Fachbereiche: Geschichte (Politik, Sowi, Philosophie) - Sprachen - Wirtschaft, Recht - Biologie (Chemie) - Technik (Physik) und Blödsinn.
Dieser Universal-Blog ist aus einer Seite für Geschichte, Politik (und Realienkunde) hervorgegangen, die sich dann in Richtung Humanwissenschaften weiterentwickelt hat.
Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch; Latein, Altgriechisch; Russisch; Japanisch, Chinesisch; Arabisch; Mittelägyptisch; Sanskrit und Hindi etc.
Personen-Link: http://novatlan.blogspot.de/2014/08/personen-pool.html

Freitag, 3. Mai 2024

WIRTSCHAFT/WISO: I. ORGANISATION UND RECHTSFORM VON UNTERNEHMEN (Zielsetzung, Kaufleute/Handelsregister, Rechtsformen, Investition, Finanzierung, Organisation)

Wie ist ein Unternehmen rechtlich und organisatorisch aufgestellt?
(Quelle: Pixabay; Gerd Altmann)

QUELLEN/LITERATUR:

Wiki
-
Groh/Schröer: Sicher zum KBM; Merkur Verlag Rinteln 2022 (S. 368 ff)


1. Aufgaben und Stellung des Betriebes

Unternehmensleitbild (-philosophie):
  • Einstellungen des Unternehmens (de facto: der Eigentümer/Geschäftsführung) auf das eigene Unternehmer, seine Mitarbeiter, Kunden und die Gesamtgesellschaft
  • Zielsetzungen: ökonomisch, ökologisch, sozial usw.
  • Leitbilder und Philosophien umfassen materielle und ideelle (angeblich) Ziele
Zielsetzungen/Zielsystem: Ein Zielsystem wird durch die Eigentümer bzw. Geschäftsführung/Unternehmensleitung bestimmt.
  • ökonomische Ziele:
    Gewinnmaximierung, Umsatzwachstum/U.maximierung, Kostenminimierung, Marktanteilerhöhung, ökonomisches Prinzip
  • ökologische Ziele:
    ökologisch verbesserte Produktion, ressourcenschonendes Vorgehen, Recycling, Abfallminimierung
  • soziale Ziele:
    Sicherung von Arbeitsplätzen, soziale Einrichtungen für die Belegschaft
  • Formalziele (Nominalziele):
    übergeordnete Kriterien der Unternehmensführung
  • Sachziele: vgl. Formalziele
    Verkaufprogramm festlegen, Auslandsmärkte erschließen,...

Zielhierarchie: Wenn im Unternehmen mehrere Ziele verfolgt werden (Normalfall), stehen diese zueinander in Beziehung. Diese kann durch eine Zielhierarchie (= Rangordnung) geordnet werden (z. B. Oberziele und Unterziele).
Die Ziele eines Unternehmens (auch auf verschiedenen Ebenen einer Zielhierarchie) können untereinander im Widerstreit stehen, müssen es aber nicht.

Zielbeziehungen:
  • Zielneutralität (Indifferenz): voneinander unabhängig
  • Zielharmonie (komplementäre Ziele): sich gegenseitig fördernd;
    z. B. Steigerung von Marktanteil und Umsatz
  • Zielkonflikt bei konkurrierende/konfliktäre Ziele: sich gegenseitig behindernd
  • Zielkonflikt bei antinomischen Zielen: sich gegenseitig ausschließend
ökonomisches Prinzip/wirtschaftliches Prinzip/Rationalprinzip:
  • bedingt durch die Knappheit der Güter
  • Maximalprinzip (Maximumprinzip): mit einem bestimmten Mittelaufwand soll ein möglichst großer Erfolg erzielt werden
  • Minimalprinzip (Minimumprinzip): ein möglichst geringen Mitteln soll ein bestimmter Erfolg erzielt werden
  • Extremumprinzip: das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag soll möglichst günstig sein
Das ökonomische Prinzip soll nicht nur für Unternehmen, sondern auch für öffentliche und private Haushalte gelten.

erwerbswirtschaftliches Prinzip:
  • in einer Marktwirtschaft wollen die Unternehmer einen maximalen bzw. möglichst großen Gewinn erzielen (kurz- oder langfristig)
gemeinwirtschaftliches Prinzip:
  • Leitsatz wirtschaftlichen Handels, bei dem die Versorgung der Allgemeinheit (und nicht die Gewinnerzielung im Vordergrund steht
  • bestimmte Güter und Dienstleistungen sind für die Gemeinschaft essenziell
  • dennoch sollen die Kosten durch die Erlöse gedeckt werden
    (Prinzip der Kostendeckung)
  • Bsp.e: öffentliche Betriebe (Stadtwerke, kommunale Verkehrsbetriebe usw.) und soziale Einrichtungen (staatliche Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser usw.)
Ökonomie vs. Ökologie: (beide Begriffe basieren auf οἶκος/oikos - Haus!)
  • Ökonomie: Lehre der Wirtschaft (Grundprinzip: ökonomisches Prinzip)
  • Ökologie: Lehre des Lebensraumes
  • beide Lehren/Disziplinen stehen oft im Widerspruch
    (z. B. Grwinnmaximierung gegen Umweltschutzmaßnahmen)
Aufgabenfelder (Geschäftsprozesse) eines Betriebes:
  • Beschaffung
  • Lagerhaltung
  • Produktion
  • Absatz
  • Verwaltung
Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren:
  • Produktionsfaktoren sind elementare Güter für die Güterproduktion.
    Sie schaffen einen Mehrwert. Sie stellen den Input dar, der für die betriebliche Leistungserstellung (Output) erforderlich ist.
  • die Produktionsfaktoren der BWL sind nicht mit denen der VWL (Boden - Arbeit - Kapital; ggf. Information) identisch. So wird bspw. der Faktor Arbeit "aufgeteilt".
  • Elementarfaktoren:
    ausführende Arbeit
    Betriebsmittel
    Werkstoffe
  • dispositiver Faktor:
    Unternehmensleitung
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe:
  • Rohstoffe: Hauptbestandteile der Fertigungserzeugnisse
  • Hilfsstoffe: Nebenbestandteile der Fertigungserzeugnisse
    (HS müssen nicht pro Stück erfasst werden, sie sind wert- und mengenmäßig unbedeutend)
  • Betriebsstoffe: gehen nicht in das Produkt ein (z. B. Treibstoffe)


(...)

3. Rechtsformen
(z. B. Sicher zum KBM, S. 380)

Unterscheidung im Überblick:
  • Einzelunternehmen (eingetragener Kaufmann)
  • Personengesellschaft:
    • Kommanditgesellschaft (KG)
    • offene handelsgesellschaft (OHG)
  • Kapitalgesellschaft:
    • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
    • Aktiengesellschaft
  • Genossenschaft (in Lehrbüchern oft übergangen)

Beurteilungskriterien von Rechtsformen:
  • Haftung (beschränkt, unbeschränkt)
  • Personenzahl (allein, mehrere oder [sehr] viele)
  • erforderliches Mindestkapital
  • Finanzierungsmöglichkeit (Eigen- oder Fremdkapital)
  • Geschäftsführungsbefugnis und Vertretung
  • Kontrollmöglichkeit
  • Gewinn- und Verlustbeteiligung
  • steuerliche Belastung

Personengesellschaften bestehen aus zwei oder mehreren Personen, die sich Rechte und Pflichten teilen.
Die Regelung erfolgt im HGB und im Gesellschaftsvertrag.

Vorteile von Personengesellschaften (KG, OHG):
  • persönliche Mitarbeit der Gesellschafter (Know-how, Motivation)
  • Kapitalaufbringung durch mehrere Personen
  • Verteilung von Haftung und Risiko
  • Vergrößerung der Kapitalbasis (Eigenkapital)
  • Erhöhung der Kreditbasis (Fremdkapital)

Bei den Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) steht das eingesetzte Kapital im Vordergrund (und nicht die beteiligten Gesellschafter).

Für Kapitalgesellschaften gelten die Kriterien:
  • Haftungsbeschränkung (auf das Gesellschaftsvermögen)
  • Mindestkapitaleinlagen
  • hohe Anforderungen an die Rechnungslegung
    (z. B. Offenlegung von Bilanz und Jahresabschluss)

Einzelunternehmung
:

Der Alleininhaber einer Einzelunternehmung wird auch eingetragener Kaufmann (e. K.) oder Einzelunternehmer genannt. Er hat alle Rechte und trägt alle Pflichten.

Vorteile der Einzelunternehmung:
  • alleinige, schnelle und flexible Entscheidungen
  • alleinige Leitung und Vertretung (Innen- und Außenverhältnis)
  • einfache Delegation von Aufgaben (Vollmachten)
  • einfache Gründung ohne Mindestkapital
  • alleiniger Gewinnanspruch (Versteuerung im Rahmen der Einkommenssteuer)

Nachteile:
  • unbeschränkte Haftung (geschäftliches und privates Vermögen)
  • Verlust ist allein zu tragen
  • geringe Kapitalbasis und begrenzte Kreditbasis
  • Unternehmensvergrößerung schwieriger
  • Auflösung mit dem Tod des Inhabers

Kommanditgesellschaft (KG):

Die KG ist eine Personengesellschaft zum Zweck, ein Handelsgewerbe unter gemeinschaftlicher Firma zu betreiben.
Eine KG besteht aus zwei Arten von Gesellschaftern:
  • Komplementär (Vollhafter):
    mindestens einer
    unbeschränkte Haftung für die Gesellschaftsschulden
    (unbeschränkt, solidarisch [bei mehreren], unmittelbar)
  • Kommanditist (Teilhafter):
    mindestens einer
    beschränkte Haftung (bis zur Höhe der Kapitaleinlage)

Die KG wird im HGB genauer geregelt.
Die Rechte und Pflichten der Komplementäre sind ähnlich den Gesellschaftern der OHG.

Rechte:
  • Kontrollrecht
  • Recht auf/zur Einsicht in Bücher und Bilanzen
  • Widerspruchsrecht bei außergewöhnlichen Geschäften
  • Recht auf Gewinnanteil (4 % auf Kapitalanteil, Rest in angemessenem Verhältnis)
  • Recht auf Kündigung (6 Monate auf Geschäftsjahresende)

4. Investition
(z. B. Sicher zum KBM, S. 388)

Investition:
  • Investition: Die Verwendung finanzieller Mittel für unternehmerische Zwecke.
  • Die Bilanz erfasst die angeschafften Gegenstände als Anlagevermögen
    (Kapitalverwendung).


Investitionsmanagement (Prozesse):
  • Investitionsplanung
  • Investitionsrechnung
  • Investitionsentscheidung

Investitionsarten (in Abhängigkeit der Investitionsanlässe/-ziele):
  • Erstinvestition (Gründungsinvestition)
  • Ersatzinvestition (Erhaltungsinvestition, Reinvestition)
  • Erweiterungsinvestition (Neuinvestition)
  • Rationalisierungsinvestition (Modernisierungsinvestition)

Desinvestition:
  • Bei einer Desinvestition werden nvestierte Geldmittel wieder freigesetzt.
    Bsp.: durch den Verkauf von Erzeugnissen auf dem Markt
  • Die Mittel werden "wieder liquide".

Investitionsplan:
  • Im Investitionsplan wird festgelegt, welche Investitionen zu welchem zeitpunkt durchgeführt werden.
  • Bei der Entscheidung hilft die Investitionsrechnung
  • Problem 1: Interdependenz der Teilpläne (Abstimmung des Investitionsplanes mit anderen betrieblichen Teilplänen [Absatz- und Produktionsplan])
  • Problem 2: Planungsunsicherheit (steigt mit zunehmender Planungsdauer)

Beurteilung von Investitionen (Alternativen):
  • Zur Beurteilung von Investitionsalternativen werden bestimmte Rechenverfahren eingesetzt: Investitionsrechnung.
  • Die Investitionsentscheidung soll so optimiert werden.

Es gibt zwei Arten der Investitionsrechnung:

1. Statische Investitionsrechnung:
Man geht von gleichbleibenden Kosten und Erträgen innerhalb einer Periode (Zeitablauf) aus. Künfige Entwicklungen werden nicht berücksichtigt.
Die Daten stammen aus der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR).
  • Kostenvergleichsrechnung: Kosten der einzelnen Investitionsalternativen;
    die Investition mit den geringsten Kosten wird ausgewählt
  • Gewinnvergleichsrechnung: Kosten und Erlöse;
    die Investition mit dem höchsten Gewinn (Erlöse - Kosten) wird ausgewählt
  • Rentabilitätsvergleichsrechnung: bei jeder/für jede Investitionsalternative wird die Rentabilität (Periodengewinn/Kapitaleinsatz * 100);
    die Investition mit der höchsten Rentabilität wird ausgewählt
  • Amortisationsrechnung (Kapitalrückflussrechnung, Payback-Rechnung)
    für jede Investitionsalternative wird der Zeitraum ermittelt, innerhalb dessen der investierte Kapitalbetrag durch die Nettoeinnahmen der Investition zurückgeflossen ist;
    die Investition mit der geringsten Amortisationsdauer

2. Dynamische Investitionsrechnung:

Bei der DI werden die geschätzten Auszahlungen und Einzahlungen jeder Investitionsalternative über den gesamten Investitionszeitraum berücksichtigt.


5. Finanzierung
(z. B. Sicher zum KBM, S. 389)

Definition: Finanzierung umfasst alle Maßnahmen, die mit der Beschaffung finanzieller Mittel (Kapitalbeschaffung) verbunden sind.
Meist geht es um Investitionen und um die Rückzahlung der finanziellen Mittel.
Die Bilanz erfasst die Kapitalbeschaffung auf ihrer Passivseite (EK & FK; Kapitalherkunft).

Die Finanzierung umfasst mehrere Prozesse:
  • Ein und Auszahlungen (Erfassen der Zahlungsströme)
  • Aufstellung des Finanzbudgets
  • Ermittlung des Liquiditätsstatus'
  • Liquiditätssicherung
  • Finanzierungsplanung
  • Finanzierungsart (Entscheidung)
  • Finanzcontrolling

Das Finanzbudget dient im Rahmen der Liquiditätssicherung der Ermittlung des gesamten künftigen Finanzbedarfs und finanziellen Spielraumes.
Es ist eine Zusammenstellung aller (erwarteten) Einzahlungen und Auszahlungen im Unternehmen.

Erfasst werden der Budgetbetrag für jede zahlungsrelevante Aktivität einschließlich der erwarteten Zahlungen (zu den geplanten Zeitpunkten) und der Rückzahlungen (siehe Wirtschaftslexika!).

Liquidität und Liquiditätsstatus:

Liquidität ist die Fähigkeit eines Unternehmens, seine fälligen Zahlungsverpflichtungen termingerecht zu erfüllen.


Liquiditätsstatus:

Zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit werden die Vermögensgegenstände entsprechend ihrer Liquidierbarkeit und die Schulden entsprechend ihrer Fälligkeit in der Einnahmen-Ausgaben-Übersicht (Inventar, Bilanz) gegenübergestellt.















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen