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Sonntag, 8. Dezember 2013

SCHELLING, FRIEDRICH WILHELM JOSEPH VON

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Schelling 1835 und 1848

* 27.01.1775 in Leonberg
+ 20.08.1854 in Bad Ragaz (Schweiz)

Schelling ist ein deutscher Philosoph. Er stammte aus einer württembergischen pietistischen Pfarrerfamilie und trat 1790 in das Tübinger Stift ein. Schelling pflegte eine Freundschaft mit Hegel und Hölderlin. Schelling wurde von Denkern der späten Aufklärung wie Kant und Fichte geprägt. Seine Begeisterung für die klassische griechische Philosophie kam durch Schiller und Winckelmann. Im Jahre 1798 wurde Schelling Professor in Jena, wahrscheinlich mit Unterstützung von Goethe, Schiller und Fichte. 1803 übernahm er eine Professur in Würzburg. Schelling schloss sich während seiner Professorenkarriere dem romantischen Freundeskreis um Karoline Schlegel an, die er 1803 heiratete.
1806 wurde Schelling Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Direktor der Akademie der bildenden Künste in München, was er bis 1823 blieb.
Schelling unterhielt enge Beziehungen zum theosophisch-mystischen Kreis um Franz von Baader. 1820 - 26 hielt er Vorlesungen in Erlangen. 1827 übernahm er eine Professur in München und 1841 eine in Berlin. 1846 stellte er seine Lehrtätigkeit wegen Erfolglosigkeit ein.

Schelling betrieb seine Philosophie als praktische Philosophie, die an den Leitbegriffen "Freiheit" und "Geschichte" orientiert ist. Durch diese Einbettung theoretischer Reflexion in ein praktisches Interesse radikalisierte Schelling Kants Denkansatz, nachdem sich in Welt und Natur nur das wirklich legitimiert, was durch das freie Handeln der Subjektivität konstituiert ist und damit Resultat menschlicher Praxis ist.

Schelling ging von Fichtes Transzendentalphilosophie aus . Er bestimmte schon früh das Absolute als "absolutes Ich", das nur in einem Akt "intellektueller Anschauung" zugänglich sei. Dieses sei nur in Bildern und Symbolen, ähnlich der mystischen Erfahrungen, vermittelbar, nicht aber in diskursiver Rede. Schelling beschäftigte sich deshalb mit Naturphilosophie und orientierte sich dabei an Naturmystik (z. B. J. Böhme), an neuplatonischer Spekulation und an der damals durchstartenden Naturwissenschaft.
Der Urzustand eines "mythischen Bewusstseins" wird ähnlich dem Sündenfall in der Bibel durch "Entzweiung" mit der Natur aufgehoben. Die Philosophie soll den Menschen dann wieder in den ursprünglichen Zustand der Einheit mit der Natur zurückführen. Die Welt wird zur Naturgeschichte und Geschichte des Geistes.

In seiner Spätphilosophie intensivierte Schelling sein Studium der Grundlehren des Christentums. Für ihn ist "positive Philosophie" nur unter der Voraussetzung einer "negativen Philosophie" möglich. Deshalb kann das Ich sich nicht selbst in seiner Gewissheit begründen, sondern muss die absolute Transzendenz Gottes voraussetzen. Diese Selbstbegrenzung der Vernunft wird von einigen als Vollendung der Philosophie des deutschen Idealismus betrachtet. Die Vernunft selbst setzt demnach dem individuellen vernünftigen Begreifen Grenzen. Andere Positionen bestreiten, dass das Ich nur in Gegenposition zu Gott konstituiert ist.
Schelling beeinflusste die Philosophie seines Jahrhunderts und darüber hinaus, u. a. Schopenhauer, Nietzsche, Freud, Scheler, in anthropologischen und psychiologischen Fragen. Darüber hinaus beeinflusste er auch Existenzphilosophen wie Kierkegaard und Heidegger sowie Lebensphilosophen wie Bergson, die das Leben ganzheitlich einschliesslich seiner nicht-rationalen, kreativen und dynamischen Elemente betrachteten.

Werke:
Ideen zu einer Philosophie der Natur (1797)
Von der Weltseele (1798)
Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie (1798/99)
System des transzen des transzendentalen Idealismus (1800)
Vorlesungen zur Philosophie der Mythologie und der Offenbarung (1808)
Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit (1809)
Die Weltalter (1813)

Quellen und Literatur:
Wikipedia
Meyers Grosses Taschenlexikon
-
Frank, M.: Eine Einführung in Schellings Philosophie; Frankfurt/M. 1985
Rosenau, H.: Die Differenz im christologischen Denken Schellings; Frankfurt/M. 1985
Oesterreich, P. L.: Philosophie, Mythos und Lebenswelt. Schellings universalhistorischer Weltalter-Idealismus und die Idee eines neuen Mythos; Frankfurt/M. 1985
Schneider, Wolfgang: Ästhetische Ontologie. Schlegels Weg zur Identitätsphilosophie; Bern u. FFM, 1983
Kirchhoff, J.: Friedrich Wilhelm von Schelling.; Reinbek/Hamburg 1982
Hasler, Ludwig (Hg.): Schelling. Seine Bedeutung für eine Philosophie der Natur und der Geschichte. Referate und Kolloquien der Internationalen Schelling Tagung; Stuttgart 1981


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