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Montag, 13. August 2012

FANTASY (PHANTASTIK)

Wallpaper


Fantasy Wallpaper #026


Antike und Mittelalter

Im Prinzip kann man Fantasy-Welten auf die Epen der Antike zurückführen. Hier seien die Griechen genannt mit Homer (wenn es ihn als eine Person gab), Hesiod und anderen. Aber auch die Hochkulturen Mesopotamiens, der Ägypter, Inder, Chinesen etc.

Im Mittelalter sind ritterliche Epen en vogue, die sich auf ältere Stoffe wie das Nibelungenlied oder die Artussage beziehen. Als Beispiel mag hier Wolfram von Eschenbach (Parzival) dienen.


Neuzeit bis 18. Jhd.

Am Übergang des Mittelalters zur Neuzeit gab es 1516 mit Hilfe des neu erfundenen Buchdruckes (mit beweglichen Lettern) ein frühen "Bestseller": Den Orlando furioso (Der rasende Roland; in Versform à 40 Gesängen) von Ludovico Ariosto, der seinerseits eine Fortschreibung des unvollendeten Orlando innamorato von Matteo Maria Boiardo ist.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann die mitteleuropäische Begeisterung für vorzeitliche Epik. Sie schlug sich in den Gesängen des fiktiven Barden Ossian nieder.
Als früher Fantasy-Roman gilt "Niels Klims unterirdische Reise" (1741) des dänisch-norwegischen Dichters Ludvig Holberg. In dem Roman werden zahlreiche Sagenmotive aufgegriffen.
In der Zeit der vernunftorientierten Aufklärung wurden aber phantastische Motive auch kritisch gesehen.

19. Jahrhundert

Ansätze moderner Phantastik gibt es im 19. Jhd. Bereits die Frühromantik beschäftigte sich mit Mystik und übersinnlichen Welten. Die Settings waren oft mittelalterlich. Dahinter stand oft ein philosophisches Konzept. Es entstanden Volksmärchensammlungen, Kunstmärchen und Bildungsromane. Es kam auch zu einer Vermischung der literarischen Gattungen im Namen einer Universalpoesie, so wie man es später auch in einigen Werken von J. R. R. Tolkien antraf.
Autoren wie Novalis/Georg Philipp Friedrich von Hardenberg ("Heinrich von Ofterdingen"), Ludwig Tieck ("Die Elfen") und Friedrich de la Motte-Fouqué ("Undine") nahmen Elemente der späteren Fantasy-Literatur vorweg.
In der Spätromantik entwickelten die Werke von Autoren wie E. T. A. Hoffmann und Edgar Allen Poe Phantasiewelten, in denen es um mittelalterliche und magische Themen ging. Beeinflusst wurde die frühe Phantastik auch von der Musik und den Bühnendramen Richard Wagners.
Auf dem entstehenden Buchmarkt des 19. Jhd.s waren auch die Abenteuer- und Schauerromane von Sir Walter Scotts erfolgreich ("Der Ring der Nibelungen"), die sich auf nordische Mythologie stützten.
In dieser Zeit entstanden auch Frühwerke des entstehenden Genres Science Fiction:
Jules Vernes ("20.000 Meilen [Einheiten] unter den Meeren"), Erckmann-Chatrian, Herbert George Wells, Lord Dunsany, Mary Shelley ("Frankenstein"), Bram Stoker ("Dracula"), Robert Louis Stevenson ("Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde"), George MacDonald ("Tagjunge und Nachtmädchen"), Mark Twain ("Ein Yankee am Hofe des König Artus'") und Oscar Wilde ("Das Bildnis des Dorian Gray").

20. Jahrhundert

Als eigenes Literaturgenre entstand die Fantasy erst im 20. Jhd. Als ihre Begründer gelten H. P. Lovecraft (Cthulhu-Mythos), H. G. Wells (Der Krieg der Welten, Die Zeitmaschine) und später J. R. R. Tolkien, der in den 1960ern einen regelrechten Boom auslöste.
Die Werke H. G. Wells sind umfangreich und vielfältig: Sie reichen von der Behandlung realer Themen über Science Fiction und Fantasy in viele weitere Themenbereiche hinein.

Besonders Tolkiens Werke lösten in den 60er-Jahren einen wahrhaften Boom aus. Seit den 70ern kamen dann noch die Fantasy-Rollenspiele dazu: D & D (Vorgänger: Chainmail), später Warhammer, Shadowrun und im deutschsprachigen Raum Das Schwarze Auge.
In Folge des Tolkien-Booms wurden zuerst Autoren wie E. R. Eddison ("Der Wurm Ouroboros"), Robert E. Howard ("Conan der Barbar"), Fritz Leiber ("Fafhrd und der Graue Mausling") und C. S. Lewis ("Die Chroniken von Narnia") bekannt.
Auch Frauen wurden in dem Genre erfolgreich: Ursula K. Le Guin und Marion Zimmer Bradley, die feministische, keltische und pro-heidnische Elemente in viele ihrer Werke einfliessen liess.

In den 70ern folgten Autoren wie Stephen R. Donaldson.
In den 80ern und 90ern folgten Autoren wie Terry Brooks, Reymond Feist und Terry Pratchett (Scheibenwelt-Romane) und später Tad Williams, Robert Jordan und Robin Hobb.
Im deutschsprachigen Raum wurde Wolfgang Hohlbein erfolgreich.
Es entstanden weiterhin neue Subgenres wie die Urban Fantasy, Funny Fantasy (Funtasy) und Light Fantasy. Das Genre nahm sich inzwischen selbst auf's Korn.


21. Jahrhundert

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts (Jahrtausends) erlebte die Fantasy einen neuen Aufschwung.
Die Bücher und Filme der Harry-Potter-Reihe und die Herr-der-Ringe-Verfilmungen gelten als Auslöser. Wichtig waren auch die Neuverfilmungen der Chroniken von Narnia und die Buchreihen Percy Jackson und Eragon.
Ein populäres Sub-Genre ist jetzt die Dark Phantasy.
Als Wegbereiter einer moderneren High Fantasy gelten jetzt George R. R. Martin, Steven Erikson und J. V. Jones.
Auch in Asien gibt es wichtige Vertreter der Fantasy. So enthalten z. B. einige Werke des japanischen Bestsellerautors Haruki MURAKAMI Fantasy-Elemente und in chinesischen Onlineforen liefern sich einige Akteure regelrechte Wettbewerbe im Vielschreiben.


Außerhalb der Literatur: Malerei, Filme, Spiele, Computerspiele

Mit der Zeit stellte sich immer mehr die Frage, die geistigen Welten besser zu illustrieren.
Anhänger des Lesens sagen zwar "hier kann sich jeder seine Gedanken machen", aber vielen ist eine konkrete Normung dann doch wichtig.
Als ein Illustrator von vielen sei der Peruaner Boris Vallejo (* 1941) genannt. Er ist Sohn eines Rechtsanwaltes und emigrierte 1964 nach seinem Abschluss in die USA. Viele (Film-)Plakate und Buchcover sind von ihm. Anfang der 1970er-Jahre illustierte er die Romanserie Gor von John Norman.
Manche halten Vallejo für "den" Fantasy-Illustrator, obwohl es viele gibt. Kritiker bemängeln seine klischeehaften Darstellungen, was seinem Erfolg aber keinen Abbruch tut.

Aufgrund der weiter entwickelten Videotechnik und später Computertechnik war es auch immer besser möglich, Fantasy-Inhalte zu verfilmen. Als Beispiel können wir "Die unendliche Geschichte" (1984), "Dragonheart" (1996), "Dungeons and Dragons" (2000), "Herr der Ringe" (ab 2001) oder "Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia" (2005) nehmen.
Im Jahre 2005 wurde auch das Werk "Krieg der Welten" gleich zweimal verfilmt, von Timothy Hines für das 19. und von Steven Spielberg für das 21. Jahrhundert (bereits 1953 erschien "Kampf der Welten" von Byron Haskin).




Fantasy erscheint auch auf vielen anderen Medien. Brettspiele mit Figuren oder Pencil&Paper-Spiele sind weit verbreitet. Man denke hier an (A)D&D, das deutsche Das Schwarze Auge (DSA), Shadowrun, Warhammer uvam.

Seit dem späten 20. Jhd. natürlich auch Computerspiele, deren 3D-Fähigkeiten und Vernetzung auch immer mehr zunehmen. Als Beispiele seien Ultima Online, EverQuest, Lineage, Dark Age of Camelot, World of Warcraft oder GuildWars genannt, die dann viele, viele Nachahmer fanden.




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