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Dienstag, 17. August 2021

AUFSATZ: DAS MODERNE CHINA - FINAL 2019.01.03

China


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Shanghai bei Nacht (ostchinesische Küste)

DIE VORGESCHICHTE/VORBEDINGUNGEN 

China gehört zu den alten Hochkulturen wie Ägypten, Mesopotamien (ungefähr der heutige Irak), die Indus-Kultur oder andere. Diese Hochkulturen entstanden häufig entlang von großen Flußtälern oder entlang von Küsten oder Oasen. Kennzeichnend für China ist die Bedeutung der großen Flüsse Hang He (Huang Ho) und Chang Jiang (Jangtse[kiang].
Über lange Zeiten stellte China keine politische Einheit dar, dafür bildeten sich aber gemeinsame kulturelle Merkmale heraus. Trotzdem gab es immer wieder auch versuche, China mit Gewalt politisch zu einigen, so unter der Qin-Dynastie (Ch'in 221 v. Chr.).
Das Land umfasst verschiedene Klimazonen wie auch Bodenbegebenheiten, also z. B. von der Wüste bis zum Hochgebirge.
Nach Norden hin war das Land gegenüber Einfällen offen, was man versuchte, mit dem Bau mehrerer Mauern auszugleichen. Es gab also genau genommen nicht die eine Chinesische Mauer, wie man heute häufig meint. Heute versteht man darunter häufig besonders gut erhaltene Mauerteile aus der Ming-Dynastie (1368-1644).
QUELLEN
Einige Forscher meinen, dass diese Gemeinschaftsanstrengungen - also Mauerbau und Einhegung von großen Flüssen - bei der Herausbildung von Kollektivdisziplin förderlich waren (vgl. Karl August Wittfogel, "Hydraulische Gesellschaft").

China ist ein Land mit einer langen Geistesgeschichte. Dazu gehört nicht nur der vielzitierte Konfuzianismus.
Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die einfachen Bauern bis weit in das 20. Jhd. in großer Armut lebten.
- "Konfuzius", Kong Zi:
Die Lehren des Konfuzius entstanden in Zeiten großer innerer Wirren und so betont Konfuzius die Notwendigkeit von Harmonie und sozialer Ordnung. Dazu gehörten auch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung.
Das Ideal des Konfuzius war der Edle (Junzi).
Später galt das konfuzianische Denken aber als dogmatisch erstarrt und zu hierarchisch. 
- "Menzius", Meng Zi:
Menzius entwickelte Konfuzius' Philosophie weiter, so dass sie zur Staatsphilosophie aufsteigen konnte. 
- Mo Zi (Mo-tse):
Mo war im Gegensatz zu Konfuzius Utilitarist und am Wohlergehen des Gros' des Volkes interessiert. Ihm ging es mehr um pragmatische Erwägungen als um Ideale.
Im Gegensatz zum Legalismus war sein Menschenbild aber positiver und weniger machtfixiert.
- Legalismus:
Der Legalismus geht v. a. von machtpolitischen Erwägungen aus und befasst sich mit Faktoren wie Belohnung und Bestrafung. An der Regierung müssen drei Aspekte beachtet werden: Macht (Shi), Methode (Shu), Gesetz (Fu).
Er ist vielleicht grob mit dem westlichen Macchiavellismus zu vergleichen.
Hauptvertreter waren Han Fei (Zi) und Li Si.

China konnte mit einer entwickelten Kultur, einem mal mehr, mal weniger zentralisierten Staatswesen, einer disziplinierten Beamtenschaft und einer Unzahl an Bauern über viele Jahrhunderte existieren.
Im Rahmen der Machtkämpfe löste eine Dynastie die andere ab, z. B. die Qin-Dynastie (Ch'in), die Han-Dynastie, die Tang-Dynastie, die Yuan-Dynastie, die Ming-Dynastie und zuletzt bis 1911/12 die Qing-Dynastie, die von mandschurischen Fremdherrschern aus dem Norden gestellt worden war, sich aber kulturell stark an die chinesischen Verhältnisse anpasste. 

KRISE UND ENDE DER MONARCHIE 

Mit der Zeit geriet dieses sich ständig wandelnde und dennoch gleichförmige System aber in große Instabilität.
Ein Problem war    , dass China durch seine starre Beamtentradition relativ unflexibel war. "Westliche" Länder, also zuerst die Europäer und zunehmend die US-Amerikaner konnten China im 19. Jhd. zunehmend drangsalieren und zwingen, seinen Markt für die eigenen Waren zu öffnen.
China wurde gezwungen, Handelsstützpunkte im eigenen Land zu akzeptieren. Es wurde allerdings nie vollständig kolonialisiert.
China war über einen sehr langen Zeitraum eine Monarchie. Erst 1912 rief Sun Yat-sen die Republik aus.
Ziel der Republik war es, China Einheit, Stabilität und sozialen Ausgleich wiederzugeben.
In der Zwischenkriegszeit sah es aber um China nicht sehr gut aus. Durch die Wirren nach dem Ende der Monarchie entstand eine Situation, in der sich Warlords an die
Macht putschten. Das Land wurde quasi unter mehreren mächtigen Männern aufgeteilt. Diese Warlords benutzten verschiedene Ideologien, um ihre Herrschaft zu untermauern.
Einer bezeichnete sich als Christ und ließ seine Soldaten mit Wasserschläuchen im Schnellverfahren taufen.
Gegen diesen Zustand kämpften Sun Yat-sen und sein Nachfolger Jiang Jieshi (Tschiang Kai-shek) an. Sie standen der Guomindang (Kuomintang) vor, die China einigen wollte. Man spricht auch von den „Nationalchinesen“.
Besonders letzterem gelang es, China zu einigen Schläge gegen Abtrünnige durchzuführen.
Doch mit einem Problem wurde er nicht richtig fertig: Den Kommunisten.


Die Kommunistische Partei war nach dem Ersten Weltkrieg gegründet worden und wurde von der Sowjetunion unterstützt. Am Anfang arbeitete man sogar noch mit der Guomindang zusammen.
Das änderte sich aber insbesondere unter Jiang Jieshi, der die Kommunisten als Bedrohung wahrnahm. Umgekehrt warfen diese ihm vor, sich nicht um die sozialen Belange der unteren Klassen zu kümmern. Es kam ab 1927 zum offenen Bürgerkrieg, in dem Tschiang Kai-shek die Kommunisten in mehreren Umfassungsoffensiven dezimierte, aber nicht verhindern konnte, dass sie sich im verlustreichen „Langen Marsch“ ins Landesinnere retteten.
Den Kommunisten, die gerade noch vor der völligen Vernichtung gestanden hatten, kam zu Gute, dass der Konflikt mit Japan immer mehr eskalierte und Tschiang Kai-shek auch von seinen eigenen Leuten gedrängt wurde, sich um die Bekämpfung des äußeren Feindes zu kümmern.




















ZWEITER WELTKRIEG


Japan eroberte 1931 nach dem selbst inszenierten Mukden-Zwischenfall die Mandschurei und errichtete dort 1932 den Staat Mandschukuo, der allgemein als Marionettenstaat angesehen wird. Als Kaiser setzte man den ehemaligen chinesischen Kaiser Puyi ein.
1937 setzten die Japaner ihre Eroberungen fort und griffen Kernchina an. Es kam zum zweiten sino-japanischen Krieg. Einige Forscher setzen hier schon den Beginn des Zweiten Weltkrieges in Asien an.
In der neu organisierten Republik China setzten die Japaner Wang Jingwei ein, der ursprünglich einmal zum linken Flügel der Kuomintang gehört hatte.
Den Japanern gelang es mit gut koordinierten Angriffen zu Land und zu Wasser, in relativ kurzer Zeit erhebliche Teile Ostasiens zu erobern. Ihre offizielle Rechtfertigung war die Befreiung Ostasiens von den westlichen Kolonialmächten und die Errichtung einer Großostasiatischen Wohlstandssphäre (
daitōa kyōeiken). Japan dachte aber bei weitem nicht nur an Befreiung, sondern sah sich selbst als kulturell wie rassisch überlegen ("Yamato-Rasse"). Parallelen zum Denken im damaligen verbündeten Deutschen Reich sind nicht zufällig.
Die Wende kam erst 1941 mit dem Überfall auf Pearl Harbor und dem Kriegseintritt der USA. Selbige hatten schon vorher versucht, Japans Vormarsch durch Rohstoffboykotte aufzuhalten. Zuerst wollten die USA das Deutsche Reich niederwerfen und dann Japan.
Nach verlustreichem Inselkampf warfen die USA zwei Atombomben über Hiroshima und Nagasaki ab, um nicht auch noch um Zentraljapan kämpfen zu müssen.
Der Krieg endete 1945 mit der Kapitulation Japans.
China hatte im Zweiten Weltkrieg nach der Sowjetunion die zweitgrößte Opferzahl von allen beteiligten Nationen. Es war zu vielen Massakern gekommen, darunter das Massaker von Nanking, dass die Beziehungen beider Länder noch für lange Zeit belasten sollte.
Ähnlich wie in den von Deutschen besetzten Gebieten kam es auch zu Menschenversuchen. Hier gilt v. a. die Einheit 731 in der Mandschurei als sehr berüchtigt, die offiziell als Stätte zur Seuchenprävention getarnt war.



NACHKRIEGSZEIT UND MAOISMUS BIS 1976/78

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e8/Mao_Zedong_portrait.jpg
Abbildungen: Jiang Jieshi (Tschiang Kai-shek) und Mao Zedong (Mao Tse-tung)

Erneuter Bürgerkrieg
Nach dem Weltkrieg brachen die Spannungen zwischen den chinesischen Bürgerkriegsparteien Kuomintang und Kommunistischer Partei erneut aus.

Mit sowjetischer Hilfe gelang es den Kommunisten, in die Mandschurei einzumarschieren, in der nach dem Abzug der Japaner ein Machtvakuum entstanden war. Die Nationalchinesen wurden in den großen Städten umzingelt und brutal ausgehungert.
Als bedeutend sollten sich wieder die Grundsätze von Mao Zedong und Lin Biao erweisen, die beide davon ausgingen, dass ein Sieg der Kommunistischen Partei nur über Land möglich wäre.

In der Kommunistischen Partei Chinas gab es viele Strömungen. Viele Kommunisten setzten anfangs auf die Lehren von Marx und Engels und sahen in den Arbeitern das revolutionäre Subjekt. Nachteilig an dieser Sichtweise war aber erstens, dass China als Land und Gesellschaft noch nicht so weit entwickelt war und zweitens, dass gerade in den Städten die Macht der Kuomintang sehr groß war.
Schon Lenin hatte auch auf die Bauern gesetzt, aber Mao und seine Verbündeten gingen hier noch viel radikaler vor.

Über die Mandschurei konnten die Kommunisten nach Peking und dann nach Südchina vordringen, so dass im Jahre 1949 schließlich die Nationalchinesen geschlagen waren.
Am 1. Oktober 1949 kam zur Ausrufung der Volksrepublik China. Die Nationalchinesen nahmen noch den Goldschatz der Börse von Shanghai mit, exekutierten einige politische Gegner und flohen dann auf die Insel Taiwan (Formosa).




Umgestaltung der Gesellschaft

Anfangs erfreuten sich die Kommunisten einer gewissen Beliebtheit, weil China zum ersten Mal nach langer Zeit geeint und relativ stabil erschien. Die Kommunistische Partei, die die Interessen der Arbeiter und Bauern vertreten wollte, ging auch zunächst Bündnisse mit gemäßigten bürgerlichen Kräften ein. Man muss sich vor Augen halten, dass China damals ein rückständiges Land mit sehr vielen Analphabeten und recht wenig Fachpersonal war, so dass man in einem gewissen Grad auf die alten Eliten angewiesen war.  
Rechtlich wurden jetzt Frauen bessergestellt und die Mehrehe verboten.

Doch diese anfängliche Mäßigung war nur von kurzer Dauer: Die Kommunisten wollten den Arbeitern und Bauern zur Macht verhelfen und das Besitzbürgertum ("Bourgeoisie") und den sog. Feudalismus zerschlagen.
Maos Absicht war, in mehreren Kollektivierungsschüben seine kommunistischen Ideale durchzusetzen. Dafür - und zur Ausschaltung innerparteilicher Gegner - setzte er wiederholt auf Massenkampagnen. Pate stand ihm dabei Josef Stalin.

Eine große wirtschaftliche und bevölkerungspolitische Belastung der noch jungen Volksrepublik China war der Koreakrieg von 1950 - 1953.
Die USA halfen im koreanischen Bürgerkrieg Südkorea und sorgten nach anfänglichen Verlusten dafür, dass die Front bis dicht an die Grenze Chinas heranrückte. China fühlte sich bedroht und intervenierte dann auf Seiten des kommunistischen Nordens. Am Ende gab es ein Patt und die Grenze zwischen Nord- und Südkorea verlief fast so wie zu Anfang des Krieges. China kostete seine Intervention aber fast 1 Million Soldaten.

Diese Rückschläge sollten in China sowohl durch Planwirtschaft nach sowjetischem Muster als auch durch Massenkampagnen aufgefangen werden.
Die  Massenkampagnen wurden durch die KP organisiert und dienten der Umerziehung des Volkes und der Zerschlagung der alten Gesellschaftsordnung.
So gab es Kampagnen gegen Großgrundbesitzer und gegen Konterrevolutionäre. Dabei kamen viele Menschen ums Leben.

Besonders schlimm wurden aber Kampagnen wie der große Sprung nach vorne oder die Große Proletarische Kulturrevolution.
Der große Sprung nach vorne (1958 - 1961) war eine Massenkampagne, bei der unter starker Einbeziehung der Bauern die Stahlproduktion Chinas vervielfacht und weitere Infrastrukturprojekte in Angriff genommen werden sollten. Er stand unter dem Zeichen eines Anwachsens der Macht Maos und zunehmender Differenzen zur Sowjetunion.
Die Kampagne wurde aber so dilettantisch und gleichzeitig abgehoben durchgeführt, dass sie zu einer großen Hungersnot mit vielen Millionen Toten führte.
Der Autoritätsverlust Maos führte in den Folgejahren zu einem Erstarken einer Gruppe von Reformern um Liu Shaoqi.

Die Große Proletarische Kulturrevolution (nominell von 1966 - 1976, de facto schon früher abgemildert) stellte einen erneuten Griff Maos nach der Macht dar.
Sie diente anfangs dazu, Verkrustungen in der zunehmend bürokratischeren Gesellschaft aufzubrechen und hatte etliche Anhänger. Weiterhin war sie wieder ein Zeichen wachsender Distanz zur Sowjetunion und ihres Entwicklungsmodells.
Ferner war sie aber auch eine Methode Maos, wieder nach der Macht zu greifen.

Mao mobilisierte die Roten Garden, die im Kern aus Schülern und Studenten bestanden, gegen die bürokratischen Apparate.
Gegner der Roten Garden wurden öffentlich gedemütigt, geschlagen und einige getötet.
Viele mussten öffentlich Selbstkritik üben.
Während dieser Ereignisse kam es zu Barbarisierungssymptomen, z. B. zwangen Schüler Lehrer, ihren eigenen Urin zu trinken oder "bourgeoisen" Klavierspielern wurden ihre Finger gebrochen. Es kam auch zu Gegenmaßnahmen der Bevölkerung. So wurden z. B. Rote Garden aufgespießt und einige davon an die Küste von Hong Kong angeschwemmt. So konnte das Ausland einigermaßen ahnen, was in China vor sich ging.
Mao war für das Weiterbestehen der Revolution darauf angewiesen, dass die Armee nicht gegen die Roten Garden eingriff. Dies sicherte Lin Biao ab, der gleichzeitig Maos Massenkampagnen mitorganisierte und das Rote Buch, die sog. Mao-Bibel schuf.
Mit der Zeit wuchsen aber die Spannungen zwischen Mao und Lin Biao, bis dieser 1971 bei einem ungeklärten Flugzeugabsturz starb.
Danach versuchte Zhou Enlai, der zwar moderater war als Mao, aber insgesamt hinter diesem stand, die Kulturrevolution in geordnete Bahnen zu lenken.
Endgültig beendet wurde die Kulturrevolution aber erst im Todesjahr Maos 1976.

Lin Biao (Lin Piao)

Abwendung von der Sowjetunion


Ein durch solche inneren Wirren geprägtes China hatte es schwer, eine klare Außenpolitik zu gestalten. Trotzdem blieb man nicht untätig. Das Bündnis mit der Sowjetunion unter Stalin, das noch aus der Bürgerkriegszeit rührte, bekam Risse. Wurde Mao persönlich von Stalin herablassend behandelt - dieser ließ ihn für Audienzen manchmal wochenlang warten - so zeigte sich zwischen Mao und Chruschtschow eine starke Antipathie. Diese lag neben persönlichen Differenzen daran, dass Chruschtschow in vielen Punkten eine Abkehr von der Stalinschen Politik durchführte und daran, dass er Mao nicht in das sowjetische Atomprogramm einweihen wollte, nachdem dieser ihm offenbahrte, dass er Taiwan auch dann angreifen wolle, wenn dies zu einem Atomkrieg führen würde.
Hinzu kam, dass Mao die Massenkampagnen zwar von der Sowjetunion übernommen hatte, sie aber anders als die Apparatschiks in Moskau radikal gegen bürokratische Verkrustungen (und innenpolitische Gegner) einsetzte.

Im Koreakrieg (1950 - 53) agierten China und die Sowjetunion noch weitgehend gemeinsam, obwohl Stalin die Chinesen auch dazu benutzte, Druck vom Berlin-Konflikt im Westen wegzunehmen.
Im Vietnamkrieg lieferten beide zunächst auch noch gemeinsam Waffen an Nord-Vietnam und den Vietkong, entwickelten dann aber zunehmend Meinungsverschiedenheiten.
Vietnam orientierte sich sehr stark an der Sowjetunion.
Am Ende kam es 1978 sogar zu einem kurzen Grenzkrieg zwischen China und Vietnam, aus dem kein klarer Sieger hervorging.
China war aufgrund dieser Zerwürfnisse im kommunistischen Lager motivierter, auf die USA zuzugehen und umgekehrt waren die USA froh, ein Gegengewicht zur Sowjetunion aufbauen zu können.




REFORMEN UNTER DENG
Im Jahre 1976 starb Mao. Sein Nachfolger wurde zunächst Hua Guofeng, der wirklich starke Mann wurde aber immer mehr Deng Xiaoping. Versuche von Maoisten um Maos Witwe, nach der Macht zu greifen ("Viererbande"), wurden abgewehrt.
Seit 1978 begann eine Reformpolitik hin zu einer Sozialistischen Marktwirtschaft. Eine wichtige Rolle spielten dabei Reformen auf dem Lande. Die Volkskommunen wurden aufgelöst und den Bauern wurden gewisse Selbstbestimmungsrechte gewährt.
In anderen Bereichen war man vorsichtiger: In der Industrie begann man tiefgreifende Reformen erst in den 80er-Jahren. Richtig entfalten durften Betriebe ihre Kräfte nur in vier sog. "Sonderwirtschaftszonen" an der Küste.
Auch dem Ausland gegenüber wollte man sich öffnen, achtete aber darauf, dass diese in Joint ventures zusammen mit chinesischen Unternehmen ihre Geschäfte machten.
Die Wirtschaft Chinas, die vorher durch die Kulturrevolution und andere Massenkampagnen geschwächt worden war, entwickelte sich seither deutlich nach oben. Sie gehört sogar zu den am meisten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.
Dieses Wachstum verlief freilich auf Kosten von Mensch, Material und Umwelt. Nachteile waren auch ein exorbitanter Anstieg von sozialer Ungleichheit und Korruption.
Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass Deng nur im wirtschaftlichen Bereich Reformen vorantreiben wollte. Politisch wollte er auf keinen Fall, dass die KP ihre Führungsrolle abgibt. Das wurde schon 1978 deutlich, aber besonders im Jahr 1989, als Deng mit älteren KP-Genossen und Hardlinern wie Li Peng die Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens mit Panzern niederschlagen ließ.

NACH DENG
Als Deng 1997 starb, übernahm eine jüngere Führungsgeneration, die sogenannte "dritte Generation", das Ruder. Zuerst war Jiang Zemin an erster Stelle.
Er war bereits seit 1989 Generalsekretär des ZKs der KPCh.
Zur "vierten Generation" gehört Hu Jintao, der 2002 Generalsekretär der KPCh wurde und bis 2012 die zentralen Führungspositionen innehatte.
Die "fünfte Generation" übernahm mit der Wahl Xi Jinpings zum Generalsekretär 2012 das Ruder.
Xi galt zunächst als eher moderater Politiker, trat dann aber zunehmend kraftstrotzend auf, drohte Nachbarn und ließ seine Ideen in Programmen verewigen.
Schon im Jahre 2013 wurde das One Belt, One Road-Projekt (OBOR; chin. Yidai Yilu) gestartet, das auch als Neue Seidenstraße bekannt ist und chinesische Interessen in Eurasien und Afrika (v. a. NO) bündeln soll.




POLITISCH-MILITÄRISCHE SPANNUNGEN

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/64/Geographic_Map_of_China.png

Chinas Aufstieg verlief sehr planmäßig. Zuerst wollte man die Landwirtschaft entwickeln, dann die Industrie und dann das Militär.

Mit dem Fortschreiten der Entwicklung Chinas blieben Konflikte mit seinen Nachbarn nicht aus.
Gleichzeitig droht auch das Verhältnis zu den USA sich weiter abzukühlen, je weiter China vormarschiert.

China hat geographisch das „Problem“, dass es im Norden, Westen und Süden von Landmächten umgeben ist, die ihm z. T. nicht besonders wohlgesonnen sind. Die Gebiete werden auch oft durch höhere Gebirgszüge abgetrennt. China muss also einerseits zur Defensive Verteidigungskräfte in langgezogenen hohen Gebirgsregionen stationieren und andererseits zur Ausweitung des Handels den Straßenbau forcieren.

Im Osten hat China eine lange Küstenregion, die an das Gelbe Meer, das Ostchinesische Meer und das Südchinesische Meer. Diese Meere sind von Inselketten eingefasst, hinter denen der Pazifik liegt. 


IST DAS CHINESISCHE SYSTEM DAS BESSERE MODELL? 

Die extremen Wachstumsraten haben immer wieder Diskussionen angefacht, ob das "Chinesische Modell" nicht das bessere sei - insbesondere besser als das der westlichen Demokratien.
Immer wieder wurde vermutet, in China müsse es zu Einbrüchen kommen, die dann doch nicht bevorstanden.
Man muss zunächst ZWEI Dinge berücksichtigen:
Trotz des enormen Wirtschaftswachstums gilt der Basiseffekt, d. h. die Wachstumsraten Chinas im Vertgleich zu anderen Ländern wie den USA gehen von einer anderen Basis aus.
Z. B. sind 6 % Wirtschaftswachstum in China also deutlich weniger als 6 % in den USA.
Ein anderer Faktor ist, dass das Wirtschaftswachstum v. a. urbane Küstenregionen umfasst.
Inzwischen hat die Partei auch diverse Maßnahmen ergriffen, das Binnenland am Wirtschaftswachstum teilhaben zu lassen, aber trotzdem existiert das Küsten-Binnenland-Gefälle selbstverständlich weiter.


QUELLEN UND LITERATUR

Wikipedia
-
eigene Forschung

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