Fachbereiche: Geschichte (Politik, Sowi, Philosophie) - Sprachen - Wirtschaft, Recht - Biologie (Chemie) - Technik (Physik) und Blödsinn.
Dieser Universal-Blog ist aus einer Seite für Geschichte, Politik (und Realienkunde) hervorgegangen, die sich dann in Richtung Humanwissenschaften weiterentwickelt hat.
Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch; Latein, Altgriechisch; Russisch; Japanisch, Chinesisch; Arabisch; Mittelägyptisch; Sanskrit und Hindi etc.
Personen-Link: http://novatlan.blogspot.de/2014/08/personen-pool.html

Sonntag, 22. August 2021

WILLEM HOLLEEDER

Cor van Hout und Willem Holleeder vor Gericht (1987)

* 29.05.1958 in Amsterdam

Willem Frederik Holleeder ist ein niederländischer Schwerkrimineller, der jahrzehntelang aktiv war und insbesondere durch die Entführung des Brauereimanagers Freddy Heineken 1983 mit Cor van Hout und anderen Mittätern berühmt wurde. Anfang der 1990er-Jahre konnte er nach dem Tod des Paten Klaas Bruinsma weiteren Einfluss in der Unterwelt gewinnen. Holleeder gilt als sehr gerissen und ließ Konkurrenten wie Freunde ermorden. Am Ende stolperte er aber über ein aufgezeichnetes Gespräch mit seiner Schwester Astrid, in dem er viele Straftaten gestand, und erhielt Lebenslänglich.

Klaas Bruinsma



Willem Frederik Holleeder wuchs in einer Familie voller Spannungen auf. Sein Vater Wim Holleeder (1927 - 1990) war sehr autoritär und litt zunehmend an Alkoholproblemen. In den 1950er-Jahren war er Profirennfahrer und arbeitete später für die Heineken-Brauerei. Interessanterweise wuchsen damals viele niederländische Kriminelle in Familien auf, in denen der Vater in der Getränkeindustrie arbeitete (wobei diese Branche generell wichtig ist für die holländische Wirtschaft). Der Vater Holleeders arbeitete z. T. auch als Freddy Heinekens Privatchauffeur.

Holleeder suchte aufgrund der Spannungen in der Familie - ähnlich wie Klaas Bruinsma - Betätigung und Abenteuer außer Haus und schloss sich kriminellen jugendlichen Netzwerken an. Zu seiner Jugendbande gehörten neben Holleeder selbst sein Klassenkamerad Cor van Hout ("Flipper"), Jan Boellaard und Frans Meijer. Van Hout heiratete später sogar Holleeders Schwester Sonja. Die Gruppe war im Kleinkriminellen-Milieu und als Schlägertruppe tätig. Dies ist insbesondere wichtig, da sich auch in den Niederlanden in den 1970er-Jahren eine Hausbesetzerszene entwickelte. Hausbesitzer ließen so Hausbesetzer mit Gewalt räumen. Möglicherweise verübte die Gruppe auch Einbrüche oder Raubüberfälle.

Daneben begannen die Jugendlichen (krumme) Geschäfte im Gaststättengewerbe und gründeten die Firma "Epan B. V.". Die Firma ging aber nach einiger Zeit in Konkurs. Danach vermittelten die Täter illegal Beschäftigte in den Bausektor und stiegen später in den Immobilienhandel ein. Holleeder verdiente sich durch seine Gerissenheit mehrere Spitznamen, einer davon war wegen seines Äußeren "Die Nase".

Ein besonders spektakulärer Coup war am 09.11.1983 die Entführung des Vorstandsvorsitzenden der Heineken-Brauerei Alfred "Freddy" Heineken und dessen Chauffeurs Ab Doderer. Daran waren neben Holleeder mindestens vier Mittäter beteiligt. Die Entführer erhielten 35 Millionen Gulden (ca. 16 Mio. Euro) Lösegeld von der Familie (gegen den Willen der Polizei), von denen ein Teil bis heute noch nicht wieder aufgetaucht ist. Insbesondere der Verbleib von Holleeders Anteil ist unklar.
Es wird vermutet, dass die Täter von den 35 Mio. 15 Mio. unter sich aufteilten (: 5) und 20 Mio. in Maarsbergen (Utrechtse Heuvelrug) vergraben haben.

Nach der Freilassung von Freddy Heineken wurden die Entführer Willem Holleeder, Cor van Hout, Jan Boellaard, Frans Meijer und Martin Erkamps gefasst und verurteilt. Man erkennt eine Kontinuität des "Personals" seit Beginn von Holleeders krimineller Karriere!
Holleeder erhielt elf Jahre, wurde aber bereits 1992 entlassen. Damit kam er gerade zum rechten Zeitpunkt frei, als durch den Tod von Klaas Bruinsma in der holländischen Unterwelt eine "Marktlücke" entstand.
In der Haft hielt Holleeder weiterhin Kontakt zur Organisierten Kriminalität und knüpfte auch neue Beziehungen. Besonders wirksam wurde sein Kontakt zu John Mieremet, der später mit Holleeder hinter dem Mord an Holleeders ursprünglichem Freund Cor van Hout gestanden haben soll (beide als Auftraggeber). Andere Kriminelle waren Yvon Lodewijks, der auch hinter der van-Hout-Ermordung gestanden haben soll und Dennis Stewart.
An Holleeders Verbrecherring sollen an die zwei Dutzend Personen beteiligt gewesen sein.

Holleeder finanzierte sich weiterhin durch kriminelle Geschäfte wie Erpressung. Auch soll er mit dem noch-Verbündeten Cor van Hout sein verbliebenes Geld aus der Heineken-Entführung gewinnbringend angelegt haben. Eines seiner Erpressungsopfer und gleichzeitig sein Geschäftspartner aus der "Oberwelt" war der begabte Banker Willem Endstra. Endstra war Finanzmanager, Immobilienmakler und wahrscheinlich auch an Geldwäsche beteiligt.
Nach der Ermordung von Cor van Hout 2003 (inzwischen Holleeders Schwager!) kam es zu Dissonanzen zwischen Holleeder und Willem Endstra, so dass er 2004 auch ihn ermorden ließ. Gerüchteweise hatte Endstra Kontakte zur Polizei aufgenommen.
Endstra soll gesagt haben, dass Holleeder bis dato hinter 25 Morden stand. Dadurch wurde Endstra zu einer Gefahr für das Milieu. Hinter seiner Ermordung sollen neben Holleeder mehrere Unterweltgrößen gestanden haben. John Mieremet, Yvon Lodewijks und Dino Soerel stehen zur Debatte, aber auch Ali N., C. Özgür und Cleon D. 
Doch in einem wankelmütigen Milieu werden aus Partnern schnell Feinde und so haben wohl Holleeder und Soerel gemeinsam die Ermordung Mieremets geplant. Dieser wurde dann im November 2005 in Thailand erschossen.
Die niederländische Zeitung "De Telegraaf" berichtete im Juli 2006, dass Holleeder und van Hout in den 1980ern sogar statt Freddy Heineken Prinz Bernhard aus dem Königshaus entführen wollten. Die mutmaßliche Quelle dieses Berichts, der Barbesitzer Thomas van der Bijl (Aussage bei der niederländischen Nationalpolizei), war im April 2006 in seiner Bar ermordet worden.

Nachdem diese Taten teilweise aufgedeckt werden konnten, wurde Willem Holleeder 2006 vor Gericht gestellt. Der Prozess galt als "Prozess des Jahrhunderts". Holleeders Anwalt, Bram Moszkowicz wurde ausgetauscht, weil er schon für Endstra tätig war. Ein anderer Anwalt, Bram Zeegers, der gegen Holleeder aussagte, starb an einer Überdosis Drogen.
Schließlich verbüßte Holleeder ab 2007 eine Haftstrafe im Gefängnis Niew Vosseveld und später De Schie. Gegen Ende 2007 musste er sich einer Herzoperation unterziehen. 2008 wurde er während der Haftzeit noch an dem Mord am ex-jugoslawischen Drogendealer Serge Miranovic 2006 verdächtigt.
Die neunjährige Haftstrafe Holleeders wurde aber wie frühere Strafen verkürzt und er kam schon im Januar 2012 vorzeitig wieder frei. Holleeder, der schon oft Polizei wie Unterwelt austricksen konnte, hielt sich jetzt für nahezu unangreifbar, gab lockere Interviews, nahm an der TV-Sendung College Tour teil und schrieb Zeitungskolumnen. Im September 2012 nahm er ein Album namens "Willem is terug (zurück)" mit dem Rapper Lange Frans auf und schrieb dann noch bis März 2013 eine Kolumne für die "Nieuwe Revu". Im Februar 2013 war Holleeder mitbegründer des Motorradclubs "No Surrender MC" und wurde dessen Vizepräsident in Amsterdam.
Der Verbrecher, dem immerhin Mord, Erpressung und andere schwere Delikte in hoher Zahl vorgeworfen wurden, wurde als "Knuffelcrimineel" verharmlost.

Doch solche Allüren führen auch zur Selbstüberschätzung und die Ermittlungsbehörden ließen diesmal nicht locker. Sie überwachten ihn genauer und nahmen ihn schon im Mai 2013 in einer großen Operation mit 450 Angehörigen von Polizei und Armee erneut fest. Es ging erneut um Erpressung und Mordverdacht. Eines der Opfer war Theo Huisman, ein Ex-Präsident des Amsterdamer Chapters der Hells Angels Holland. Schon im Juni 2013 wurde Holleeder wieder entlassen, aber die Polizei blieb an ihm dran.
Holleeder fuhr später wieder in U-Haft ein und beging diesmal einen großen Fehler, obwohl er in seiner jahrzehntelangen Karriere so gerissen war. Er sprach mit seiner Schwester Astrid über sein Leben und seine Taten und drohte ihr schwere Konsequenzen an, falls sie bei der Polizei gegen ihn auspacken würde. Dies ermutigte sie, diese Gespräche 2015 aufzeichnen zu lassen. Die Staatsanwaltschaft war sehr erstaunt, was sie da zu hören bekam.
Holleeder wurde trotzdem wieder freigelassen und fuhr im April 2016 wieder ein. Jetzt bestand der Verdacht, dass er zwei Gangmitglieder der "Curaçao No Limit Soldiers" zu drei Morden anstiften wollte: An seiner Schwester Astrid, an seiner Schwester Sonja und am Zeugen und am Zeugen Peter R. de Vries. Die beiden Gangmitglieder bekamen kalte Füße und zogen später ihre Aussage zurück.
Doch Holleeder hatte selber schon im Gespräch mit seiner Schwester Astrid zuviel gesagt. Wenn man eine Bilanz ziehen will, kann man sagen, dass er in der Tat hinter einem Großteil der Morde an Unterweltgrößen stand, die über Jahre hinweg reihenweise ausgeschaltet wurden!

So konnte Holleeder im Juli 2019 nach einem langjährigen Prozess in "De Bonker" in Amsterdam zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt werden. Seine Proteste vor Gericht nützten ihm jetzt nichts mehr. Das Gericht hatte genug und folgte im Wesentlichen den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Holleeder war jetzt 61 Jahre alt.
Das Ergebnis wird im Folgenden dargestellt.
Holleeder wurde in fünf Mordfällen schuldig gesprochen:
- Sam Klepper: Hells-Angels-Biker, 2000 erschossen
- Cor van Hout: Komplize, 2003 erschossen
- Willem Endstra: Banker und Immobilienmakler, 2004 erschossen
- Kees Houtman: Drogendealer, 2006 erschossen
- Thomas van der Bijl: Barbesitzer und Freund der Familie, 2006 erschossen
Ferner in einem versuchten Mord:
- John Mieremet: Komplize von Sam Klepper, 2002 Mordversuch (2005 erschossen)
Ferner in einem Totschlag:
- Robert ter Haak: beim Angriff auf van Hout tödlich getroffen

Seine Schwester Astrid, die mit der Staatsanwaltschaft zusammengearbeitet hatte, fürchtet seitdem um ihr Leben und musste in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden. Eine ähnliche Furcht hat ihre Schwester Sonja.
Astrid, die es als einzige in ihrer Familie zu eine Jurastudium gebracht hatte, kommentierte die Geschehnisse damit, dass jetzt nicht nur ihr Bruder Willem, sondern auch sie lebenslänglich erhalten habe. Sie zeigte sich aber zufrieden, dass nun die fast endlose Serie seiner Gewalttaten vorbei sei und führte die Entwicklung ihres Bruders auf die Gewalt des Vaters und die extreme Kälte innerhalb der Familie zurück. Sie äußerte sich in Interviews und in einem 2016 erschienenen Buch (2018 auf Deutsch) zu dem Thema.


QUELLEN/LITERATUR:

Wikipedia
-
Astrid Holleeder: Judas. Een familiekroniek; Amsterdam (Lebowski) 2016;
   bzw. auf Deutsch: Judas: Wie ich meinen Bruder verriet, um das Morden zu beenden. Eine wahre Geschichte; Köln (Kiepenheuer&Witsch) 2018. 

 

DIE SPANNUNGEN ZWISCHEN DEN USA UND DER VR CHINA (BIS 2021)


USA vs. VR China - Die Spannungen nehmen zu.

USA - China



DIE BEZIEHUNGEN USA - VR CHINA NACH DER GRÜNDUNG DER VOLKSREPUBLIK

Die Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und den USA gestalteten sich von Anfang an als problematisch. Dies liegt allein schon einmal daran, dass die USA den Sieg der chinesischen Kommunisten im Bürgerkrieg gegen die "nationalrevolutionäre" Kuomintang (und anfangs gegen Warlords) als eigene Niederlage betrachteten und zuerst auch so nicht erwartet hatten. Dieser Sieg, der am Ende des Zweiten Weltkrieges durch Stalins Invasion der Mandschurei eingeleitet wurde, und sich durch das gute Verhältnis der Kommunisten zu Teilen der Landbevölkerung fortsetzte (Mao veränderte hier die marxistische Fokussierung auf die Arbeiterklasse), war so von vielen nicht erwartet worden. Man muss aber noch hinzufügen, dass die Kommunisten eine brutale Hungerpolitik gegen die großen Städte führten und nicht nur viele Überläufer in ihre Reihen aufnahmen, sondern auch ehem. Kollaborateure mit den japanischen Besatzern, was sie in ihrer Propaganda gerne der Kuomintang vorwarfen.
Somit galt die Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949 - früher sprach man von Rotchina - als weiterer Sieg des "Weltkommunismus'" und als riesige Vergrößerung des "roten Blocks".
Die Kuomintang erschoss noch schnell einige Gegner, nahm die Goldreserven in Shanghai an sich und floh auf die Insel Taiwan (vorher auch als Formosa bekannt). Offiziell gründete man dort die Republik China (Republic of China), auch wenn vulgo oft von Taiwan die Rede ist. Ein Teil der Kuomintang floh auch nach Südostasien und leistete dort noch eine Weile Widerstand. Dabei kam es schon vor dem französischen Indochinakrieg und vor dem Vietnamkrieg der 1960er/1970er-Jahre zu einer Kriegsfinanzierung mit Hilfe von Drogen wie Opium (-> Goldenes Dreieck).


DIE VR CHINA UND DIE KOMMUNISTISCHE WELTBEWEGUNG

Heute ist oft vergessen, dass der moderne Kommunismus à la Marx und Lenin im 20. Jhd. durch die Weltkriege zwei große Sprünge mit Territorialerweiterung gemacht hat. Infolge des Ersten Weltkrieges wurde das Russische Reich als Sowjetunion kommunistisch und als Folge des Zweiten Weltkrieges Osteuropa und China. Im Rahmen der sogenannten oder wirklichen Befreiungsbewegungen - der Begriff ist umstritten, weil einige dieser "antiimperialistischen" Bewegungen selber imperialistisch waren - gerieten dann auch Südamerika, Afrika, die arabischen Staaten (in Arabien und Afrika), Südasien und Südostasien ins "rote Visier".
Außerdem waren auch in einigen westlichen und japanischen Metropolen marxistische oder neomarxistische Ansichten bis in die 1980er-Jahre in.

In den USA und in nicht-kommunistischen bis anti-kommunistischen Staaten sah man sich durch eine immer größere rote Gefahr bedroht. Übersehen wurde dabei allerdings, dass es im Kommunistischen Block auch Friktionen gab, die mit der Zeit zunahmen. So brach z. B. nach Josef Stalins Tod ein Konflikt zwischen Stalins Nachfolgern und Mao Zedong aus, weil man sich weder über Richtung noch über Führungsanspruch im Kommunistischen Lager einig war.
Auch zwischen den Kommunisten in China und denen in Vietnam oder N-Korea gab es Widersprüche, die einerseits ideologische, andererseits sogar nationalistische und biologistische Ursprünge hatten.

Die USA sahen die VR China entsprechend zunächst als Feind an und dachten sogar über atomare Einsätze nach. Eine Wende kam dann durch den Vietnamkrieg, in dem insbesondere Richard Nixon und Henry Kissinger Peking von Moskau unter Ausnutzung bestehender Spannungen entfremden und damit den Druck auf Südvietnam und ganz Südostasien nehmen wollten. Südvietnam ging aber dennoch für sie verloren und wurde kommunistisch.

Problematisch für eine Annäherung zwischen den USA und China blieb die Taiwan-Frage. Die VR China wollte Taiwan ihrem Machtbereich einverleiben. Die USA erkannten zwar offiziell die "Ein-China-Politik" an, wollten aber Taiwan auch nicht fallen lassen. Deshalb kam es erst 1979 (nach Maos Tod 1976) zur Anerkennung der VR China.


DIE BEZIEHUNGEN USA - VR CHINA NACH DEN WIRTSCHAFTSREFORMEN AB 1978

Die USA unterstützten auch die wirtschaftliche Reformpolitik in der Volksrepublik unter Deng Xiaoping, ignorierend, dass er anfangs lange auf Maos Seite stand, ein knallharter Machtpolitiker war und nur wirtschaftliche Reformen befürwortete - nicht aber politische!
So war Deng überhaupt kein Freund einer Demokratisierung Chinas zu Lasten der Kommunistischen Partei und es wird auch vermutet, dass er an der nuklearen Proliferation nach Pakistan und Nordkorea und Waffenlieferungen in andere Gebiete beteiligt war. Mit dem ehem. Verbündeten Vietnam führte er 1978 sogar Krieg.
Ein weiteres Problem wurde damals zu wenig wahrgenommen: Durch die wirtschaftliche Modernisierung der VR China wurde das Land zwar aus den blutigen bürgerkriegsänlichen Zuständen während Maos Massenkampagnen herausgerissen, andererseits aber auch ein immer stärkerer wirtschaftlicher (und potenziell politisch-militärischer) Konkurrent für andere Länder einschließlich der USA. Anhänger der Weltsystem-Theorie (vgl. Giovanni Arrighi) wiesen darauf hin!

Aber schauen wir uns die Entwicklung ab 1978 genauer an:
Ab 1978 begann unter Deng Xiaoping die Phase der Reform- und Öffnungspolitikin der VR China, die de facto eine Teilabkehr vom bisherigen planwirtschaftlichen System hin zu einem stärker kapitalistischen Wirtschaftsformen bedeutete. Wir verwenden hier den Begriff "Teilabkehr", weil es unter Forschern umstritten ist, ob China eine totale Trendwende durchgeführt hat oder weiterhin an seinen sozialistischen Idealen festhalten will (vgl. Sebstian Heilmann) und nur einen gewissen "Wirtschaftsturbo" benötigt, um auch politisch mächtiger zu werden.
Wichtig ist aber die Planmäßigkeit der Reformen: Deng sah ab 1978 Reformen in der Landwirtschaft vor und ab ungefähr 1984 auch Reformen in der Industrie. Deng war auch der Meinung, dass durch die Priorisierung der Wirtschaft andere Sphären zu warten hätten - einschließlich des Militärs. Das heißt jedoch nicht, dass er in diesem Bereich nicht an eine Stärkung gedacht hätte.
Durch die genannten Reformen intensivierten sich also die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und der VR China. Eine politische Richtungsänderung in Richtung auf eine pluralistische Gesellschaftsform war damit nicht verbunden. Trotz einzelner Anzeichen der Liberalisierung in einigen Bereichen behielt die KPCh die politische Macht fest in ihrer Hand und verteidigte diese auch mit Waffengewalt gegen Demonstranten im eigenen Land, wie das Tian'anmen-Massaker am 3. und 4. Juni 1989 zeigte, das die US-amerikanisch-chinesischen Beziehungen vorübergehend erheblich belastete. Deng holte zur Niederschlagung dieser Protestbewegung extra ältere Verbündete aus ihrem Altenteil zurück, um noch einmal die für solche Maßnahmen nötige Macht zu erhalten. Auch innerhalb Armee und Partei waren diese Maßnahmen umstritten.
Man muss allerdings auch sehen, dass die Protestbewegung nicht so homogen war, wie es nach außen schien: Unter den Protestierern waren schwärmerische Intellektuelle, Westler, Neo-Maoisten, Nationalisten (es kam zu anti-afrikanischen Ausschreitungen!) und sozial Deklassierte.

In der Republik China (auf Taiwan) ergab sich eine andere Entwicklung. Auch hier kam es zu einer starken wirtschaftlichen Entwicklung - sogar noch früher als in der VR China - und das Land wurde zu den ostasiatischen sogenannten Tigerstaaten gezählt. Parallel dazu kam es etwa ab den 1980er-Jahren zu einer zunehmenden politischen Liberalisierung. Die Einparteienherrschaft der Kuomintang fand ein Ende und andere politische Parteien wurden zugelassen. Die autochthone Bevölkerung Taiwans bekam erstmals ein größeres politisches Mitspracherecht. Bei den Wahlen in Taiwan zeigte sich, dass nicht wenige Taiwaner ein geringes oder kein Interesse an einer Wiedervereinigung mit dem chinesischen Festland hatten. Dies provozierte die Volksrepublik China zu politischen und militärischen Drohgebärden gegenüber der Republik China/Taiwan, was wiederum die Vereinigten Staaten auf den Plan rief, die zwar seit 1979 keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu dieser unterhielten, aber die Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft mit Sympathie beobachteten. (Eine ähnliche Demokratisierungswelle gab es damals übrigens auch in Südkorea, dass auch als wirtschaftlicher Tiger galt.)


VERSCHLECHTERUNG DER BEZIEHUNGEN SEIT DEN 1990ER-JAHREN

Zu einer Verschlechterung des Verhältnisses zwischen der Volksrepublik China und den Vereinigten Staaten haben mehrere Faktoren beigetragen:
- wirtschaftliche Liberalisierung der VR China:
  die Liberalisierung schien China zwar zu besänftigen, machte es aber zum Konkurrenten für die USA
  (realpolitisch gesehen bewirkte sie eine Störung im Mächtegleichgewicht)
- in den Meeren östlich und südöstlich der VR China bestehen Territorialkonflikte, die seit den 1990ern immer mehr eskalieren
- China hat auch zu Lande Grenzkonflikte, z. B. mit der Atommacht Indien
- Demokratiedefizite und Menschenrechtsdefizite bzgl. ethn. Minderheiten in der VR China;
  den USA wird aber vorgeworfen, diese zu instrumentalisieren
- konkret das Tienanmen-Massaker

Zu den Territorienkonflikten in den Meeren östlich/südöstlich Chinas:
Verschiedene Staaten erheben hier territoriale Ansprüche auf kleinere, größtenteils unbewohnte Inseln, mit dem Hintergrund, sich die zugehörigen Seegebiete zu sichern. In diesen werden auch Rohstoffvorkommen vermutet. Insbesondere in den frühen 1990er-Jahren erhob Deng Xiaoping erhebliche Ansprüche auf Seewege und Inselgruppen.
Die USA haben weder die Ansprüche Taiwans noch die der Volksrepublik China oder anderer Staaten anerkannt. Sie fordern die Freiheit der Meere und der Schifffahrtswege ein und haben mehrfach Marineeinheiten in die Gewässer entsandt, was wiederum zu chinesischen Protesten führte. Insbesondere Marineverbände mit Flugzeugträgern vor Taiwan gelten als sehr heikel.
Aus Sicht Chinas sind aber solche dem Festland vorgelagerten Inselgruppen vital wichtig, da es für die Volksrepublik als schwierig gilt, einen möglichen Angreifer erst an den Stränden des Festlandes abzufangen.
Auf die zunehmenden Spannungen reagiert die VR China mit rhetorischen Säbelrasseln und praktisch umgesetzten Rüstungsanstrengungen. Insbesondere die Entwicklung von Anti-Schiffs-Raketen wird von den USA als sehr problematisch angesehen. Sie könnten die Dominanz der USA auf dem Sektor der Flugzeugträger brechen - zusammen mit dem Bau eigener Flugzeugträger - und werfen die Frage auf, ob nicht Langstrecken-U-Boote in Zukunft strategisch wichtiger werden.

Wichtig: Angesichts der zunehmend konfrontativen Haltung der USA und der VR China zueinander und der klaren Zielsetzung Chinas, bis allerspätestens 2049 zur Hundertjahrfeier der Volksrepublik die (aus seiner Sicht) Wiedervereinigung des Landes durchgeführt zu haben, muss jedem Beobachter der Lage klar sein, dass beide Länder sich gegenwärtig klar auf einen Großkonflikt zubewegen!


PRÄSIDENTSCHAFT VON DONALD TRUMP (2016 - 2021)

Mit der US-Präsidentschaft Donald Trumps verschärfte sich der Ton zusehends, auch wenn er am Anfang seiner Amtszeit - wie so oft - keine konsistente Politik betrieb und den chin. Präsidenten Xi ausdrücklich lobte. Doch schon im Wahlkampf heizte Trump die Stimmung nicht nur gegen Mexiko sondern auch gegen China an. Man muss auch wissen, dass das Handelsdefizit der USA immens ist. Donald Trump wies im Wahlkampf oft darauf hin.

Der Streit zwischen den USA und China entzündete sich zuerst am Punkt der angeblich zu Lasten der USA unfairen Handelsbeziehungen und dann ab 2019/2020 durch die Auseinandersetzung um die Corona-Krankheit Covid 19 und die noch ungeklärte Frage nach dem Ursprung der Krankheit (chin. Fischmarkt in Wuhan? Labor in der Nähe des Fischmarktes?).
Anfang 2018 brach ein offener Handelskonflikt zwischen den USA und China aus. Die USA warfen China konkret unfaire Handelsbedingungen, eine Missachtung geistigen Eigentums, Technologiediebstahl und Hacking vor.

Mit dem Ausbruch von Covid-19 machte Trump noch stärker Stimmung gegen China und bezeichnete die Krankheit u. a. als "Chinese Virus" und "Kung Flu".
Es kam zu weiteren diplomatischen Verstimmungen und Strafmaßnahmen.

Die US-Navy entsandte im Juli 2020 die Flugzeugträgerkampfgruppen der USS Nimitz und USS Ronald zu sog. Freedom of Navigation-Fahrten in die von China beanspruchten Gebiete im Südchinesischen Meer. Dieses Pochen auf die "Freiheit der Weltmeere" wird aber von US-Kritikern als verkappter US-Imperialismus zur See betrachtet. Kritiker erinnern auch an das Verhalten der noch jungen USA im 19. Jhd., als man gerade in Asien Staaten durch eine sog. "Open Door Policy" gewaltsam für den Handel öffnete.

US-Außenminister Mike Pompeo bezeichnete Chinas Gebietsansprüche als illegal. Die USA ordneten im Juli 2020 die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston (Texas) an, weil angeblich Gesetze und Vorschriften der USA von chinesischen Diplomaten missachtet worden seien. Die US-Regierung wirft generell chinesischen Agenten versuchten Datendiebstahl vor. Es konnten offenbar auch Versuche nachgewiesen werden, Forscher und Führungskräfte in den USA als Agenten zu gewinnen. Daraufhin verfügte China die Schließung des US-Konsulats in Chengdu. Aus Sicht von China sind die Beziehungen zu den USA so schlecht wie seit 1979 nicht mehr. Weitere Streitpunkte sind der Umgang Chinas mit den Uig(h)uren und die Proteste in Hongkong (u. a. 2019/2020). Wegen der Uiguren verhängten die USA Sanktionen gegen China, wegen des Vorgehens in Hongkong wurden ebenfalls Maßnahmen ergriffen und beispielsweise die Hongkong Menschenrechts- und Demokratieverordnung vom US-Kongress beschlossen.

Es ist schwer angesichts dieser Eskalation der Streitigkeiten eine objektive Wertung abzugeben.
Sicher ist das Regime in Peking klar auf Expansionskurs und zieht eine zentralistische Generalplanung der Ausweitung seiner Macht einer Demokratisierung vor. Auch die Behandlung ethnischer Minderheiten lässt zu Wünschen übrig.
Andererseits die Position von US-Kritikern auch nicht von der Hand zu weisen, dass das Land seine Forderungen nach "Liberalismus" sehr selektiv äußert und z. B. Freihandel dann fordert, wenn es ihm gerade nützt oder Diktaturen v. a. dann als solche kritisiert, wenn sie seinen Interessen entgegenstehen.
Im Kalten Krieg wurden bspw. in Ländern wie Südkorea oder Indonesien unter Haji M. Suharto Demokratiedefizite nur zurückhaltend kritisiert. Diktatoren wie Saddam Hussein vom Irak oder Manuel Noriega aus Panama wurden auch erst spät und opportunistisch kritisiert.
Ebenso verhält es sich immer wieder mit dem US-Verbündeten Saudi-Arabien. Gleichzeitig wurden problematische Tendenzen wie Drogenhandel oder Islamismus (antikommunistisch!) selektiv mal kritisiert und mal unterstützt.
Wichtig ist auch, dass Spionageaktivitäten unabhängig von Tendenzen in der aktuellen Medienberichterstattungen von vielen Ländern und Bündnissen betrieben werden.


PRÄSIDENTSCHAFT VON JOSEPH BIDEN (2021 - )

Präsident Biden scheint in seiner Amtszeit verbal weniger anecken zu wollen als Donald Trump.
Das heißt aber nicht, dass er in jedem Themenbereich "milder" wäre.
Gegenüber Europa führt er die fordernde Politik Donald Trumps fort, bekennt sich aber klarer zum Atlantischen Bündnis.
Gegenüber China hält er den scharfen Kurs Donald Trumps bei, fordert klar eine Liberalisierung des Landes (insbes. bzgl. Hongkong und den Uighuren) und eine Aufklärung der Ursachen von Covid 19. Ebenso klar sagt er, dass unter seiner Führung China die USA nicht abhängen werde.


QUELLEN:

Wikipedia
(insbes. zu Deng Xiaoping und zur Demokratisierung Taiwans sind Passagen übernommen!)
-
eigene Überlegungen
-
Schriften von Manfred Pohl
Schriften von Peter Scholl-Latour
Schriften von Oskar Weggel
Äußerungen von Sebastian Heilmann

Freitag, 20. August 2021

BIOLOGIE (GARTEN): ERLEBNISBERICHT - ZWEITER GARTEN (AB 2021; INTERN)

Lila Blume mit flachem Foklus
Blütenmotiv, 50mm Obj. (pixabay/pexels/pixolum)


Nach unserem ersten Gartenversuch (extern) in den 2000ern haben wir dieses Jahr, 2021, einen neuen Versuch gestartet. Dieses Mal ist der Garten kleiner, übersichtlicher und hausnäher.

Wir haben aber einige der Erfahrungen aus dem ersten Garten übernommen - einige mussten auch erst wiedererinnert/wiedererlesen werden.

Das Grundkonzept soll insofern weitergeführt werden, als dass Beerenstauden als Nutzpflanzen (v. a. Brombeeren, Himbeeren und Blaubeeren) mit Blütenstauden kombiniert werden. Auch an einige Gewürzkräuter ist gedacht.
Bei den Blütenstauden verlassen wir uns aber nicht mehr so sehr auf eigene Anzucht, weil das zu Komplikationen geführt hat.
An ein richtiges Moorbeet, wie es damals geplant war, ist zwar nicht mehr gedacht, aber wir haben extra Pflanzenkübel für Pflanzen, die die saure Moorbeeterde benötigen.
Unklar ist bis jetzt auch noch, ob nicht wenigstens an einer kleinen Stelle ein angedeutetes Hochbeet angelegt werden soll. Insgesamt soll der Garten aber auf "Normalhöhe" bleiben.

Zur Auflockerung und Nährstoffanreicherung des Bodens verwenden wir Komposterde. Zum Abgrenzen des Beetes gegenüber der Hecke mit ihren Brennnesseln und Wildkräutern verwenden wir eine Mischung aus heimischem Rindenmulch und Pinienrindenmulch.

Japanische (Herbst-)Anemone und Basilikum, dahinter Heidelbeere im Moorbeettopf.
Aster (Herbststaude) und Heidelbeere "Pink Lemonade".
Davor Brombeere "Chester" und Pfennigkraut (Lysimachia).
Zinnie in 3 Farben vor Tomate & Basilikum vor Brombeere Oregon.
Die Sträucher drumherum tragen immer noch Schäden von der Trockenheit 2018.
Nachtaufnahme.
Vordergrund: Staudenmix (Mädchenauge, Margerithe, Bartnelke blühend), [Rosmarin,] Staudenmix (Tagetes, Mininelke blühend).
Zwischenbereich: [Hebe.]
Hintergrund: Echte Minze, Brombeere Chester, Lavendel.
Nachtaufnahme.
Vordergrund: Staudenmix, Löwenmäulchen, Staudenmix (mit Zwerglöwenmäulchen).
Mitte: Kokardenblume (Gaillardia), Brombeere Baby Cakes, Scheinsonnenhut (Echinacea p.).
Hintergrund: Kokardenblume (st. Gelbrand), Lücke/Flammendes Käthchen, Scheinsonnenhut.
Nachtaufnahme.
Dieselbe Situation bei Tag und mit Flammendem Käthchen mittig-hinten.

Vor Lichtquelle: Lobelie, Sonnenhut (Rudbeckia) und Schmuckkörbchen (Cosmos/-ea).
Rechts von Lichtquelle: Himbeeren Rubus idaeus fupi und Rubus idaeus Sumo.


Donnerstag, 19. August 2021

FREEWARE: WINDOWS (2020/2021)

Windows


Die Freeware-Szene für Windows hat immer noch Ähnlichkeiten im Vergleich zu unseren letzten Tests 2014/2015.
Inzwischen ist es nur so, dass viele der Open-Source-Programme für Linux und BSD auch für Windows erhältlich sind, so dass man sozusagen auf beiden Systeme programmtechnisch mit einem ähnlichen "Look & Feel" arbeiten kann.
Wir selber sind ja in der Zeit der letzten Großtests auf Linux als Primärsystem umgestiegen.
Zum einen wollen wir aber denen helfen, die noch Windows nutzen, zum anderen wollen wir schauen, ob es sich lohnt zu versuchen, ein Windows-Programm auf Linux laufen zu lassen.
 

QUELLEN (FREEWAREBÖRSEN):

- downloads.zdnet.de/ (Downloads)
- download.cnet.com/ (das berühmte CNet)
- www.giga.de/software/ (Giga Software entstand 2013 nach einer Fusion mit dem berühmten Portal Winload.de!)
- www.freeware.de/aktuelle-software/ (der Klassiker)
- https://www.freeware-download.com/
- www.pctipp.ch/ (-> Downloads)
- www.soft-ware.net (nach wie vor gut sortiert und übersichtlich!)


BÜRO

LibreOffice:
- freie Bürosoftware
- nach Streit nach der OpenOffice-Übernahme abgespalten

OpenOffice (Apache):
- freie Bürosoftware
- nach der Abspaltung von LibreOffice blieben einige im Ursprungsboot


MULTIMEDIA

Fake Voice:
- Stimmenverzerrer (hoch - tief, männlich - weiblich, Roboterstimme, Echo usw.)
- Shareware!

LMMS (für Windows):
- Linux MultiMedia Studio
- ein berühmtes Musikstudio für Linux, dass es inzwischen auch für Windows gibt

SoundCloud Cloud Downloader (2):
- Musikbörse

VLC Media Player:
- den VLC Player gibt es nun seit vielen Jahren
- neben vielen Funktionen ist er jetzt auch optisch ansprechend und stationär wie mobil einsetzbar


SPIELE

Open Sonic:
- Sonic the Hedgehog für den PC
- quelloffenes Spiel

Paintball:
- ein spannender Shooter ohne Blut
- quelloffen


TOOLS

CCleaner:
- auch der CCleaner ist schon länger bekannt und kann System und Festplatte bereinigen
- Vorsicht: bei Operationen am offenen Herzen des Computers kann man die Dinge auch verschlimmbessern!
  (Tweak-Tools greifen in die Registry von Windows ein.)

CyberGhost VPN:
- der Datenverkehr wird über die Server des Herstellers umgeleitet (-> VPN)
- die IP kann dadurch verschleiert werden (außer für Spezialisten bei Diensten)

LiLi USB Creator:
- Software für die Erstellung eines USB-Bootsticks
- früher sehr beliebt, aber seit 2015 nicht mehr geupdatet und 2020 offiziell beendet
- vgl. Rufus!

Rufus:
- Software für die Erstellung eines USB-Bootsticks
- relativ positiv-einfaches Programm
- klarer und aktueller als der früher beliebte LiLi USB Creator

UNetbootin:
- Software für die Erstellung eines USB-Bootsticks
- von den einen gelobt, von den anderen als weniger pragmatisch als Programme wie Rufus kritisiert
- eigentl.: Universal Netboot Installer

Wireshark (ehem. Etherreal):
- Netzwerk-Analyse-Tool
- greift Daten an der Netzwerkkarte ab


Dienstag, 17. August 2021

AUFSATZ: DAS MODERNE CHINA - FINAL 2019.01.03

China


Stadt, Shanghai, China, Nacht, Gebäude, Lichter, Modern
Shanghai bei Nacht (ostchinesische Küste)

DIE VORGESCHICHTE/VORBEDINGUNGEN 

China gehört zu den alten Hochkulturen wie Ägypten, Mesopotamien (ungefähr der heutige Irak), die Indus-Kultur oder andere. Diese Hochkulturen entstanden häufig entlang von großen Flußtälern oder entlang von Küsten oder Oasen. Kennzeichnend für China ist die Bedeutung der großen Flüsse Hang He (Huang Ho) und Chang Jiang (Jangtse[kiang].
Über lange Zeiten stellte China keine politische Einheit dar, dafür bildeten sich aber gemeinsame kulturelle Merkmale heraus. Trotzdem gab es immer wieder auch versuche, China mit Gewalt politisch zu einigen, so unter der Qin-Dynastie (Ch'in 221 v. Chr.).
Das Land umfasst verschiedene Klimazonen wie auch Bodenbegebenheiten, also z. B. von der Wüste bis zum Hochgebirge.
Nach Norden hin war das Land gegenüber Einfällen offen, was man versuchte, mit dem Bau mehrerer Mauern auszugleichen. Es gab also genau genommen nicht die eine Chinesische Mauer, wie man heute häufig meint. Heute versteht man darunter häufig besonders gut erhaltene Mauerteile aus der Ming-Dynastie (1368-1644).
QUELLEN
Einige Forscher meinen, dass diese Gemeinschaftsanstrengungen - also Mauerbau und Einhegung von großen Flüssen - bei der Herausbildung von Kollektivdisziplin förderlich waren (vgl. Karl August Wittfogel, "Hydraulische Gesellschaft").

China ist ein Land mit einer langen Geistesgeschichte. Dazu gehört nicht nur der vielzitierte Konfuzianismus.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die einfachen Bauern bis weit in das 20. Jhd. in großer Armut lebten.
- "Konfuzius", Kong Zi:
Die Lehren des Konfuzius entstanden in Zeiten großer innerer Wirren und so betont Konfuzius die Notwendigkeit von Harmonie und sozialer Ordnung. Dazu gehörten auch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung.
Das Ideal des Konfuzius war der Edle (Junzi).
Später galt das konfuzianische Denken aber als dogmatisch erstarrt und zu hierarchisch. 
- "Menzius", Meng Zi:
Menzius entwickelte Konfuzius' Philosophie weiter, so dass sie zur Staatsphilosophie aufsteigen konnte. 
- Mo Zi (Mo-tse):
Mo war im Gegensatz zu Konfuzius Utilitarist und am Wohlergehen des Gros' des Volkes interessiert. Ihm ging es mehr um pragmatische Erwägungen als um Ideale.
Im Gegensatz zum Legalismus war sein Menschenbild aber positiver und weniger machtfixiert.
- Legalismus:
Der Legalismus geht v. a. von machtpolitischen Erwägungen aus und befasst sich mit Faktoren wie Belohnung und Bestrafung. An der Regierung müssen drei Aspekte beachtet werden: Macht (Shi), Methode (Shu), Gesetz (Fu).
Er ist vielleicht grob mit dem westlichen Macchiavellismus zu vergleichen.
Hauptvertreter waren Han Fei (Zi) und Li Si.

China konnte mit einer entwickelten Kultur, einem mal mehr, mal weniger zentralisierten Staatswesen, einer disziplinierten Beamtenschaft und einer Unzahl an Bauern über viele Jahrhunderte existieren.
Im Rahmen der Machtkämpfe löste eine Dynastie die andere ab, z. B. die Qin-Dynastie (Ch'in), die Han-Dynastie, die Tang-Dynastie, die Yuan-Dynastie, die Ming-Dynastie und zuletzt bis 1911/12 die Qing-Dynastie, die von mandschurischen Fremdherrschern aus dem Norden gestellt worden war, sich aber kulturell stark an die chinesischen Verhältnisse anpasste. 

KRISE UND ENDE DER MONARCHIE 

Mit der Zeit geriet dieses sich ständig wandelnde und dennoch gleichförmige System aber in große Instabilität.
Ein Problem war    , dass China durch seine starre Beamtentradition relativ unflexibel war. "Westliche" Länder, also zuerst die Europäer und zunehmend die US-Amerikaner konnten China im 19. Jhd. zunehmend drangsalieren und zwingen, seinen Markt für die eigenen Waren zu öffnen.
China wurde gezwungen, Handelsstützpunkte im eigenen Land zu akzeptieren. Es wurde allerdings nie vollständig kolonialisiert.
China war über einen sehr langen Zeitraum eine Monarchie. Erst 1912 rief Sun Yat-sen die Republik aus.
Ziel der Republik war es, China Einheit, Stabilität und sozialen Ausgleich wiederzugeben.
In der Zwischenkriegszeit sah es aber um China nicht sehr gut aus. Durch die Wirren nach dem Ende der Monarchie entstand eine Situation, in der sich Warlords an die
Macht putschten. Das Land wurde quasi unter mehreren mächtigen Männern aufgeteilt. Diese Warlords benutzten verschiedene Ideologien, um ihre Herrschaft zu untermauern.
Einer bezeichnete sich als Christ und ließ seine Soldaten mit Wasserschläuchen im Schnellverfahren taufen.
Gegen diesen Zustand kämpften Sun Yat-sen und sein Nachfolger Jiang Jieshi (Tschiang Kai-shek) an. Sie standen der Guomindang (Kuomintang) vor, die China einigen wollte. Man spricht auch von den „Nationalchinesen“.
Besonders letzterem gelang es, China zu einigen Schläge gegen Abtrünnige durchzuführen.
Doch mit einem Problem wurde er nicht richtig fertig: Den Kommunisten.


Die Kommunistische Partei war nach dem Ersten Weltkrieg gegründet worden und wurde von der Sowjetunion unterstützt. Am Anfang arbeitete man sogar noch mit der Guomindang zusammen.
Das änderte sich aber insbesondere unter Jiang Jieshi, der die Kommunisten als Bedrohung wahrnahm. Umgekehrt warfen diese ihm vor, sich nicht um die sozialen Belange der unteren Klassen zu kümmern. Es kam ab 1927 zum offenen Bürgerkrieg, in dem Tschiang Kai-shek die Kommunisten in mehreren Umfassungsoffensiven dezimierte, aber nicht verhindern konnte, dass sie sich im verlustreichen „Langen Marsch“ ins Landesinnere retteten.
Den Kommunisten, die gerade noch vor der völligen Vernichtung gestanden hatten, kam zu Gute, dass der Konflikt mit Japan immer mehr eskalierte und Tschiang Kai-shek auch von seinen eigenen Leuten gedrängt wurde, sich um die Bekämpfung des äußeren Feindes zu kümmern.




















ZWEITER WELTKRIEG


Japan eroberte 1931 nach dem selbst inszenierten Mukden-Zwischenfall die Mandschurei und errichtete dort 1932 den Staat Mandschukuo, der allgemein als Marionettenstaat angesehen wird. Als Kaiser setzte man den ehemaligen chinesischen Kaiser Puyi ein.
1937 setzten die Japaner ihre Eroberungen fort und griffen Kernchina an. Es kam zum zweiten sino-japanischen Krieg. Einige Forscher setzen hier schon den Beginn des Zweiten Weltkrieges in Asien an.
In der neu organisierten Republik China setzten die Japaner Wang Jingwei ein, der ursprünglich einmal zum linken Flügel der Kuomintang gehört hatte.
Den Japanern gelang es mit gut koordinierten Angriffen zu Land und zu Wasser, in relativ kurzer Zeit erhebliche Teile Ostasiens zu erobern. Ihre offizielle Rechtfertigung war die Befreiung Ostasiens von den westlichen Kolonialmächten und die Errichtung einer Großostasiatischen Wohlstandssphäre (
daitōa kyōeiken). Japan dachte aber bei weitem nicht nur an Befreiung, sondern sah sich selbst als kulturell wie rassisch überlegen ("Yamato-Rasse"). Parallelen zum Denken im damaligen verbündeten Deutschen Reich sind nicht zufällig.
Die Wende kam erst 1941 mit dem Überfall auf Pearl Harbor und dem Kriegseintritt der USA. Selbige hatten schon vorher versucht, Japans Vormarsch durch Rohstoffboykotte aufzuhalten. Zuerst wollten die USA das Deutsche Reich niederwerfen und dann Japan.
Nach verlustreichem Inselkampf warfen die USA zwei Atombomben über Hiroshima und Nagasaki ab, um nicht auch noch um Zentraljapan kämpfen zu müssen.
Der Krieg endete 1945 mit der Kapitulation Japans.
China hatte im Zweiten Weltkrieg nach der Sowjetunion die zweitgrößte Opferzahl von allen beteiligten Nationen. Es war zu vielen Massakern gekommen, darunter das Massaker von Nanking, dass die Beziehungen beider Länder noch für lange Zeit belasten sollte.
Ähnlich wie in den von Deutschen besetzten Gebieten kam es auch zu Menschenversuchen. Hier gilt v. a. die Einheit 731 in der Mandschurei als sehr berüchtigt, die offiziell als Stätte zur Seuchenprävention getarnt war.



NACHKRIEGSZEIT UND MAOISMUS BIS 1976/78

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e8/Mao_Zedong_portrait.jpg
Abbildungen: Jiang Jieshi (Tschiang Kai-shek) und Mao Zedong (Mao Tse-tung)

Erneuter Bürgerkrieg
Nach dem Weltkrieg brachen die Spannungen zwischen den chinesischen Bürgerkriegsparteien Kuomintang und Kommunistischer Partei erneut aus.

Mit sowjetischer Hilfe gelang es den Kommunisten, in die Mandschurei einzumarschieren, in der nach dem Abzug der Japaner ein Machtvakuum entstanden war. Die Nationalchinesen wurden in den großen Städten umzingelt und brutal ausgehungert.
Als bedeutend sollten sich wieder die Grundsätze von Mao Zedong und Lin Biao erweisen, die beide davon ausgingen, dass ein Sieg der Kommunistischen Partei nur über Land möglich wäre.

In der Kommunistischen Partei Chinas gab es viele Strömungen. Viele Kommunisten setzten anfangs auf die Lehren von Marx und Engels und sahen in den Arbeitern das revolutionäre Subjekt. Nachteilig an dieser Sichtweise war aber erstens, dass China als Land und Gesellschaft noch nicht so weit entwickelt war und zweitens, dass gerade in den Städten die Macht der Kuomintang sehr groß war.
Schon Lenin hatte auch auf die Bauern gesetzt, aber Mao und seine Verbündeten gingen hier noch viel radikaler vor.

Über die Mandschurei konnten die Kommunisten nach Peking und dann nach Südchina vordringen, so dass im Jahre 1949 schließlich die Nationalchinesen geschlagen waren.
Am 1. Oktober 1949 kam zur Ausrufung der Volksrepublik China. Die Nationalchinesen nahmen noch den Goldschatz der Börse von Shanghai mit, exekutierten einige politische Gegner und flohen dann auf die Insel Taiwan (Formosa).




Umgestaltung der Gesellschaft

Anfangs erfreuten sich die Kommunisten einer gewissen Beliebtheit, weil China zum ersten Mal nach langer Zeit geeint und relativ stabil erschien. Die Kommunistische Partei, die die Interessen der Arbeiter und Bauern vertreten wollte, ging auch zunächst Bündnisse mit gemäßigten bürgerlichen Kräften ein. Man muss sich vor Augen halten, dass China damals ein rückständiges Land mit sehr vielen Analphabeten und recht wenig Fachpersonal war, so dass man in einem gewissen Grad auf die alten Eliten angewiesen war.  
Rechtlich wurden jetzt Frauen bessergestellt und die Mehrehe verboten.

Doch diese anfängliche Mäßigung war nur von kurzer Dauer: Die Kommunisten wollten den Arbeitern und Bauern zur Macht verhelfen und das Besitzbürgertum ("Bourgeoisie") und den sog. Feudalismus zerschlagen.
Maos Absicht war, in mehreren Kollektivierungsschüben seine kommunistischen Ideale durchzusetzen. Dafür - und zur Ausschaltung innerparteilicher Gegner - setzte er wiederholt auf Massenkampagnen. Pate stand ihm dabei Josef Stalin.

Eine große wirtschaftliche und bevölkerungspolitische Belastung der noch jungen Volksrepublik China war der Koreakrieg von 1950 - 1953.
Die USA halfen im koreanischen Bürgerkrieg Südkorea und sorgten nach anfänglichen Verlusten dafür, dass die Front bis dicht an die Grenze Chinas heranrückte. China fühlte sich bedroht und intervenierte dann auf Seiten des kommunistischen Nordens. Am Ende gab es ein Patt und die Grenze zwischen Nord- und Südkorea verlief fast so wie zu Anfang des Krieges. China kostete seine Intervention aber fast 1 Million Soldaten.

Diese Rückschläge sollten in China sowohl durch Planwirtschaft nach sowjetischem Muster als auch durch Massenkampagnen aufgefangen werden.
Die  Massenkampagnen wurden durch die KP organisiert und dienten der Umerziehung des Volkes und der Zerschlagung der alten Gesellschaftsordnung.
So gab es Kampagnen gegen Großgrundbesitzer und gegen Konterrevolutionäre. Dabei kamen viele Menschen ums Leben.

Besonders schlimm wurden aber Kampagnen wie der große Sprung nach vorne oder die Große Proletarische Kulturrevolution.
Der große Sprung nach vorne (1958 - 1961) war eine Massenkampagne, bei der unter starker Einbeziehung der Bauern die Stahlproduktion Chinas vervielfacht und weitere Infrastrukturprojekte in Angriff genommen werden sollten. Er stand unter dem Zeichen eines Anwachsens der Macht Maos und zunehmender Differenzen zur Sowjetunion.
Die Kampagne wurde aber so dilettantisch und gleichzeitig abgehoben durchgeführt, dass sie zu einer großen Hungersnot mit vielen Millionen Toten führte.
Der Autoritätsverlust Maos führte in den Folgejahren zu einem Erstarken einer Gruppe von Reformern um Liu Shaoqi.

Die Große Proletarische Kulturrevolution (nominell von 1966 - 1976, de facto schon früher abgemildert) stellte einen erneuten Griff Maos nach der Macht dar.
Sie diente anfangs dazu, Verkrustungen in der zunehmend bürokratischeren Gesellschaft aufzubrechen und hatte etliche Anhänger. Weiterhin war sie wieder ein Zeichen wachsender Distanz zur Sowjetunion und ihres Entwicklungsmodells.
Ferner war sie aber auch eine Methode Maos, wieder nach der Macht zu greifen.

Mao mobilisierte die Roten Garden, die im Kern aus Schülern und Studenten bestanden, gegen die bürokratischen Apparate.
Gegner der Roten Garden wurden öffentlich gedemütigt, geschlagen und einige getötet.
Viele mussten öffentlich Selbstkritik üben.
Während dieser Ereignisse kam es zu Barbarisierungssymptomen, z. B. zwangen Schüler Lehrer, ihren eigenen Urin zu trinken oder "bourgeoisen" Klavierspielern wurden ihre Finger gebrochen. Es kam auch zu Gegenmaßnahmen der Bevölkerung. So wurden z. B. Rote Garden aufgespießt und einige davon an die Küste von Hong Kong angeschwemmt. So konnte das Ausland einigermaßen ahnen, was in China vor sich ging.
Mao war für das Weiterbestehen der Revolution darauf angewiesen, dass die Armee nicht gegen die Roten Garden eingriff. Dies sicherte Lin Biao ab, der gleichzeitig Maos Massenkampagnen mitorganisierte und das Rote Buch, die sog. Mao-Bibel schuf.
Mit der Zeit wuchsen aber die Spannungen zwischen Mao und Lin Biao, bis dieser 1971 bei einem ungeklärten Flugzeugabsturz starb.
Danach versuchte Zhou Enlai, der zwar moderater war als Mao, aber insgesamt hinter diesem stand, die Kulturrevolution in geordnete Bahnen zu lenken.
Endgültig beendet wurde die Kulturrevolution aber erst im Todesjahr Maos 1976.

Lin Biao (Lin Piao)

Abwendung von der Sowjetunion


Ein durch solche inneren Wirren geprägtes China hatte es schwer, eine klare Außenpolitik zu gestalten. Trotzdem blieb man nicht untätig. Das Bündnis mit der Sowjetunion unter Stalin, das noch aus der Bürgerkriegszeit rührte, bekam Risse. Wurde Mao persönlich von Stalin herablassend behandelt - dieser ließ ihn für Audienzen manchmal wochenlang warten - so zeigte sich zwischen Mao und Chruschtschow eine starke Antipathie. Diese lag neben persönlichen Differenzen daran, dass Chruschtschow in vielen Punkten eine Abkehr von der Stalinschen Politik durchführte und daran, dass er Mao nicht in das sowjetische Atomprogramm einweihen wollte, nachdem dieser ihm offenbahrte, dass er Taiwan auch dann angreifen wolle, wenn dies zu einem Atomkrieg führen würde.
Hinzu kam, dass Mao die Massenkampagnen zwar von der Sowjetunion übernommen hatte, sie aber anders als die Apparatschiks in Moskau radikal gegen bürokratische Verkrustungen (und innenpolitische Gegner) einsetzte.

Im Koreakrieg (1950 - 53) agierten China und die Sowjetunion noch weitgehend gemeinsam, obwohl Stalin die Chinesen auch dazu benutzte, Druck vom Berlin-Konflikt im Westen wegzunehmen.
Im Vietnamkrieg lieferten beide zunächst auch noch gemeinsam Waffen an Nord-Vietnam und den Vietkong, entwickelten dann aber zunehmend Meinungsverschiedenheiten.
Vietnam orientierte sich sehr stark an der Sowjetunion.
Am Ende kam es 1978 sogar zu einem kurzen Grenzkrieg zwischen China und Vietnam, aus dem kein klarer Sieger hervorging.
China war aufgrund dieser Zerwürfnisse im kommunistischen Lager motivierter, auf die USA zuzugehen und umgekehrt waren die USA froh, ein Gegengewicht zur Sowjetunion aufbauen zu können.




REFORMEN UNTER DENG
Im Jahre 1976 starb Mao. Sein Nachfolger wurde zunächst Hua Guofeng, der wirklich starke Mann wurde aber immer mehr Deng Xiaoping. Versuche von Maoisten um Maos Witwe, nach der Macht zu greifen ("Viererbande"), wurden abgewehrt.
Seit 1978 begann eine Reformpolitik hin zu einer Sozialistischen Marktwirtschaft. Eine wichtige Rolle spielten dabei Reformen auf dem Lande. Die Volkskommunen wurden aufgelöst und den Bauern wurden gewisse Selbstbestimmungsrechte gewährt.
In anderen Bereichen war man vorsichtiger: In der Industrie begann man tiefgreifende Reformen erst in den 80er-Jahren. Richtig entfalten durften Betriebe ihre Kräfte nur in vier sog. "Sonderwirtschaftszonen" an der Küste.
Auch dem Ausland gegenüber wollte man sich öffnen, achtete aber darauf, dass diese in Joint ventures zusammen mit chinesischen Unternehmen ihre Geschäfte machten.
Die Wirtschaft Chinas, die vorher durch die Kulturrevolution und andere Massenkampagnen geschwächt worden war, entwickelte sich seither deutlich nach oben. Sie gehört sogar zu den am meisten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.
Dieses Wachstum verlief freilich auf Kosten von Mensch, Material und Umwelt. Nachteile waren auch ein exorbitanter Anstieg von sozialer Ungleichheit und Korruption.
Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass Deng nur im wirtschaftlichen Bereich Reformen vorantreiben wollte. Politisch wollte er auf keinen Fall, dass die KP ihre Führungsrolle abgibt. Das wurde schon 1978 deutlich, aber besonders im Jahr 1989, als Deng mit älteren KP-Genossen und Hardlinern wie Li Peng die Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens mit Panzern niederschlagen ließ.

NACH DENG
Als Deng 1997 starb, übernahm eine jüngere Führungsgeneration, die sogenannte "dritte Generation", das Ruder. Zuerst war Jiang Zemin an erster Stelle.
Er war bereits seit 1989 Generalsekretär des ZKs der KPCh.
Zur "vierten Generation" gehört Hu Jintao, der 2002 Generalsekretär der KPCh wurde und bis 2012 die zentralen Führungspositionen innehatte.
Die "fünfte Generation" übernahm mit der Wahl Xi Jinpings zum Generalsekretär 2012 das Ruder.
Xi galt zunächst als eher moderater Politiker, trat dann aber zunehmend kraftstrotzend auf, drohte Nachbarn und ließ seine Ideen in Programmen verewigen.
Schon im Jahre 2013 wurde das One Belt, One Road-Projekt (OBOR; chin. Yidai Yilu) gestartet, das auch als Neue Seidenstraße bekannt ist und chinesische Interessen in Eurasien und Afrika (v. a. NO) bündeln soll.




POLITISCH-MILITÄRISCHE SPANNUNGEN

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/64/Geographic_Map_of_China.png

Chinas Aufstieg verlief sehr planmäßig. Zuerst wollte man die Landwirtschaft entwickeln, dann die Industrie und dann das Militär.

Mit dem Fortschreiten der Entwicklung Chinas blieben Konflikte mit seinen Nachbarn nicht aus.
Gleichzeitig droht auch das Verhältnis zu den USA sich weiter abzukühlen, je weiter China vormarschiert.

China hat geographisch das „Problem“, dass es im Norden, Westen und Süden von Landmächten umgeben ist, die ihm z. T. nicht besonders wohlgesonnen sind. Die Gebiete werden auch oft durch höhere Gebirgszüge abgetrennt. China muss also einerseits zur Defensive Verteidigungskräfte in langgezogenen hohen Gebirgsregionen stationieren und andererseits zur Ausweitung des Handels den Straßenbau forcieren.

Im Osten hat China eine lange Küstenregion, die an das Gelbe Meer, das Ostchinesische Meer und das Südchinesische Meer. Diese Meere sind von Inselketten eingefasst, hinter denen der Pazifik liegt. 


IST DAS CHINESISCHE SYSTEM DAS BESSERE MODELL? 

Die extremen Wachstumsraten haben immer wieder Diskussionen angefacht, ob das "Chinesische Modell" nicht das bessere sei - insbesondere besser als das der westlichen Demokratien.
Immer wieder wurde vermutet, in China müsse es zu Einbrüchen kommen, die dann doch nicht bevorstanden.
Man muss zunächst ZWEI Dinge berücksichtigen:
Trotz des enormen Wirtschaftswachstums gilt der Basiseffekt, d. h. die Wachstumsraten Chinas im Vertgleich zu anderen Ländern wie den USA gehen von einer anderen Basis aus.
Z. B. sind 6 % Wirtschaftswachstum in China also deutlich weniger als 6 % in den USA.
Ein anderer Faktor ist, dass das Wirtschaftswachstum v. a. urbane Küstenregionen umfasst.
Inzwischen hat die Partei auch diverse Maßnahmen ergriffen, das Binnenland am Wirtschaftswachstum teilhaben zu lassen, aber trotzdem existiert das Küsten-Binnenland-Gefälle selbstverständlich weiter.


QUELLEN UND LITERATUR

Wikipedia
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eigene Forschung