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Dienstag, 24. Mai 2016

HORKHEIMER: DIE GESELLSCHAFTLICHE FUNKTION DER PHILOSOPHIE

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Bsp. "Gorgias":

  • Gewerbe wie Bäcker, Koch Schneider sind meistens nützlich
    → können unter best. Umständen schädlich sein
  • Häfen, Schiffswerften, Befestigungsanlagen, Steuern:
    → Wirkung positiv/negativ abhängig vom Gemeinwohl

Bsp. "Europa der Zwischenkriegszeit":
"Wuchern" einzelner gesellschaftlicher Elemente  
  • riesige Unternehmen
  • erdrückende Steuern 
  • Anwachsen von Armeen und Rüstung 
  • zwanghafte Disziplin 
  • einseitige Pflege der Naturwissenschaften
     
Problem:  "rasche Ausdehnung einzelner Sektoren der Zivilisation auf Kosten des Ganzen" → einer gegen den anderen → Verhängnis

Platons Forderung: der Staat sollte von Philosophen regiert werden
aber: nicht einer Einzeldisziplin (z. B. Logik)


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Problem des "Fachgeistes":

  • Geschäftsleben: Profit
  • militärischer Bereich: Macht
  • Wissenschaft: Erfolg einer Spezialdisziplin
→  ohne den Einfluss der Philosophie droht Anarchie

Platon wollte die partiell destruktiven Elemente der Erkenntnis durch die Regentschaft der Philosophie zu produktiven machen.

Platon hatte auch wenig Vertrauen in populäre Überzeugungen, die sich an eine "einzige Idee" klammern. 
Denn "die Vernunft lebt innerhalb des Systems der Ideen".
Diese "dialektische Konzeption" (?) wurde dann von großen Philosophen auf die "konkreten Probleme des Lebens" angewandt.

Ziel: vernünftige Organisation der menschlichen Gesellschaft
        → (klassisch:) Verwirklichung der Idee des Guten (Erziehungsplan)


Aristoteles (Metaphysik): Definition der Selbstbetrachtung der Seele (Theorie) als "höchstes Glück". Diese ist aber nur und bestimmten sozioökonomischen Bedingungen ("materielle Basis") möglich.


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Die Gefahr ("Unheil") ist gegenwärtig:

Aber es besteht eine Paralyse angesichts der herannahenden Barbarei.
Diese Hilflosigkeit ist auch ein Ergebnis der mangelnden Theorie.

Es gibt Fehlentwicklungen von Theorie, diese sind aber kein Grund für deren Überflüssigkeit. Solche Fehlentwicklungen sind auch stark in der "Tatsachenforschung" vorhanden:
  • blutleerer Idealismus
  • leeres Phrasendreschen

→ Die moderne (1940) historische Dynamik hat die Philosophie und die gesellschaftliche Wirklichkeit interdependent in den Mittelpunkt gestellt.


Trotzdem hat sich ein Wandel seit dem (klass.) Altertum vollzogen:

Platon verknüpfte - bis zum Dialog "Der Staat" - die Erkenntnis der Ideen mit dem moralisch-psychologischen Eros.

→ Der von ihm konzipierte Staat war gleichsam ein ahistorisches Vernunftideal.


Der Dialog "Die Gesetze" war dagegen schon, obwohl er später geschrieben wurde, eine Vorstufe zum Ideal und damit ein Kompromiss.

Platons Staat ist noch eine Utopie. Diese ist aber keine angemessene philosophische Form mehr, wenn man das Problem der Gesellschaft behandeln will.
Die Widersprüche der Gesellschaft können nur durch eine gesellschaftliche Entwicklung in der Geschichte und nicht durch eine rein theoretische Reflexion gelöst werden.
Also ist auch die Erkenntnis nicht nur mit moralischen und psychologischen, sondern auch mit gesellschaftlichen Bedingungen verknüpft. Vollkommene gesellschaftlich-politische Formen können also auch nicht allein mit Ideen beschrieben werden.

Es bedarf also einer wissenschaftlichen Beschreibung (Deskription) der konkreten Verhältnisse. 




keine eindeutigen Kriterien, kein zwingender Beweis!



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