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Freitag, 4. November 2016

DAS LSR-PROJEKT VON BERND A. LASKA

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Quelle: pixabay; Lumpi

Das LSR-Projekt ist ein philosophisches und "ideenhistorisches" Projekt von Bernd A. Laska, dessen drei Buchstaben für die Lieblingsphilosophen des Projektinitiatoren stehen. Es geht um (Julien Offray de) LaMattrie, (Max) Stirner und (Wilhelm) Reich.

Das Projekt wurde schon 1985 ins Leben gerufen, ist aber vielen Internetnutzern seit den 90er-Jahren bekannt. Es gehörte quasi zur Pionierzeit des WWW.
Bernd Laska gründete aber mit dem Projekt auch den LSR-Verlag. Dieser Verlag publizierte nicht nur bekannte Texte der genannten Autoren. Von LaMettries deutscher Werkausgabe wurden viele Erstübersetzungen geliefert und von Stirner, dem angeblichen "vir unius libri" (Mann eines [einzigen] Buches) wurden viele kleinere Schriften (Parerga, Kritiken, Repliken) herausgegeben. Es folgte die Schriftenreihe Stirner-Studien.

Bernd A. Laska ist ein 1943 in Berlin geborener Ingenieur, der 1969 seinen Diplom erlangte. Neben verschiedenen Arbeiten und Reisen begann er, auch über nicht-technische Sachverhalte zu schreiben.

Über Wilhelm Reich hatte Laska schon seit Mitte der 70er-Jahre publiziert. 1975 erschienen die Wilhelm-Reich-Blätter.
Laska mochte den Autor Wilhelm Reich, sah aber seine Orgon-Theorie kritisch und störte sich an der Rezeption in der damaligen linken und Esoterik-Szene. Laska sieht in Reich einen aufklärerischen Antipoden zu Freud. Auch sieht er die Psychoanalytiker bzw. Tiefenpsychologen in gewisser Hinsicht als Philosophen, obwohl viele Menschen das anders sehen.
Reich gehörte wie z. B. auch Erich Fromm und Herbert Marcuse zu den Tiefenpsychologen, die die Ideen Freuds mit denen von Karl Marx kombinieren wollten, was dann als "Freudomarxismus" in die Ideengeschichte einging und besonders in der 68er-Bewegung neu rezipiert wurde.


In den 70ern veränderten sich die Rezeptionen von Freud und Marx deutlich. Jacques Lacan befasste sich mit einer neuen Lesart Freuds und Louis Althusser wollte Marx neu lesen. Er untersuchte Marxens Werk auf tiefere Strukturen, auch wenn er sich selber nicht gerne in den Strukturalismus einordnen ließ, und glaubte, einen "epistemologischen Bruch" (vgl. Gaston Bachelard; E. = Erkenntnistheorie) in seinem Werk entdecken zu können. Darin wurde aber aber von anderen Forschern wie Raymond Aron kritisiert.

Laska sah durch solche 'Modeentwicklungen' zu einer postmodernen Unübersichtlichkeit (vgl. Habermas) den ursprünglichen aufklärerischen Impetus der Denker in Gefahr. Um eine solche "Verdrängung" zu verhindern, publizierte er zunächst Werke wie auch seine Sichtweise zu Reich, dann Stirner und dann LaMettrie. Der Name des dann entstehenden Projektes ist aber umgekehrt, weil chronologisch geordnet (Akronym).
Laska charakterisierte sein Projekt mit Bedacht als "paraphilosophisch" und als "nicht in der Zeit, aber an der Zeit". 

Die erwähnten Denker wurden aber nicht erst mit dem Abebben der Popularität des Freudomarxismus verdrängt, sondern auch jeweils in ihrer Zeit durch ihre Zeitgenossen. LaMettrie galt z. B. lange als "Stiefkind der Aufklärung" und wurde von Philosophen wie Voltaire gerne verspottet. Beide flohen interessanterweise aus ihrem Land nach Preußen zu Friedrich II. Doch waren diese Denker "Parias des Geistes", wie Laska es formulierte? 


Für Laska kamen noch weitere Sekundärverdrängungen hinzu, nämlich dass die Ächtung der Autoren selber übergangen worden sei. Folgerichtig werden bei Laska auch die ähnlichen Rezeptionsmuster als "Re(pulsions- und De)zeptionsgeschichte" bezeichnet.

Das LSR-Projekt war bislang weitgehend außerakademisch wirksam. Kritiken vielen positiv und negativ aus. Sie bezogen sich aber v. a. auf Einzelwerke und nicht auf die Gesamtintention, eine "paralysierte Aufklärung" zu reanimieren! 


QUELLEN

Wikipedia
Das LSR-Projekt (www.lsr-projekt.de)




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