GESCHICHTE
Faustkampf gab es wie viele andere Arten des Zweikampfes schon seit vielen tausend Jahren und er kam auf verschiedenen Kontinenten vor. Uns liegen u. a. Zeugnisse aus Ägypten, Mesopotamien, Griechenland, China und Indien vor, aber auch aus beiden Amerikas.
In Ägypten kam Boxen schon 3000 v. Chr. vor und breitete sich daraufhin im ganzen ägäischen Raum aus. Ägyptische Darstellungen von Faustkämpfern stammen meistens aus Gräbern.
Boxer und Stockkämpfer aus Theben
Kampfdarstellungen von Beni Hassan (eher Ringen)
Kämpfer von Minia und Sakkara
Auch im minoischen Kulturkreis wurde der Faustkampf gepflegt. Uns liegen einige Darstellungen an Palastwänden vor.
Minoische Faustkämpfer aus Knossos oder Santorini (vor 1600 v. Chr.)
"Boxervase" aus Knossos (ca. 1500 v. Chr.)
In Griechenland wurde der Faustkampf (Pygme) ab 688 v. Chr. auch bei den Olympischen Spielen ausgetragen. Es gab neben Faustkampf noch Ringen (Pale) und Allkampf (Pankration). Die Fäuste wurden dabei - anders als beim Pankration - mit Lederriemen bandagiert. Diese schützten die Fäuste, wie die modernen Handschuhe, wirkten aber gleichzeitig auf den Gegner wirkungsverstärkend und keineswegs wirkungsdämpfend. Pankratiasten kämpften dagegen ohne Bandagen, um besser greifen zu können.
Der Faustkampf kannte kaum Regeln und konnte im Extremfall Stunden dauern. Er endete manchmal auch tödlich, was aber zu einer Betrafung des Totschlägers führte.
Ein mit einem Stock bewaffneter Ringrichter überwachte den Kampf. Der unterlegene Kämpfer konnte den Kampf durch Handzeichen mit ausgestrecktem Finger aufgeben.
Herausragende Leistungen errangen Diagoras von Rhodos und Theagenes von Thasos (Theogenes) im 5. Jhd. v. Chr. Diagoras wurde sogar von Pindar in einer Ode verehrt. Theagenes trat als Faustkämpfer, Pankratiast und noch in weiteren Disziplinen an und errang unzählige Siege. Beide kämpfer errangen ihre Siege bei verschiedenen Spielen.
Darstellungen von Faustkämpfern findet man als Statuen, auf Vasen oder als Wandmalereien. Vasen konnten schwarzfigurig oder rotfigurig sein, wobei rotfigurige Vasenmalereien tendenziell später vorkamen. Die Figuren wurden entweder mit entsprechender Farbe auf den Untergrund aufgetragen oder aber (für Konturen) weggeritzt. Es gab auch weitere Deckfarben wie weiss.
Einen besonderen Quellenwert besitzen Panathenäische Preisamphoren, die als Siegespreis mit Olivenöl aus den Gärten der Akademie verliehen wurden.
diverse rotfigurige und schwarzfigurige Darstellungen aus klassischer griechischer Zeit
Die Römer kannten auch den Faustkampf als Kampfsport. Sie wurden dabei von den Griechen und möglicherweise von den Etruskern beeinflusst. Allerdings war es dort manchmal üblich, zur Verstärkung noch Metallteile unter die Faustriemen zu binden. Einige Faustkämpfer hatten auch Fellstücke zum Abwischen des Schweisses eingewickelt.
In Rom hiessen die Boxbandagen "Caesti". Sie sind an verschiedenen Statuen gut zu sehen. Die berühmteste ist wahrscheinlich der "Faustkämpfer vom Quirinal" vom 1. Jhd. v. Chr, eine im späten 19. Jhd. auf dem Quirinal gefundene Bronzestatue wurde. Neben der lebensnahen Darstellung eines erschöpften, sitzenden Faustkämpfers beeindruckt besonders die Verwendung unterschiedlich gefärbter Metalle zur Kennzeichnung von Wunden.
Neben Statuen wurden Boxer auch auf Gemälden oder in Mosaiken dargestellt.
Faustkämpfer vom Quirinal
Mosaik mit Faustkämpferszene aus Vergils Aenaeis (Entellus und Dares)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen