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Montag, 4. April 2016

PANAMA-PAPIERE (PANAMA PAPERS, PANAMA LEAKS)

Panama (Panama)
Panama, physische Karte

Mossack Fonseca Logo.jpg
Firmenlogo

Die Panama-Papiere bzw. "Panama Papers" sind vertrauliche Dokumente der panamaischen Rechtsdienstleistung Mossack Fonseca, die am 03.04.2016 der Öffentlichkeit zusammenfassend zugänglich gemacht wurden (neudeutsch: geleakt). Federführend war dabei auf journalistischer Seite die Süddeutsche Zeitung, aber auch viele andere Medien.
Die Dokumente sollen beweisen, dass massiv, weltweit und unter starker Beteiligung der Landeseliten Steuergelder hinterzogen und Geldwäsche betrieben worden sind. Dabei soll es zu erheblichen Rechtsverletzungen einschließlich des Bruches von UN-Sanktionen gekommen sein.
Der Staat Panama ist bekannt als Handelsknotenpunkt, Finanzplatz und Steueroase. Seine Bedeutung im Bankwesen hat er besonders seit den 80er-Jahren. Das ist auch der Grund für seine Anziehungskraft auf Drogenhändler, zuerst für das Medellin-Kartell und dann für dessen Nachfolger.

Das betreffende Datenpaket, das 2015 zuerst der Süddeutschen Zeitung zugespielt worden sein soll, beträgt angeblich über 2,5 Terabyte und gilt als das bis dato größte bekannt gewordene Datenleck. Es löste in der Weltpresse sofort Wirbel aus und ist mit der Bedeutung den Veröffentlichungen von Julian Assange und Edward Snowden vergleichbar. In einigen Ländern wie z. B. Russland wurden die Berichte darüber staatlich unterdrückt oder "umgelenkt".
Das Datenmaterial enthält E-Mails, Briefe, Faxe und andere Rechtsurkunden und -verträge. Die Süddeutsche Zeitung schaltete in die Auswertung des Materials viele andere Medien mit ein. Zunächst wandte man sich in Deutschland an den Rechercheverbund mit WDR und NDR. Dann bezog man viele andere internationale Medien mit ein, wobei das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) mit dazugehörte. Die Auswertung der Daten soll ungefähr ein Jahr gedauert haben.
Dann erfolgte am 03. April die großflächige Publikation. Die Süddeutsche Zeitung machte zu dem Thema massiv auf und veröffentlichte Zeichnungen der verdächtigten Personen. 

Zu den betroffenen Vertretern von Eliten gehören auch Wladimir Putin aus Russland, Petro Poroschenko aus der Ukraine und Regierungsvertreter Islands. Auch Vertreter aus der Wirtschaft und des Sports (Lionel Messi) sind involviert. Allem Anschein nach sind auch ganze Firmen betroffen, die UN-Sanktionen umgangen haben, sowie Drogenschmuggler und Terroristen.
Politikwissenschaftlich formuliert könnte man zugespitzt sagen, dass die nationalen Eliten zwar auf der Weltbühne in Konkurrenten auftreten, aber als Klasse zusammenhalten. 

Die ersten Auswertungen deuten darauf hin, dass über Mossack Fonseca vermittelte Banken mehrere 1000 Briefkastenfirmen gegründet haben! Es sollen dabei riesige Netzwerke zur Steuerflucht und Geldwäsche errichtet worden sein. Man spricht bei diesem Vorgehen auch vom Offshore-Prinzip.


Der Rechtsdienstleister Mossack Fonseca wurde 1977 von einem Kind deutscher Einwanderer (Jürgen Mossack), die nach dem Ende der Naziherrschaft vor den Alliierten geflohen sind, gegründet. 1986 kam ein Panamaer (Ramón Fonseca Mora) hinzu, der in seinem Land relative Bekanntheit genießt.
Die Sozietät bzw. Law Firm ist im Bereich Wirtschafts- und Steuerrecht tätig und auf Offshore-Projekte mit Briefkastenfirmen spezialisiert. Sie ist in über 40 Ländern aktiv und hat mehrere 100 Mitarbeiter. 
Das an die Öffentlichkeit gelangte Datenmaterial reicht viele Jahre zurück. Die Person, die die Informationen an die Süddeutsche Zeitung durchgestochen hat, fürchtet nach eigenen Angaben um ihr Leben. 


(mit Material aus der Presse und dem Internet)

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