Walther war einer der bedeutendsten deutschen Lyriker des Mittelalters.
Er kann verglichen werden mit berühmten Dichtern wie Neidhart oder Frauenlob, Wolfram von Eschenbach oder Hartmann von Aue. Er gehörte später zu den zwölf alten Meistern der Meistersänger (-singer) der frühen Neuzeit. Eine frühe moderne Ausgabe seines Werkes stammt von Karl Lachmann (1827). Von Walther sind 500 Strophen in 90 Lieder bzw. 110 Tönen und ein religiöser Leich erhalten.
Ich saz ûf eime steine
und dahte bein mit beine;
dar ûf satzt ich den ellenbogen;
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dó dâhte ich mir vil ange,
wie man zer welte solte leben.
deheinen rât kond ich gegeben,
wie man driu dinc erwurbe,
der keines niht verdurbe.
diu zwei sint êre und varnde guot,
daz dicke ein ander schaden tuot:
daz dritte ist gotes hulde,
der zweier übergulde.
diu wolte ich gerne in einen schrîn.
jâ leider desn mac niht gesîn,
daz guot und weltich êre
und gotes hulde mêre
zesamene in ein herze komen.
stîg unde wege sint in benomen;
untriuwe ist in der sâze,
gewalt vert ûf der strâze;
fride unde reht sint sêre wunt.
diu driu enhabent geleites niht,
diu zwei enwerden ê gesunt.
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