* 09.04.1953
+ 01.10.2017, in Las Vegas (Nevada, USA)
Stephen Craig Paddock war ein US-amerikanischer Ökonom, Buchhalter, Spieler, Hans-Dampf-in-allen-Gassen und Massenmörder.
JUGEND UND BERUFSLEBEN
Paddock wuchs in den 50er-Jahren in den USA auf und war früh damit konfrontiert, dass sein Vater ein Krimineller war, der schon früh die Familie verlassen hatte.
Benjamin Hoskins Paddock ließ seine Frau mit 4 Kindern alleine zurück und betätigte sich als Betrüger, Autodieb und Mehrfachbankräuber. Als er 1960 festgenommen wurde, versuchte er noch, einen FBI-Agenten zu überfahren.
Ende der 60er-Jahre gelang es ihm, aus dem Gefängnis auszubrechen. Das brachte ihn auf die berühmte "Ten-Most-Wanted-Liste" des FBI.
Ende der 70er-Jahre wurde Benjamin Paddock dann doch erwischt - beim Bingo-Spielen. Später kam er aber durch trickreiche Anwälte relativ glimpflich davon. Als er wieder in Freiheit war, betätigte er sich erneut im Glückspiel. Auch da soll es wieder zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein, die aber juristisch nicht vollständig aufgearbeitet werden konnten.
Benjamin Paddock starb 1998.
Einige Psychologen führen diese Psychostruktur darauf zurück, dass er als Kind isoliert mit alten Eltern aufgewachsen war.
In seiner Familie hat es früh ökonomisch umtriebige Leute gegeben.
Ten Most Wanted List |
Durch den kriminellen und unsteten Lebenswandel des Vaters Benjamin Paddock musste sich die Mutter von Stephen früh alleine durchschlagen. Sie musste mit ihrem kargen Sekretärinnengehalt insgesamt 4 Kinder versorgen.
Stephen war der älteste Sohn und auch der, der im Guten und Schlechten die meiste Erziehungsenergie abbekam. So nahm er schon als Kind erfolgreich an Klavierwettbewerben teil und erwies sich als guter Schüler.
Stephen Paddock studierte nach der Schule in den 70er-Jahren Betriebswirtschaft und bewies auch im Berufsleben einen Sinn für das Geldverdienen und für Zahlen. Er war aber gleichzeitig auch eine Spielernatur wie sein Vater. Obwohl er diesen als Kind kaum kennengelernt hatte, schien Benjamin Paddock seinen Sohn geistig doch stark zu beeinflusst zu haben.
Stephen Paddock hatte mehrere Jobs als Kaufmann und speziell als Buchhalter inne und arbeitete Ende der 80er-Jahre sogar in der Luftfahrtindustrie im Umfeld von Lockheed. Danach ging er anscheinend keinem regelmäßigen Job mehr nach und verlegte sich zunehmend auf das Spielen um Geld.
Stephen Paddock konnte durch sein finanziell erfolgreiches Leben mehrere Häuser in Nevada, Florida und Texas erwerben. Zum Spielen in Las Vegas lebte er gerne in Mesquite in Nevada.
Paddock besaß außerdem Fahrzeuge und Flugzeuge samt der zugehörigen Lizenzen und war Jäger und Angler.
Dem wirtschaftlich erfolgreichen Berufsleben standen private Auf und Abs gegenüber. Die Ehen, die Stephen Paddock einging, scheiterten alle nach einer gewissen Zeit.
Seiner Familie gegenüber verhielt er sich einigen Angaben zufolge finanziell großzügig. Er zahlte für die Bestattung seines Vaters, unterstützte seine Mutter und half seinen Brüdern aus wirtschaftlichen Problemen.
Die Brüder von Stephen Paddock waren wirtschaftlich weniger erfolgreich, wenn auch nicht ganz erfolglos.
Gegen einen von ihnen, Bruce Paddock, wurde aber 2017 recht kurz nach dem Attentat von Stephen Paddock Ermittlungen wegen des Besitzes von Kinderpornographie eingeleitet.
PSYCHISCHE STRUKTUR UND MENTALE PROBLEME
Stephen Paddock war unzweifelhaft intelligent, beruflich erfolgreich und konnte sich ein gesundes Selbstbewusstsein leisten. Einigen Beobachtern galt er allerdings als abgehoben und in bestimmten bereichen als äußerst kleinlich.
Im Jahre 2013 soll er z. B. in einem Casino ausgerutscht sein und danach einen Prozess angestrengt haben. Die dabei entstandenen Prozessakten dienten später der Analyse seiner Psychostruktur. Sie zeigen deutlich einen geistig abgehobenen Mann.
In den Folgejahren soll sich seine psychische Situation verschlechtert haben. Er überanstrengte durch das äußerst intensive Spielen seine Nerven und lebte einen sehr ungesunden Tagesrhythmus. Nachbarn gegenüber galt er als zunehmend verschlossener Eigenbrötler, wenn er diese überhaupt einmal zu Gesicht bekam. Auch soll er spätestens hier ärztliche Hilfe für seinen psychischen Zustand aufgesucht haben, wobei ihm diverse Medikamente verschrieben wurden - allen voran Valium (Nebenwirkungen!).
Zuletzt soll Paddock mit einer Philippinin zusammengelebt haben. Sie beschrieb die Beziehung als positiv, aber gleichzeitig beschreiben andere Menschen, z. B. eine Kellnerin in Las Vegas, ihn als temporär unwirsch. Ähnliche Äußerungen gibt es auch von Prostituierten.
In Stephen Paddock sollen auch immer wieder Erinnerungen an seinen schillernden Vater aufgekommen sein, die ihn dann verfolgten.
MORDANSCHLAG
Stephen Craig Paddock wird das Massaker in Las Vegas vom 1. Oktober 2017 zur Last gelegt. Dabei soll er nach bisherigen Erkenntnissen vom 32. Stock des Mandalay Bay Resort and Casinos aus durch zwei in die Glaswand gebrochene Schießscharten auf eine Menschenmenge von über 20.000 Personen gefeuert haben, die sich gerade auf einem benachbarten Großplatz zu einem Konzert versammelt hatte. Im Rahmen des "Route 91 Harvest Country Festivals" trat u. a. der Sänger Jason Aldean samt Band auf.
Dieser Schusswaffenangriff auf eine Menschenmenge war insofern bis dato neuartig, als dass der Amokläufer eine oder mehrere vollautomatische Waffen benutzte, die aufgrund von Spezialmagazinen oder Gurten minutenlange Salven erlaubten. Die Vorgänge wurden in mehreren Videos von Besuchern und Überwachungskameras festgehalten.
Das Feuer wurde um 22.08 Uhr Ortszeit eröffnet. Bei späteren Recherchen stellte man fest, dass Paddock die (große) Suite mit der Nummer 32135 bereits drei Tage zuvor angemietet hatte, die Tat also wahrscheinlich geplant war.
Durch die Höhe des Schützen und die Rhythmik der Musik hat die Menge die Attacke zuerst nicht als solche wahrgenommen. Der Attentäter feuerte rücksichtslos weiter. In seinem Hotelzimmer wurden später rund 16 Waffen gefunden.
Die anrückenden Sicherheitskräfte samt SWAT-Team versuchten zunächst, die Position des Schützen zu lokalisieren. Dabei war das Mündungsfeuer und dann der hoteleigene Rauchmelder behilflich. Es gab wohl auch noch Hinweise von Sicherheitspersonal des Hotels, obwohl dessen Rolle etwas unklar blieb.
Es dauerte eine Weile, bis die Polizeikräfte den 32. Stock erreicht hatten. Als der Schütze merkte, dass die Einheiten sturmbereit vor seiner Tür standen, schoss er noch durch dieselbe.
Als die Tür aufgesprengt wurde, hatte sich Paddock bereits das Leben genommen. Er wurde um 23:58 Uhr als tot gemeldet. Weitere Schützen wurden ausgeschlossen.
Im Hotelzimmer fand man eine Waffensammlung, Überwachungskameras des Täters und Notizen, die darauf schließen ließen, dass der Täter geplant hatte, die Tat zu überleben und zu fliehen.
Die Tat kostete in der Nacht 58 Todesopfer und über 500 Verletzte.
Weitere Entwicklungen müssen noch abgewartet werden.
Bei einem ebenfalls von einem erhöhten Punkt (Turm) aus durchgeführten Amoklauf am 01.08.1966 an der Universität Texas in Austin von Charles Whitman gab es auch Opfer, die erst viel später verstarben. Es ist unklar, ob diese Schießerei Paddock als Vorbild diente.
MOTIV-FRAGE
Interessant für Kriminalpsychologen und interessierte Beobachter ist das Motiv des Täters. Dieses gibt einige Rätsel auf. Die Polizei hielt zunächst sowohl ein politisches als auch ein religiöses Motiv für unwahrscheinlich. Ein Bekenntnis des IS zu dem Anschlag kurze Zeit später wurde als wenig glaubhaft eingeschätzt.
Ein kurz nach dem Anschlag angetroffener Bruder beschrieb Stephen als normalen Menschen und als hilfsbereit. Einige Nachbarn beschreiben ihn als unauffällig, andere hingegen auch als eigenbrötlerisch oder sogar aggressiv.
Nun konzentrierten sich die Fahndungsmaßnahmen auf das Zuhause des Attentäters, seinen Bruder sowie seine 62-jährige Freundin aus den Philippinen, die sich aber gerade im asiatischen Ausland aufhielt.
Man stellte fest, dass Paddock mehrere Häuser in Nevada, Florida und Texas besaß sowie Fahrzeuge und Flugzeuge. In seinem Zuhause in Mesquite, Nevada wurden viele Schusswaffen sowie Sprengstoff sichergestellt.
Man ermittelte auch, dass er viele Hobbies hatte (Pilot, Jäger, Angler).
Er galt auch bei seinen Nachbarn als intensiver Spieler, besonders Videopoker, der dabei viel Geld gewonnen hat.
Die Polizei tat sich trotzdem über Wochen und Monate schwer, durch ihre Ermittlungen ein klares Motiv für die Tat herauszuarbeiten.
Allgemein geht man davon aus, dass er durch sein Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie und sein Spielerleben psychisch dauerhaft überlastet war. Genauere Erklärungsansätze sind aber schwierig.
QUELLEN:
Wikipedia
-
Zeitungen, Fernsehen
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