Die Getreideversorgung wurde im Römischen Reich vom Praefectus annonae kontrolliert.
Mit Annona meinte man in der Antike die Getreidezufuhr nach Rom oder in die Landstädte (Municipien).
Annona war ursprünglich der jährliche (Getreide-)Ertrag. Der Begriff Annona civica bezog sich auf die Getreide- und Naturalienlieferungen aus dem Ausland (Sardinien, Sizilien; Nordafrika, Ägypten).
Die Aufsicht über die Getreidevorräte in Rom oblag der Cura annonae. Diese Aufgabe wurde in republikanischer Zeit von den kurulischen Ädilen wahrgenommen. Nach dem Zweiten Punischen Krieg nahm die Bevölkerung in Rom zu und der Getreideanbau ab. Deshalb musste der Getreidebedarf auch aus Sardinien und Sizilien, später aus Nordafrika und noch später aus Ägypten gedeckt werden.
Der Staat sollte für eine ausreichende Getreidemenge zu einem überschaubaren Preis sorgen. Mit der ausgehenden Republik und Beginn des Prinzipats gab es auch kostenlose Getreidespenden.
Eine grosse Rolle spielten bei der Durchsetzung dieser Getreidegesetze Gaius Sempronius Gracchus und Publius Clodius Pulcher. Caesar hat dann die Zahl der Empfangsberechtigten aus Kostengründen gesenkt (auch politisch), Augustus wieder erhöht. Unter Augustus wurde die Getreideversorgung dann weiter professionalisiert. Augustus liess Magazine anlegen und Marken ("tessera [-ae]") an Bedürftige austeilen.
Eine weitere Professionalisierung und Ausweitung fand unter Septimius Severus und Aurelianus statt. Unter Diokletian wurde der Naturalhandel erneut wichtig, weil es zu einer Geldentwertung kam und unter Konstantin wurde der Reichsschwerpunkt in den Osten verlegt und die Lebensmittelversorgung diversifiziert.
Die Getreideversorgung wurde immer auch als Politikum eingesetzt. Die Herrscher der Republik wollten - zumal in den Bürgerkriegen des 1. Jhd.s v. Chr. - Teile der Bevölkerung auf ihre Seite ziehen und die Anhänger des Gegners unter Druck setzen. So blockierte Pompeius Häfen, um seine Gegner von der Getreidezufuhr abzuschnüren. Im Prinzipat versuchten nicht nur Kaiser wie Augustus, die Bevölkerung durch Getreidezufuhr für sich einzunehmen, sondern auch Familien aus den alten politischen Eliten.
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DETAILLIERTE DARSTELLUNG:
Die Cura annonae hatte die Aufgabe, die stadtrömische Bevölkerung mit Getreide zu versorgen.
"In der entwickelten Form bezeichnet die Cura annonae die Einziehung des Getreides in den Provinzen (Ägypen und Nordafrika), den Transport des Getreides nach Rom sowie die Lagerung und freie Verteilung an etwa 200.000 Menschen in der Stadt." (Neuer Pauly)
Die Abhängigkeit Roms von den Getreidelieferungen aus der Provinz verschärfte sich nach dem Zweiten Punischen Krieg ab dem 2. Jhd. v. Chr., weil die Bevölkerung immer stärker anwuchs, während der Getreideanbau abnahm. Die politische Administration griff daher immer stärker in die Getreideversorgung ein.
Als erster Schritt wurde die nach dem Ersten Punischen Krieg 241 v. Chr. (227 Prätur -> Provinz) erworbene Provinz Sizilien 210 v. Chr. neu geordnet und musste Getreide als Steuer zahlen. Ähnlich verhielt es sich mit Sardinien und Korsika (237 v. Chr; Provinz seit 227). Nach dem Dritten Punischen Krieg geschah dasselbe 146 v. Chr. mit der Provinz Africa.
Damit war zwar die Getreideversorgung weitgehend sichergestellt, doch nun stellte sich die Verteilungsfrage: Das zur Verfügung stehende Getreide war für die Stadt Rom, ggf. für die Municipien und für die Legionen bestimmt. Darüber hinaus musste aber geklärt werden, wer innerhalb Roms Zugang zum Getreide erhielt.
Damit war die Logistik der Getreideversorgung mit politisch-sozialen Spannungen verknüpft.
Die von den Gracchen angestossenen Reformgesetze wirkten sich deshalb auch in der Getreideversorgung aus: Das Frumentargesetz von Gaius Sempronius Gracchus setzte den Getreidepreis auf 6 1/3 as pro modius für römische Bürger fest und plante den Bau von öffentlichen Getreidespeichern. Damit wollte er den Forderungen der "plebs urbana" entgegenkommen. Bei den Senatoren war dagegen das Thema der öffentlichen Getreideversorgung unbeliebt, obwohl der Druck der Bevölkerung sehr gross war (von 81 - 73 v. Chr. wurde die Versorgung sogar unterbrochen).
Einen weiteren Schub für die öffentliche Getreideversorgung kam durch die lex Clodia frumentaria des Publius Clodius Pulcher im Jahre 58 v. Chr. Das von der Republik verteilte Getreide war nun weitgehend umsonst. Als sich trotzdem weitere Ausschreitungen andeuteten, übertrug der Senat im Folgejahr Pompeius umfassende Vollmachten für 5 Jahre. Die Zahl der Getreideempfänger stieg in den nächsten Jahren zunächst beträchtlich, bis Caesar sie 46 v. Chr. aus Kostengründen und vielleicht auch als Massnahme gegen seine politischen Gegner von 320.000 auf 150.000 reduzierte. Unter Augustus schwankte die Zahl: Zuerst wurde sie wieder auf die vorcaesarianische Zahl angehoben und dann nach einem "recensus" auf 200.000 verringert. Dort blieb sie lange konstant. Als Konstantinopel im 4. Jhd. Hauptstadt der Östlichen Reichshälfte wurde, wurde auch hier eine kostenlose Getreideversorgung eingeführt.
Als Augustus seine Macht konsolidiert hatte, erkannte er, dass er auch die Getreideversorgung optimieren musste. Als sich 22 v. Chr. aufgrund von Versorgungsmängeln Unruhen der "Plebs urbana" andeuteten, übernahm er nach dem Vorbild des Pompeius die curatio annonae. Die Aufsicht über die Getreideversorgung wurde zuerst zwei ehemaligen (gewesenen) Prätoren und dann zwei Consularen übertragen. Erst in den letzten Regierungsjahren des Augustus wurde ein Praefectus annonae ernannt. Dieser Posten wurde üblicherweise von einem Ritter (eques) bekleidet und war für diesen Stand eines der wichtigsten Ämter. Mit der Zeit entstand eine professionelle Verwaltung, die die Getreideempfänger in Listen erfasste und Berechtigungsmarken, sogenannte "tesserae frumentariae" ausstellte. Das auf dem Seeweg gelieferte Getreide wurde in Magazinen, den sogenannten Horreen (horreum, horrea) gespeichert.
Durch die Bestimmungsmacht, wer Zugang zu solchen Listen haben durfte, erwuchs auch eine politische Macht der Verantwortlichen. Auf jeden Fall wollten die Herrscher in der Republik und dann die Kaiser mit diesen Versorgungsmassnahmen grosse Teile der Bevölkerung für sich einnehmen. Die Einwohnerzahl Roms in der augusteischen Zeit wurde auf ungefähr 800.000 geschätzt. Bei der Verteilung ging es aber nicht in erster Linie um Bedarf, sondern um sozialen Status der Empfänger.
Eine Ration von 5 modii (ca. 33 kg) reichte monatlich für knapp 2 Personen aus. Verteilt wurde das Getreide nur an in Rom ansässige Vollbürger. Frauen, Sklaven und Kinder bis 10 oder 13 Jahren (zumindest bis Trajan) waren ausgeschlossen.
Man geht daher davon aus, dass 200.000 empfangsberechtigten römischen Bürgern 600.000 nicht empfangsberechtigten Bürgern gegenüberstanden.
Es ging aber nicht nur um die Aufnahme in eine Liste von Empfangsberechtigten, sondern auch um die Frage, inwieweit sich die einer hohen Sterblichkeit unterworfene stadtrömische Bevölkerung zahlenmässig durch Zuwanderer ausgleichen konnte. Viele der Zuwanderer waren Freigelassene. So versuchten sie, für sich und ihre Nachkommen Zugang in die plebs frumentaria zu erlangen. Viele mussten trotzdem Getreide auf dem Markt zukaufen.
Der grösste Teil des in Rom verteilten Getreides stammte aus Ägypten und Nordafrika. In der Spätantike wurde das Getreide aus Ägypten aber meistens für Konstantinopel verwendet.
Das Getreide konnte auf verschiedene Arten eingezogen werden: Entweder war es eine Steuer oder es war eine Pacht für öffentliches Land oder es handelte sich um Ertrag aus den Ländereien des Prinzeps. Um Engpässe zu vermeiden, konnte Getreide auch am Markt eingekauft werden.
Auch der Transport über See musste von der Verwaltung organisiert werden. Es ging dabei um einige hundert Schiffsladungen, die meistens von privaten Schiffseignern (navicularii) organisiert wurden. Die Principes waren dabei bemüht, die wichtige Versorgung durch Bindungen der Schiffseigner an die Annona sicherzustellen, was mit Pflichten und Privilegien verbunden war.
Die Getreidelieferungen waren auf Zwischenstationen angewiesen, die in Puteoli und Ostia lagen. Zwischenspeicher (horrea) lagen in Ostia und Rom. (Ostia wurde aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage unter Claudius und Trajan ausgebaut.)
Die Ausgabe des Getreides erfolgte anfangs einmal im Monat an verschiedenen Plätzen. In der Mitte des 1. Jhd.s konzentrierte sich die Verteilung zunehmend auf die Porta Minucia und konnte auch innerhalb des Monatsinvervalles erfolgen. Die einzelnen Rationen wurden an Toren (ostium, Pl.: ostia) ausgegeben. Bei insgesamt 45 Toren wurden an jedem Tor ungefähr 150 - 200 Getreideempfänger abgefertigt. In späteren Jahrhunderten waren die Getreidelieferungen nicht nur auf Getreide beschränkt: Unter Septimius Severus wurden sie durch Olivenöl ergänzt, unter Aurelianus auch durch Brot, Wein und Schweinefleisch. Dafür wurden weitere Verwaltungsapparate aufgebaut. Mit der Ergänzung der Getreideverteilung durch Brot gerieten einmal auch die Bäckereien unter staatliche Aufsicht und zweitens wurde die Verteilung auf viele verschiedene Stellen aufgeteilt ("gradus"; "panis gradilis").
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QUELLENLAGE:
Die Quellenlage in Bezug auf die schriftlichen Quellen ist äusserst dürftig. In Titus Livius' Werk "Ab urbe condita" über die Geschichte Roms finden sich einige Stellen, die die Getreideversorgung erwähnen. Sie sind aber in die Erzählungen der politisch-militärischen Gesamtgeschichte eingeflochten und enthalten wenig genaue Angaben. Beispiele sind: II, 9; II, 34 und X, 11. Aber selbst diese spärlichen Quellen stammen nur aus den ersten 15 Büchern des Livius, die sich noch mit der Römischen Geschichte bis zum Ersten Punischen Krieg beschäftigen.
Über die weiteren Protagonisten der Getreideversorgung wie Gaius Sempronius Gracchus und Publius Clodius Pulcher liegen ebenfalls Quellen vor. Gaius Gracchus wird in Plutarchs Parallelbiographien (Βιοι παραλληλοι) beschrieben. Bei Publius Cornelius ist die Quellenlage schwer, weil er v. a. von seinen politischen Gegnern wie Cicero beschrieben wird. Während er von manchen als Akteur des Volkes gesehen wird, ist er für andere ein gewaltverherrlichender und triebgesteuerter politisierender Rowdy.
Bei Augustus, der die Getreideversorgung grossflächig reorganisierte, findet sich viel Eigenlob in seinem Tatenbericht "Res gestae Divi Augusti" (Monumentum Ancyranum). Auch im Werk "De vita Caesarum" des Sueton gibt es Hinweise über Augustus' Leistungen. Wir finden aber keine genauen Hinweise auf seine administrativen Reformen der Getreideversorgung.
Über die Verwaltung der
Getreideversorgung gilt auch Cassius Dio als Quelle. In 57,10,5
beschreibt er, wie der Kaiser vorschrieb, welche Beträge zu
liefern sind. (Dafür gab es eine eigene Bürokratie in
Alexandria.)
Livius:
II. [9] Inde P. Valerius iterum T. Lucretius consules facti. Iam Tarquinii ad Lartem Porsennam, Clusinum regem, perfugerant. Ibi miscendo consilium precesque nunc orabant, ne se, oriundos ex Etruscis, eiusdem sanguinis nominisque, egentes exsulare pateretur, nunc monebant etiam ne orientem morem pellendi reges inultum sineret. Satis libertatem ipsam habere dulcedinis. Nisi quanta ui ciuitates eam expetant tanta regna reges defendant, aequari summa infimis; nihil excelsum, nihil quod supra cetera emineat, in ciuitatibus fore; adesse finem regnis, rei inter deos hominesque pulcherrimae. Porsenna cum regem esse Romae tutum, tum Etruscae gentis regem, amplum Tuscis ratus, Romam infesto exercitu uenit. Non unquam alias ante tantus terror senatum inuasit; adeo ualida res tum Clusina erat magnumque Porsennae nomen. Nec hostes modo timebant sed suosmet ipsi ciues, ne Romana plebs, metu perculsa, receptis in urbem regibus uel cum seruitute pacem acciperet. Multa igitur blandimenta plebi per id tempus ab senatu data. Annonae in primis habita cura, et ad frumentum comparandum missi alii in Volscos, alii Cumas. Salis quoque uendendi arbitrium, quia impenso pretio uenibat, in publicum omne sumptum, ademptum priuatis; portoriisque et tributo plebes liberata, ut diuites conferrent qui oneri ferendo essent: pauperes satis stipendii pendere, si liberos educent. Itaque haec indulgentia patrum asperis postmodum rebus in obsidione ac fame adeo concordem ciuitatem tenuit, ut regium nomen non summi magis quam infimi horrerent, nec quisquam unus malis artibus postea tam popularis esset quam tum bene imperando uniuersus senatus fuit.
9. Als nächstes wurden Publius Valerius zum zweiten Mal und Titus Lucretius zum Konsul gemacht. Bis zu dieser Zeit haben die Tarquinier bei...
Next Publius Valerius (for the second time)1 and Titus Lucretius were made consuls.2 By this time the Tarquinii had sought refuge with Lars [p. 247]Porsinna, king of Clusium. There they mingled advice3 and entreaty, now imploring him not to permit them, Etruscans by birth and of the same blood and the same name as himself, to suffer the [2] privations of exile, and again even warning him not to allow the growing custom of expelling kings to go unpunished. Liberty was sweet enough in itself. [3] Unless the energy with which nations sought to obtain it were matched by the efforts which kings put forth to defend their power, the highest would be reduced to the level of the lowest; there would be nothing lofty, nothing that stood out above the rest of the state; there was the end of monarchy, the noblest institution known to gods or men. [4] Porsinna, believing that it was not only a safe thing for the Etruscans that there should be a king at Rome, but an honour to have that king of Etruscan stock, invaded Roman territory with a hostile army. [5] Never before had such fear seized the senate, so powerful was Clusium in those days, and so great Porsinna's fame. And they feared not only the enemy but their own citizens, lest the plebs should be terror-stricken and, admitting the princes into the City, should even submit to enslavement, for the sake of peace. [6] Hence the senate at this time granted many favours to the plebs. The question of subsistence received special attention, and some were sent to the Volsci and others to Cumae to buy up corn. Again, the monopoly of salt, the price of which was very high, was taken out of the hands of individuals and wholly assumed by the government. Imposts and taxes were removed from the plebs that they might be borne by the well-to-do, who were equal to the burden: the poor paid dues enough if they reared children. [7] Thanks to this [p. 249]liberality on the part of the Fathers, the distress4 which attended the subsequent blockade and famine was powerless to destroy the harmony of the state, which was such that the name of king was not more abhorrent to the highest than to the lowest; [8] nor was there ever a man in after years whose demagogic arts made him so popular as its wise governing at that time made the whole senate.
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X. [11] T. Manlio consuli prouincia Etruria sorte euenit; qui uixdum ingressus hostium fines, cum exerceretur inter equites, ab rapido cursu circumagendo equo effusus extemplo prope exspirauit; tertius ab eo casu dies finis uitae consuli fuit. Quo uelut omine belli accepto deos pro se commisisse bellum memorantes Etrusci sustulere animos. Romae cum desiderio uiri tum incommoditate temporis tristis nuntius fuit. Consulis subrogandi comitia ex sententia principum habita: M. Valerium consulem omnes [sententiae] centuriae[que] dixere, ut patres ab iubendo dictatore deterruerint, quem senatus dictatorem dici iussurus fuerat. Tum extemplo in Etruriam ad legiones proficisci iussit. Aduentus eius compressit Etruscos adeo ut nemo extra munimenta egredi auderet timorque ipsorum obsidioni similis esset; neque illos nouus consul uastandis agris urendisque tectis, cum passim non uillae solum sed frequentes quoque uici incendiis fumarent, elicere ad certamen potuit. Cum hoc segnius bellum opinione esset, alterius belli, quod multis in uicem cladibus haud immerito terribile erat, fama, Picentium nouorum sociorum indicio, exorta est: Samnites arma et rebellionem spectare seque ab iis sollicitatos esse. Picentibus gratiae actae et magna pars curae patribus ab Etruria in Samnites uersa est. Caritas etiam annonae sollicitam ciuitatem habuit uentumque ad inopiae ultimum foret, ut scripsere quibus aedilem fuisse eo anno Fabium Maximum placet, ni eius uiri cura, qualis in bellicis rebus multis tempestatibus fuerat, talis domi tum in annonae dispensatione praeparando ac conuehendo frumento fuisset. Eo anno—nec traditur causa—interregnum initum. Interreges fuere Ap. Claudius, dein P. Sulpicius. Is comitia consularia habuit; creauit L. Cornelium Scipionem Cn. Fuluium consules. Principio huius anni oratores Lucanorum ad nouos consules uenerunt questum, quia condicionibus perlicere se nequiuerint ad societatem armorum, Samnites infesto exercitu ingressos fines suos uastare belloque ad bellum cogere. Lucano populo satis superque erratum quondam: nunc ita obstinatos animos esse ut omnia ferre ac pati tolerabilius ducant quam ut unquam postea nomen Romanum uiolent. Orare patres ut et Lucanos in fidem accipiant et uim atque iniuriam ab se Samnitium arceant; se, quamquam bello cum Samnitibus suscepto necessaria iam facta aduersus Romanos fides sit, tamen obsides dare paratos esse.
11. The campaign in Etruria fell to the consul T. Manlius. He had scarcely entered the hostile territory when, as he was wheeling his horse round in some cavalry exercises, he was flung off and almost killed on the spot. [2] Three days later the consul ended his life. The Etruscans derived encouragement from this incident, for they took it as an omen, and declared that the gods were fighting for them. [3] When the sad news reached Rome, not only was the loss of the man severely felt, but also the inopportuneness of the time when it occurred. [4] The senate were prepared to order the nomination of a Dictator, but refrained from doing so as the election of a successor to the consul went quite in accordance with the wishes of the leading patricians. Every vote was given in favour of M. Valerius, the man whom the senate had decided upon as Dictator.[5] The legions were at once ordered to Etruria. Their presence acted as such a check upon the Etruscans that no one ventured outside their lines; their fears shut them up as closely as though they were blockaded. [6] Valerius devastated their fields and burnt their houses, till not only single farms but numerous villages were reduced to smoking ashes, but he failed to bring the enemy to action.
[7] While this war was progressing more slowly than had been anticipated, apprehensions were felt as to another war which, from the numerous defeats sustained formerly on both sides, was not unreasonably regarded with dread. The Picentes had sent information that the Samnites were arming for war, and that they had approached the Picentes to induce them to join them. [8] The latter were thanked for their loyalty, and the public attention was diverted to a large extent from Etruria to Samnium.
[9] The dearness of provisions caused widespread distress amongst the citizens. Those writers who make Fabius Maximus a curule aedile for that year assert that there would have been actual famine if he had not shown the same wise care in the control of the market and the accumulation of supplies which he had so often before displayed in war.
An interregnum occurred this year —tradition assigns no reason for it. [10] The interreges were Ap. Claudius and P. Sulpicius. The latter held the consular elections, at which L. Cornelius Scipio and Cn. Fulvius were returned.
At the beginning of their year a deputation came from the Lucanians to lay a formal complaint against the Samnites. [11] They informed the senate that that people had tried to allure them into forming an offensive and defensive alliance with them, and, finding their efforts futile, they invaded their territory and were laying it waste, and so, by making war upon them, trying to drive them into a war with Rome. [12] The Lucanians, they said, had made too many mistakes already; they had now quite made up their minds that it would be better to bear and suffer everything than to attempt anything against Rome. [13] They implored the senate to take them under its protection and to defend them from the wanton aggressions of the Samnites. They were fully aware that it Rome declared war against Samnium their loyalty to her would be a matter of life and death, but, notwithstanding that, they were prepared to give hostages as a guarantee of good faith.
Cassius Dio: 57,10
10 1 Not only did he magnify Augustus in the manner stated, but also when completing the buildings which Augustus had begun without finishing them he inscribed upon them the other's name; and in the case of the statues and the shrines which were being erected to Augustus, whether by communities or by private individuals, he either dedicated them himself or instructed one of the pontifices to do so. 2 This principle of inscribing the original builder's name he carried out not only in the case of the buildings erected by Augustus, but in the case of all alike that needed any repairs; for, although he restored all the buildings that had suffered injury (he erected no new ones whatsoever except the temple of Augustus), yet he claimed none of them as his own, but restored to all of them the names of the original builders. 3 While expending extremely little for himself, he laid out very large sums for the common good, either rebuilding or adorning practically all the public works and also generously assisting both cities and private individuals. He enriched numerous senators who were poor and on that account no p137longer wished to be members of the senate; 4 yet he did not do this indiscriminately, but actually expunged the names of some for licentiousness and of others even for poverty when they could give no satisfactory reason for it. All the money that he bestowed upon people was counted out at once in his sight; for since under Augustus the officials who paid over the money had been wont to deduct large sums for themselves from such donatives, he took good care that this should not happen in his reign. 5 All these expenditures, moreover, he made from the regular revenues; for he neither put anybody to death for his money nor confiscated, at this time, anybody's property, nor did he even resort to tricky methods of obtaining funds. In fact, when Aemilius Rectus once sent him from Egypt, which he was governing, more money than was stipulated, he sent back to him the message: "I want my sheep shorn, not shaven."
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LITERATUR:
In der Forschungsliteratur ist die Themenbearbeitung breit gefächert. Ältere Werke beschäftigen sich gerne mit der Anzahl der Empfänger. An diesem Bereich hat der Forscher Jean-Michel Carrié geforscht.
Die neuere Forschung konzentriert sich eher auf ökonomische und soziologische Fragen. Peter Garnsey untersuchte die Sozialstruktur und Ernährungsgewohnheiten der römischen Bevölkerung. Geoffrey Rickman untersuchte die Getreideversorgung und ging dabei auf viele technische Fragen ein. Weitere Autoren sind Hinnerk Bruhns (Einbeziehung der ärmeren Bevölkerungsschichten), Josef Els (allgemeine Nahrungsversorgung), Paul Erdkamp (Verteilungsfragen), Ullrich Fellmeth (allgemeine Wirtschaftsgeschichte, politische Bedeutung der Getreidespenden) und Catherine Virlouvet (detaillierte sozialökonom. Analyse).
Bruhns, Hinnerk/Wilfried Nippel: Max Weber und die Stadt im Kulturvergleich; Göttingen 2000
Erdkamp, Paul: The Grain Market in the Roman Empire. A Social, Political and Economic Study; Cambridge 2009
Garnsey, Peter: Famine and Food Supply in the Graeco-Roman World. Responses to Risk and Crisis; Cambridge 1988
Fellmeth, Ulrich: Pecunia non olet. Die Wirtschaft der antiken Welt; Darmstadt 2008
Herz, Peter: Studien zur römischen Wirtschaftsgesetzgebung. Die Lebensmittelversorgung; Stuttgart 1988
Höbenreich, Evelyn: Annona. Juristische Aspekte der stadtrömischen Lebensmittelversorgung im Prinzipat; Graz 1997
Rickman, Geoffrey: The Corn Supply of Ancient Rome; Oxford 1980
Virlouvet, Catherine/Brigitte Marin: Nourrir les cités de Méditerrannée: Antiquitée - temps modernes;
Paris 2004
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REFERENZ: ARMUT IN DER ANTIKE
Die Getreideversorgung in Rom hängt direkt zusammen mit dem Thema Armutsbekämpfung:
"Der Begriff Armut bezeichnet eine oft nicht durch eigene Kräfte zu bessernde, von Mangel eprägte Lebenslage." (deskriptiv, analytisch, normativ)
Armut wurde in verschiedenen Epochen durch diverse politische, soziale und kulturelle Hintergründe unterschiedlich wahrgenommen und bewertet.
In der modernen Forschung hat sich aber für die Armutsproblematik auch für vorindustrielle Gesellschaften folgendes Einteilungsschema durchgesetzt:
Man unterscheidet zwischen Relativer und Absolute Armut. In der klassischen Antike galt meist jeder als arm, der zu seinem eigenen Lebensunterhalt arbeiten musste. Reiche lebten stattdessen bspw. vom Grossgrundbesitz.
Das Existenzminimum stellte die Grenze zwischen Absoluter und Relativer Armut dar.
In der Antike war Armut ein weit verbreitetes soziales Problem, das in allen bekannten Regionen anzutreffen war.
Reichtum existierte dagegen v. a. als Landbesitz. Viele betrachteten Reichtum als einen Zustand, der den Menschen vom Zwang zu arbeiten befreite. Umgekehrt musste ein armer Mensch für seinen Lebensunterhalt (meist körperlich) arbeiten.
Bei diesem Armutsbegriff ist zur Armut keine vollständige Besitzlosigkeit nötig. Sogesehen waren alle "selbst arbeitenden Kleinproduzenten" wie Bauern und Hanwerker und damit die Masse der Bevölkerung arm. Trotzdem war auch diese Schicht bzw. Schichten bemüht, sich nach unten abzugrenzen. Dies entspricht der anthropologischen Konstante des "oben Bleibens". Die wirklich/komplett Besitzlosen verfügten nicht über Produktionsmittel und wurden sozial stigmatisiert.
Armut wurde weder in der griechischen noch in der römischen Antike von einer grossen Anzahl von Menschen als soziales Problem wahrgenommen. Ausnahmen gibt es bei einigen Sophisten und in der späten Antike bei den Christen (Ideal der "caritas"). Arme Menschen wurden abgelehnt und oft verachtet. Hinzu kam, dass man fürchtete, dass sie Kriminalität nach sich zog - was z. B. in der Subura auch der Fall sein konnte. Sie galt eher als moralisches denn als soziales Problem.
Armut wurde in die Nähe zur Sklaverei gerückt (Aristoteles) oder als Hinderungsgrund für politische Betätigung dargestellt (Perikles).
X. [11] T. Manlio consuli prouincia Etruria sorte euenit; qui uixdum ingressus hostium fines, cum exerceretur inter equites, ab rapido cursu circumagendo equo effusus extemplo prope exspirauit; tertius ab eo casu dies finis uitae consuli fuit. Quo uelut omine belli accepto deos pro se commisisse bellum memorantes Etrusci sustulere animos. Romae cum desiderio uiri tum incommoditate temporis tristis nuntius fuit. Consulis subrogandi comitia ex sententia principum habita: M. Valerium consulem omnes [sententiae] centuriae[que] dixere, ut patres ab iubendo dictatore deterruerint, quem senatus dictatorem dici iussurus fuerat. Tum extemplo in Etruriam ad legiones proficisci iussit. Aduentus eius compressit Etruscos adeo ut nemo extra munimenta egredi auderet timorque ipsorum obsidioni similis esset; neque illos nouus consul uastandis agris urendisque tectis, cum passim non uillae solum sed frequentes quoque uici incendiis fumarent, elicere ad certamen potuit. Cum hoc segnius bellum opinione esset, alterius belli, quod multis in uicem cladibus haud immerito terribile erat, fama, Picentium nouorum sociorum indicio, exorta est: Samnites arma et rebellionem spectare seque ab iis sollicitatos esse. Picentibus gratiae actae et magna pars curae patribus ab Etruria in Samnites uersa est. Caritas etiam annonae sollicitam ciuitatem habuit uentumque ad inopiae ultimum foret, ut scripsere quibus aedilem fuisse eo anno Fabium Maximum placet, ni eius uiri cura, qualis in bellicis rebus multis tempestatibus fuerat, talis domi tum in annonae dispensatione praeparando ac conuehendo frumento fuisset. Eo anno—nec traditur causa—interregnum initum. Interreges fuere Ap. Claudius, dein P. Sulpicius. Is comitia consularia habuit; creauit L. Cornelium Scipionem Cn. Fuluium consules. Principio huius anni oratores Lucanorum ad nouos consules uenerunt questum, quia condicionibus perlicere se nequiuerint ad societatem armorum, Samnites infesto exercitu ingressos fines suos uastare belloque ad bellum cogere. Lucano populo satis superque erratum quondam: nunc ita obstinatos animos esse ut omnia ferre ac pati tolerabilius ducant quam ut unquam postea nomen Romanum uiolent. Orare patres ut et Lucanos in fidem accipiant et uim atque iniuriam ab se Samnitium arceant; se, quamquam bello cum Samnitibus suscepto necessaria iam facta aduersus Romanos fides sit, tamen obsides dare paratos esse.
11. The campaign in Etruria fell to the consul T. Manlius. He had scarcely entered the hostile territory when, as he was wheeling his horse round in some cavalry exercises, he was flung off and almost killed on the spot. [2] Three days later the consul ended his life. The Etruscans derived encouragement from this incident, for they took it as an omen, and declared that the gods were fighting for them. [3] When the sad news reached Rome, not only was the loss of the man severely felt, but also the inopportuneness of the time when it occurred. [4] The senate were prepared to order the nomination of a Dictator, but refrained from doing so as the election of a successor to the consul went quite in accordance with the wishes of the leading patricians. Every vote was given in favour of M. Valerius, the man whom the senate had decided upon as Dictator.[5] The legions were at once ordered to Etruria. Their presence acted as such a check upon the Etruscans that no one ventured outside their lines; their fears shut them up as closely as though they were blockaded. [6] Valerius devastated their fields and burnt their houses, till not only single farms but numerous villages were reduced to smoking ashes, but he failed to bring the enemy to action.
[7] While this war was progressing more slowly than had been anticipated, apprehensions were felt as to another war which, from the numerous defeats sustained formerly on both sides, was not unreasonably regarded with dread. The Picentes had sent information that the Samnites were arming for war, and that they had approached the Picentes to induce them to join them. [8] The latter were thanked for their loyalty, and the public attention was diverted to a large extent from Etruria to Samnium.
[9] The dearness of provisions caused widespread distress amongst the citizens. Those writers who make Fabius Maximus a curule aedile for that year assert that there would have been actual famine if he had not shown the same wise care in the control of the market and the accumulation of supplies which he had so often before displayed in war.
An interregnum occurred this year —tradition assigns no reason for it. [10] The interreges were Ap. Claudius and P. Sulpicius. The latter held the consular elections, at which L. Cornelius Scipio and Cn. Fulvius were returned.
At the beginning of their year a deputation came from the Lucanians to lay a formal complaint against the Samnites. [11] They informed the senate that that people had tried to allure them into forming an offensive and defensive alliance with them, and, finding their efforts futile, they invaded their territory and were laying it waste, and so, by making war upon them, trying to drive them into a war with Rome. [12] The Lucanians, they said, had made too many mistakes already; they had now quite made up their minds that it would be better to bear and suffer everything than to attempt anything against Rome. [13] They implored the senate to take them under its protection and to defend them from the wanton aggressions of the Samnites. They were fully aware that it Rome declared war against Samnium their loyalty to her would be a matter of life and death, but, notwithstanding that, they were prepared to give hostages as a guarantee of good faith.
Cassius Dio: 57,10
10 1 Not only did he magnify Augustus in the manner stated, but also when completing the buildings which Augustus had begun without finishing them he inscribed upon them the other's name; and in the case of the statues and the shrines which were being erected to Augustus, whether by communities or by private individuals, he either dedicated them himself or instructed one of the pontifices to do so. 2 This principle of inscribing the original builder's name he carried out not only in the case of the buildings erected by Augustus, but in the case of all alike that needed any repairs; for, although he restored all the buildings that had suffered injury (he erected no new ones whatsoever except the temple of Augustus), yet he claimed none of them as his own, but restored to all of them the names of the original builders. 3 While expending extremely little for himself, he laid out very large sums for the common good, either rebuilding or adorning practically all the public works and also generously assisting both cities and private individuals. He enriched numerous senators who were poor and on that account no p137longer wished to be members of the senate; 4 yet he did not do this indiscriminately, but actually expunged the names of some for licentiousness and of others even for poverty when they could give no satisfactory reason for it. All the money that he bestowed upon people was counted out at once in his sight; for since under Augustus the officials who paid over the money had been wont to deduct large sums for themselves from such donatives, he took good care that this should not happen in his reign. 5 All these expenditures, moreover, he made from the regular revenues; for he neither put anybody to death for his money nor confiscated, at this time, anybody's property, nor did he even resort to tricky methods of obtaining funds. In fact, when Aemilius Rectus once sent him from Egypt, which he was governing, more money than was stipulated, he sent back to him the message: "I want my sheep shorn, not shaven."
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LITERATUR:
In der Forschungsliteratur ist die Themenbearbeitung breit gefächert. Ältere Werke beschäftigen sich gerne mit der Anzahl der Empfänger. An diesem Bereich hat der Forscher Jean-Michel Carrié geforscht.
Die neuere Forschung konzentriert sich eher auf ökonomische und soziologische Fragen. Peter Garnsey untersuchte die Sozialstruktur und Ernährungsgewohnheiten der römischen Bevölkerung. Geoffrey Rickman untersuchte die Getreideversorgung und ging dabei auf viele technische Fragen ein. Weitere Autoren sind Hinnerk Bruhns (Einbeziehung der ärmeren Bevölkerungsschichten), Josef Els (allgemeine Nahrungsversorgung), Paul Erdkamp (Verteilungsfragen), Ullrich Fellmeth (allgemeine Wirtschaftsgeschichte, politische Bedeutung der Getreidespenden) und Catherine Virlouvet (detaillierte sozialökonom. Analyse).
Bruhns, Hinnerk/Wilfried Nippel: Max Weber und die Stadt im Kulturvergleich; Göttingen 2000
Erdkamp, Paul: The Grain Market in the Roman Empire. A Social, Political and Economic Study; Cambridge 2009
Garnsey, Peter: Famine and Food Supply in the Graeco-Roman World. Responses to Risk and Crisis; Cambridge 1988
Fellmeth, Ulrich: Pecunia non olet. Die Wirtschaft der antiken Welt; Darmstadt 2008
Herz, Peter: Studien zur römischen Wirtschaftsgesetzgebung. Die Lebensmittelversorgung; Stuttgart 1988
Höbenreich, Evelyn: Annona. Juristische Aspekte der stadtrömischen Lebensmittelversorgung im Prinzipat; Graz 1997
Rickman, Geoffrey: The Corn Supply of Ancient Rome; Oxford 1980
Virlouvet, Catherine/Brigitte Marin: Nourrir les cités de Méditerrannée: Antiquitée - temps modernes;
Paris 2004
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REFERENZ: ARMUT IN DER ANTIKE
Die Getreideversorgung in Rom hängt direkt zusammen mit dem Thema Armutsbekämpfung:
"Der Begriff Armut bezeichnet eine oft nicht durch eigene Kräfte zu bessernde, von Mangel eprägte Lebenslage." (deskriptiv, analytisch, normativ)
Armut wurde in verschiedenen Epochen durch diverse politische, soziale und kulturelle Hintergründe unterschiedlich wahrgenommen und bewertet.
In der modernen Forschung hat sich aber für die Armutsproblematik auch für vorindustrielle Gesellschaften folgendes Einteilungsschema durchgesetzt:
Man unterscheidet zwischen Relativer und Absolute Armut. In der klassischen Antike galt meist jeder als arm, der zu seinem eigenen Lebensunterhalt arbeiten musste. Reiche lebten stattdessen bspw. vom Grossgrundbesitz.
Das Existenzminimum stellte die Grenze zwischen Absoluter und Relativer Armut dar.
In der Antike war Armut ein weit verbreitetes soziales Problem, das in allen bekannten Regionen anzutreffen war.
Reichtum existierte dagegen v. a. als Landbesitz. Viele betrachteten Reichtum als einen Zustand, der den Menschen vom Zwang zu arbeiten befreite. Umgekehrt musste ein armer Mensch für seinen Lebensunterhalt (meist körperlich) arbeiten.
Bei diesem Armutsbegriff ist zur Armut keine vollständige Besitzlosigkeit nötig. Sogesehen waren alle "selbst arbeitenden Kleinproduzenten" wie Bauern und Hanwerker und damit die Masse der Bevölkerung arm. Trotzdem war auch diese Schicht bzw. Schichten bemüht, sich nach unten abzugrenzen. Dies entspricht der anthropologischen Konstante des "oben Bleibens". Die wirklich/komplett Besitzlosen verfügten nicht über Produktionsmittel und wurden sozial stigmatisiert.
Armut wurde weder in der griechischen noch in der römischen Antike von einer grossen Anzahl von Menschen als soziales Problem wahrgenommen. Ausnahmen gibt es bei einigen Sophisten und in der späten Antike bei den Christen (Ideal der "caritas"). Arme Menschen wurden abgelehnt und oft verachtet. Hinzu kam, dass man fürchtete, dass sie Kriminalität nach sich zog - was z. B. in der Subura auch der Fall sein konnte. Sie galt eher als moralisches denn als soziales Problem.
Armut wurde in die Nähe zur Sklaverei gerückt (Aristoteles) oder als Hinderungsgrund für politische Betätigung dargestellt (Perikles).