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Mittwoch, 1. August 2012

SARTRE, JEAN-PAUL




"Schuppen, Sehfehler und Erfolg bei Frauen" (Harald Schmidt) 

* 21.06.05 in Paris
+ 15.04.80 in Paris

Sartre war ein französischer Philosoph und Schriftsteller.
Während seiner Studienzeit lernte er Simone de Beauvoir kennen. Beide bildeten eine Lebensgemeinschaft, die zwar auf bürgerliche Normen verzichtete, dafür aber der Maxime absoluter Aufrichtigkeit folgte. Damit waren sie für viele Intellektuelle Vorbild.
Sartre stammte aus einer bürgerlichen Familie, die ihn anfänglich als Junge wegen seiner goldenen Locken verehrte, ihn dann aber aufgrund seiner gekürzten Haare und seines sich steigernden Sehfehlers distanziert behandelte. Sartres Vater starb schon kurz nach seiner Geburt, so dass er bei den Eltern seiner Mutter aufwuchs. Als Einzelkind fühlte er sich in einer Familie, die die Erziehung an sich riss, isoliert.
Dadurch und durch andere problematische Erlebnisse beschäftigte er sich früh mit philosophischen Themen und wurde ein unangepasster Denker. Er entschied sich entsprenchend für ein Studium der Philosophie und ging zur École Normale Supérieure (ENS).
1931 - 45 war Sartre Gymnasialprofessor. 1941 soll er in die Résistance eingetreten sein (dies ist aber unter Forschern umstritten). Ab 1945 lebte er als freier Schriftsteller in Paris. 1952 - 56 war er Mitglied der französischen KP.
Sartre war berühmt für vielfältige politische Initiativen. Er kritisierte - wenn auch halbherzig - die sowjetische Intervention in Ungarn (1956), die der WP-Staaten in der Tschechoslowakei (1968), das französische Vorgehen im Algerienkrieg und das US-amerikanische Vorgehen in Vietnam. Er war deshalb Vorsitzender des von Bertrand Russell initiierten "Vietnam-Tribunals" (1967). Von 1971 - 74 war er Chefredakteur mehrerer linker Zeitungen. In Deutschland setzte er sich mit der Rote Armee Fraktion (RAF) auseinander.
Sartre galt als Hauptvertreter des französischen Existentialismus und verband die Existenzphilosophie mit individualistisch orientierten Ansichten. Beispielhaft dafür ist das ontologisch orientierte Werk "Das Sein und das Nichts" (1943). Als dezidierter Anhänger einer "Littérature engagée" setzte er sich in Romanen, Dramen und Filmdrehbüchern mit Themen seines philosophischen Werkes auseinander, besonders aber mit der Freiheitsproblematik. In "Der Ekel" (1938) schildert er, wie aus Abscheu vor der Absurdität des Daseins ein Impetus zur Freiheit werden kann. In "Die Wege der Freiheit" (1945 - 49, unvollendete Tetralogie) ist der Entschluss zum Tun oder Nichttun ein Kriterium für die Freiheit des Menschen. .
Sartres Forderung nach Engagement wurde in den 1950er- und 1960er-Jahren auch inhaltlich näher bestimmt und orientierte sich zunehmend an marxistischen Positionen. Sartre kritisierte aber deren dogmatisch und politisch gewalttätige Ausprägungen. Das sieht man exemplarisch in "Marxismus und Existentialismus" (1957). In "Kritik der dialektischen Vernunft" (Bd. 1, 1960) wird die dialektische Grundlegung einer philosophischen Anthropologie versucht. In der Studie "Der Idiot der Familie. Gustave Flaubert 1821 - 1857" versucht er eine Vereinigung marxistischer, psychoanalytischer und phänomenologischer Methodik.
Weitere Werke sind "Die Mauer" (1939), "Die Fliegen" (1943), Bei geschlossenen Türen (1945), Die ehrbare Dirne (1946), Das Spiel ist aus (1947), Die schmutzigen Hände (1948), Der Teufel und der liebe Gott (1951), Die Eingeschlossenen (1960), Die Wörter (1964, Autobiographie), Die Troerinnen des Euripides (1965), Mai 68 und die Folgen (1974/75, in dt. Auswahl).


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