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Mittwoch, 30. Dezember 2015

ERNST JÜNGER

* 29.03.1895 in Heidelberg
+ 17.02.1998 in Riedlingen



Ernst Jünger wurde als ältestes von sieben Kindern des Apothekers Ernst Georg Jünger (1868 – 1943) und dessen späterer Ehefrau Karolina Lampl (1873 – 1950) in Heidelberg geboren. Jünger ging in Hannover zur Schule, weil sein Vater dort beruflich tätig  war. In der Schule war Jünger nur mäßig motiviert, interessierte sich aber für Naturphänomene und trat 1911 mit seinem Bruder Friedrich Georg dem Wandervogel-Klub in Wunstorf bei. Prägend war auch, dass Jünger schon früh von seinem Vater einen Kasten mit entomologischen Präparaten geschenkt bekam. Jüngers Schulmüdigkeit ging so weit, dass er 1913 von zu Hause ausriss und sich für fünf Jahre bei der französischen Fremdenlegion verpflichtete. Sein Vater war nicht amüsiert und wandte sich an das Auswärtige Amt, das ihn nach sechs Wochen auf Betreiben seines Vates aus dem Ausbildungslager in Algerien zurückholte. Doch die politische Lage wollte es anders: Durch den sich anbahnenden Ersten Weltkrieg führte Jünger dann aber Krieg gegen und nicht für Frankreich.
 Am 1. August 1914 meldete Ernst Jünger sich als Kriegsfreiwilliger und kam nach Absolvierung eines Notabiturs an die Westfront. Jünger erlebte den Krieg wie viele als Befreiung aus dem langweiligen Philisterleben. Heute würde man von Spießertum reden.
Als er dann aber die Härte der Front mitbekam und merkte, dass der Krieg nicht wie angekündigt bis Weihnachten zu Ende sein würde, bekam er leise Zweifel, stellte aber dennoch bis zum Kriegsende 1918 einen großen Enthusiasmus zur Schau. Nach vierzehn Verwundungen wurde Ernst Jünger 1918 der Orden "Pour le Mérite" verliehen. Und zwar nicht - wie er gerne betonte - von Hindenburg, sondern vom Kaiser selbst!

"Den Beginn des Ersten Weltkrieges erlebte er als eine Befreiung, die eine ungeliebte Idylle erlösend außer Kraft setzte." (Klaus Podack, Süddeutsche Zeitung, 18. Februar 1998)

Nach dem Ersten Weltkrieg betätigte sich Jünger als Schriftsteller und war damit Teil einer großen Literatenszene. Diese teilte sich grob in zwei Gruppen: Diejenigen Schriftsteller die durch den Weltkrieg zu Kriegsgegnern geworden waren und diejenigen, die nicht mit seinen Ergebnissen einverstanden waren und sich oft nach einer Revanche sehnten.
Zur ersten Gruppe gehörten Schriftsteller wie Erich Maria Remarque und Ludwig Renn (Arno Friedrich Vieth von Golßenau). Zur zweiten gehörten Ernst Jünger und Edwin Erich Dwinger.
1920 erschien Jüngers Kriegstagebuch "In Stahlgewittern", das neben dem Antikriegsroman "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque als bekannteste Darstellung der Materialschlachten im Ersten Weltkrieg gilt.
Jünger zeigte darin einen kühlen Blick auf die Kriegsvorgänge an der Front, ohne die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe genauer zu analysieren und pries gleichzeitig die Kameradschaft der Frontsoldaten.
Jüngers Kritiker, die ihm eine geistige Nähe zu faschistoiden Denkweisen attestieren, sehen hierin ein vorweggenommenes Lob der deutschen Volksgemeinschaft, wie sie später unter den Nazis beschworen werden sollte.

Ernst Jünger war vom für die Mittelmächte negativen Ausgang des Krieges zunächst völlig niedergeschlagen und sann wie sein Bruder Friedrich Georg auf Revanche. Er blieb noch bis 1923 Berufssoldat, und studierte dann Naturwissenschaften und Philosophie. Doch der innerlich unruhige Jünger brach sein Studium 1926 ab. Am 3. August 1925 heiratete er Gretha von Jeinsen, die am 1. Mai 1926 in Leipzig mit dem ersten von zwei Söhnen niederkam.


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