dabei den Begriff der Offenbarung und zieht Vergleiche zur Philosophie Feuerbachs:
- Bsp.: Moses (steigt auf den Berg), Johannes, „Jungfrau“ Maria
→  einfach glauben?

- Religion im Menschen vorhanden
- diese „Externalisierung“ sollte von der Philosophie rückgängig gemacht werden
- praktische Vernunft = Göttliches?
- psychologischer Begriff der Projektion (beim Dozenten) umstritten

Es werden weitere Fragen aufgeworfen:
Sind die Glaubensinhalte beweisbar?
Ist die Religion ein angemessenes Mittel für diejenigen, die anders nicht moralisch werden können?

Beweislage:
- es gibt keinen Beweis a priori oder a posteriori, dass etwas auf ein Vorgang göttlicher Kausalität beruht (auch laut Fichte)
- stattdessen gilt ?


Beispiele für Wunderglauben bei der katholischen Kirche:
- Papst Johannes Paul II. akzeptierte Wunder ausdrücklich
- der süditalienische Kapuzinerpater Padre Pio soll wundersame blutende
  Wundmale gehabt haben;
  später wurde Manipulationsverdacht erhoben:
  man sprach vom "Säurenheiligen“!


DER ATHEISMUSSTREIT: Verlaufsabriss

Der sogenannte Atheismusstreit entwickelte sich während Fichtes Lehrtätigkeit in Jena. Die Universität Jena unterstand damals dem Hzgt. Sachsen-Weimar-Eisenach (kl. Staat im noch existierenden Heiligen Römischen Reich Dt. Nation).
Der Atheismusstreit war eine religionsphilosophische Auseinandersetzung in den Jahren 1798 und '99 zwischen Friedrich Karl Forberg und Johann Gottlieb Fichte auf der einen und der herzoglichen Regierung auf der anderen Seite. Gegen Forberg und Fichte wurde eine Anklage wegen Asebie (Gottlosigkeit) erhoben.
Während seines Ärgers mit den Behörden drohte Fichte „unklugerweise“ mit Rücktritt, was Herzog Carl August dann als Gelegenheit nutzte, ihn zu entlassen. Gleichzeitig stieg die kontinentalpolitische Bedrohung durch Napoleon. Viele Gelehrte dachten daraufhin an Wegzug, darunter Philosophen, Mediziner, Theologen. Einige gelehrte Emigranten sind dadurch heute im Ausland sehr berühmt: z. B. Krause (Südamerika).

Andere Beispiele für Gelehrtenstreite ungefähr aus dieser Zeit sind:
- Ludwig Sand (vs. Kotzebue)
- Bruno Bauer
- Kuno Fischer
 

QUELLEN:

Wikipedia
Meyers Großes Taschenlexikon
-
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/italien-bangt-padre-pio-ein-saeurenheiliger-1488980.html



Sonntag, 8. November 2015

JUSTINIAN I.

File:Meister von San Vitale in Ravenna.jpg
Mosaikdetail, San Vitale (Ravenna)



* ca. 482 in Tauresium (bei Justiniana Prima)
+ 14.11.565 in Konstantinopel

Flavius Petrus Sabbatius Iustinianus (Ἰουστινιανός; Justinian) war vom 01.08.527 bis zu seinem Tod am 14.11.565 römischer Kaiser im Osten des Reiches. In einigen Quellen wird er auch als Justinian der Grosse bezeichnet, in orthodoxen Kirchen als Heiliger verehrt.

Justinian gilt als einer der bedeutendsten Herrscher der Spätantike, seine Herrschaft markiert aber auch den Übergang zum Mittelalter, in dem man das oströmische Reich auch Byzantinisches Reich nannte. Viele antike Traditionslinien wurden schwächer und der griechische Kultureinfluss stärker. Man betrachtete sich selbst aber immer noch in der Nachfolge des antiken Römischen Reiches.

Justinian versuchte entsprechend seiner Reichsauffassung den Westen des Römischen Reiches, der vorher während der Völkerwanderung untergegangen ist, zurückzuerobern, was ihm teilweise gelang.
Justinian führte erfolgreiche Kriege gegen die Vandalen (Vernichtung des Vandalenreiches in N-Afrika), gegen die West- und Ostgoten im Westen, wobei die Ostgoten in Italien völlig vernichtet wurden, gegen die Slawen im Norden und die Perser im Osten. Damit stellte er in gewissem Ausmaß das römische Weltreich wieder her.

Justinian war auch im Inneren bestrebt, seine Herrschaft zu stabilisieren und auszubauen. Dabei waren seine beiden Hauptstoßrichtungen die Durchsetzung des Christentums als "Staatsideologie" und der Kampf gegen aufständische Gruppierungen.
Im Kampf gegen das Heidentum schloss Justinian 529 die Athener Philosophenschule, die auf eine lange Tradition zurückblicken konnte.
In der innerchristlichen Debatte nahm er schriftstellerisch an dogmatischen Auseinandersetzungen teil und trat später kirchenpolitisch trotz Sympathien für die Monophysiten als Verteidiger der Orthodoxie auf (5. ökumenisches Konzil 553). 
Im Kampf gegen Aufständische bleibt besonders die brutale Unterdrückung des Nika-Aufstandes in Erinnerung, die er im Jahre 532 nach anfänglichem Zögern angeblich auf Anraten seiner Frau Theodora und angesichts der Rückkehr des Feldherrn Belisar durchführte. Dieser Aufstand war der schwerste Zirkusaufstand (Circusunruhe) der Spätantike. Der Zirkus galt nicht nur als Sportstätte und Rennbahn, sondern auch als Artikulationsort für politische Belange - vergleichbar moderner Auseinandersetzungen im Sportstadien. Dieser Aufstand griff dermaßen aus, dass erhebliche Teile der Stadt zerstört wurden. Beim finalen Gemetzel im Hippodrom wurden rund 30.000 Gegner Justinians hingeschlachtet.
Die Drahtzieher der Aufstände konnten nie ganz ermittelt werden. Wahrscheinlich spielten neben einer Volksempörung noch Oppositionsgruppen unter den Senatoren und dynastische Konkurrenten eine Rolle.

Justinian ist auch für seine rege Bautätigkeit bekannt. Besonders bekannt ist die später so genannte Hagia Sophia. Sie blieb aber nicht das einzige architektonische Zeichen seiner Macht.

Justinian gilt der Nachwelt nicht nur als politischer Stabilisator (wenn auch brutal agierend) und als Bauherr, sondern auch als wichtiger Gesetzgeber und Gesetzesreformer. Die Sammlung des "Corpus Juris Civilis" gilt als wegweisend für das römische Recht.


QUELLEN/LITERATUR:

Wikipedia
Meyers Großes Taschenlexikon
-
Prokop(ios) von Caesarea: Geschichtswerke über Kriege, Architektur und die sog. "Geheimgeschichte" (Anekdota)
-
Leppin, Hartmut: Justinian. Das christliche Experiment; Stuttgart 2011
Meier, Mischa: Herrschaft, Reich und Religion; München 2004



SANDRA GOOD with Highschool Yearbook (ENGLISH)

Crime-Pool (German)
-
→ Virginia Good (Sister)
→ Manson Family (German)




* 1944-02-20 

Sandra "Sandy" Collins Good is a US-American political activist, ecologist and supporter of the Manson Family who tried to enforce her goals by all means.
Charles Manson gave her the nickname "Blue".

---

(Automatic Translation:)

Sandra Good was born on Febuary 20th, 1944. She is the youngest of three sisters. Her older sisters are Deborah Good and Virginia Good. Virginia Good was a famous hippie activist in her region.

Sandra Good comes from a well-off banker's family. But this family was at odds in the inside. Her parents were divorced shortly after the Second World War (maybe 1946). The father was quiet and career oriented her mother was described as affectatious, who didn't care mush about her children. Therefore the education lay in the handy of the Latin-American nanny. In Sandy's case there has to be added that she was often ill as a child and almost died of a lung damage when she was a baby. Her mother was called back while leaving the hospital when Sandy finally survived.
Later when Sandra Good was politically active and stated in interviews she now was even capable of killing her own mother, her mother commented in a newspaper interview in the 1970s: "Why did she have to pull through?" (and meant her daughters struggle as a baby).


alleged school book photos of Sandra Good,
but they probably show another student

Sandra Good visited Point Loma High School like her sister Virginia Good and was a member of the Student Opinion Club with Margaret Avery there. Here interests at school were Spanish, drama and music. She was viewed as quite a good student what may have been connected to the pressure of her home. 


In an interview in the 1990s she once said that she resented her social environment of these times and was annoyed that her mother expected a doctor's degree of her. Goods academic interests were biology and English. In the 1960s she got into the political conflicts of that time and changed her universities several times. It's not yet clear whether she did a bachelor's degree or not. Some biographers say no, the movie "Manson" of 1973 says yes.

Sandra Good (above, 1st row left; www.eviliz.com)

The turning point in her life was in the 60s when Sandra Good met the political movements and ... Charles Manson.
It's said that she only got to know by friends about his commune but then she caught fire. In 1968 she flew in a private plane from San Francisco to Topango and then visited the Commune. She felt a warm welcome there and from then on she was one of Mansons most zealotic supporters. With time the commune was called the "Manson Family".

The Family was at first driving around in a black school bus and then joined the house(hold) of Beach Boy Dennis Wilson. Later they went to the Spahn Movie Ranch and try to discover the surrounding territory directing to Death Valley.
As soon as Mai 1968 she got into trouble with police because of the possession of marihuana. On August 8th '68 she was caught together with Mary Brunner because of credit card fraud.
But this arrest together with the fact that she was heavily pregnant were positive to her "criminal record": She was not drawn into (involved) the Tate-LaBianca-Murders!
It seems she was sympathizing with these murders (→ interviews). But there is nothing known about her participation or connivance in additional murders.

On 16 September Sandra Good gave birth to her son Ivan. Because of the polygamous sex life in the family, she did not know who the father was. Charles Manson, her former husband / husband Joel Pugh (whom she disowned as husband in some interviews), and Bobby Beausoleil. Sandra Good asked Joel Pugh to recognize paternity. He was a biologist and her acquaintance with the families and from the academic pages. Sandra Good had also brought him to the family, but he remained skeptical. Pugh, however, decided to "find himself" on a long voyage through South America. Members of the Manson Family may have been present, including Bruce Davis. On 1 December 1969, Pugh's corpse was found in a London hotel. His throat was cut twofold, but the police decided to commit suicide. Later a murder theory was developed, according to which the manson-follower Bruce Davis was the murderer. Davis visited Britain around the time to get in touch with Scientology offices there, and possibly to work with Joel Pugh to settle an inheritance.

Sandra Good and Joel Pugh in late 1967

When the actions of the Manson Family became extinct at the end of 1969, because Susan Atkins had imprisoned the killings in jail, a murder weapon was found, and the investigators talked with the rocker about the manners of the family, a gigantic process against Charles Manson and his murderers from. The Manson Family was now no longer active only on their ranches, but acted as process influencers.

Sandra Good was one of the supporters who regularly held vigils before the process building and began singing. When Manson cut his hair out of protest and burned an X in the forehead, Good followed him as many followers.

Lynette Fromme and Sandra Good with their son Ivan at a trial

But the Manson supporters were not left with symbolic protests. In August 1971, they tried, together with AB members, to attack a gun shop in Hawthorne. This coup failed, however, because the seller could trigger a silent alarm and because the arriving police appeared as a shooter. Many mansonites were injured, but no one was killed. Supposedly, the captured weapons should be used to take a jumbo jet to free Manson. If the state does not yield, a hostage should be shot at every time interval.

Sandra Good was not on the scene but was arrested in October 1971 for helping Kenneth Como escape the Hall of Justice.

During the Manson trial, Charles Manson, Tex Watson, Susan Atkins, Leslie van Houten, and Patricia Krenwinkel were lucky enough to win their death sentences in 1972 by a decision of the California Supreme Court Prison sentences. Bruce Davis and Clem Grogan were also sentenced to long prison sentences for their involvement in other murders.

N. Pitman, L. Fromme and S. Good in the movie "Manson"

Sandra Good remained faithful to the Manson Family. She gave some interviews that underlined this.Good collaborated with Lynette Fromme. They were also called "Blue" and "Red". Other active followers were Nancy Pitman, Catherine Gillies, Catherine Share a.On the whole, however, changes in the group were noticeable. Manson concluded a pact with the Aryan Brotherhood for his protection in prison. At the same time the women functioned freely as messengers and slept with the free AB supporters. This, however, gave rise to another question of power.Manson had to protect his influence against that of the AB members.Sandra Good lived in this time with AB member Steve Bekins in Oregon. In July, after a supermarket attack by Bekins, Sandra Good was arrested for hiding him. Bekins tried to come to Sandra Good. When the police searched the area and also met the apartment, Good ran naked through the apartment to distract the police.Sandra Good then went to San Francisco, then had to face the allegations of hiding a wanted criminals in Oregon and moved to Sacramento after her acquittal.


Digression Steve Bekins:

Steve Bekins comes from a family that founded the famous trucking company Bekins Van Lines in the USA in 1891.
This company initially helped with removals with carriages, but got into truck transport early on (1903). The family expanded first nationally and then internationally and was only acquired by another company, Wheaton World Wide Moving in 2012. The company worked very closely with the US military over time. Tensions ran high in the Bekins family. Steve Bekins (born ca. 1939) is a son of Bruce Bekins and two years younger than his brother Marshall. Although Bekins went to good schools, he rebelled against his family at an early age, committing petty crimes and using heroin at the age of 17. Unfortunately his mother had died of cancer when he was 9 years old so she was no longer able to mediate. His father then married her nurse. Due to the constant conflicts, his father first put him in homes, where he learned what hate meant and met the later killer Gary Gilmore (!) and then in the army. From this he was dishonorably released at the age of 18 for stealing a car. Eventually, Bekins was expelled from the family and disinherited because of his continued defiance. But he remained stubborn and embarked on the "career" of a professional criminal, which he promoted with family perfection. From then on, Bekins wanted to live the life of an outcast and follow criminal ideals, but over time realized that these were fallacious ideals. While in prison, he also made contact with the Aryan Brotherhood. In the early 1970s, while he was in prison, he learned about the crimes of the Manson Family through the media and acquaintances. When Ronald Reagan released many inmates in 1972 to ease the burden on the state budget in California, Bekins took the opportunity to meet Charles Manson's supporters. He had just served 6 years for armed robbery, was looking for something new and had heard about the women from a friend. Bekins became enthusiastic about the Family philosophy and began dating Sandra Good. He also seemed more educated than the other AB criminals the Manson Family was dealing with at the time, and seemed quite athletic. However, since he continued to finance himself with burglaries and other criminal activities, the police soon became aware of him again and arrested him. Before the trial, he tried one more time to flee with Good, but was caught again. In prison, Bekin's situation worsened. When accomplice Randall Darrien testified against him, he wanted revenge on him in October 1973 and stabbed him with an accomplice (Paul Akins) in Darrien's cell. The prisoner was presumed dead but narrowly survived the attack. This led to a significant extension of his imprisonment. Sandra Good visited Bekins several times in detention but found that he was mentally hardened by the infighting within the prison. His brother Marshall also visited him in prison. Bekins remained incarcerated into the late 1980s. Journalists wrote that he witnessed the construction and fall of the Berlin Wall from behind bars. After he was released, he went silly again and robbed a bank in December 1990. The escape in a Plymouth was soon stopped when Bekins crashed into a motorcycle (the driver survived) and revealed he had forgotten how to drive getaway vehicles in prison. Since the perpetrator wore a mask, it was not entirely clear whether it was Bekins himself or an accomplice. However, the judge and jury found Bekin's guilt to be proven. He has now been sentenced to imprisonment until 2018. He himself admitted in an interview that he misjudged his belief in the honor of crooks and that although he initially blamed his father for his drifting away, decades later he could no longer do it. But even in prison, Bekins was considered a special criminal who was articulate and "principled" and did not betray any accomplices. Bekin's further whereabouts are then no longer precisely documented. It's not even clear if he's still alive. Some people who write letters to prisoners in custody have confirmed contact with him. Claims have been circulating online that he will be released in 2015 (www.mansonblog.com).



The activists in Sacramento

During the above events, the Manson followers changed their ideological orientation. That applied to a. for the good and the pious. Manson founded the "Order of the Rainbow", which now became more ecologically focused and moved from a polygamous to an almost ascetic lifestyle. Some women named themselves after rainbow colors and wore brightly colored nun's robes. The German tabloid "Neue Revue" was once present at such actions and processions in nun's robes, where the women also visited historical graves.

The problem, however, was that members kept falling away from the group or the group split up. Public attention also waned. In addition to the "Order of the Rainbow", the "International People's Court of Retribution" was founded at that time, probably inspired by political groups of the time such as the Weathermen (Weather Underground Organization) or the Symbionese Liberation Army. By its own definition, the IPCR was a combat organization with many supporters directed against polluters. At its core, however, only Sandra Good, Lynette Fromme, their closest circle and a few AB supporters belonged to this combat group. In 1974, Manson then initiated the "Ecokill" campaign. The active core of the group still consisted of Sandra "Blue" Good and Lynette "Red" Fromme. Sometimes Nancy Pitman joined the group. Some women, notably Mary Brunner and Catherine Share, now sympathized more with Kenneth Como than with Charles Manson. Fromme and Good walked through Sacramento in hooded robes to announce "ecokill." At the same time, they visited industrial sites and threatened violence if the pollution was not stopped. The threatening letters they sent to executives and the threatening phone calls they made were particularly problematic from a legal point of view. They disguised their voices and spoke e.g. B. with a German accent. They were assisted in this by some women newly recruited into the Family and possibly by some AB supporters. The Nixon administration also received a threatening letter, mentioning a cleaver attack and drawing comparisons to the Tate LaBianca attacks and My Lai. The media echo was still low. Observers suspect that this prompted Lynette Fromme to assassinate President Ford. She charged the President in September 1975 with a partially loaded gun, but was overpowered. Allegedly, she just wanted to talk to the President about the redwood trees. The police then investigated in Fromme's environment and searched her apartment. Sandra Good was also targeted, but her complicity could not be proven. For the security services, the attack on Ford was a disaster because several left and right-wing groups were targeted beforehand, but not the IPCR. Good gave a famous CBC radio interview after the assassination and had a heated argument with host Barbara Frum. She announced a "wave of assassins" against environmental polluters. She did not remain passive for long and in the same month sent letters to a list of managers from business and politics. However, she made the mistake of handing it over to a friend, who then informed the FBI.

In December 1975, Sandra Good was indicted with new Manson supporter Susan Murphy for the threatening letters in Sacramento, found guilty in March 1976 and sentenced in April. She received a prison sentence of 15 years, of which she then had to serve almost 10.

Sandra Good made another acquaintance in the 1970s - in addition to those with Manson and AB members, who were to become influential: the one with James Mason. James Mason (not the actor!) was an American Nazi who, in addition to Hitler, also sympathized with Lincoln Rockwell. When he heard about the Tate LaBiance murders, he became curious and wanted to see the family. As a right-wing extremist, he had little or nothing to do with hippies (i.e. "leftists"), but admired their decisive action against Hollywood, which he hated. Mason can also be seen as Sandra Good's companion in some photos. He also discussed his further political actions with Manson. Mason had previously founded several right-wing extremist groups and now conceived the Universal Order under Manson's influence. Although this organization was right-wing extremist, it was more revolutionary than conservative and had spiritual elements in its ideology. Her symbol, designed by Manson, included a swastika with a pair of scales (cf. Lady Justice symbol). These developments led from the 70s to the 80s and found e.g. T. during Sandy Good's incarceration.

Sandra Good and James Mason (a Nazi still active today, cf. Atomic Weapons/Atomwaffen Division)

In December 1985, Good was released on parole. She herself was reluctant to leave prison. She was not allowed to reside in California during the probation period. However, immediately after the deadline, she moved to near the Corcoran State Prison.


Sandra Good, presumably after her release, with dedication (in blue!)

After her release, Sandra Good continued to work for environmental protection and worked with activist George Stimson for many years. She has also had many famous talk show appearances, including on the President's son, Ron Reagan. She also had some talk show appearances with Stimson. Both also supported Manson's group ATWA (Air Tree Water Animals). In January 1996 ATWA put online a homepage about their intentions. This went offline again a few years later. For a certain time, however, the ATWA site was later present again on the Internet. ATWA also has other virtual representative offices.

Sandra Good on The Ron Reagan Show
(the son of Ronald Reagan)

Sandra Good on The Bertice Berry Show

After the early '90s, Sandra Good stopped appearing on television. And the aforementioned website of hers contains hardly any new material. Occasionally, though, digital footage of her leaked out, giving us a rough idea of what she looked like afterwards. The recordings came to the public via the homepage of her friend George Stimson (www.gpsjr.com) and via various Manson blogs (e.g. www.eviliz.com/later: www.mansonblog.com and www.lsb3.com).

Sandra Good and George P. Stimson gardening

Sandra Good doing housework around 2010


Sandra Good on a horseback ride in spring 2013 (source: www.gpsjr.com) ‎

Source material on Sandra Good is plentiful but scattered due to the lack of large monographs. In addition to the relevant reports from the daily press, the press products include many reports from News magazines such as Time, Newsweek, Der Spiegel and others. before. Also of interest is an article by Paul Krassner about a visit he made to Sandra Good, Lynette Fromme and Nancy Pitman in the early 1970s, which is also mentioned by the author Jess Bravin. There are also many television and radio reports about Sandra Good, in which she often appeared herself. They either deal with her alone or in connection with the Manson Family. Since the spread of the WWW, there have also been many homepages (blogs, etc.) about the family, which also deal with them personally. Blogs that deal with the Manson Family then and now such. B. www.eviliz.com have also published photos of Sandra Good. Also an interesting resource is www.gpsjr.com by George Stimson, who she dated for some time. There are, of course, many other sites as well. In the book market, on the other hand, the search is more difficult. Unlike her friend Lynette Fromme, there are no biographies of Sandra Good that only deal with her. A lot of biographical information about Sandra Good is also preserved in Jess Bravin's Fromme biography "Squeaky". Bravin also mentions in this book the visit of Paul Krassner, known for his articles on Manson and his followers. More information about her and her family can be found in Gerard Jones' "Ginny Good," a biography of her sister, who was also active in the protest movements of the 1960s. Some information about them can also be found in monographs about Manson and about his family. You can also get a lot of information about Good from Paul Krassner, who used to visit her Other information is mostly collected from the Internet.



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