Wir haben schon einige Texte über Unix und Linux verfasst. Ebenso haben wir darauf hingewiesen, dass es v. a. 3 Zweige von freien Betriebssystemen gibt: Linux, BSD und Solaris. (Exoten wie AROS und Haiku lassen wir einmal weg.)
Hier soll es ferner nur um Distributionen für den Endanwender gehen:
- Linux: viele hundert Distributionen;
viele Distris gehören aber zu "Großfamilien" wie Debian, RedHat, Arch - BSD: v. a. FreeBSD, daneben OpenBSD, NetBSD, DragonFlyBSD;
für Endanwender derzeit nur: PC-BSD, GhostBSD (beide auf FreeBSD) - Solaris (von System V): OpenSolaris, OpenIndiana
Dies möchten wir nicht mehr im Detail aufdröseln. Sicher ist aber, dass die Linux-Familie die bekannteste unter den freien Betriebssystemfamilien ist.
Ansonsten lohnt sich ein genauerer Blick fast nur auf PC-BSD.
Vorab sei noch auf die Kriterien verwiesen: Anwenderfreundlichkeit, optische Windows-Nähe, leichte Bedienbarkeit und Wartungszuverlässigkeit.
Das erkennt man unserer Ansicht nach auch im Zur-Verfügung-Stehen von Desktops, die Windows XP und Windows 7 nahe stehen bzw entsprechend anpassbar sind. Für dieses Ziel sind für uns Mate und Xfce vielversprechend. Mate und Xfce sind nicht zu systembelastend, aber auch nicht so leicht wie LXDE und haben mehr Komfort als dieses.
Wir haben hier einige System-Beispiele genommen, die in Rankings sehr weit oben stehen. Bsp.: Distrowatch.com. Es heißt zwar, man solle auch Neueinsteigern in Rankings eine Chance geben, für Anfängernutzer ist dann aber die Unterstützung sehr gering und es besteht eine erhöhte Gefahr der Instabilität.
Die in den Rankings führenden Distributionen freier Betriebssysteme sind meistens Linux-Versionen.
I. LINUX
Für Einsteiger empfehlen sich deshalb besonders Ableger der Debian-Familie. Die Debian-Familie ist weit verbreitet, benutzt normalerweise den DPKG-Paketmanager und verwendet in der Befehlszeile ähnliche Befehle.
Aber auch andere Linux-Familien wie RedHat (RPM) und Arch (Pacman/Pamac) haben anwenderfreundliche Distributionen.
Wir empfehlen insbesondere: Linux Mint und Mageia.
Das populäre Ubuntu halten wir als UbuntuMATE oder Xubuntu für besser als die "Reinform" mit Unitiy-Desktop.
Ansonsten sind alle hier erwähnten Distris gut, einige können aber Updateprobleme haben (Servereinstellungen checken!).
1. Linux Mint [unsere Empfehlung!]
- basiert auf Ubuntu, seltener auch direkt auf Debian (LMDE)
- enthält 2 - 4 Desktops: Cinnamon, Mate; Xfce, KDE
- ähnelt optisch Windows, sehr anwenderfreundlich aufgebaut
- ehat unsere Lieblingsdesktops Mate und Xfce
- bei Upgrades muss aber bislang das ganze OS neu aufgesetzt werden
- unsere eigenen Erfahrungen sind fast ausschließlich positiv!
- wir sind Anhänger der Desktops Mate und Xfce
2. Ubuntu
- hat ab 2004 Linux einsteigerfreundlicher gemacht
- brachte viele gute Ideen
- betrieb aber ab 2011 eine "umstrittene" Desktoppolitik:
der hauseigene Desktop Unity sollte durchgesetzt werden,
es gibt noch Distributionen mit anderen DEs, die aber extern laufen - aus unserer Sicht hat die Desktoppolitik die Wende zum Negativen gebracht; wir halten Unity höchstens für Mobilgeräte empfehlenswert
- außerdem kann auch die Farbgebung bei Ubuntu kritisiert werden (subjektiv) und die Integration Amazons (kommerziell)
3. Debian
- Grundlage von Ubuntu und Mint
- solide seit 1993 (!), gilt manchmal als etwas entwicklungslangsam
- in den Anfangstagen von Linux gab es nach dem KO von SLS nur Debian und Slackware; dann kannte man Debian neben SUSE und RedHat als Linux-Paket-Distri in Computerläden
- achtet recht streng auf freie Programmpakete (hohe Standards)
- im Ggs. zu seinen "Ablegern" Ubuntu und Mint eher ein Rohling
- aus unserer Sicht mit Desktops Mate und Xfce halbwegs empfehlenswert
4. (open)SUSE
- SUSE Linux ist ein früher Ableger (Fork) des frühen Linux Slackware
(das es auch immer noch gibt!) - SUSE ist eine deutsche Konstruktion, die aber später von US-Kapital unterstützt wurde; die freie Version hieß dann openSUSE
- SUSE gilt als recht zuverlässig und verfügte schnell über einen grafischen Installer namens YaST; einigen Kritikern sind die Einstellmöglichkeiten von YaST inzwischen aber etwas überkompliziert (Gefahr der Verschlimmbesserung)
5. Fedora (für Server: CentOS)
- Fedora ist ein Abkömmling (Fork) des berühmten RedHat-Linux
- genaugenommen ist es die freie Community-Version
- später kam dann noch die Fork CentOS für Server hinzu (eigene Distri)
- CentOS ist zuverlässiger und langlebiger, aber auch deutlich langsamer
- Fedora gilt als "Experimentierfeld" für RedHat und bietet daher viele neue Softwarespielereien (sog. bleeding edge); manche halten es aber auch für zu experimentell und kurzlebig
- trotzdem gilt die Distribution als sehr solide, hatte bei uns allerdings manchmal Updateprobleme
6. Mageia [Empfehlung!]
- Mageia war ursprünglich als Mandrake ein Ableger (Fork) von RedHat
- Mandrake → Mandriva →→ Mageia und OpenMandriva Lx
- mit der Zeit eigenständige (und eigenwillige) Weiterentwicklung
- Mageia verträgt sich mit (sehr) vielen Desktops gut;
die waren auch mal auf der Inst.-DVD, müssen heute aber aus Platzgründen nachgeladen werden - auf uns wirkt das System grundsolide, wenn auch scheinbar langweilig
- bei genauerer Beschäftigung erkennt man die guten Einstellungsoptionen
- bei unseren Tests erwies es sich als besonders laufstabil und "hakte" nicht nach Updates
7. Manjaro
- Manjaro basiert auf Arch Linux
- Arch Linux gilt ähnlich wie Gentoo und Slackware als "Experten-Linux";
Manjaro soll Arch allgemeinverständlich und -anwendbar machen - Arch verfügt über vielfältige Softwarequellen (z. B. AUR)
- Manjaro wirkt zunächst grundsolide und modern designt (bis auf das Logo)
- ABER bei unseren Tests gab es immer wieder Updateprobleme!
(die sollen mit der Zeit immer mehr behoben werden, aber man muss noch abwarten)
II. BSD
Wir haben bei unserer Annäherung an BSD nach Distributionen gesucht, die einen grafischen Installationsmodus mitbringen. Bei BSD sind das nicht gerade viele - und die basieren fast alle auf FreeBSD. Besonders PC-BSD sticht da heraus.
Das heißt aber nicht, dass wir es nicht auch mit den BSDs in "Reinform" versucht hätten, also FreeBSD, OpenBSD, NetBSD und DragonflyBSD.
Halbwegs gute Ergebnisse erreichten wir aber nur mit FreeBSD.
Aber auch dort gab es bei der Installation einige Widerstände des Systems und auch nachher machten uns einige Einstellungen wie die Verortung (Locale) und das Bildschirmformat/Auflösung Schwierigkeiten.
1. PC-BSD
- PC-BSD baut auf FreeBSD auf.
- Es existiert schon seit 2005 und will BSDs anwenderfreundlich machen.
- Das gelingt meistens, allerdings ist das PC-BSD-Gesamtpaket inzwischen etwas überladen.
- Bei Texts haben wir einige Wackler und Langsamkeiten gefunden.
- PC-BSD hat als Software-Center das "App-Café", das inzwischen ausgebaut und verbessert wurde.
- Bei den Desktops setzte PC-BSD lange Zeit auf KDE. Inzwischen sind andere Desktops möglich, allerdings müssen bestimmte Startmenüs mühsam nachgeladen werden.
Inwischen bautdas Team von PC-BSD auch an seinem eigenen Desktop namens Lumina.
2. GhostBSD
- GhostBSD soll FreeBSD wie bei PC-BSD anwendungsorientierter machen.
- Die Distribution ist näher an FreeBSD und daher weniger überladen.
Allerdings hakelt sie noch des öfteren! - Das Team bedient sich gerne bei Fremdentwicklungen, so beim Display-Manager bei Gnome und beim Software-Manager bei Octopi.
Wer die Anfangszeit der "Popularversionen" von BSD kennt, weiß, dass es damals neben PC-BSD noch DesktopBSD aus Mitteleuropa gab. Dieses Projekt ist nun schon länger vertagt und sollte immer mal wieder neu belebt werden, was aber bislang noch nicht geschehen ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen