In Cugnon gibt es zwei keltische Sehenswürdigkeiten: Das Camp gaulois des Trinchis und die Grotte Saint-Remacle.
Die Grotte St. Remacle liegt in der Nähe von Cugnon. Sie ist im Prinzip ausgeschildert.
Das soll heissen, dass man zwar mehrere Schilder mit dem Hinweis auf die Höhle findet, diese jedoch nicht immer eindeutig die Strasse zum Ziel kennzeichnen. Zum Teil mag das an einer unbedachten Beschilderung liegen, zum Teil aber auch daran, dass man die Grotte über verschiedene Wege erreichen kann.
Ist man als Autofahrer unten am Ort in der Nähe der Grotte angekommen, werden an einer Y-Kreuzung beide Wege in Richtung Grotte/Höhle ausgeschildert. Der linke Weg an der Kreuzung führt zu einem Campingplatz, der rechte Weg Serpentinen hoch.
Der sicherste Weg ist aus unserer Sicht der rechte, also der an der Kreuzung die Serpentinen bergauf führt.
Dann trifft man nämlich nach wenigen Minuten oben auf einen ausgeschilderten Feldweg, der links von der Strasse ab durch das bewaldete Mittelgebirgsland führt. Dort muss man das Auto auf jeden Fall stehen lassen. Besonders bei nassem Wetter ist eine Querfeldeinfahrt mit dem Auto ist nicht ratsam.
Wenn man dann zu Fuss einige hundert Meter entlang des Feldwegs geht, trifft man wieder auf eine Y-Kreuzung, die aber nicht klar ausgeschildert ist. Hier ist der linke Wegesarm zu wählen (der rechte würde in eine andere Schlucht hinabführen). Der linke Weg führt weniger steil an einem Hangkamm entlang. Erst relativ kurz vor dem Ziel ist ein "Aussichtspunkt" (Point de vue) ausgeschildert, der dann fast zur Höhle führt.
Würde man diesen beschilderten Aussichtspunkt ignorieren, würde man ins tiefe Tal gelangen.
Die eigentliche Höhle oder Grotte ist über einen Weg seitlich am Hang zu erreichen. Eigentlich handelt es sich um 3 Höhlenkammern, von denen die ersten beiden U-förmig verbunden sind. Sie zeigen Spuren menschlicher Bearbeitung.
Zuerst begegnet man einer Gedenktafel an den belgischen König Albert. Dann sieht man die zwei Kammern der ersten Höhle (anders ausgedrückt eine U-förmige Einbuchtung) und schliesslich rechts um die Ecke eine rundliche Höhlenkammer im Fels mit einer Art Altar. Darüber erscheint die Statue des St. Remacle.
Um 1936 wurden die Höhlen restauriert.
Auf jeden Fall darf man von diesem Höhlen-Aussichtspunkt aus nicht den herrlichen Rundblick ins Tal vergessen. Bei dem Gestein dieser Gegend handelt es sich um metamorphes (umgewandeltes) Sedimentgestein, das herkömmlich als Schiefer bezeichnet wird.
Alternativ kann man an oben angegebener Y-Kreuzung auch links abbiegen und muss dann auf einem Wohnwagenstellplatz parken. Dann kann man sich vom Fluss durch das Tal dem Ziel nähern. Das ist umständlicher, eröffnet dem geländegängigen Wanderer aber den Einblick in weitere Höhlen im Fels.
Die Verehrung Remacles (Rimagilus') soll weit über ein Jahrtausend alt sein. Remacle lebte angeblich im 7. Jhd. n. Chr. und war der erste Abt des Klosters Solignac. Der Merowingerkönig Sigebert III./Sigibert III. soll ihm 644 eine Einsiedelei mit viel Land um Cugnon (Congidunum) vermacht haben. Der Bischof von Trier vermittelte den Transfer. Der Legende nach soll sich der feindselige Satan in einen Wolf verwandelt und den Esel des St. Remacle angegriffen haben. Schliesslich konnte ihn Remacle aber bezwingen. Remacle selber lebte daraufhin einige Jahre in der Grotte. Später soll er in Stavelot (Stablo) und Malmédy (Malmünd) Abt gewesen sein. Dort sind bis heute einige Gebäude nach ihm benannt. Die Abteikirche ist aber nur noch als Ruine erhalten, nachdem sie in der Revolutionszeit verkauft und danach abgetragen wurde. Der gesamte Kult um St. Remacle wurde durch die Französische Revolution für ca. 1 Jhd. unterbrochen.
Eine in der Nähe befindliche Quelle wird auch "Wolfsquelle" bzw. "fontaine du loup" genannt. Die Verehrung Remacles wird auch mit einem alten Stein- und Wasserkult in Spa in Verbindung gebracht und könnte vorchristliche Wurzeln haben.
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