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Donnerstag, 13. Juni 2024

POLITIKWISSENSCHAFT: PERSONEN

(Quelle: Pixabay; Gerd Altmann)



(Eine Auswahl bedeutender Politikwissenschaftler:)


Kenneth N. Waltz (08.06.1924 - 13.05.2013):
  • US-amerikanischer Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Internationale Bez.
  • Waltz gilt als Begründer des Neorealismus, den er aus dem klassischen Realismus Hans Morgenthaus heraus entwickelte
  • bereits in "Man, the State, and War" (1959) unterscheidet Waltz drei Analyseebenen:
    • Image 1: die Ebene des Individuums
    • Image 2: die Ebene des politischen Systems
    • Image 3: die Ebene des internationalen Systems
  • Nur auf der Ebene des internationalen Systems lassen sich zufriedenstellende (nach naturwiss. Maßstäben) Theorien begründen, denn nur die anarchische Struktur des internationalen Systems macht die Entstehung/Führung von Kriegen überhaupt möglich

Ernst Otto Czempiel (22.05.1927 - 11.02.2017):
  • deutscher Politikwissenschaftler und Friedensforscher
  • von 1980 - 85 war Czempiel Mitglied des Heisenberg-Ausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • 1987 wurde er Expert Adviser des Centre on Transnational Cooperation der UN (NY)
  • 1996 wurde er Mitglied des International Advisory Board of the Joan Kroc Institue of International Peace Studies der University of Notre Dame 

André Gunder Frank (24.02.1929 - 23.04.2005):
  • deutsch-amerikanischer Ökonom, Sozialwissenschaftler und Entwicklungsforscher
  • Frank vertrat jahrelang Dependenz-Theorien (Dependencia)
  • erst spät schloss er sich der Weltsystemtheorie Immanuel Wallersteins an, verlegte aber den Beginn des kapitalistischen Weltsystems immer wieder vor

Immanuel Wallerstein (28.09.1930 - 31.08.2019):
  • US-amerikanischer Soziologe und Sozialhistoriker
  • Begründer der Weltsystemtheorie: Die Welt wird als großes kapitalistisches Weltsystem gesehen mit Zentrum - Semi-Peripherie - Peripherie.
  • dieser Ansatz beruht auf Ideen von Karl Marx, Fernand Braudel u. a.

Seyom Brown (28.05.1933):

  • US-amerikanischer Politik- und Sozialwissenschaftler
  • Lawrence A. Wien Professor of International Cooperation (Department of Politics; Brandeis University)
  • führende Position für Forschung und Politikanalyse in der RAND Corporation, der Brookings Institution und dem Carnegie Endowment for International Peace
  • Werke:
    The Causes and Prevention of War (1994; sehr empfehlenswerkte multiperspektivische Darstellung von Kriegsursachen und Gegenmaßnahmen; biologisch, psychologisch, sozial, wirtschaftlich, politisch usw.)
    The Faces of Power: Constancy and Change in United States Foreign Policy from Truman to Clinton (1994)
    New Forces, Old Forces, and the Future of World Politics (1995)
    Human Rights in World Politics (2000)

 

Dieter Senghaas (27.08.1940):
  • deutscher Politikwissenschaftler und Friedensforscher
  • Forschung: Ost-West-Konflikt, Nord-Süd-Konflikt ("Globaler Süden")
  • zivilisatorisches Hexagon: Gewaltmonopol, Rechtsstaatlichkeit, Interdependenzen und Affektkontrolle, politische Teilhabe, Verteilungsgerechtigkeit, Kultur konstruktiver Konfliktbearbeitung

Robert O. Keohane (03.10.1941):
  • US-amerikanischer Politikwissenschaftler mit Schwerpunkt Internationale Beziehungen (Princeton University)
  • Keohane ist in den IB weltbekannt, insbesondere für seine Interdependencetheorie;
    oft publiziert er mit seinem Kollegen Joseph S. Nye
  • Werke:
    Power and Interdependence: World Politics in Transition (Interdependenz-/Regimetheorie)
    After Hegemony: Cooperation and Discord in the World Political Economy (1984)

Hartmut Elsenhans (13.10.1941 - 18.01.1924):
  • deutscher Politikwissenschaftler mit Schwerpunkt Internationale Beziehungen
  • Theoretiker eines globalen Keynesianismus und der "Staatsklassen"
  • Elsenhans sah den Kapitalismus als weltweit vorherrschendes System;
    dieses kann seiner Meinung nach nur als Fordismus (mit keynesianischer Nachfragestimulation) funktionieren, sonst bricht es zusammen
  • seine Theorien hatten eine gewisse Nähe zur Weltsystemtheorie Immanuel Wallersteins, obwohl er dessen Denkschule nicht angehörte
 
 John J. Mearsheimer (14.12.1947):
  • US-amerikanischer Politikwissenschaftler (Univ. Chicago) mit Schwerpunkt IB
  • offensiver Neorealist (vgl. "The Tragedy of Great Power Politics", 2001)
  • nach seiner neorealistischen Ansicht sind Staaten in den IB mit einem gegebenen Maß an Macht nicht zufrieden, sondern streben aus Sicherheitsgründen (?) nach Hegemonie
  • Mearsheimer äußerte sich - auch in den sozialen Medien - kontrovers zum Russisch-Ukrainischen Krieg: er gab seinem eigenen Land (USA) die Hauptschuld am Kriegsausbruch aufgrund der im Vorfeld angeblich gefahrenen außenpolitischen Strategie einer Einkreisung von Russland
  • er wirft seinem Land auch vor, einerseits Kriege zu beginnen und dann die Verbündeten im Stich zu lassen (USA als unzuverlässiger Verbündeter)
  • Mearsheimer ist aber nicht generell für Deeskalation, sondern fordert die USA auf, ihr strategisches Hauptgewicht gegen China zu richten


(Quelle: Pixabay)

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