Fachbereiche: Geschichte (Politik, Sowi, Philosophie) - Sprachen - Wirtschaft, Recht - Biologie (Chemie) - Technik (Physik) und Blödsinn.
Dieser Universal-Blog ist aus einer Seite für Geschichte, Politik (und Realienkunde) hervorgegangen, die sich dann in Richtung Humanwissenschaften weiterentwickelt hat.
Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch; Latein, Altgriechisch; Russisch; Japanisch, Chinesisch; Arabisch; Mittelägyptisch; Sanskrit und Hindi etc.
Personen-Link: http://novatlan.blogspot.de/2014/08/personen-pool.html

Sonntag, 26. Juni 2016

HAN FEI

* ca. 280 v. Chr.
+ 233 v. Chr.

Han Fei (Hán Fēi, 韓非 / 韩非) war ein Philosoph des Staates Han im China der "Zeit der streitenden Reiche". China war über lange Phasen seiner Geschichte kein geeintes Land, wohl aber eine geographische wie kulturelle Entität.

Han Fei vertrat, auch angesichts der Erlebnisse seiner Zeit, eine recht machtpolitische Sichtweise der Dinge, wollte das menschliche Handeln aber auch stark gesetzlich regeln. Das brachte ihn in Opposition zur Lehre der Konfuzianer. Heute ordnet man seine Lehre auch als Legalismus ein (lat. leges - Gesetze). Er wird von Systematikern der politischen Philosophie gerne mit Machiavelli verglichen.
Han Fei war angeblich ein Schüler des Xunzi. Er legte seine Lehren in einem Buch über 55 Abschnitte dar. Dieses Werk wird Han Feizi genannt.
Sein Schrift soll, auch darin ähnelt er Machiavelli, erst verfasst worden sein, nachdem Han Fei als politischer Berater kaltgestellt wurde.

Han Fei lebte im Staate Han. Er galt zwar als begabt, stotterte aber stark. Das heizte seinen Ehrgeiz aber noch weiter an und prägte seinen Charakter positiv und negativ. Psychohistoriker mögen da an Theorien zur Organminderwertigkeit von Alfred Adler denken, die anderweitig kompensiert werden kann.
Han Fei blamierte sich zwar durch seine mangelnde Rhetorik, verfasste aber vielseitige Schriften, die besonders angesichts des Niederganges der (älteren) Han-Dynastie eine große Rolle spielten. Sein Lehrer von Xunzi, sein Mitstudent - und späterer Konkurrent - Li Si.
Der Verfall der Han-Macht rief andere Mächte auf den Plan. Bei diesen langanhaltenden Kämpfen setzten sich immer mehr die Qin (Ch'in, Ts'in) durch und versuchten, eine Einigung der chinesischen Staaten unter ihrer Macht zu erreichen. Der Herrscher der Qin, Qin Shi Huang ("Erster Herrscher der Qin"), geboren als Ying Zheng, galt as besonders grausam, aber durchsetzungsstark und effizient.
Als sein Han Feis Heimatstaat von den Qin bei ihrem Versuch, China gewaltsam zu einigen, erobert wurde, wurde er zum Staat Qin verschleppt und vergiftet. Angeblich soll der Urheber der Tat Li Si gewesen sein, der ebenfalls Schüler von Xunzi und Legalist war und seinem Herrscher Qin Shi Huang eingeredet hatte, dass die Loyalität Han Feis wohl bleibend dem Han-Staat gelten würde. Konkurrenzneid mag auch eine Rolle gespielt haben. Qin Shi Huang soll diese Tat später bereut haben.
Trotz des Mordes galten die Ideen Han Feis als Leitideen der folgenden Qin-Dynastie. In der darauf folgenden Han-Dynastie wurden sie geächtet und blieben auch danach noch verpönt. Inoffiziell waren sie aber für viele der auf die Qin-Herrscher folgenden Dynastien wegweisend.

Qin Shi Huang


Han Feis Lehre wurde neben Xunzi auch vom Daodejing (Tao Te-king, 道德經 / 道德经) beeinflusst, das er auch kommentierte.
Die Lehre fußte auf den Prinzipien Gesetz (fa 法), Methode des politischen Handelns (shu 术) und Macht (shi 势).
Der moderne Begriff Legalismus für diese Denkrichtung bedeutet, dass Gesetze konsequent durchgesetzt werden müssen und für jeden gelten sollen. Es handelt sich aber um keine reine Rechtsstaatlichkeit, sondern ist auch mit dem Idealbild eines Machtstaates verbunden.
Han Fei vertrat ein durchaus negatives Menschenbild (negative Anthropologie), die auch als zynisch betrachtet werden kann, aber sicher seiner Zeit geschuldet ist. Damals folgte in der chinesischen Politik ein Massaker auf das andere. Han Fei hielt den Menschen folglich von Natur aus für beschränkt und schlecht.
Diesem Chaos wollte er mit staatlich-gesetzlichen Autoritarismus begegnen.
Han Fei forderte strenge Gesetze, die engmaschig wirken sollten und rücksichtslos durchgesetzt werden müssten. Die Strafen sollen hoch sein einschließlich der Todesstrafe, die vom Staat übernommen wird.
Seine Lehren veranschaulichte Han Fei mittels Anekdoten. Ein Beispiel ist sein Vergleich des Menschen mit einem kleinen Kind, das an einer Krankheit leidet, aber dennoch die Behandlung ablehnt. Wie das Kind seien Menschen nicht in der Lage zu erkennen, dass es besser ist, einen kleinen Schmerz auf sich zu nehmen, um einen großen Schmerz abzuwenden.

Wie auch immer: Angesichts seines Todes durch Gift gingen Han Feis machtpolitische Theorien in der Praxis (für ihn) nicht auf!




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen