UNREGELMÄSSIGE VERBEN
Verba mit Wurzelerweiterungen:
- Erweiterung mit -ν (-αν, -νε) (Nasalklasse): z. B. λανθανω ελαθον
- Erweiterung mit -(ι)σκ (Incohativklasse): ευρισκω ηυρον
- Erweiterung mit Präsensreduplikation: γιγνομαι εγενομην
- Erweiterung mit -(ι)σκ und Präsensreduplikation: μιμνησκω εμνησα
- Erweiterung mit -ε (E-Klasse): δοκεω εδοξα
Verba mit anderen Wurzelveränderungen: εχω εσχον
Verba mit Tempusstämmen von verschiedenen Wurzeln (Mischklasse): αγορευω ειπον
SCHWIERIGE VERBSTÄMME
GG 72
αισθ- αισθανομαι ich empfinde, nehme wahr, bemerke
αλω- αλισκομαι ich werde gefangen
αναλω- αναλισκω ich wende auf
αχθεσ- αχθομαι ich bin unwillig
βη- βαινω ich gehe
γεν- γίγνωμαι ich werde, ich entstehe
γνω- γιγνώσκω ich erkenne
δηκ- δάκνω ich beisse
δι- δέδοικα ich fürchte
δοι- δέδοικα ich fürchte
δρα- αποδιδράσκω ich entlaufe
δραμ- τρέχω ich laufe
εδ- εσθίω ich esse
ειδ- οιδα ich weiss, verstehe
ειληφ- λαμβάνω ich nehme, ergreife; bekomme
ειπ- αγορεύω ich spreche
ειρη- αγορεύω ich spreche
ελ- 'αιρεω ich nehm (ein), fange;
mit Partizip: überführe
ελα- ελαύνω ich treibe, ziehe (trans.);
ich reite, fahre (intrans.)
ελευθ- έρχομαι ich gehe, komme
ελθ- έρχομαι ich gehe, komme
ενεγκ- φέρω ich trage, bringe; ertrage
ενεικ- φέρω ich trage, bringe; ertrage
ενηνοχ- φέρω ich trage, bringe; ertrage
'εξ- έχω ich habe, halte;
mit Adverb: befinde mich
έοικ- έοικα ich scheine, gleiche
ερ- ερωτάω (τινά τι) ich frage
ερ- αγορεύω ich spreche
'εψ- 'έπομαι ich folge
θαν- (απο)θνήσκω ich sterbe
θνη- (απο)θνήσκω ich sterbe
ιδ- 'οράω ich sehe
ισ- οιδα ich weiss, verstehe
κλη- καλέω ich rufe, nenne
κμη- κάμνω ich mühe mich ab;
werde
müde;
werde (bin) krank
κρα- κεράννυμι ich mischewerde (bin) krank
λαβ-/ληβ- λαμβάνω ich nehme, ergreife; bekomme
λαθ/ληθ- λανθάνω ich bin verborgen;
(m. Part.:) heimlich
λαχ/ληχ- λαγχάνω ich erlose, erlange
λοιπ- λείπω ich verlasse, lasse zurück
μαθ- μανθάνω ich lerne;
(m. Part. [oder 'οτι]): ich bemerke, erfahre
μνη- μιμνήσκω ich erinnere
οι- φέρω ich trage, bringe; ertrage
ομο- όμνυμι ich schwöre (bei jmd.)
ονη- ονίνημι ich nütze, fördere
οπ- 'οραω ich sehe
παθ- πάσχω ich (er)leide; erfahre, erlebe
πεισ- πάσχω ich (er)leide; erfahre, erlebe
πεσ- πίπτω ich falle
πευσ- πυνθάνομαι ich frage, erfahre
ποιθ- πέποιθα ich vertraue
πονθ- πάσχω ich (er)leide; erfahre, erlebe
πτω- πίπτω ich falle
πυθ- πυνθάνομαι ich frage, erfahre
πω- πίνω ich trinke
ρη- αγορεύω ich spreche
σπ- 'έπομαι ich folge
σταλ- στέλλω ich sende
στη- 'ίστημι ich stelle auf
στραφ- στρέφω ich wende, drehe um
σχ- έχω ich habe, halte;
'υπισχνέομαι
mit Adverb: befinde mich
ich verspreche
τα- τείνω ich dehne, spanne
ταρπ- τέρπομαι ich freue mich
τεκ- τίκτω ich gebäre
τευξ- τυνχάνω ich erreiche, erhalte;
mit Partizip: zufällig, gerade
τμη- τέμνω ich schneide; verwüste
τραπ- τρέπω ich wende, bringe zum Fliehen
τροφ- τρέφω und τρέπω ich ernähre, ziehe auf
ich wende, bringe zum Fliehen
τυχ- τυγχάνω ich erreiche, erhalte;
mit Partizip: zufällig, gerade
φαγ- εσθίω ich esse
φθαρ- φθείρω ich vernichte, besteche
φυγ- φεύγω ich fliehe, meide; entgehe
χυ- χέω ich giesse
DIE VERSLEHRE
Der Rhythmus des griechischen Verses geruht auf dem geregelten Wechsel von langen und kurzen Silben, nicht von betonten und unbetonten Silben (wie im Deutschen).
Es gibt Silben, die von Natur aus (φυσει) und Silben, die durch ihre Stellung (Position; θεσει) lang oder kurz sind.
Lange Silben bilden (φυσει): η, ω, α (lang), ι (lang).
Ebenso alle Diphtonge υ; αι, ει, οι, υι / αυ, ευ, ηυ, ου und α, η, ω mit ι-Subscriptum.
Kurze Silben bilden (φυσει): ε, ο, α, ι, υ.
Positionslänge entsteht, wenn auf einen kurzen Vokal mehr als ein Konsonant folgt.
ζ, ξ, ψ sind Doppelkonsonanten.
Die Verbindung einer Muta (π, τ, κ) mit einer Liquide (λ, ρ) gilt oft als ein Konsonant.
F, σ, λ, ρ, μ, ν wirken oft wie ein Doppelkonsonant. Sie können (anders als Muta) beliebig lange ausgehalten werden.
Eine lange Silbe kann gekürzt werden, wenn eine Länge am Wortende vor vokalischem Anlaut steht:
μοι εννεπε.
Wenn mehrere Kürzen aufeinanderfolgten, konnte der Dichter eine Kürze als lang gelten lassen (metrische Dehnung).
Hiat ist das Zusammentreffen von vokalischem Auslaut und vokalischem Anlaut. Die Griechen empfanden den Hiat als Missklang und wollten ihn durch Elision oder Krasis vermeiden.
In der Synizése werden zwei benachbarte Vokale innerhalb eines Wortes zu einer Länge verbunden.
Das betrifft häufig ε und einen folgenden Langvokal.
Auch der Endvokal eines Wortes kann mit dem Anfangsvokal des folgenden Wortes verschmelzen (Synaloiphe).
Ein Vers ist die abgeschlossene Folge von Längen und Kürzen. Er ist meist mit einer Zeile identisch.
Der Versfuss ist die kleinste Einheit des Verses.
wichtige Versfüsse:
Dáktylus: -vv
Spondéus: --
Jámbus: v-
Trocháus: -v
Anap´äst: vv-
Ein Metrum umfasst beim jambischen, trochäischen und anapästischen Versmass zwei Versfüsse.
Im daktylischen Versmass fallen Metrum und Versfuss zusammen.
Das daktylische Versmass
Der daktylische Hexameter ist ein Vers mit 6 Metren (Daktylen oder Spondeen). Die zwei Kürzen der Daktylen können nur in den ersten vier Metren durch eine Länge ersetzt werden.
80. Sprachliche Stilmittel (Ausdrucksmöglichkeiten)
Stilmittel sind Werkzeuge der Rde und der Dichtung zur Steigerung des Ausdrucks.
Möglichkeiten dazu sind die Verfremdung, die Wiederholung, die Häufung, Sprachbilder oder ein ungewöhnlicher Satzbau. Manchmal besteht auch eine Wechselwirkung mit der Umgangssprache.
01. Alliteration
02. Anakolúth
03. Anápher
04. Anástrophe
05. Antithése:
06. Asýndeton
07. Chiásmus:
08. Ellipse:
09. Enjambement
10. figura etymologica
11. Homoiotéleuton
12. Hypérbaton
13. Hypérbel
14. Hýpotaxe
15. Ironie
16. Klímax
17. Lautmalerei
18. Litótes
19. Metápher:
20. Metonymie:
21. Oxýmoron:
22. Parallelísmus
23. Párataxe:
24. Personifikation (Personifizierung)
25. Pleonásmus:
26. Prolépsis
27. Stichomythie
28. Zeugma
GG 88
AKKUSATIV
Der Akkusativ kann als Objekt, Prädikatsnomen oder Adverbiale stehen.
Er bezeichnet das Ziel einer Handlung (Richtung).
Der Akkusativ kann äusseres und inneres Objekt sein.
Das äussere Objekt wird von der Tätigkeit des Subjekts betroffen.
Das innere Objekt wiederholt einen schon im Verbum enthaltenen Begriff.
Zum Akkusativ des inneren Objektes gehören auch der Akk. der räumlichen und zeitlichen Ausdehnung und der Akk. der Beziehung.
1. Der Akkusativ ist äusseres Objekt bei transitiven Verben.
Im Griechischen gehören dazu auch Wörter mit der Bedeutung „nützen/schaden“, „sich fürchten/schämen“, „fliehen/nachjagen“.
Einige Wörter davon können auch den Dativ haben (z. T. mit anderer Bedeutung).
Unter bestimmten Umständen können intransitive Wörter transitiv werden (ein äusseres Objekt haben).
Dies geschieht z. B. durch Zusammensetzung mit Präpositionen.
2. Der Akkusativ ist inneres Objekt bei transitiven und intransitiven Verben.
Zu den inneren Objekten gehören stamm- oder sinnverwandte Substantive (figura etymologica), i. d. R. verbunden mit einem Attribut.
Auch das Neutrum eines Adjektivs oder Pronomens kann inneres Objekt sein.
Akkusativ des inneren Objekts ist auch der Akkusativ der räumlichen und zeitlichen Ausdehnung.
Als inneres Objekt ist auch der Akkusativ der Beziehung anzusehen (accusativus limitationis, accusativus Graecus).
Der adverbiale Akkusativ ist entstanden aus dem Akkusativ des Inhalts (Beziehung, Ausdehnung).
3. Beim doppelten Akkusativ können (bei best. Verben) entweder ein persönliches und ein sachliches Objekt oder ein persönliches Objekt und ein Prädikatsnomen verbunden sein.
a) Akkusativ der Person und der Sache
Im Passiv bleibt der Akkusativ der Sache.
Bei Verben in der Bedeutung „erinnern“ und „berauben“ steht im Passiv häufiger der Genitiv.
b) Akkusativ der Person und des Prädikatsnomens
Im Passiv werden beide Akkusative zu Nominativen.
Beispiele:
Akk. als äusseres Objekt bei transitiven Verben:
Ωφελω (βλαπτω) τουσ φιλουσ. - Ich nütze (schade) den Freunden.
Φοβου μηδενα. - Fürchte dich vor niemand!
Φευγε την εριν. - Fliehe vor dem (meide den) Streit!
Μενω. - Ich warte. -> Μενω ξενον.
Akk. als inneres Objekt bei trans. und intrans. Verben:
Αρχωμεν τασ αρχασ δικαιωσ. - Lasst uns die Ämter gerecht verwalten!
Αι Ερινυεσ οξυ βλεπουσιν. - Die Erinnyen haben scharfe Augen.
Μακραν απεχομεν τησ πατριδοσ. - Weit sind wir von der Heimat entfernt.
GENITIV
Der Genitiv kann als Objekt, Attribut, Prädikatsnomen oder Adverbiale stehen.
Der Genitiv kann den Handlungsträger (das Subjekt) bezeichnen („genitivus subiectivus“).
Der Genitiv kann auch anstelle eines Objekts stehen („genitivus obiectivus“).
Der Genitiv kann abhängen von einem Substantiv, Pronomen, Adjektiv, Verbum, Adverb oder von einer Präposition.
Der Genitiv bezeichnet als eigentlicher Genitiv den Bereich, von dem ein Teil Gegenstand der Aussage ist und als ablativischer Genitiv den Bereich, von dem eine Bewegung ausgeht.
1. Der eigentliche Genitiv:
genitivus possessoris – Bereich, zu dem etw. gehört
genitivus obiectivus – Person oder Gegenstand, auf die sich die Handlung oder Empfindung bezieht
genitivus materiae - Stoff und Inhalt
genitivus qualitatis - Grösse und Alter
genitivus pretii - Wert und Preis
genitivus totius (part.) - das Ganze, v. d. ein Teil Gegenstand der
Aussage ist
genitivus temporis - Bereich der Zeit
2. Der ablativische Genitiv:
genitivus originis - Ausgangsbereich von Herkunft und Anfang
genitivus separationis – Ausgangsbereich bei Verben der Trennung
genitivus comparationis – Ausgangsbereich für einen Vergleich
genitivus causae - Ausgangsbereich für eine Gemütsbewegung
genitivus criminis - Ausgangsbereich für eine Rechtshandlung
Εν τω Απολλωνοσ ιερς εσμεν. - Wir sind in Apollons Heiligtum.
(Gen. poss.)
Ο των πολεμιων φοβοσ. - Die Furcht vor den Feinden.
(Gen. obj.)
κρατηρ χρυσου - ein Mischkrug aus Gold
(Gen. mat./qual./pret.)
Οι αριστοι των πολιτων. - Die besten Bürger wurden verbannt.
(Gen. totius)
Μετεχω τησ πολιτειασ. - Ich nehme am Staatsleben teil.
(Gen. totius)
Δημητηρ ημερασ και νυκτοσ την θυγατερα ετζητει. - Demeter suchte Tag und Nacht ihre Tochter.
(Gen. Temporis)
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