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Mittwoch, 6. September 2023

INDISCHE PHILOSOPHIE

Panshalingeshwara
Hindu-Tempel (Panshalingeshwara)


Die indische Philosophie hat eine sehr lange Traditionslinie. Sie ist ähnlich stark wie die griechische Philosophie oder die chinesische Philosophie, wobei sich indische und chinesische Philosophie gegenseitig beeinflussten, als sich v. a. der Buddhismus nach Osten ausbreitete.
Es kam auch zu einer Verschmelzung zwischen griechischer und indischer Philosophie im "graeco-baktrischen Zwischenraum" zwischen dem Reich Alexanders des Großen und denen seiner Nachfolger und indischen Reichen (z. B. Gandhára-Kultur). Man spricht auch vom "graeco-baktrischen Synkretismus".

Die indische Philosophie geht zurück auf die Veden ("Wissen"), die eine Sammlung aus historischen, naturphilosophischen und religiösen Texten darstellen. Auf dieser Basis entstanden mehrere Strömungen, die modern als -ismen benannt werden:
  • Hinduismus
  • Buddhismus
  • Jainismus
Der Hinduismus konnte nach einer Renaissance den in Indien schon sehr stark verankerten Buddhismus weitgehend aus seiner Heimat vertreiben, während dieser in Ostasien weitgehend stabil blieb. In China wurde er allerdings stark sinisiert.
In Teilen Südostasiens verlor der Buddhismus mit der Zeit aber Einflussgebiete an den Islam, der wahrscheinlich von arabisch-islamischen Händlern importiert worden war. Durch die Expansion europäischer Kolonialmächte drang auch das Christentum vor.

Dem Buddhismus wird nachgesagt, dass er eine besondere Achtung vor dem Leben predige und gewaltlos sei (vgl. Ahimsa). Das war und ist in der Realität nur manchmal richtig. Buddhisten können Ziele durchaus mit Gewalt durchsetzen.


Viele Schriften der indischen Philosophie sind naheliegenderweise in Sprachen des indischen Subkontinentes verfasst. Hier wäre Sanskrit zu nennen, aber auch das volkstümlichere Pali.
Viele indische Sprachen enthalten viele a-Laute, u. a. weil es bei den ostindogermanischen Sprachen noch nicht zur Ablautung (Apophonie) gekommen ist. Man muss hier aber kurze und lange a-Laute unterscheiden. Die kurze Endung [a] ist oft maskulin (vgl. o-Deklination; griech. -os und lat. -os/-us).
Im Vergleich zu der griechischen Philosophie sind aber nicht so viele Autoren namentlich bekannt.

Indische Philosophiesysteme wurden durch Gelehrte wie Arthur Schopenhauer im 19. Jhd. auch in Europa und später in den USA bekannt. Im 20. Jhd. geschah die Hinwendung zu süd- und ostasiatischer Philosophie im Zusammenhang mit der Abkehr vom "westlichen Materialismus" und einer behaupteten Hinwendung zum Postmaterialismus.
Man muss aber vor Irrtümern und einer falschen Rezeption warnen:

  • z. T. ist die Rezeption asiatischer Philosophiesysteme naiv und vereinfachend
  • hinter hohen Moralansprüchen philosophischer Systeme können auch Hierarchie und Machtansprüche stehen (z. B. Kult um Gurus, eine Kaste von Priestern und "Weisen" usw.)
  • einige indische Denkansätze können als "Geistesphilosophie" bezeichnet werden, es gibt aber auch Schulen, die auf einem "Materialismus" aufbauen
  • während westliche Intellektuelle und Sinnsucher in den 1960ern den "Materialismus" und "Ökonomismus" ihrer Gesellschaften kritisierten, haben Teile Asiens vom "Materialismus" und dem "Technizismus" des Westens gelernt und stellen jetzt erfolgreich Halbleiterchips her.
  • viele Post- und Anti-Materialisten sind durch die Verbreitung ihrer Lehren reich geworden (vgl. John Lennon)
In der klassischen indischen Philosophie werden zwei Hauptgruppen unterschieden:

  1. Sechs orthodoxe Systeme (= Darshanas), die die Autorität der Veden/Veda anerkennen:
    Astikas
    • Nyaya (Schule der Logik und Erkenntnistheorie)
    • Vaisheshika (Naturphilosophie)
    • Samkhya (dualistische Erlösungsphilosophie)
    • Yoga (praktischer Erlösungsweg)
    • Purva Mimansa (Ritualistik und Erkenntnisphilosophie)
    • Vedanta (Uttara Mimamsa; monistische Erlösungsphilosophie
  2. Die heteroxoxen Systeme erkennen die Autorität der Veden/Veda nicht an:
    Nastikas
    • Charvaka (Lokyata; Schule der Materialisten)
    • Jainismus (Schule der strengen Asketen)
    • Theravada (Vibhajjavada; Schule der Unterscheidung): Theravada-Buddhismus
    • Sarvastivada (Vaibhashika; Schule des Alles-ist/der ausführl. Erläuterung): Hinayana B.
    • Sautrantika (Sutra-Schule): Hinayana Buddhismus
    • Yogacara (Vijñānavāda; Nur-Bewusstseins-Schule): Mahayana-Buddhismus
    • Madhyamaka (Schule des Mittleren Weges): Mahayana-Buddhismus
    • Pramanavada (Erkenntnis- und-Logikschule): Mahayana-Buddhismus

QUELLEN UND LITERATUR:

Wiki
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Störig, Hans Joachim: Kleine Weltgeschichte der Philosophie; Stuttgart 1950 (viele Neuauflagen)
Sandvoss, Ernst R.: Geschichte der Philosophie. Band1; München 1989


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