Es wird in den Medien viel über "die 80er" erzählt. Sie sollen das tolle, verrückte und quietschbunte Jahrzehnt gewesen sein. Und ja, auch wir bekennen und dazu. In dieser Dekade entstand ein Teil dieses "Geistes", den wir auch hier auf dieser Seite noch repräsentieren.
Aber nein, wir glorifizieren dieses Jahrzehnt nicht. Im Nachhinein wird auch viel verzerrt. Wir wollen auch nicht über die Achtziger reden, wie früher Menschen über diverse Kriege, z. B. den Ersten oder den Zweiten Weltkrieg geredet haben. Es gab auch viele andere spannende Jahrzehnte, z. B. die 60er. Aber eigentlich hatte fast jedes Jahrzehnt etwas Interessantes zu bieten.
Unsere Idee ist, wenn man's auf den Punkt bringen will, die Wildheit und Kreativität der 80er zu konservieren und sie mit in die Gegenwart zu nehmen, die wir nicht verleugnen wollen.
Worin liegt aber der Reiz der 80er?
Die Achtziger waren ein Jahrzehnt des Übergangs. Aber sie waren auch ein Jahrzehnt der Eigenleistung.
Viele Dinge, mit denen wir heute noch im Alltag zu tun haben - und sei es in einer weiterentwickelten Form - sind ein Produkt (Kind) der 80er-Jahre.
Die 80er haben - politisch, modisch wie technisch - vieles vorgeprägt, was heute noch gilt, aber sie waren noch nicht so überladen und hippelig wie unsere Zeit.
Man soll aber auch nicht den Eindruck erwecken, dass in den 80ern jeder bunt herumgesprungen ist und den Kopf voller Ideen hatte. In Wirklichkeit gab es auch Provinznester, wo der Alltag ganz einfach nur vor sich hintrottete. Auf dem Land kamen die Reformideen von '68 in Wirklichkeit erst in den 80ern an! ;-)
POLITIK
Aber die 80er waren nicht nur Alltag, sie waren auch Politik - und zwar Weltpolitik!
Am Beginn des Jahrzehnts schien der Kalte Krieg noch einmal zu eskalieren, ja sogar heiss zu werden und eventuell die ganze Erde zu vernichten. Als die NATO '83 die Übung "Able Archer" durchführte, glaubte die Sowjetunion an einen bevorstehenden echten Angriff. Daneben gab es noch einige gefährlich atomare Fehlalarme, von denen wir vielleicht viele bis heute noch nicht kennen.
Die 80er waren also nicht nur schön.
Andererseits waren die 80er auch das Jahrzehnt, das den Kalten Krieg beendete. Anfangs trafen sich Ronald Reagan und Michael Gorbatschow nur zögerlich zu Verhandlungen. Aber dann wurde der Abrüstungsgedanke ernst genommen.
Leider führte der an sich wünschenswerte Wandel im ehemaligen Ostblock dazu, dass dieser längerfristig wirtschaftlich destabilisiert wurde. Und der Westen versäumte die Gelegenheit, als würdiger Sieger aufzutreten und behandelte Osteuropa als Experimentierlabor.
Das System des Kapitalismus bzw. der Marktwirtschaft (auch sie mit Staatseinfluss) siegte nahezu weltweit und bewirkte nicht nur Gutes. Arbeitgeber konnten jetzt robuster auftreten, weil für die Arbeitnehmer keine Alternative mehr bereitstand. Ein "geh doch nach drüben!" gab's nicht mehr. Nachdem auch China Reformen anging, konnte man höchstens noch nach Kuba, Vietnam, Nordkorea und in einige andere Rückzugsgebiete gehen. Witzbolde empfahlen Französische Universitäten!
ALLTAG
Im Alltag sieht man das ganz deutlich. Die 80er brachten den Walkman, dessen Prinzip später als MP3-Player weiterlebte oder jetzt in tragbaren Miniaturcomputern zu finden ist.
Die 80er brachten viele Modetrends, aber auch einige -sünden.
Die 80er waren aber auch das Jahrzehnt des Heimcomputers. Computer, die vorher noch aussahen wie Wohnzimmerschränke und riesige Rechenhallen füllten und die ihre Daten noch auf Magnetbandrollen speicherten, wurden jetzt immer kleiner, so dass schliesslich kleine Exemplare sogar die Privatwohnungen erobern konnten. Diese nannte man Heimcomputer. Damals waren PCs noch für das Büro gedacht. Für den Hausgebrauch waren sie - ausser bei reichen Geschäftsleuten - einfach zu teuer.
Verglichen mit heutigen Computern war die Rechenleistung damals noch "billig", aber für die Zeit stellten die Heimcomputer einen tollen Durchbruch dar.
Der erste berühmte Heimcomputer war der C64. Mit ihm hatte die Firma Commodore auch ihren Durchbruch auf dem Computermarkt, während sie früher noch mit Schreib- und Rechenmaschinen handelte.
Der C64 war aber nicht konkurrenzlos auf dem Markt.
Der C64 schlug zwar in den frühen 80ern ein wie eine Bombe, aber seine Rechenleistung genügte bald den anspruchsvoller werdenden Kunden nicht mehr. Weitere Durchbrüche auf dem Heimcomputermarkt brachten der Atari ST und der Amiga 500.
Ende der 80er-Jahre wurden dann die PCs auch im Endanwenderbereich stärker. Die Preise fielen und die Firma Commodore machte es mit einigen Managementfehlern ihren Gegnern auch leicht.
Die damaligen PCs kamen z. B. von Amstrad (CPC) oder von Olivetti.
In Deutschland war der Schneider Euro PC (später: AT) berühmt, von dem es oft hiess "ein kleiner, aber guter PC". Auch bei ihm war der eigentliche Computer noch unter der Tastatur und die Disketten - immerhin 3,5 ''-Disketten - konnte man noch seitlich in die Tastatur schieben.
Doch damit waren schon die 90er geboren.
JUGENDBEWEGUNGEN ("BERUFSJUGENDLICHKEIT")
Mit den Bereichen Politik und Alltag eng verknüpft waren natürlich die Jugendbewegungen.
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