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Dienstag, 26. August 2025

MICHAEL BAIGENT

26.08.2025 (...)

Baigent, Michael und Leigh, Richard: Verschlusssache Jesus. Die  Qumranrollen und die Wahrhei ... - Versand-Antiquariat  www.buecher-boerse.com
Verschlussache Jesus.
Die Qumranrollen und die Wahrheit über das frühe Christentum
(1991)




* 27.02.1948 in Nelson, Neuseeland
+ 17.06.2013 in Brighton, England

Michael Baigent war ein britisch-neuseeländischer Autor.
Seine Bücher beschäftigten sich oft mit historisch-mythologischen Themen wie dem frühen Christentum, den Templern, den Freimaurern, dem Zweiten Weltkrieg oder Machtkämpfen innerhalb der katholischen Kirchen. Er schrieb oft mit Koautoren.
Gegnern werfen Baigent Effekthascherei, Pseudohistorismus oder einen Hang zu Verschwörungstheorien vor.

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JUGEND

Michael Feran Meritxell Baigent wuchs in Neuseeland in einer religiösen Familie auf. Baigent wurde in Nelson geboren, wuchs dann aber in der Nähe in Motueka und Wakefield auf.
Da seine Eltern aber verschiedenen Konfessionen angehörten, verglich er die Atmosphäre mit Nordirland, wo es früher (z. T. noch heute) zu schweren religiösen aber auch ethnischen Kämpfen kam.
Baigents Vater war ein überzeugter Katholik und indoktrinierte seinen Sohn, seit er fünf wurde. Trotzdem verließ er die Familie, als Michael acht war.
Dann kam Baigent in die Obhut seines Großvaters mütterlicherseits, Lewis Baigent. Sein Ur-Großvater Henry Baigent war Bürgermeister und hatte einen Forstbetrieb gegründet.


STUDIUM UND JOURNALISTISCHE ANFÄNGE

Nach der Schule studierte Michael Baigent an der University of Canterbury in Christchurch Vergleichende Religionswissenschaft, Philosophie und Psychologie und schloss 1972 mit einem B. A. in Psychologie ab (hierzu gibt es verschiedene/abweichende Darstellungen).
Anfangs wollte oder sollte er ein naturwissenschaftliches Studium absolvieren, um später auch in die Forstwirtschaft einsteigen zu können.
Nach seinem Abschluss bereiste er die Welt und versuchte sich als Journalist. In Laos war er Kriegsphotograph und in Spanien Modephotograph.
Schließlich zog er 1976 mit seiner Familie nach England. Dort arbeitete er für die BBC als Photograph und arbeitete zusätzlich in einer Softdrinkfabrik auf Nachtschicht.
Baigent lernte bei der BBC Richard Leigh kennen, der gerade an einer Dokumentation über die Tempelritter arbeitete. Später sollten beide des öfteren kooperieren.
Baigent und Leigh trafen sich außerdem noch mit Henry Lincoln (Soskin).


WERKE MIT RICHARD LEIGH UND HENRY LINCOLN

The Holy Blood and the Holy Grail (Der Heilige Gral und seine Erben)

Das Autorentrio Baigent/Leigh/Lincoln fuhr nach Frankreich und recherchierte zu der Rennes-le-Château-Sage. In dem 1982 veröffentlichten Buch "The Holy Blood and the Holy Grail" ("Der Heilige Gral und seine Erben") arbeiteten sie diese Sage für ein Massenpublikum auf. Nachdem das Werk in den 1980ern einigen Erfolg erzielt hatte, wurde den Autoren aber bald vorgeworfen, es aus lauter Sensationslust mit den Fakten nicht so genau zu nehmen.

Die Kernthese war, dass die Suche (quest) nach dem Heiligen Gral daher komme, dass Jesus und Maria Magdalena miteinander ein Kind hatten, dessen Nachfahren später in die fränkische Königsdynastie der Merowinger einheirateten.
Gleichzeitig sollen die Nachfahren mit der (Geheim-)Gesellschaft der "Prieuré de Sion" verbunden gewesen sein.
Die Theorie, dass Jesus und Maria Magdalena eine körperliche Beziehung hatten, beruht auf Baigents Interpretation des "heilgen Kusses" auf seinen Mund, der im Frühchristentum nur unter Männern üblich war und einer behaupteten "spirituellen Ehe", wie sie im Evangelium des Philip beschrieben wurde.
Diese These wurde aber schon vorher von Laurence Gardner und Margaret Starbird vertreten.


The Messianic Legacy

1986 veröffentlichten Michael Baigent, Richard Leigh und Henry Lincoln "The Messianic Legacy".


WERKE MIT RICHARD LEIGH


Ab dem Jahre 1989 publizierten Baigent und Leigh mehrere Bücher als Autorenduo.


The Temple and the Lodge

In diesem Werk von 1989 behaupten Baigent Leigh, dass der Templer-Orden nicht einfach im Mittelalter ungegangen sei, sondern in einigen Elementen in die Freimaurerei eingegangen sei.

Nach dem Versuch des Französischen Königs, den Templerorden zu zerschlagen, seien einige Templer nach Schottland geflohen und hätten dort die Unabhängigkeitsbewegung unterstützt.

Außerdem hätten sie mit Hilfe freimaurerischer Bünde überlebt, und zwar:

  • Jacobite Freemasonry to Strict Observance
  • Grand Orient of France.

Des weiteren behaupten die Autoren, die Freimaurerei habe den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unterstützt - und zwar nicht nur auf US-amerikanischer Seite, sondern auch dadurch, dass sie auf britischer Seite schlechte militärische Entscheidungen getroffen hätten wie Howe und Cornwallis.


The Dead Sea Scrolls Deception
(Verschlusssache Jesus)



Anfang der 1990er-Jahre war das Thema der "Qumran-Rollen" vom Toten Mehr wieder en vogue.

Der Hintergrund: Zwischen 1947 und 1956 wurden in elf Felshöhlen in der Nähe von Khirbet Qumran am Nord-West-Ufer des Toten Meeres (Westjordanland) die weltbekannten Schriftrollen von Qumran entdeckt. Der Fund umfasste Fragmente von ungefähr 900 Schriftrollen aus dem antiken Judentum. Zeitlich wird der Fund zwischen dem 3. Jhd. v. Chr. und dem 1. Jhd. n. Chr. eingeordnet.
Unter diesen Texten befinden sich etwa 200 Abschriften alttestamentlicher Bücher, die seitdem als bislang älteste bekannte Bibelhandschriften gelten.
Später fand man noch weitere antike Schriftrollen in Höhlen in der Nähe des Westufers des Toten Meeres.

Zu diesem Thema publizierte das Autorenduo Baigent/Leigh 1991 "The Dead Sea Scrolls Deception", das auf deutsch "Verschlusssache Jesus" hieß.
Das Werk verfehlte seine Wirkung nicht. Aber gerade in Deutschland schlug es ein wie eine Bombe. Hinzu kam noch, dass 1992 das "Jahr der Bibel" war!
Mit "Verschlusssache Jesus" von 1991 führte das Autorenduo Baigent/Leigh von Dezember 1991 bis November 1992 die Spiegel-Bestsellerlisten (oder deren Vorläufer) an. In damaligen Buchläden sah man das Werk fast überall in der Auslage (wenn es keine theologischen Bedenken gab).
 
In dem Werk vertreten die Autoren abweichende Thesen zu den Qumran-Rollen, stützen sich aber ihrerseits bereits auf früher geäußerte Thesen, insbesondere von Robert Eisenman & Co.
So haben Robert Eisenman und Michael Wise ähnliche Thesen bereits früher vertreten, aber erst 1993 mit "Jesus und die Urchristen" in Deutschland publiziert.
In beiden Werken ging es um angeblich sensationelle Enthüllungen zu den Qumran-Rollen. 
Michael Baigent und Richard Leigh vertreten zum einen die These, Paulus habe die Botschaft Jesu verfälscht. Die angeblich wahre christliche "Urgemeinde" sei aber in den Qumran-Rollen beschrieben, die Baigent/Leigh dafür extra anders (später) datierten.
Zum anderen behaupteten sie, unter der Führung des Vatikans gäbe es eine Verschwörung, die Schriftrollen im eigenen Sinne "gefärbt" herauszugeben und einige der Öffentlichkeit ganz vorzuenthalten.
Eisenman und Wise veröffentlichten in "Jesus und die Urchristen" 1993 mehrere kaum bekannte Texte aus Höhle IV und wollten beweisen, dass der "Lehrer der Gerechtigkeit" aus den Qumran-Rollen identisch mit Jakobus, dem Verfasser des Jakobusbriefes (und angeblichen Bruder Jesu) sei.
(Robert Eisenman ist Professor für Religion und Archäologie des Nahen Ostens und Bruder des weltbekannten dekonstruktivistischen Architekten Peter Eisenman.)
In diese Diskussion Anfang der 1990er-Jahre griff auch die australische Theologin und Feministin Barbara Thiering mit dem Werk "Jesus von Qumran" ein.

Die Thesen von Baigent/Leigh (die sich ihrerseits z. T. auf Eisenman/Wise stützten) wurden in der Fachwelt stark angegriffen. Als Beispiel seien hier Otto Betz und Rainer Riesner genannt, die in "Jesus, Qumran and The Vatican: Clarifications" von 1994 viele der zum Thema gemachten Thesen aus ihrer Sicht richtig stellten.


Secret Germany: Claus Von Stauffenberg and the true story of Operation Valkyrie, 1994


The Elixir and the Stone: The Tradition of Magic and Alchemy, 1997



The Inquisition, 1999




WEITERES VORGEHEN

Man erkannte mit der Zeit die Stoßrichtung von Baigents Werken:
Es ging um historisch-mythologische Themen wie das frühen Christentum, die Templer, die Freimaurer, der Zweiten Weltkrieg, die katholische Kirche und andere Glaubensgemeinschaften.
Immer wieder ging es auch um Machtkämpfe innerhalb von Netzwerken und um deren verschwörerische Wirkung nach außen.
Neben Büchern arbeitete Baigent an Fernsehdokumentationen.

Im Jahre 1999 oder 2000 erwarb Michael Baigent noch einen M. A.-Abschluss in "Mystizismus und Religiöser Erfahrung" an der University of Kent. Seine Arbeit lautete "A Renaissance symbol: the meaning of the triangle containing the Hebrew name of God." 

Danach trat er selber Netzwerken bei und wurde als Freimaurer 2005 "Grand Officer of the United Grand Lodge of England". Gleichzeitig gab er das Magazin "Freemasonry Today" von 2001 - 2011 heraus, setzte sich aber für Liberalisierungen in der Freimaurerei ein.


PROZESS GEGEN DAN BROWN

Einige der Ideen aus "The Holy Blood and the Holy Grail" wurden später in Dan Browns Bestseller "Der Da Vinci Code" verwendet.

Dan Brown nannte einen führenden Akteur im Buch "Sir Leigh Teabing", der Königlich-Britischer Historiker und Mitglied mächtiger Gesellschaften war.
Teabing ist ein Anagram von (Michael) Baigent und Leigh der Nachname von (Richard) Leigh.

Baigent und Leigh zogen im März 2006 im Vereinigten Königreich vor Gericht und gingen insbesondere gegen Random House vor.
Zeitgleich veröffentlichte Baigent das Werk "The Jesus Papers", dem aber vorgeworfen wurde, dass es erstens nur die schon vorgebrachten Thesen von "The Holy Blood and the Holy Grail" wieder aufwärme und zweitens die Publicity des Gerichtsprozesses gegen Brown nutze.
(Baigent behauptete dagegen im Nachwort des Buches, die Veröffentlichung sei schon viel früher geplant gewesen.)

Am 07.04.2006 wies der Richter des High Court, Peter Smith, den Vorwurf der Urheberrechtsverletzung von Baigent und Leigh zurück. Am 28.03.2007 verloren beide auch noch in der Berufung und mussten ungefähr 3 Mio. £ an Gerichtskosten zahlen.



PRIVATLEBEN

Baigent heiratete 1983 seine Frau Jane. Mit ihr hatte er zwei Töchter.
Aus einer vorherigen Ehe seiner Frau hatte er einen Stiefsohn und eine Stieftochter.

Im Juni 2013 starb Baigent mit 65 Jahren an einer Hirnblutung.


QUELLEN/LITERATUR:

Wikipedia
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mit Richard Leigh, Henry Lincoln: Der Heilige Gral und seine Erben. Ursprung und Gegenwart eines geheimen Ordens. Sein Wissen und seine Macht. Lübbe, Bergisch Gladbach 1984

mit Richard Leigh, Henry Lincoln: Das Vermächtnis des Messias. Auftrag und geheimes Wirken der Bruderschaft vom Heiligen Gral. Lübbe, Bergisch Gladbach 1987

mit Richard Leigh: Der Tempel und die Loge. Das geheime Erbe der Templer in der Freimaurerei. Lübbe, Bergisch Gladbach 1990

mit Richard Leigh: Verschlußsache Jesus. Die Qumranrollen und die Wahrheit über das frühe Christentum. Droemer Knaur, München 1991

mit Richard Leigh: Geheimes Deutschland. Stauffenberg und die Hintergründe des Attentats vom 20. Juli 1944. Droemer Knaur, München 1994

Das Rätsel der Sphinx. Sensationelle Spuren einer Zivilisation zwei Millionen Jahre vor unserer Zeit. Droemer Knaur, München 1998

Das Geheimnis der Templer. Droemer Knaur, München 2000 (Roman)
mit Richard Leigh: Verschlußsache Magie. Der Einfluß von Mythen und Mysterien auf unser Leben. Droemer Knaur, München 2000

Spiegelbild der Sterne. Das Universum jenseits der sichtbaren Welt. Droemer Knaur, München 2001

mit Richard Leigh: Als die Kirche Gott verriet. Die Schreckensherrschaft der Inquisition von ihren Ursprüngen bis in die Gegenwart. 3. Auflage. Lübbe, Bergisch Gladbach 2002

Die Gottes-Macher. Die Wahrheit über Jesus von Nazareth und das geheime Erbe der Kirche. Lübbe, Bergisch Gladbach 2006
-
https://www.fbibel.de/verschlusssache-jesus-a10910.html
https://www.geistlicher-felsen.de/die-qumran-rollen-schriftrollen-vom-toten-meer


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