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Sonntag, 13. Januar 2013

GRIECHISCHE GESCHICHTE



File:Socrates Louvre.jpg

Die Bezeichnung Griechenland bezieht sich für die Antike auf die griechische Halbinsel ohne Makedonien, die zugehörigen griechischen Inseln, die Peloponnes und die Inseln der Ägäis samt Kreta. Griechenland wurde spätestens im 6. Jtd. v. Chr. von Vorderasien aus in den neolithischen Kulturbereich einbezogen.

Um ca. 2000 v. Chr. trafen indogermanische Stämme bei ihrer Einwanderung auf eine mit Kleinasien eng verbundene Bevölkerung. Es entstand unter kretischem Einfluss die mykenische Kultur mit grösseren Territorialherrschaften (ab 16. Jhd.). Diese bildeten schon eine komplexe Verwaltung mit klar definierten Zentren wie Mykene und Pylos heraus. Die sog. minoische Kultur auf Kreta stand dagegen unter ägyptischem Einfluss.
Ab ca. 1200 v. Chr. kam es zu neuen Einwanderungswellen, die über Thessalien und den Golf von Korinth verliefen. Man spricht von Dor(i)ern und Nordwestgriechen. In Arkadien konnten sich Reste der früheren Bevölkerungsgruppen halten, einige wanderten aber auch Richtung Ägäis aus. Dort führte die Hellenisierung  zu griechischen Stammesbünden. Die Berührung mit dem Osten schuf erste kulturelle Zentren. In der Philosophie sah man das anhand der Vorsokratiker aus Kleinasien.
Es kam gleichzeitig zur Ausbildung von gemeingriechischen Institutionen, Festspielen (Panhellenische Spiele: Olympia, Delphi, Korinth, Nemea), Mythen, Kulten und Kultverbänden (u. a. Delphi).

Die archaische Zeit seit etwa 800 ist politisch durch eine regionale Aufsplitterung und durch Herausbildung des Gemeindestaates (Polis) bestimmt. Die Polis bestand auf Unabhängigkeit nach aussen. Im Innern kam es allmählich (in vielen Poleis) zu einer Ablösung der Monarchie durch eine Aristokratie.


Der sich entwickelnde Gegensatz zwischen Volk und Adel hatte die verstärkte Teilnahme des Volkes, das überdies zur Verteidigung der Polis herangezogen war, an der Entscheidung über seine Belange zum Ziel. Die Rechtswahrung wurde zunehmend vom Staat übrnommen.
Bestehende Gegensätze führten zum Aufstieg von Tyrannen, die von der Masse oft begrüsst wurden. Peisistratos von Athen machte eine weitgehend volksfreundliche Politik und kümmerte sich um die Wohlfahrt. Der geförderte Abbau politisch-sozialer Schranken führte zu weiterer Demokratisierung.
Sparta entwickelte sich als führende Macht der Peloponnes zum Flächenstaat und wurde von der militaristischen Minderheit der Spartiaten mit rechtlicher und sozialer Abstufung der anderen Bevölkerungsteile (Heloten) regiert.
Neben Volksversammlung und Gerusia hielt sich ein Doppelkönigtum, das durch die 5 Ephoren (Ephorat) eingeschränkt wurde. Unter ihrem Einfluss beschränkte sich die spartanische Politik seit Mitte des 6. Jhd.s mehr und mehr auf innergriechische, peloponnesische Angelegenheiten (Entstehung des Peloponnesischen Bundes Ende des 6. Jhd.s).
Die in lockere Stammesbünde zusammengeschlossenen Griechen Kleinasiens fielen erst unter lydische, seit 546 unter persische Oberhoheit. Die Unterstützung des Ionischen Aufstands (500 - 494) durch Athen und Eretria (Euböa) hatte die Perserkriege zur Folge.

Klassische Zeit (500 - 336):

Die nach der Angliederung Thrakiens und Makedoniens (513) versuchte Unterwerfung Griechenlands zur Abrundung des persischen Reiches konnten die Griechen in den Schlachten bei Marathon (490) und bei Salamis (480) erfolgreich abwehren.
Nach Befreiung der kleinasiatischen Küstengebiete kam es zwischen Athen und Sparta zu Differenzen und zur Gründung des Attisch-Delischen Seebundes (477) unter Führung Athens. Persien konnte endgültig vom Mittelmeer verdrängt werden und musste die Unabhängigkeit der westkleinasiatischen Küstengebiete anerkennen.
In Athen festigten sich die demokratischen Strukturen durch eine volksfreundliche Gesetzgebung. Der Attisch-Delische Seebund wurde durch eine rigorose Kontrolle zum Herrschaftsinstrument Athens. Die Überführung der Bundeskasse 454 nach Athen und die durch Perikles angeregte Verwendung der Bundesmittel zum Ausbau der Akropolis dokumentierten den Anspruch Athens, das Zentrum Griechenlands zu sein und die Bemühungen um die politische Einigung der Griechen. Der wachsende Gegensatz zwischen Athen und Sparta hatte den peloponnesischen Krieg (431 - 404) zur Folge, in den fast ganz Griechenland hineingezogen wurde und der nach persischer Unterstützung Spartas mit dessen Vormachtstellung endete. Der mit Persien 387 abgeschlossene Königsfriede sicherte den griechischen Staaten die Unabhängigkeit, lieferte aber Kleinasien endgültig dem Grosskönig aus. Übergriffe des als ausführendes Friedensorgan auftretenden Sparta förderten die Gründung des 2. Attischen Seebundes (60 Mitglieder).
Die griechischen Einigungsbemühungen schlugen sich in Versuchen der Errichtung allgemeiner Friedensordnungen nieder. Erste, konkret fassbare panhellenische Vorstellungen sahen die Einigung aller Griechen unter Führung Athens vor, zugleich aber die Eroberung Kleinasiens als Siedlungsgebiet. Diese Führungsrolle übernahm dann 346 Philipp II. von Makedonien.

Hellenismus (336 - 146):

Makedonien war ursprünglich ein lockeres Gefüge monarchisch regierter Einzelstämme. Der an der Axiosmündung regierenden Dynastie gelang dann aber die Integration zu einem einheitlichen Staatsgebilde. Bis zur Mitte des 4. Jhd.s hatte man dann bereits Teile des Balkangebiets unter Kontrolle.
Besonders Philipp II. von Makedonien dehnte den Einflussbereich über die ganze nördliche Ägäis aus. Dabei setzte er auf seine starke Militärmacht und diverse Kriegslisten.
Als dann auch noch der 2. Attische Seebund aufgelöst wurde, war der Widerstand gegen die Makedonen vollends unmöglich. 338 wurden die vereinigten Athener und Thebaner bei Chaironeia geschlagen. Philipp II. gründete daraufhin in Korinth eine "Friedensorganisation", mit der er Griechenland als Exekutivmacht beherrschen konnte.
Weitere Vorstösse waren Philipp II. aber nicht mehr möglich, weil er 336 ermordet wurde. Ob sein Sohn Alexander oder gar seine Frau Olympias dahinter steckte, konnte nicht ermittelt werden. Der Täter wurde gefasst und hingerichtet.
Philipps II. Sohn Alexander setzte das Werk des Vaters fort und intensivierte es noch. Er marschierte nach kurzer Vorbereitung in das Perserreich ein, siegte 334 in Anatolien, 333 bei Issos, unterwarf die Phönizier und eroberte 332 Ägypten. 331 schlug er den persischen Grosskönig bei Gaugamela endgültig. Dann marschierte er 329 ins heutige Turkmenistan ein und erreichte 326 den Indus. Hier ereigneten sich knapp siegreiche, aber sehr verlustreiche Grenzschlachten. Da Teile des Heeres zu meutern begannen, begann Alexander den Rückzug durch die Wüste. Alexander der Grosse betrieb eine Vermischung der Kulturen, die in organisierten Massenhochzeiten gipfelte. Das blieb nicht ohne Widerspruch in den eigenen Reihen. Eine grossangelegte Neuordnung des Reiches oder gar eine Eroberung des Westens der damals bekannten Welt gelang ihm nicht mehr, da er 323 in Babylon schwer erkrankte. Auf die Frage nach seiner Nachfolgerschaft gab Alexander seinen Siegelring an den Feldherren Perdikkas, meinte aber, dass sich der Stärkste unter seinen Nachfolgern durchsetzen würde. Zunächst gab es Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Reichseinheit und Anhängern einer Aufteilung des Reiches. Bei einem Ägyptenfeldzug, dessen Verlauf sich schwierig gestaltete, wurde aber Perdikkas ermordet, kurz bevor seine Feldherren die anstehenden Schlachten für sich entscheiden konnten. Damit hatten die Gegner einer Reichseinheit knapp gewonnen.
Ü.
Das Alexanderreich wurde unter den sog. Diadochen aufgeteilt, die nun ihrerseits in jahrzehntelange Kriege verwickelt wurden.  In den entstehenden Diadochenreichen herrschten nun griech.-makedon. Minderheiten über andere unterworfene Völker und verbreiteten so ihre Kultur, ohne die einheimische Kultur völlig zu verändern.
Die wesentlichen Diadochenreiche waren Makedonien, das Seleukidenreich und das Ptolemäerreich. Das territorial grösste Seleukidenreich verlor aber bald v. a. im Osten Gebiete und erlebte im Westen die Entstehung unabhängiger Staatsgebilde auf seinem Territorium. Das makedonische Reich musste den Griechen eine Teilautonomie zugestehen. Einige griechische Poleis schlossen sich zu Bünden zusammen. Das Ptolemäische Reich war dagegen durch seine geographische Lage relativ gut geschützt und musste nur durch aufkommende innere Wirren hinnehmen, dass sein Machtanspruch auf den Raum um Palästina nicht permanent aufrecht erhalten werden konnte.
Eine langfristige Schwächung der Diadochenreiche kam erst durch die vordringenden Römer zu Stande. Als die Römer sich ab 229 mit wachsender Intensität in Epirus engagierten, zog Philipp V. 215 mit Hannibal gegen sie in den 1. Makedonischen Krieg. Die Römer konnten aber nicht zurückgeworfen werden, stattdessen begehrten die bisher abhängigen Griechen auf. Dabei kamen ihnen bisher lose Stammesbünde zu Hilfe, die jetzt zu föderalistischen Zusammenschlüssen mit demokratischen Elementen wurden.
Makedonien wurde in der Folgezeit schrittweise aufgeteilt und von Rom abhängig. Einschneidend waren Niederlagen wie die von Pydna 168.
Ü.

Die Griechen freuten sich zwar allgemein über die Befreiung von griechischer Herrschaft, erlebten aber eine deutliche Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage durch römische Steuerpächter. Trotz verschiedener Stabilisierungsbemühungen Roms kam es zu griechischen Aufständen und militärischen Gegenschlägen (146). Nach verschiedenen Neuordnungsversuchen kam es 27 v. Chr. unter Augustus zu der Einrichtung der Provinz Achaia mit der Hauptstadt Korinth.
In der römischen Kaiserzeit kam es im griechischen Osten zu einer umfassenden Bautätigkeit und Förderung der griechischen Kultur durch die Verwaltung.
Die Polis verlor aber durch administrative und fiskalische Neuordnungen ihre althergebrachte Sonderstellung. Es kam zu einer Homogenisierung und Modernisierung.
Die Erhebung Byzanz' als Konstantinopel zur Hauptstadt des östlichen Reichsteils durch Konstantin I. (11.05.330) stärkte zwar den Osten, stellte aber die alten Verhältnisse nicht wieder her. Die römischen Reichsstrukturen blieben intakt, Konstantin I. gab dem Imperium aber ein neues Staatszentrum. Eine ideologische Unterfütterung erhielt das neue Konstrukt durch das Christentum, dass zuerst verfolgt wurde, dann geduldet war und schliesslich akzeptiert und zur Staatsreligion gemacht wurde.
Im neu entstandenen Reichsteil verschmolzen römische Imperiumsvorstellungen, griechische Kultur und christliche Religion.
Die Stütze der griechischen Kulturtradition wurde jedoch immer stärker, da der Westen des Reiches politisch schwächer wurde und der Osten nicht griechisch geprägte Gebiete verlor.
Nach der Teilung des Römischen Reiches (395) eroberten die Westgoten Thrakien und Makedonien und drangen bis auf die Peloponnes vor. Das Westreich ging in der Völkerwanderung ganz unter. Traditionell wird dafür das Jahr 476 gesetzt (Absetzung von Romulus Augustulus), heute sieht man aber mehrere Übergangspunkte.
Nach der Zeit der Völkerwanderung kam es unter Kaiser Justinian I. zur Stabilisierung und sogar zu einer begrenzten Rückeroberung westlicher Reichsteile.

Byzantinische Zeit:

Die politischen Reformen der Spätantike haben die Entwicklung zur Byzantinischen Zeit bereits vorweggenommen. Hier wird die Herrschaft Justinians als Wendepunkt gesetzt.
Nach dessen Herrschaft mit einer politischen Konsolidierung geriet Ostrom zuerst durch Perser und dann durch Araber unter starken Druck. Im 7. Jhd. bemächtigten sich die Araber grosser Reichsteile, so dass der Rest des Landes zu einem Staat mit fast rein griechischer Bevölkerung wurde.

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