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Dienstag, 24. Juli 2012
ARTHUR SCHOPENHAUER
* 22.02.1788, Danzig+ 21.09.1860, Frankfurt/Main
Arthur Schopenhauer studierte ab 1809 Naturwissenschaften und Philosophie in Göttingen und 1811 in Berlin bei Fichte. Seine Mutter Johanna hatte einen literarischen Salon in Weimar, wo er Goethe, Wieland und den Gebrüdern Schlegel begegnete. 1820 lehrte er für kurze Zeit und wenig erfolgreich in Berlin. Seit 1831 war er Privatgelehrter in Frankfurt/Main.
Schopenhauer formulierte seine Philosophie schon 1819 in seinem Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung". Seine übrigen Werke führen diese nur weiter aus (Kommentar, Detailergänzung).
Die Welt ist für Schopenhauer "meine" Vorstellung und von mir abhängig (vgl. Kant). Als Erscheinung bedingt durch die Anschauungsformen Raum und Zeit und die Kategorie Kausalität. Alles, was Objekt ist, kann dies nur in bezug auf ein Subjekt sein. Gerade deshalb kann die Welt aber nicht nur Vorstellung sein: Das Subjekt erkennt die eigene Bedingtheit als Subjekt. Der Welt als Vorstellung muss also noch etwas als Ding an sich zugrunde liegen. Jeder ist sich selbst in zweifacher Hinsicht gegeben, als "Leib" und als "Wille".
Zwischen Wille und Leib besteht kein Ursache-Wirkung-Verhältnis, da Willensakte und Leibesveränderungen ein Vollzug in zwei Bereichen sind: Der Leib (und analog die gesammte Welt) ist die Objektivation des Willens, d. h. der zur Vorstellung gewordene Wille, wobei den Entwicklungsstufen der Welt als Vorstellung Objektivationsstufen des Willens entsprechen. Diese setzt Schopenhauer mit den Urbildern der Einzeldinge im platonischen Sinne gleich (Ideen). Die Ideen selbst sind Gegenstand der Künste, die die Objektivationsstufen des Willens zur Anschauung bringen.
Die Verdrängung des Willens zum Leben ist der Ursprung des Leidens. Dessen endgültige Überwindung erfordert, den Willen zum Leben durch Abtötung der Bedürfnisse in der Askese zur Ruhe zu bringen, wodurch der Eingang in das Nirwana, das bewusstseinslose Nichts erreicht wird (allgemeiner Pessimismus). Schopenhauer übernimmt den Erlösungsgedanken vom Buddhismus und bezieht ihn auf das Individuum. Die Weltgeschichte aber hat keinen Sinn, da sie die Objektivation eines blinden Willens ist, dessen Freiheit Schopenhauer aber verteidigt.
Schopenhauer hatte grossen Einfluss auf Philosophen wie Nietzsche und Wittgenstein, aber auch auf Künstler wie Richard Wagner und Schriftsteller wie Tolstoi und Thomas Mann.
Werke:
Die Welt als Wille und Vorstellung (1819)
Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grund (1813)
Über den Willen in der Natur (1836)
Die beiden Grundprobleme der Ethik (1841)
Parerga und Paralipomena (1851)
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