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Dienstag, 14. November 2017

STATIONÄRE SPIELEKONSOLEN: 2. GENERATION (8 BIT)

Atari 2600 mit vier Schaltern und Joystick
Atari 2600


Die zweite Generation der Spielekonsolen begann 1976 und verstärkt 1977, als die Atari 2600 in den USA herauskam, die zum Meilenstein dieser Generation wurde (Europa erst 1980). Diese Generation hielt sich bis 1983, als es zum berühmten Video Game Crash kam.

Die zweite Generation besaß einfache 2D-Grafikfähigkeiten und konnte nur wenige Farben darstellen. Sie besaß keine Grafikbeschleunigung und nur einen sehr beschränkten Speicher. Die CPU bildeten meistens 8-bit-Prozessoren (anfangs auch 4-bit-Prozessorgen). Als Speichermedien kamen Steckmodule (Cartridges) zum Einsatz. Anfangs wurden auch Kassetten eingesetzt.
Für manche sind die Konsolen der 2. Generation die ersten "richtigen" Computer.


DIE ATARI 2600 UND IHRE NACHFOLGER

Die Konsole dieser Ära schlechtin war die Atari 2600, die in den USA 1977 auf den Markt kam. Anfangs hieß die Konsole noch Atari VCS (Video Computer System) und wurde erst ab 1982 in Atari VCS 2600 bzw. Atari 2600 umbenannt. Ab 1986 gab es noch die optisch verschlankte Variante Atari VCS 2600 junior, die sich auch gut verkaufte, obwohl die Hardware schon längst veraltet war.

Trotz der für heutige Verhältnisse bescheidenen Hardware entfaltete sich auf ihr eine rege Kreativität der Spieleentwickler - die zum Teil bis heute andauert.
Der Verkauf lief 1977 anfangs schleppend an, erst 1979 zog die Konsole mit dem Weihnachtsgeschäft richtig durch. Bekannt wurden neben Eigenentwicklungen Spiele aus Automatenspiel- und Filmlizenzen wie Space Invaders, Pac Man und E. T. Auch das erfolgreichste Spiel der 2600, Pac Man, war eine Lizenzentwicklung. Es erhielt fast so eine Symbolwirkung wie das Spiel Pong aus den frühen 70er-Jahren.
Es gab mit der Zeit für die Atari 2600 eine ansehnliche Spielbibliothek.  Insgesamt wurden über 1000 Spiele in Eigen- und Lizenzentwicklung entworfen. Einer der führenden Fremdanbieter war Activision.
Man muss aber, ohne den vielen Fans zu nahe treten zu wollen, sagen, dass viele der Spiele sich um ähnliche Grundprinzipien entwickelten. Eine Vielfalt wie sie z. B. 20 Jahre später mit der ab 2000 erschienenen Playstation 2 erreicht wurde, war noch lange nicht in Sicht.

Ein großes Manko war der Arbeitsspeicher mit nur 128 Byte (!). Die sparsamen Entwickler hatten die RAM-Größe 1977 so festgesetzt, weil damals die Chips noch sehr teuer waren. Danach setzte ein schneller Preisverfall der Speicherchips ein. Man wollte dieses RAM-Manko zuerst mit einem Extramodul namens Starpath Supercharger auszugleichen, das sich auf dem Markt aber nicht durchsetzte. Ab 1983 erhielten einige Spiele über das Modul etwas mehr RAM.
Die Peripheriegeräte der Konsole waren für die Zeit in Ordnung. Hauptsächlich wurde ein Atari-typischer Joystick mit 1 Aktionsknopf eingesetzt. Es gab auch Steuerungen mit Drehrädern und sogar Light Guns. Erst später erkannte man, dass ein Kontroller mindestens 2 Knöpfe haben sollte, wie ihn dann das NES hatte. Heute sind Kontroller selbstverständlich noch viel komplexer und besser an die Hände des Spielers angepasst. 
Die Atari 2600 wurde ungefähr 30 Millionen mal verkauft.

Der Kult um die Konsole nahm aber mit der Zeit solche Ausmaße an, dass Atari nicht mit hinreichendem Nachdruck Weiterentwicklungen forcierte. Ihre Nachfolger waren entweder fehlerhaft (5200) oder wurden zu spät auf den Markt geworfen (7800).
Die Atari 5200 von 1982 bot zwar einige Hardwareverbesserungen zur 2600 an, so hatte der Arbeitsspeicher jetzt 16 KB, wies aber eine Reihe von Mängeln auf. Sie war von ihren Ausmaßen zu groß geraten, ihr Netzteil anfangs brandgefährlich, ihre Kontroller funktionierten oft nicht und der Schacht für die Spielmodule nicht zu dem der 2600 kompatibel. Und obwohl die Konsole aus dem frühen Heimcomputer Atari 400/800 entwickelt worden war, war sie auch zu diesem inkompatibel (doppelte Inkompatibilität).
Trotzdem erschienen für die 5200 einige gute Spiele, insgesamt > 100. Allerdings kamen diese - auch hier wieder eine Einschränkung - fast gleichwertig für Heimcomputer heraus oder wurden gecrackt.
Der Video Game Crash von 1983 bewirkte dann ein übriges. Zu Europa gerieten sowieso nur wenige Konsolen. Und wenn diese beworben wurden, dann erschienen oft verschiedene Atari-Konsolen im Katalog nebeneinander, so dass sich die Firma mit ihren Produkten selbst Konkurrenz machte.
Die Atari 7800 wird meist schon zur nächsten Generation gezählt, obwohl sie nach ersten Plänen schon 1984 auf den Markt kommen sollte. Leider machte das Management durch den gewaltigen Video Game Crash von 1983 1984 einen Rückzieher, so dass die bereits auf den Markt geworfene Konsole erst 1986 richtig zum Einsatz kam. (Der Mutterkonzern Warner Communications hatte die Endkundensparte Ataris an Tramiel verkauft, der aber bereits an einen Heimcomputer, den Atari ST, dachte.)
Da war es bereits zu spät, obwohl die 7800 abwärtskompatibel zur 2600 war, solide aussah (Strombuchse etwas schwach) und über einige Gimmicks verfügte. Die 7800 konnte nur noch als Billigkonkurrentin zur NES herhalten und ihre Spieleentwicklung wurde irgendwann eingestellt.




WEITERE KONSOLEN:

Eine reine Aufzählung der Vertreter der 2. Konsolengeneration zeigt deren Vielfalt:

  • Atari 2600 (USA auch: Sars Video-Arcade; Japan: Atari 2800) 
  • Atari 5200
  • Channel F (1976) 
  • ColecoVision
  • Grundig Superplay Computer 4000 (baugleich Interton VC 4000) 
  • Hanimex HMG 2650 
  • Intellivision (schon 16 bit!) 
  • Interton VC4000 (1978; erste deutsche Konsole; baugleich Grundig Superplay Computer 4000) 
  • Nintendo Color TV-Game 6 (1977, nur Japan) 
  • Philips G7000 
  • RCA Studio II 
  • SEGA SG-1000 
  • Vectrex

DAS ENDE - DER VIDEO GAME CRASH

Im Jahr 1983 brach der Videospiele-Markt massiv ein. Die eben noch gefeierte Firma Atari musste viele Spiele vernichten und ließ einige sogar in der Wüste verscharren. Dieser überraschende Einbruch wurde von vielen falsch gedeutet: Manche hielten den Markt für Spielekonsolen oder sogar für Computerspiele überhaupt für beendet. Es kam aber ganz anders.
Für eingefleischte Gamer halfen die neuen Heimcomputer bei der Überbrückung (C64 u. a. als "Lückenbüßer", Amiga 500 gab es noch nicht).
Diese falsche Bewertung bewegte Jack Tramiel von Commodore, der Atari aufgekauft hat, die neue und insgesamt technisch ausgereifte Atari 7800 erst einmal nicht auf den Markt zu werfen. Dadurch konnten dann Nintendo mit seinem neuen NES und in geringerem Maße SEGA mit seinem Master System riesige Erfolge feiern.





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