Lego Stadt (Town) bezog sich als erste Baureihe komplett auf das Stadtleben. Im Jahre 1978 wurde sie neben Weltraum (Space) und Burg (Castle) ins Leben gerufen. Mit ihr erschienen die ersten Minifiguren.
Davor sind bereits Baukästen mit dem Thema Stadtleben sporadisch aufgetreten, z. B. in Legoland oder Town Plan.
In Lego Stadt entwickelten sich diverse Unterserien, z. B. Feuerwehr oder Rettungsteams. Ab dem Jahre 1985 wurden diese Unterserien stärker systematisiert.
1997 kam es zu einer Ablösung von Town durch Town Jr., das dann 1999 von City (Center) abgelöst wurde. 2003 kam World City auf den Markt und 2005 City. Daneben gab es mehrere kleine Baureihen, z. B. Jack Stone und Island Xtreme Stunts und einzelne Baukästen mit Stadthintergrund.
Die Bezeichnungen sind dabei nicht mehr so einheitlich. Während City gewissermaßen den Begriff Town als Überbegriff abgelöst hat, bezeichnet Town heute einzelne Themenwelten.
2009 erschien die Unterbaureihe Bauernhof, 2012 folgte das Thema Minenbau.
Um diese Zeit herum kämpfte City auch mit Star Wars um den Titel der am besten verkauften Baureihe.
Unterbaureihen im Überblick:
- Bauernhof
- Baustelle
- Feuerwehr & Rettungsteams
- Küstenwache
- Minenbau
- Polizei
- Transportwesen
- Eisenbahn
- Flughafen
- Zubehör
(... to be continued)
QUELLEN:
- Wikipedia
- LegoPedia
- Kataloge
Fachbereiche: Geschichte (Politik, Sowi, Philosophie) - Sprachen - Wirtschaft, Recht - Biologie (Chemie) - Technik (Physik) und Blödsinn.
Dieser Universal-Blog ist aus einer Seite für Geschichte, Politik (und Realienkunde) hervorgegangen, die sich dann in Richtung Humanwissenschaften weiterentwickelt hat.
Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch; Latein, Altgriechisch; Russisch; Japanisch, Chinesisch; Arabisch; Mittelägyptisch; Sanskrit und Hindi etc.Personen-Link: http://novatlan.blogspot.de/2014/08/personen-pool.html
Freitag, 22. August 2014
Montag, 18. August 2014
MITTELALTERMARKT: BEILSTEIN 2014 (HN)
Der diesjährige Mittelaltermarkt in Beilstein (Autokennzeichen: HN/Heilbronn) fiel am Samstag leider voll in den Regen. Wir haben uns trotzdem umgesehen und fuhren die Weinbergwege hoch.
Bei Darbietungen auf der Bühne standen wenigstens nicht so viele Leute vor der Linse.
Am Sonntag sah es schon besser aus, es waren mehr Menschen da und die Zufahrtswege durch die Weinberge waren wie gewohnt zugeparkt. So mussten wir länger laufen, denn das Auto war diesmal so hoch gepart wie noch nie. Wenigstens trafen wir so ein wanderndes Ehepaar, mit dem wir uns über den Unterschied zwischen Schwaben und (württembergischen) Franken unterhalten konnten.
Musikalisch waren wieder Cradem Aventure präsent und diesmal auch eine italienische Band, die Barbarian Pipe Band. Beim spätabendlichen Umtrunk benahmen sich die Bandmitglieder dann auch klischeehaft italienisch: Lautstark, mit heiserer Stimme, trinkfest und berlusconesk. ;-)
Freitag, 15. August 2014
ATHEISMUS
Der Begriff Atheismus bezeichnet die Überzeugung, dass es keine Gottheiten (z. B. einen Gott, mehrere Götter oder metaphysische/supernaturalistische Wesen wie Engel oder Geister) gibt.
Manche Definitionen weiten den Begriff noch in Richtung Agnostizismus aus (engl. auch "weak atheism") und machen die Begriffstrennung schwierig. Der Agnostizismus geht davon aus, dass keine Aussage darüber gemacht werden kann, ob Gottheiten existieren.
Im Gegenzug werden militante bis missionarische Ansätze im Atheismus gerne als "Antitheismus" bezeichnet.
Der Begriff Atheismus geht auf das griechische "atheos", also gottlos, zurück. Das zugehörige Substantiv war "atheotees".
Der Begriff wies aber noch nicht auf eine feste Ideologie hin, sondern bedeutete, dass ein Mensch die Götter und insbesondere die lokal verbindlichen Stadt- oder Staatsgötter ablehnte.
Diese "atheische" Haltung war nicht sehr weit verbreitet, galt als problematisch und konnte juristisch schwer geahndet werden. Auch die Todesstrafe war möglich.
Die griechische Philosophie war nicht an sich atheistisch. Es gab aber einige Zweige, die sich in Richtung atheistischer Positionen entwickelten. Einige davon sind der Sophistik zuzurechnen, weil diese traditionelle Wertvorstellungen kritisch hinterfragte.
Berühmte Atheisten der Antike waren z. B. Diagoras von Melos (Sophist) und Theodoros von Kyrene (Kyrenaiker).
Der Atheismus hat zwar frühe Vordenker unter den Griechen gefunden, was aber nicht heißt, dass andere antike philosophische Systeme keine atheistischen Gedanken ausgeprägt haben. Ein Beispiel dafür sind die indischen "Nastikas" (Nicht-Seiende/Verneiner), also die jenseits der Orthodoxie der Veden stehenden Denkschulen. Zu den Nastikas gehören nicht nur atheistische Schulen, sondern auch Buddhismus und Jainismus, aber eben auch die atheistisch-materialistische Charvaka-Schule.
Im Mittelalter hatte es der Atheismus in Europa schwer. Das Christentum war in der Spätantike zur dominierenden Weltanschauung aufgestiegen und beherrschte in Europa das ganze Mittelalter. Dagegen stand im arabischen Raum und später darüber hinaus der Islam. Beide Ideologien standen sich feindlich gegenüber, obwohl es auch Handel und Kooperation gab.
Keine von beiden kam aber auf die Idee, dass sich auch beide irren könnten.
Materialistische Geschichtswissenschaftler weisen darauf hin, dass es auch ökonomische Triebkräfte für solche ideologischen Ausprägungen gebe. Das ist sicher richtig, trotzdem stehen diese Ideologien mit einem Allmachtsanspruch für sich selbst.
In der frühen Neuzeit begann durch eine Rückbesinnung auf antike Texte, auf das Individuum und auf die Naturwissenschaften wieder eine kritische Einstellung zu kirchlichen Lehren Fuß zu fassen. Ein Siegeszug des Atheismus' war damit aber noch nicht möglich. Seine Stärkung begann mit Rationalismen und Frühaufklärung im 17. Jhd. und dann mit der eigentlichen Aufklärung im 18. Jhd. Als eine der frühesten klar atheistischen Schriften der Neuzeit gilt der anonym erschienene Text "Theophrastus redivivus" von 1659. Der Titel deutet darauf hin, dass sich der Autor als den wiedererstandenen Theophrast von Eresos sieht. In dem Text werden Götter als frei erfunden dargestellt, der Religion aber eine gewisse soziale Nützlichkeit zugesprochen. Radikaler ging dagegen Abbé Jean Meslier vor, der auch am Anfang noch anonym publizierte und das System von Adel und Klerus offen als Ausbeutungssystem brandmarkte. Die Religion war eine Manipulation, um dieses System zu tarnen. Damit leitete Meslier schon zur eigentlichen Aufklärung über. Die Schriften Mesliers zirkulierten zunächst nur in wenigen Abschriften und wurden erst 1761 durch Voltaire veröffentlicht, wobei dieser ab viele Passagen wegließ und so das Gesamtwerk abschwächte.
Die Aufklärer stellten tradierte Dogmen generell in Frage, besannen sich auf das Individuum und seine Freiheiten und wollten die Welt so betrachten, wie sie sei. Das führte nicht bei allen Denkern zum Atheismus, aber doch sehr oft zum Deismus. Es wurde sozusagen eine Verstandesreligion vertreten und man dachte, dass eine Art Gott zwar existiere, aber nicht in den Lauf der Welt eingreife. Voltaire gilt als ein Vertreter dieses Deismus', wobei er in einigen Schriften sehr antiklerikalistisch zu Felde zog. Daneben gab es aber auch radikale Atheisten.
In Übersichtsdarstellungen über die Aufklärungszeit wird manchmal behauptet, der Atheismus sei nur eine Randerscheinung gewesen. Das ist nicht richtig, auch wenn nur ein Teil der Philosophen atheistisch waren. Zu den berühmten Atheisten der Aufklärung gehören LaMettrie, d'Holbach und Helvetius, bei Enzyklopädisten wie Diderot und d'Alembert und gewissermaßen auch bei de Sade.
Besonders LaMettrie galt als "Ur-Atheist" der Aufklärung. Besonders berühmt ist seine Schrift "L'homme machine" (Der Mensch als Maschine), in der er einen biologisch-materialistischen Atheismus entwickelte, aber es liegen von ihm viel mehr Schriften vor, die auch die Psychologie des Religiösen analysieren. Bei vielen Menschen, im Lager des Christentums wie auch im eigenen atheistischen Lager war er verhasst. Sein Sinn für Meinungsfreiheit zwang ihn zu einem Leben im Exil, das ihn nach mehreren Zwischenstationen an den Hof Friedrichs II. von Preußen führte.
Bei einigen Atheisten zeigten sich aber auch - ähnlich wie schon bei der griechischen Sophistik - negative Seiten atheistisch-aufgeklärter Denkansätze. Durch das Wegerklären der Götter wollen einige Philosophen den Weg freimachen für einen radikalen Naturalismus und das Recht des Stärkeren. Insofern kann die Folge dieses Denkens nicht nur ein Sozialdarwinismus sein, sondern auch ein Rassismus.
Mit den Gedanken der Aufklärung war sozusagen "der Geist aus der Flasche gelassen", obwohl das Sprachbild auf Atheismus nicht so ganz passt.
Mit der Aufklärungsphilosophie war gewissermassen der Damm gebrochen. Von nun an folgenten viele offen atheistische Publikationen.
Ludwig Feuerbach vertrat einen atheistischen Materialismus, der v. a. auf psychologischen Faktoren aufgebaut war, Karl Marx - in Anlehnung und Abgrenzung zu Feuerbach einen, der auf sozioökonomischen Faktoren ruhte.
Nietzsche ging die manipulativen Faktoren der Religion an und arbeitete sich dabei sowohl an Gottvorstellungen als auch an Moralvorstellungen ab. Letzteres galt besonders für das Christentum.
Die Vorstellung eines Gottes betrachtete Nietzsche nämlich schon instinktiv als "faustgrobe Antwort" (und als "viel zu extreme Hypothese").
Die Moralvorstellungen des Christentums betrachtete er aufgrund seiner oft zur Demut aufrufenden Grundsätze als Sklavenmoral.
Für ihn war klar, dass ein Herrschaftsmechanismus daraus bestünde, dass die Herrschenden den Beherrschten einredeten, dass schwache Faktoren wie Mitmenschlichkeit, Demut und Bescheidenheit ein hohes Gut seien, während sie selber nach entgegengesetzten Prinzipien lebten, nämlich der Herrenmoral.
Sigmund Freud deutete die Religion tiefenpsychologisch und sah in religiösen Vorstellungen die Umlenkung basaler menschlicher Triebe.
Im 20. Jhd. entwickelten sich atheistische Vorstellungen häufig entlang vorherrschender Strömungen der Zeit. Einerseits setzte der Marxismus und später der Neomarxistisch viele Stränge der atheistischen Theoriebildung fort.
Andererseits entwickelte der Existenzialismus, der von Gedanken Kierkegaards, Heideggers und Jaspers ausgeht, aber kein einheitliches Lehrgebäude darstellt, atheistische Strömungen. Dazu sind die existenzialistischen Ausläufer der Prägung von Sartre und Camus zu rechnen. Bei diesen Autoren finden sich auch wenigstens temporäre Flirts mit dem Marxismus.
Weitere Beiträge zur Religionskritik haben die Denker der analytischen Philosophie gebracht, z. B. Popper und Carnap. Allerdings ist hier umstritten, ob man sie zum Atheismus rechnen kann. Viele Vertreter betrachten metaphysische Aussagen nämlich nicht als falsch, sondern als sinnlos. Außerdem wandten sich einige analytische Philosophen im Alter wieder der Religion zu.
Nach 2000 erhielt der atheistische Diskurs neue Nahrung. Dafür sind mehrere Gründe ausschlaggebend. Einmal haben die Natur- und v. a. Biowissenschaften neue Erkenntnisse zu Tage gefördert, von denen sich viele Atheisten bestätigt fühlten, dann haben die vielen "Revivals", besonders des Islam, zu einer atheistischen Gegenbewegung geführt und des weiteren hat auch die bis dahin erfolgte weite Verbreitung digitaler Medien zum starken Auftreten der Atheisten geführt.
Man sprach bisweilen vom "Neuen Atheismus", obwohl die Bezeichnung "neu" immer relativ und nur bedingt aussagekräftig ist. Dieser Atheismus trat v. a. in angelsächsischen Ländern auf, aber nicht nur dort. Ein wichtiger Vertreter ist Richard Dawkins. In Frankreich wird Michel Onfray in diese Richtung eingeordnet und in Deutschland Michael Schmidt-Salomon.
Wie jede Bewegung zog auch diese entsprechend Kritik nach sich. Man warf ihren Vertretern Biologismus, Rigorismus, missionarischen Eifer und andere Dinge vor.
Rückendeckung gibt dagegen Victor Stenger: "Der US-amerikanische Physiker Victor Stenger ist der Auffassung, dass für die Gotteshypothese nicht nur empirische Belege fehlen, sondern dass sich auch die oftmals Göttern zugeschriebenen Eigenschaften anhand naturwissenschaftlicher Erkenntnisse anfechten lassen. So seien die Schöpfung von Lebewesen durch die Evolutionstheorie, Körper-Seele-Dualismus und Unsterblichkeit durch Neurologie, die Wirkung von Gebeten durch Doppelblindstudien, die Schöpfung des Universums durch thermodynamische sowie quantenphysikalische Überlegungen und göttliche Offenbarungen durch die Geschichtswissenschaft widerlegt worden. Das Universum verhalte sich genau so, wie es in Abwesenheit eines Gottes zu erwarten sei." (zit. n. Wikipedia; 08.14).
Eine andere Richtung nimmt das Konzept "Atheismus 2.0" von Alain de Botton ein. Er hält zwar den Atheismus erkenntnistheoretisch für richtig, sieht aber einige religiöse Rituale als durchaus positiv an. Aus diesem grund verzichtet er auch auf einen missionarischen Radikal-Atheismus.
QUELLEN:
Wikipedia
Störig, Hans Joachim: Kleine Weltgeschichte der Philosophie; 1999
Sandvoss, Ernst: Geschichte der Philosophie: 2001
Manche Definitionen weiten den Begriff noch in Richtung Agnostizismus aus (engl. auch "weak atheism") und machen die Begriffstrennung schwierig. Der Agnostizismus geht davon aus, dass keine Aussage darüber gemacht werden kann, ob Gottheiten existieren.
Im Gegenzug werden militante bis missionarische Ansätze im Atheismus gerne als "Antitheismus" bezeichnet.
Der Begriff Atheismus geht auf das griechische "atheos", also gottlos, zurück. Das zugehörige Substantiv war "atheotees".
Der Begriff wies aber noch nicht auf eine feste Ideologie hin, sondern bedeutete, dass ein Mensch die Götter und insbesondere die lokal verbindlichen Stadt- oder Staatsgötter ablehnte.
Diese "atheische" Haltung war nicht sehr weit verbreitet, galt als problematisch und konnte juristisch schwer geahndet werden. Auch die Todesstrafe war möglich.
Die griechische Philosophie war nicht an sich atheistisch. Es gab aber einige Zweige, die sich in Richtung atheistischer Positionen entwickelten. Einige davon sind der Sophistik zuzurechnen, weil diese traditionelle Wertvorstellungen kritisch hinterfragte.
Berühmte Atheisten der Antike waren z. B. Diagoras von Melos (Sophist) und Theodoros von Kyrene (Kyrenaiker).
Der Atheismus hat zwar frühe Vordenker unter den Griechen gefunden, was aber nicht heißt, dass andere antike philosophische Systeme keine atheistischen Gedanken ausgeprägt haben. Ein Beispiel dafür sind die indischen "Nastikas" (Nicht-Seiende/Verneiner), also die jenseits der Orthodoxie der Veden stehenden Denkschulen. Zu den Nastikas gehören nicht nur atheistische Schulen, sondern auch Buddhismus und Jainismus, aber eben auch die atheistisch-materialistische Charvaka-Schule.
Im Mittelalter hatte es der Atheismus in Europa schwer. Das Christentum war in der Spätantike zur dominierenden Weltanschauung aufgestiegen und beherrschte in Europa das ganze Mittelalter. Dagegen stand im arabischen Raum und später darüber hinaus der Islam. Beide Ideologien standen sich feindlich gegenüber, obwohl es auch Handel und Kooperation gab.
Keine von beiden kam aber auf die Idee, dass sich auch beide irren könnten.
Materialistische Geschichtswissenschaftler weisen darauf hin, dass es auch ökonomische Triebkräfte für solche ideologischen Ausprägungen gebe. Das ist sicher richtig, trotzdem stehen diese Ideologien mit einem Allmachtsanspruch für sich selbst.
In der frühen Neuzeit begann durch eine Rückbesinnung auf antike Texte, auf das Individuum und auf die Naturwissenschaften wieder eine kritische Einstellung zu kirchlichen Lehren Fuß zu fassen. Ein Siegeszug des Atheismus' war damit aber noch nicht möglich. Seine Stärkung begann mit Rationalismen und Frühaufklärung im 17. Jhd. und dann mit der eigentlichen Aufklärung im 18. Jhd. Als eine der frühesten klar atheistischen Schriften der Neuzeit gilt der anonym erschienene Text "Theophrastus redivivus" von 1659. Der Titel deutet darauf hin, dass sich der Autor als den wiedererstandenen Theophrast von Eresos sieht. In dem Text werden Götter als frei erfunden dargestellt, der Religion aber eine gewisse soziale Nützlichkeit zugesprochen. Radikaler ging dagegen Abbé Jean Meslier vor, der auch am Anfang noch anonym publizierte und das System von Adel und Klerus offen als Ausbeutungssystem brandmarkte. Die Religion war eine Manipulation, um dieses System zu tarnen. Damit leitete Meslier schon zur eigentlichen Aufklärung über. Die Schriften Mesliers zirkulierten zunächst nur in wenigen Abschriften und wurden erst 1761 durch Voltaire veröffentlicht, wobei dieser ab viele Passagen wegließ und so das Gesamtwerk abschwächte.
Die Aufklärer stellten tradierte Dogmen generell in Frage, besannen sich auf das Individuum und seine Freiheiten und wollten die Welt so betrachten, wie sie sei. Das führte nicht bei allen Denkern zum Atheismus, aber doch sehr oft zum Deismus. Es wurde sozusagen eine Verstandesreligion vertreten und man dachte, dass eine Art Gott zwar existiere, aber nicht in den Lauf der Welt eingreife. Voltaire gilt als ein Vertreter dieses Deismus', wobei er in einigen Schriften sehr antiklerikalistisch zu Felde zog. Daneben gab es aber auch radikale Atheisten.
In Übersichtsdarstellungen über die Aufklärungszeit wird manchmal behauptet, der Atheismus sei nur eine Randerscheinung gewesen. Das ist nicht richtig, auch wenn nur ein Teil der Philosophen atheistisch waren. Zu den berühmten Atheisten der Aufklärung gehören LaMettrie, d'Holbach und Helvetius, bei Enzyklopädisten wie Diderot und d'Alembert und gewissermaßen auch bei de Sade.
Besonders LaMettrie galt als "Ur-Atheist" der Aufklärung. Besonders berühmt ist seine Schrift "L'homme machine" (Der Mensch als Maschine), in der er einen biologisch-materialistischen Atheismus entwickelte, aber es liegen von ihm viel mehr Schriften vor, die auch die Psychologie des Religiösen analysieren. Bei vielen Menschen, im Lager des Christentums wie auch im eigenen atheistischen Lager war er verhasst. Sein Sinn für Meinungsfreiheit zwang ihn zu einem Leben im Exil, das ihn nach mehreren Zwischenstationen an den Hof Friedrichs II. von Preußen führte.
Bei einigen Atheisten zeigten sich aber auch - ähnlich wie schon bei der griechischen Sophistik - negative Seiten atheistisch-aufgeklärter Denkansätze. Durch das Wegerklären der Götter wollen einige Philosophen den Weg freimachen für einen radikalen Naturalismus und das Recht des Stärkeren. Insofern kann die Folge dieses Denkens nicht nur ein Sozialdarwinismus sein, sondern auch ein Rassismus.
Mit den Gedanken der Aufklärung war sozusagen "der Geist aus der Flasche gelassen", obwohl das Sprachbild auf Atheismus nicht so ganz passt.
Mit der Aufklärungsphilosophie war gewissermassen der Damm gebrochen. Von nun an folgenten viele offen atheistische Publikationen.
Ludwig Feuerbach vertrat einen atheistischen Materialismus, der v. a. auf psychologischen Faktoren aufgebaut war, Karl Marx - in Anlehnung und Abgrenzung zu Feuerbach einen, der auf sozioökonomischen Faktoren ruhte.
Nietzsche ging die manipulativen Faktoren der Religion an und arbeitete sich dabei sowohl an Gottvorstellungen als auch an Moralvorstellungen ab. Letzteres galt besonders für das Christentum.
Die Vorstellung eines Gottes betrachtete Nietzsche nämlich schon instinktiv als "faustgrobe Antwort" (und als "viel zu extreme Hypothese").
Die Moralvorstellungen des Christentums betrachtete er aufgrund seiner oft zur Demut aufrufenden Grundsätze als Sklavenmoral.
Für ihn war klar, dass ein Herrschaftsmechanismus daraus bestünde, dass die Herrschenden den Beherrschten einredeten, dass schwache Faktoren wie Mitmenschlichkeit, Demut und Bescheidenheit ein hohes Gut seien, während sie selber nach entgegengesetzten Prinzipien lebten, nämlich der Herrenmoral.
Sigmund Freud deutete die Religion tiefenpsychologisch und sah in religiösen Vorstellungen die Umlenkung basaler menschlicher Triebe.
Im 20. Jhd. entwickelten sich atheistische Vorstellungen häufig entlang vorherrschender Strömungen der Zeit. Einerseits setzte der Marxismus und später der Neomarxistisch viele Stränge der atheistischen Theoriebildung fort.
Andererseits entwickelte der Existenzialismus, der von Gedanken Kierkegaards, Heideggers und Jaspers ausgeht, aber kein einheitliches Lehrgebäude darstellt, atheistische Strömungen. Dazu sind die existenzialistischen Ausläufer der Prägung von Sartre und Camus zu rechnen. Bei diesen Autoren finden sich auch wenigstens temporäre Flirts mit dem Marxismus.
Weitere Beiträge zur Religionskritik haben die Denker der analytischen Philosophie gebracht, z. B. Popper und Carnap. Allerdings ist hier umstritten, ob man sie zum Atheismus rechnen kann. Viele Vertreter betrachten metaphysische Aussagen nämlich nicht als falsch, sondern als sinnlos. Außerdem wandten sich einige analytische Philosophen im Alter wieder der Religion zu.
Nach 2000 erhielt der atheistische Diskurs neue Nahrung. Dafür sind mehrere Gründe ausschlaggebend. Einmal haben die Natur- und v. a. Biowissenschaften neue Erkenntnisse zu Tage gefördert, von denen sich viele Atheisten bestätigt fühlten, dann haben die vielen "Revivals", besonders des Islam, zu einer atheistischen Gegenbewegung geführt und des weiteren hat auch die bis dahin erfolgte weite Verbreitung digitaler Medien zum starken Auftreten der Atheisten geführt.
Man sprach bisweilen vom "Neuen Atheismus", obwohl die Bezeichnung "neu" immer relativ und nur bedingt aussagekräftig ist. Dieser Atheismus trat v. a. in angelsächsischen Ländern auf, aber nicht nur dort. Ein wichtiger Vertreter ist Richard Dawkins. In Frankreich wird Michel Onfray in diese Richtung eingeordnet und in Deutschland Michael Schmidt-Salomon.
Wie jede Bewegung zog auch diese entsprechend Kritik nach sich. Man warf ihren Vertretern Biologismus, Rigorismus, missionarischen Eifer und andere Dinge vor.
Rückendeckung gibt dagegen Victor Stenger: "Der US-amerikanische Physiker Victor Stenger ist der Auffassung, dass für die Gotteshypothese nicht nur empirische Belege fehlen, sondern dass sich auch die oftmals Göttern zugeschriebenen Eigenschaften anhand naturwissenschaftlicher Erkenntnisse anfechten lassen. So seien die Schöpfung von Lebewesen durch die Evolutionstheorie, Körper-Seele-Dualismus und Unsterblichkeit durch Neurologie, die Wirkung von Gebeten durch Doppelblindstudien, die Schöpfung des Universums durch thermodynamische sowie quantenphysikalische Überlegungen und göttliche Offenbarungen durch die Geschichtswissenschaft widerlegt worden. Das Universum verhalte sich genau so, wie es in Abwesenheit eines Gottes zu erwarten sei." (zit. n. Wikipedia; 08.14).
Eine andere Richtung nimmt das Konzept "Atheismus 2.0" von Alain de Botton ein. Er hält zwar den Atheismus erkenntnistheoretisch für richtig, sieht aber einige religiöse Rituale als durchaus positiv an. Aus diesem grund verzichtet er auch auf einen missionarischen Radikal-Atheismus.
QUELLEN:
Wikipedia
Störig, Hans Joachim: Kleine Weltgeschichte der Philosophie; 1999
Sandvoss, Ernst: Geschichte der Philosophie: 2001
Donnerstag, 14. August 2014
MANSON FAMILY: WHO IS WHO
(IM AUFBAU)
Die Manson-Family stellt sich dem Betrachter nach Lexikonbildung oder allgemeiner Medieninformation so dar, dass eine Gruppe durchgeknallerter Hippies im Sommer 1969 unter der Führung eines verrückten Gurus namens Charles Manson 7 Morde begangen haben. Einige wissen auch noch von einem Mord davor und einem Mord danach, die mit diversen kriminellen Aktivitäten der Family zusammenhingen.
In Wirklichkeit ist die Lage aber komplizierter: Dieser Blog soll hier keine apologetische Haltung zu Charles Manson und seinen Anhängern einnehmen, zumal er von einer noch viel höheren Mordzahl ausgeht.
Dieser Blog soll aber erklären, dass die Family nicht einfach aus 5 Spinnern bestand, die mal eben im Drogenrausch und unter Indoktrination 7 bzw. 9 Morde begehen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Mitglieder der Family oft aus bürgerlichen Verhältnissen stammten, dann in eine politisch bewegte Zeit um den Summer of Love '67 gerieten, in Anti-Vietnam-Proteste und Rassenunruhen und sich schliesslich zu einer später Family genannten Gruppe zusammenschlossen, die eine gefährliche Eigendynamik entwickelte.
Der interessierte Betrachter sollte auch zu Kenntnis nehmen, dass diese Gruppe zu Bikern, diversen Kulten und später zur Aryan Brotherhood Kontakt hatte, aber auch zu Vertretern des Kulturestablishments wie den Beach Boys, Terry Melcher (Musikmanager, Sohn von Doris Day), Meat Loaf, wohl Steve McQueen und evtl. Jane Fonda.
Es ist daher erst einmal nötig, die Struktur der "Familie" etwas aufzuschlüsseln.
In einem Artikel haben wir das historisch-chronologisch getan...
Charles Manson und die Manson Family
in einem anderen Artikel (hier folgend) entlang der handelnden Personen...
DIE MITGLIEDER DER MANSON FAMILY - MEMBERS OF THE MANSON FAMILY
MÄNNER IN DER FAMILY:
Edward Arthur Bailey (Ed)
Lawrence Edward Bailey (Little Larry)
Robert Kenneth Beausoleil (Bobby, Cupid):
Bobby Beausoleil war ein begabter Musiker, der aus einer kinderreichen Familie stammte und schon vor dem Kontakt mit Manson in Kommunen und Künstlergruppen lebte. Er hatte auch Kontakte zum Filmemacher Kenneth Anger.
Innerhalb der Family war er in Drogenhandel verwickelt. Bei solchen Auseinandersetzungen kam es zur Gefangensetzung des Musikers und Drogenproduzenten Gary Hinman in dessen eigenenm Haus und letztendlich zu seiner Folter und Hinrichtung. Wahrscheinlich führte Beausoleil die letztendliche Exekution durch.
Daniel Thomas de Carlo (Danny):
Danny de Carlo war ein Biker der "Straight Satans". Diese Gruppe fuhr wie andere Biker Gangs immer wieder durch die Gegend um Death Valley und traf auch auf die Manson Family. Man traf dabei wohl Abmachungen über Drogendeals. Manson bot den Bikern Drogen - wohl auch Material von Gary Hinman - und Frauen an. Die meisten Biker wollten aber nicht dauerhaft auf den Ranches der Family bleiben.
Bruce McGregor Davis:
Bruce Davis stammte aus einer äußerlich bürgerlichen Familie. Innerhalb dieser Bürgerlichkeit muss es aber extrem zugegangen sein, denn Davis bezeichete sich schon als Schulabgänger als Angry Young Man. Er wollte danach Sozialwissenschaften studieren, geriet dann aber in die Hippiebewegung. Sein Vater war wohl weniger offen für die Bildung seines Sohnes eingestellt als seien Mutter.
In der Manson Family hatte er wie Tex Watson die Rolle eines Offiziers. Er war an den Morden an Gary Hinman und "Shorty" Shea beteiligt, soll aber an noch mehr Morden beteiligt gewesen sein.
Juan Flynn (John Leo)
Steven Dennis Grogan (Clem)
John Phillip Haught (Zero, Jesus, Christopher Jesus):
John Phillip Haught verstarb früh in seiner Zeit mit der Manson Family. Er soll beim russischen Roulette ums Leben gekommen sein. Die Polizei stellte aber später fest, dass die Revolvertrommel voll und die Fingerabdrücke abgewischt waren.
Charles Allen Lovett (Chuck, Chuckleberry)
Brooks Ramsey Poston
Dennis Rice (Fatherman)
Thomas Walleman (T. J. the Terrible)
Paul Allen Watkins (Little Paul)
Paul Watkins
Charles Denton Watson (Tex):
Tex Watson erhielt seinen Namen, weil er aus Texas kam. Watson stammte leider aus einem kleinbürgerlich-christlichen Vorort-Milieu. Er wurde dadurch früh indoktriniert und hatte Eltern, die im Einzelhandel arbeiteten und durch die Härten der
MÄNNER AUS DEM UMFELD DER FAMILY:
Gary Hinman:
Gary Hinman war ein Doktorand der Soziologie, Musiklehrer, Hippieaktivist und Drogenproduzent. Er kam im Sommer 1969 bei einem Streit mit der Family ums Leben. Es ging um schlechten Stoff und wohl auch um eine Erbschaft. Hinman wurde vor seinem Tod tagelang gefoltert. Manson schnitt ihm mit einem Säbel das Gesicht auf. Der Mörder war wahrscheinlich Bobby Beausoleil.
MÄNNER AUS DER ARYAN BROTHERHOOD (KOALITION AUF ZEIT):
Kenneth Daniel Como (Jesse Jones, Curly):
Kenneth Como war ein Krimineller, der Kontakte mit der Manson Family erhielt. Die Family half ihm u. a. bei einem Fluchtversuch.
Como war aber so machtorientiert, dass er versuchte, die Kontrolle über die Family zu erlangen. Einige Frauen schlossen sich ihm an, darunter Catherine Share und Mary Brunner.
Michael Montfort:
Michael Montfort gehörte zur Aryan Brotherhood. Er war ein Komplize von Craig und Goucher. Montfort hielt sich mit Lynette Fromme und anderen an Stockton auf, wo es zu zwei Mordfällen kam.
James Craig (Spider):
James Craig gehörte auch zur Aryan Brotherhood und war ein Komplize von Montfort und Goucher. Craig hielt sich mit Lynette Fromme & Co. in Stockton auf, wo zwei Morde geschahen. Er wurde allerdings im Jahre 1978 angeschossen in einem brennenden Auto gefunden. Wahrscheinlich war ein Drogendeal schiefgegangen. Craig starb wenig später an seinen Verletzungen.
William "Bill" Goucher:
William Goucher ist ein Mann der Aryan Brotherhood. Er war ein Komplize von Montfort und Craig. Goucher hielt sich mit Lynette Fromme & Co. in Stockton auf, wo zwei Morde geschahen.
Steve Bekins:
Steve Bekins war ein Sohn aus "gutem Hause". Er war Spross der Bekins-Unternehmerfamilie, die seit Ende des 19. Jhd.s Umzüge in den USA und darüber hinaus organisierte. Er geriet jedoch in Streit mit seinem Vater, kam in Heime und in die Armee und lernte dort die Gewalt kennen.
Steve Bekins kam Anfang der 70er-Jahre durch eine Entlassungswelle unter Gouverneur Ronald Reagan (Reagan war zwar rechts, aber er wollte die Staatsausgaben kürzen) auf freien Fuß. Er nutzte die Gelegenheit und nahm Kontakt zu Frauen der Manson Family auf. Dann freundete er sich mit Sandra Good an.
Später wurde er nach einem Supermarktüberfall verhaftet zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Im Gefängnis kam es zu Auseinandersetzungen, bei der er einen Mithäftling fast tötete. Am Wechsel der 70er/80er-Jahre kam er kurzfristig frei, wurde aber wieder rückfällig. Dasselbe geschah bei den 80er/90er-Jahren, wobei er eine Bank überfiel aber aufgrund mangelnder Fahrübung gleich in einen Unfall verwickelt war.
Bekins Entlassungsdatum könnte (Vermutung) bei ungefähr 2015 liegen.
FRAUEN IN DER FAMILY:
Susan Atkins (Sadie):
Susan Atkins stammt aus einer Familie der unteren Mittelklasse. Sie stellte ihre Eltern später als Alkoholiker dar.
Atkins trieb sich aufgrund ihrer zerrütteten Familie, aber auch aufgrund der Abwesenheit ihrer Brüder und der Beginnenden Hippiebewegung in Kreisen von Alternativen herum, aber auch von Satanisten. Sie trat z. B. für Sandor LaVey als Nackttänzerin auf.
In der Manson Family galt sie als äußerst aktiv, gerade auch sexuell. Manson, der eigentlich für freie Liebe war, gefiel das nicht, weil sie von ihm so genannte "Gorillas" mitbrachte, also testosterongesteuerte (z. T. schwarze) Jungmänner, denen es aber eher um den Sex ging als um die vermeintlich politische Botschaft. Diese Männer machten des öfteren Ärger.
Susan Atkins war wohl beim Mord an Gary Hinman anwesens, auf jeden Fall aber bei den Tate-LaBianca-Morden.
Susan Atkins wurde wie Charles Manson, Leslie van Houten, Patricia Krenwinkel und Tex Watson zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe (ursprl. Gaskammer) verurteilt und starb 2009 in der Haft an Krebs.
Ella Jo Bailey (Yellerstone, Yeller)
Susan Phyllis Bartell (Country Sue)
Mary Theresa Brunner (Mother Mary)
Sherry Ann Cooper (Sherry, Simi Valley Sherry)
Madaline Joan Cottage (Little Patty, Linda Baldwin)
Lynette Fromme (Squeaky):
Lynette Fromme stammt wie Sandra Good aus einer gehobenen Familie. Ihr Vater war Luftfahrtingenieur. Er war begabt, aber äußerst launisch und allürenhaft. Viele Kinder sagten, dass er mit seinem Auftreten ihnen Angst gemacht habe. Der Vater soll sich mehrfach negativ über Lynette Frommes Lebensführung geäussert haben. Eine Zeit lang hat er gar nicht mehr mit ihr geredet.
Lynette Fromme begann nun ihrerseits, seltsame Verhaltensweisen zu entwickeln, ließ in ihren schulischen Leistungen nach, trank und schoss sich bei Ferienjobs mit der Nagelpistole Eisen in den Arm.
Sie schaffte gerade noch den Schulabschluss, begann ein Psychologiestudium, brach es ab, wurde zu Hause herausgeschmissen und beim verzweifelten Beklagen ihres Schicksals von Manson angesprochen.
Damit war es um sie geschehen: Sie gehörte neben Mary Brunner zu den ersten Frauen, die sich Manson anschlossen und wurde einer seiner radikalsten Anhängerinnen. Als Manson im Gefängnis sass, organisierte sie von außerhalb Kampagnen gegen ihn und blieb ihm auch noch loyal, als einige Frauen sich nach der Allianz mit der Aryan Brotherhood Kenneth Como anschlossen.
Ihre wichtigste Mitstreiterin war Sandra Good, sie arbeitete aber auch mit Nancy Pitman und anderen Frauen zusammen.
Catherine Gillies (Cappy):
Catherine Gillies galt in der Hippiezeit als typische Herumtreiberin. Sie fuhr als Groupie bei mehreren damals bekannten Musikgruppen mit.
Später half Gillies der Manson Family Kontakte zu ihrer Grossmutter Arlene Barker herzustellen, der die Barker Ranch gehörte. Angeblich soll Manson Nutzungsrechte mit einer Goldenen Schallplatte der Beach Boys vergolten haben. Allerdings wird auch berichtet, dass die Manson Family und mit ihr Gillies darüber nachdachten, die Großmutter um die Ecke zu bringen. Nur eine Reifenpanne soll sie von ihrem Vorhaben abgebracht haben.
Sandra Good (Sandy, Blue):
Sandra Good stammte aus einer reichen Bankiers- und Unternehmerfamilie. Sie wurde zu einer der radikalsten Anhängerinnen von Charles Manson. Ihre wichtige Gesinnungsgenossin war Lynette Fromme.
Es ist unklar, ob sie an Morden der Family beteiligt war. Zu Staatsanwalt Bugliosi soll sie von 35 - 40 Morden erzählt haben und den Tod von Anwalt Hughes als "Retaliation Murder" bezeichnet haben.
Leslie van Houten (Lulu):
Leslie van Houten war bei den Tate-LaBianca-Morden am zweiten Abend anwesend, d. h. sie wirkte bei der Ermordung des Ehepaares LaBianca mit.
Dafür fuhr van Houten mit Manson, Susan Atkins und Patricia Krenwinkel nach der Aufdeckung der Straftaten in den Knast ein. Dort sitzt sie bis heute ein.
Barbara Hoyt
Linda Kasabian (Yana the Witch):
Linda Kasabian war die Fahrerin bei den Tate-LaBianca Morden, zumindest am ersten Tag. Sie war damals die einzige "Mansonite" mit einem gültigen Führerschein.
Später wechselte Kasabian die Seiten und sagte gegen ihre ehemaligen Verbündeten aus. Staatsanwalt Vincent Bugliosi versuchte daraufhin, ihre Tatbeteiligung herunterzuspielen und sie als naives, irregeleitetes Hippiemädchen darzustellen. An dieser Tatversion sind aber einige Zweifel angemeldet.
Später wurde sie dabei erwischt, wie sie ihre prekäre finanzielle Lage durch Drogenhandel ausbessern wollte.
Patricia Dianne Krenwinkel (Katie):
Patricia Krenwinkel stammte aus einem bürgerlichen Haushalt, in dem aber die Ehe ihrer Eltern zerrütet war, man aber nicht in der Lage war, über diese Problemlage zu reden. Ihre Schwester wurde daraufhin rebellisch und nahm Drogen. Krenwinkel wollte zuerst Nonne werden und sang im Kirchenchor, folgte dann aber dem Lebensweg ihrer Schwester und letztendlich - Manson.
Krenwinkel war auch an den Tate-LaBianca-Morden beteiligt und sitzt dafür bis heute im Gefängnis.
Diana Lake (Snake):
Diana Lake war eine intelligente Schülerin, die aber durch ihre hippiefreundlichen Eltern schon früh in extrem bewegte Kreise der Gegen- und Alternativkultur geriet. Insofern unterschied sie sich von den meisten anderen Manson-Anhängerinnen.
Später wurde Lake aus der Family genommen und zu Pflegeeltern gebracht, wonach sie ein bürgerliches Leben zu führen begann.
Kathryn Rene Lutesinger (Kitty):
Kathryn Lutesinger schloss sich zunächst der Manson Family an, soll aber dann einige Zweifel gehabt haben. Manson schien ihre Fluchtabsichten bemerkt zu haben und wollte sie angeblich umbringen lassen. Nach den Tate-LaBianca-Morden soll sich einige Hinweise an die Ermittler durchgestochen haben.
Interessanterweise zeigte sich Lutesinger aber während der Manson-Family-Prozesse wieder an der Seite von protestierenden Frauen.
Ruth Ann Moorehouse (Ouish):
Ruth Ann Moorehouse war die Tochter eines Predigers. Als Manson am Haus ihrer Eltern vorbeikam, verfiel sie ihm angeblich und wollte bei seinen Bustouren durch Kalifornien mitfahren. Er wollte sie aber angeblich erst mitnehmen, wenn sie reifer und verheiratet wäre. Sie soll deshalb kurzfristig irgendeinen Mann geheiratet haben und fuhr mit. Ihrem Vater gefiel das anfangs gar nicht und er wollte Manson angeblich kurz- und kleinschlagen. Doch dieser konnte ihn bei der Konfrontation durch sein einnehmendes Auftreten umstimmen.
Später spielte sie in der Manson Family eine unklare Rolle, fiel aber wieder auf, als sie mit Komplizen die aussagewillige Zeugin Barbara Hoyt nach Hawaii lockte und mit einem LSD im Burger vergiftete (Hoyt überlebte).
Susan Murphy
Nancy Laura Pitman (Brenda McCann):
Nancy Pitman stammt auch aus einer bürgerlichen Familie, die aber innerlich unterkühlt war. Sie schloss sich deshalb der Manson Family an. Ihre genaue Rolle bei Morden ist unklar. Einige Zeugen bezeichneten sie Mörderin im Dienste Mansons, aber es konnte ihr (bislang) kein Mord nachgewiesen werden.
Es wird aber bspw. diskutiert, ob sie mit Manson nach den Tate-Morden den Tatort noch einmal besucht hat. Das ist aber unsicher.
Barbara Rosenberg (Bo, Rainbow)
Stephanie Jean Schram (-)
Catherine Share (Gypsy):
Catherine Share stammt aus einer jüdisch-ungarischen Familie, bei der sich die Eltern auf dem Höhepunkt der Nazi-Macht (aufgrund des vermeintlichen Sieges Hitlers) das Leben nahmen.
Share gelangte in die USA und wurde von Pflegeeltern aufgezogen, die aber bald auch gesundheitliche Probleme hatten. Share interessierte sich sehr für Musik und nahm schon vor ihrem Beitritt zur Manson Family Singles auf.
In der Zeit bei der Family war sie sehr aktiv, wobei ihr aber keine Beteiligung an irgendwelchen Morden nachgewiesen werden konnte. Beim Mord an "Shorty" Shea wurden aber Spuren von ihr gefunden. Möglicherweise hat sie die Wäsche des Ermordeten entsorgt.
Während der Manson-Family-Prozesse unterstützte Share die Idee, LSD in den Burger von Barbara Hoyt zu tun.
Catherine Share ging nach der Allianz der Manson Family mit der Aryan Brotherhood zur Fraktion um Kenneth Como über.
Danach hat sie noch versucht, mit einer Gruppe von Verbündeten in Hawthorne einen Waffenladen zu überfallen, wurde aber von Polizisten angeschossen und gestoppt. Es wird vermutet - ist aber nicht bewiesen, dass die erbeuteten Waffen zu einer Flugzeugentführung eingesetzt werden sollten, damit man Manson freipressen konnte. Angeblich sollte bei einem Nicht-Nachgeben der Behörden jede Stunde ein Passagier erschossen werden.
Lori Walleman (Ansom 13)
Die Manson-Family stellt sich dem Betrachter nach Lexikonbildung oder allgemeiner Medieninformation so dar, dass eine Gruppe durchgeknallerter Hippies im Sommer 1969 unter der Führung eines verrückten Gurus namens Charles Manson 7 Morde begangen haben. Einige wissen auch noch von einem Mord davor und einem Mord danach, die mit diversen kriminellen Aktivitäten der Family zusammenhingen.
In Wirklichkeit ist die Lage aber komplizierter: Dieser Blog soll hier keine apologetische Haltung zu Charles Manson und seinen Anhängern einnehmen, zumal er von einer noch viel höheren Mordzahl ausgeht.
Dieser Blog soll aber erklären, dass die Family nicht einfach aus 5 Spinnern bestand, die mal eben im Drogenrausch und unter Indoktrination 7 bzw. 9 Morde begehen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Mitglieder der Family oft aus bürgerlichen Verhältnissen stammten, dann in eine politisch bewegte Zeit um den Summer of Love '67 gerieten, in Anti-Vietnam-Proteste und Rassenunruhen und sich schliesslich zu einer später Family genannten Gruppe zusammenschlossen, die eine gefährliche Eigendynamik entwickelte.
Der interessierte Betrachter sollte auch zu Kenntnis nehmen, dass diese Gruppe zu Bikern, diversen Kulten und später zur Aryan Brotherhood Kontakt hatte, aber auch zu Vertretern des Kulturestablishments wie den Beach Boys, Terry Melcher (Musikmanager, Sohn von Doris Day), Meat Loaf, wohl Steve McQueen und evtl. Jane Fonda.
Es ist daher erst einmal nötig, die Struktur der "Familie" etwas aufzuschlüsseln.
In einem Artikel haben wir das historisch-chronologisch getan...
Charles Manson und die Manson Family
in einem anderen Artikel (hier folgend) entlang der handelnden Personen...
DIE MITGLIEDER DER MANSON FAMILY - MEMBERS OF THE MANSON FAMILY
MÄNNER IN DER FAMILY:
Edward Arthur Bailey (Ed)
Lawrence Edward Bailey (Little Larry)
Robert Kenneth Beausoleil (Bobby, Cupid):
Bobby Beausoleil war ein begabter Musiker, der aus einer kinderreichen Familie stammte und schon vor dem Kontakt mit Manson in Kommunen und Künstlergruppen lebte. Er hatte auch Kontakte zum Filmemacher Kenneth Anger.
Innerhalb der Family war er in Drogenhandel verwickelt. Bei solchen Auseinandersetzungen kam es zur Gefangensetzung des Musikers und Drogenproduzenten Gary Hinman in dessen eigenenm Haus und letztendlich zu seiner Folter und Hinrichtung. Wahrscheinlich führte Beausoleil die letztendliche Exekution durch.
Daniel Thomas de Carlo (Danny):
Danny de Carlo war ein Biker der "Straight Satans". Diese Gruppe fuhr wie andere Biker Gangs immer wieder durch die Gegend um Death Valley und traf auch auf die Manson Family. Man traf dabei wohl Abmachungen über Drogendeals. Manson bot den Bikern Drogen - wohl auch Material von Gary Hinman - und Frauen an. Die meisten Biker wollten aber nicht dauerhaft auf den Ranches der Family bleiben.
Bruce McGregor Davis:
Bruce Davis stammte aus einer äußerlich bürgerlichen Familie. Innerhalb dieser Bürgerlichkeit muss es aber extrem zugegangen sein, denn Davis bezeichete sich schon als Schulabgänger als Angry Young Man. Er wollte danach Sozialwissenschaften studieren, geriet dann aber in die Hippiebewegung. Sein Vater war wohl weniger offen für die Bildung seines Sohnes eingestellt als seien Mutter.
In der Manson Family hatte er wie Tex Watson die Rolle eines Offiziers. Er war an den Morden an Gary Hinman und "Shorty" Shea beteiligt, soll aber an noch mehr Morden beteiligt gewesen sein.
Juan Flynn (John Leo)
Steven Dennis Grogan (Clem)
John Phillip Haught (Zero, Jesus, Christopher Jesus):
John Phillip Haught verstarb früh in seiner Zeit mit der Manson Family. Er soll beim russischen Roulette ums Leben gekommen sein. Die Polizei stellte aber später fest, dass die Revolvertrommel voll und die Fingerabdrücke abgewischt waren.
Charles Allen Lovett (Chuck, Chuckleberry)
Brooks Ramsey Poston
Dennis Rice (Fatherman)
Thomas Walleman (T. J. the Terrible)
Paul Allen Watkins (Little Paul)
Paul Watkins
Charles Denton Watson (Tex):
Tex Watson erhielt seinen Namen, weil er aus Texas kam. Watson stammte leider aus einem kleinbürgerlich-christlichen Vorort-Milieu. Er wurde dadurch früh indoktriniert und hatte Eltern, die im Einzelhandel arbeiteten und durch die Härten der
MÄNNER AUS DEM UMFELD DER FAMILY:
Gary Hinman:
Gary Hinman war ein Doktorand der Soziologie, Musiklehrer, Hippieaktivist und Drogenproduzent. Er kam im Sommer 1969 bei einem Streit mit der Family ums Leben. Es ging um schlechten Stoff und wohl auch um eine Erbschaft. Hinman wurde vor seinem Tod tagelang gefoltert. Manson schnitt ihm mit einem Säbel das Gesicht auf. Der Mörder war wahrscheinlich Bobby Beausoleil.
MÄNNER AUS DER ARYAN BROTHERHOOD (KOALITION AUF ZEIT):
Kenneth Daniel Como (Jesse Jones, Curly):
Kenneth Como war ein Krimineller, der Kontakte mit der Manson Family erhielt. Die Family half ihm u. a. bei einem Fluchtversuch.
Como war aber so machtorientiert, dass er versuchte, die Kontrolle über die Family zu erlangen. Einige Frauen schlossen sich ihm an, darunter Catherine Share und Mary Brunner.
Michael Montfort:
Michael Montfort gehörte zur Aryan Brotherhood. Er war ein Komplize von Craig und Goucher. Montfort hielt sich mit Lynette Fromme und anderen an Stockton auf, wo es zu zwei Mordfällen kam.
James Craig (Spider):
James Craig gehörte auch zur Aryan Brotherhood und war ein Komplize von Montfort und Goucher. Craig hielt sich mit Lynette Fromme & Co. in Stockton auf, wo zwei Morde geschahen. Er wurde allerdings im Jahre 1978 angeschossen in einem brennenden Auto gefunden. Wahrscheinlich war ein Drogendeal schiefgegangen. Craig starb wenig später an seinen Verletzungen.
William Goucher mit seiner Freundin Maria "Crystal" Alonzo; Goucher ließ sich gerne mit Hakenkreuzen fotographieren (mansonblog.com) |
William Goucher ist ein Mann der Aryan Brotherhood. Er war ein Komplize von Montfort und Craig. Goucher hielt sich mit Lynette Fromme & Co. in Stockton auf, wo zwei Morde geschahen.
Steve Bekins:
Steve Bekins war ein Sohn aus "gutem Hause". Er war Spross der Bekins-Unternehmerfamilie, die seit Ende des 19. Jhd.s Umzüge in den USA und darüber hinaus organisierte. Er geriet jedoch in Streit mit seinem Vater, kam in Heime und in die Armee und lernte dort die Gewalt kennen.
Steve Bekins kam Anfang der 70er-Jahre durch eine Entlassungswelle unter Gouverneur Ronald Reagan (Reagan war zwar rechts, aber er wollte die Staatsausgaben kürzen) auf freien Fuß. Er nutzte die Gelegenheit und nahm Kontakt zu Frauen der Manson Family auf. Dann freundete er sich mit Sandra Good an.
Später wurde er nach einem Supermarktüberfall verhaftet zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Im Gefängnis kam es zu Auseinandersetzungen, bei der er einen Mithäftling fast tötete. Am Wechsel der 70er/80er-Jahre kam er kurzfristig frei, wurde aber wieder rückfällig. Dasselbe geschah bei den 80er/90er-Jahren, wobei er eine Bank überfiel aber aufgrund mangelnder Fahrübung gleich in einen Unfall verwickelt war.
Bekins Entlassungsdatum könnte (Vermutung) bei ungefähr 2015 liegen.
FRAUEN IN DER FAMILY:
Susan Atkins (Sadie):
Susan Atkins stammt aus einer Familie der unteren Mittelklasse. Sie stellte ihre Eltern später als Alkoholiker dar.
Atkins trieb sich aufgrund ihrer zerrütteten Familie, aber auch aufgrund der Abwesenheit ihrer Brüder und der Beginnenden Hippiebewegung in Kreisen von Alternativen herum, aber auch von Satanisten. Sie trat z. B. für Sandor LaVey als Nackttänzerin auf.
In der Manson Family galt sie als äußerst aktiv, gerade auch sexuell. Manson, der eigentlich für freie Liebe war, gefiel das nicht, weil sie von ihm so genannte "Gorillas" mitbrachte, also testosterongesteuerte (z. T. schwarze) Jungmänner, denen es aber eher um den Sex ging als um die vermeintlich politische Botschaft. Diese Männer machten des öfteren Ärger.
Susan Atkins war wohl beim Mord an Gary Hinman anwesens, auf jeden Fall aber bei den Tate-LaBianca-Morden.
Susan Atkins wurde wie Charles Manson, Leslie van Houten, Patricia Krenwinkel und Tex Watson zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe (ursprl. Gaskammer) verurteilt und starb 2009 in der Haft an Krebs.
Ella Jo Bailey (Yellerstone, Yeller)
Susan Phyllis Bartell (Country Sue)
Mary Theresa Brunner (Mother Mary)
Sherry Ann Cooper (Sherry, Simi Valley Sherry)
Madaline Joan Cottage (Little Patty, Linda Baldwin)
Lynette Fromme (Squeaky):
Lynette Fromme stammt wie Sandra Good aus einer gehobenen Familie. Ihr Vater war Luftfahrtingenieur. Er war begabt, aber äußerst launisch und allürenhaft. Viele Kinder sagten, dass er mit seinem Auftreten ihnen Angst gemacht habe. Der Vater soll sich mehrfach negativ über Lynette Frommes Lebensführung geäussert haben. Eine Zeit lang hat er gar nicht mehr mit ihr geredet.
Lynette Fromme begann nun ihrerseits, seltsame Verhaltensweisen zu entwickeln, ließ in ihren schulischen Leistungen nach, trank und schoss sich bei Ferienjobs mit der Nagelpistole Eisen in den Arm.
Sie schaffte gerade noch den Schulabschluss, begann ein Psychologiestudium, brach es ab, wurde zu Hause herausgeschmissen und beim verzweifelten Beklagen ihres Schicksals von Manson angesprochen.
Damit war es um sie geschehen: Sie gehörte neben Mary Brunner zu den ersten Frauen, die sich Manson anschlossen und wurde einer seiner radikalsten Anhängerinnen. Als Manson im Gefängnis sass, organisierte sie von außerhalb Kampagnen gegen ihn und blieb ihm auch noch loyal, als einige Frauen sich nach der Allianz mit der Aryan Brotherhood Kenneth Como anschlossen.
Ihre wichtigste Mitstreiterin war Sandra Good, sie arbeitete aber auch mit Nancy Pitman und anderen Frauen zusammen.
Catherine Gillies (Cappy):
Catherine Gillies galt in der Hippiezeit als typische Herumtreiberin. Sie fuhr als Groupie bei mehreren damals bekannten Musikgruppen mit.
Später half Gillies der Manson Family Kontakte zu ihrer Grossmutter Arlene Barker herzustellen, der die Barker Ranch gehörte. Angeblich soll Manson Nutzungsrechte mit einer Goldenen Schallplatte der Beach Boys vergolten haben. Allerdings wird auch berichtet, dass die Manson Family und mit ihr Gillies darüber nachdachten, die Großmutter um die Ecke zu bringen. Nur eine Reifenpanne soll sie von ihrem Vorhaben abgebracht haben.
Sandra Good (Sandy, Blue):
Sandra Good stammte aus einer reichen Bankiers- und Unternehmerfamilie. Sie wurde zu einer der radikalsten Anhängerinnen von Charles Manson. Ihre wichtige Gesinnungsgenossin war Lynette Fromme.
Es ist unklar, ob sie an Morden der Family beteiligt war. Zu Staatsanwalt Bugliosi soll sie von 35 - 40 Morden erzählt haben und den Tod von Anwalt Hughes als "Retaliation Murder" bezeichnet haben.
Leslie van Houten (Lulu):
Leslie van Houten war bei den Tate-LaBianca-Morden am zweiten Abend anwesend, d. h. sie wirkte bei der Ermordung des Ehepaares LaBianca mit.
Dafür fuhr van Houten mit Manson, Susan Atkins und Patricia Krenwinkel nach der Aufdeckung der Straftaten in den Knast ein. Dort sitzt sie bis heute ein.
Barbara Hoyt
Linda Kasabian (Yana the Witch):
Linda Kasabian war die Fahrerin bei den Tate-LaBianca Morden, zumindest am ersten Tag. Sie war damals die einzige "Mansonite" mit einem gültigen Führerschein.
Später wechselte Kasabian die Seiten und sagte gegen ihre ehemaligen Verbündeten aus. Staatsanwalt Vincent Bugliosi versuchte daraufhin, ihre Tatbeteiligung herunterzuspielen und sie als naives, irregeleitetes Hippiemädchen darzustellen. An dieser Tatversion sind aber einige Zweifel angemeldet.
Später wurde sie dabei erwischt, wie sie ihre prekäre finanzielle Lage durch Drogenhandel ausbessern wollte.
Patricia Dianne Krenwinkel (Katie):
Patricia Krenwinkel stammte aus einem bürgerlichen Haushalt, in dem aber die Ehe ihrer Eltern zerrütet war, man aber nicht in der Lage war, über diese Problemlage zu reden. Ihre Schwester wurde daraufhin rebellisch und nahm Drogen. Krenwinkel wollte zuerst Nonne werden und sang im Kirchenchor, folgte dann aber dem Lebensweg ihrer Schwester und letztendlich - Manson.
Krenwinkel war auch an den Tate-LaBianca-Morden beteiligt und sitzt dafür bis heute im Gefängnis.
Diana Lake (Snake):
Diana Lake war eine intelligente Schülerin, die aber durch ihre hippiefreundlichen Eltern schon früh in extrem bewegte Kreise der Gegen- und Alternativkultur geriet. Insofern unterschied sie sich von den meisten anderen Manson-Anhängerinnen.
Später wurde Lake aus der Family genommen und zu Pflegeeltern gebracht, wonach sie ein bürgerliches Leben zu führen begann.
Kathryn Rene Lutesinger (Kitty):
Kathryn Lutesinger schloss sich zunächst der Manson Family an, soll aber dann einige Zweifel gehabt haben. Manson schien ihre Fluchtabsichten bemerkt zu haben und wollte sie angeblich umbringen lassen. Nach den Tate-LaBianca-Morden soll sich einige Hinweise an die Ermittler durchgestochen haben.
Interessanterweise zeigte sich Lutesinger aber während der Manson-Family-Prozesse wieder an der Seite von protestierenden Frauen.
Ruth Ann Moorehouse (Ouish):
Ruth Ann Moorehouse war die Tochter eines Predigers. Als Manson am Haus ihrer Eltern vorbeikam, verfiel sie ihm angeblich und wollte bei seinen Bustouren durch Kalifornien mitfahren. Er wollte sie aber angeblich erst mitnehmen, wenn sie reifer und verheiratet wäre. Sie soll deshalb kurzfristig irgendeinen Mann geheiratet haben und fuhr mit. Ihrem Vater gefiel das anfangs gar nicht und er wollte Manson angeblich kurz- und kleinschlagen. Doch dieser konnte ihn bei der Konfrontation durch sein einnehmendes Auftreten umstimmen.
Später spielte sie in der Manson Family eine unklare Rolle, fiel aber wieder auf, als sie mit Komplizen die aussagewillige Zeugin Barbara Hoyt nach Hawaii lockte und mit einem LSD im Burger vergiftete (Hoyt überlebte).
Susan Murphy
Nancy Laura Pitman (Brenda McCann):
Nancy Pitman stammt auch aus einer bürgerlichen Familie, die aber innerlich unterkühlt war. Sie schloss sich deshalb der Manson Family an. Ihre genaue Rolle bei Morden ist unklar. Einige Zeugen bezeichneten sie Mörderin im Dienste Mansons, aber es konnte ihr (bislang) kein Mord nachgewiesen werden.
Es wird aber bspw. diskutiert, ob sie mit Manson nach den Tate-Morden den Tatort noch einmal besucht hat. Das ist aber unsicher.
Barbara Rosenberg (Bo, Rainbow)
Stephanie Jean Schram (-)
Catherine Share (Gypsy):
Catherine Share stammt aus einer jüdisch-ungarischen Familie, bei der sich die Eltern auf dem Höhepunkt der Nazi-Macht (aufgrund des vermeintlichen Sieges Hitlers) das Leben nahmen.
Share gelangte in die USA und wurde von Pflegeeltern aufgezogen, die aber bald auch gesundheitliche Probleme hatten. Share interessierte sich sehr für Musik und nahm schon vor ihrem Beitritt zur Manson Family Singles auf.
In der Zeit bei der Family war sie sehr aktiv, wobei ihr aber keine Beteiligung an irgendwelchen Morden nachgewiesen werden konnte. Beim Mord an "Shorty" Shea wurden aber Spuren von ihr gefunden. Möglicherweise hat sie die Wäsche des Ermordeten entsorgt.
Während der Manson-Family-Prozesse unterstützte Share die Idee, LSD in den Burger von Barbara Hoyt zu tun.
Catherine Share ging nach der Allianz der Manson Family mit der Aryan Brotherhood zur Fraktion um Kenneth Como über.
Danach hat sie noch versucht, mit einer Gruppe von Verbündeten in Hawthorne einen Waffenladen zu überfallen, wurde aber von Polizisten angeschossen und gestoppt. Es wird vermutet - ist aber nicht bewiesen, dass die erbeuteten Waffen zu einer Flugzeugentführung eingesetzt werden sollten, damit man Manson freipressen konnte. Angeblich sollte bei einem Nicht-Nachgeben der Behörden jede Stunde ein Passagier erschossen werden.
Lori Walleman (Ansom 13)
Sonntag, 10. August 2014
ROSZAK, THEODORE
* 15.11.1933, Chicago/Illinois
+ 05.07.2011, Berkeley/Kalifornien
Theodore Roszak war ein US-amerikanischer Historiker, Dozent und Autor von Sachbüchern und Romanen.
Roszak prägte in den 60er-Jahren den Begriff "Gegenkultur" und befasste sich später mit der Kritik der Informationsgesellschaft, dem Forschungsbereich Ökopsychologie und dem US-Kapitalismus.
Theodore Roszak studierte Geschichte und erhielt eine Professur an der California State University (Hayward) und an anderen Universitäten.
Roszak befasste sich neben Geschichte viel mit sozialkritischen Themen.
Als in den 60er-Jahren dann verschiedene Protestbewegungen en vogue waren, begrüßte er einerseits ihr kritisches Potential, sah aber andererseits auch die Abgehobenheit ihrer Ideen von der sozialen Basis.
Diese Erkenntnisse verdichtete er in seinem Standardwerk "The Making of a Counter Culture" von 1969 (dt. Gegenkultur), das auch den Begriff Counter Culture prägte.
In den frühen 1970er-Jahren lies er sich auf einige Werke mit eher esoterischem Unterton ein, die aus der Wissenschaft heraus kritisiert wurden. Gleichzeitig befasste er sich kritisch mit den Entwicklungen der Industriegesellschaft.
Mit Beginn der 80er-Jahre erkannte Roszak früh die Bedeutung der noch neuen Computertechnologie, die Wirkung ihrer Vernetzung und die Unschärfe des sich einbürgernden Begriffes Information. (In Europa kam diese Debatte später an.)
In "The Cult of Information" leitete er die Computerentwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg her, erörterte hinter ihr stehende Theoriebildung und deren Problematik (z. B. Kybernetik, Information) und zeigte die prekären Arbeitsbedingungen in der neuen IT-Branche mit geringer gewerkschaftlicher Interessenvertretung auf.
In den 90er-Jahren widmete sich Roszak dem Thema "Ökopsychologie", die er als Wissenschaftsdisziplin mit anderen Wissenschaftlern begründen wollte. Er betrachtete den Zusammenhang der Zerstörung des Planeten Erde mit psychischen Befindlichkeitsstörungen. Roszak betrachtete die Welt ganzheitlich, führte den modischen Begriff der Ganzheitlichkeit aber genauer aus als andere Autoren. Innerhalb dieser Ökopsychologie ging er auch auf Probleme der Tiefenökologie ein.
Theodore wollte Wege aufzeigen, die vermeintlche Entfremdung von Mensch und Natur zu heilen und eine nachhaltige ökonomische Entwicklung in Balance mit Geist und Seele zu erreichen.
Roszak schrieb neben seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen auch Romane, darunter "Bugs" (Wanzen im Hirn) oder "Flicker" (Schattenlichter).
WERKE:
The Dissenting Academy; 1968
The Making of a Counter Culture; 1969
(dt. Gegenkultur. Gedanken über die technokratische Gesellschaft und die Opposition der Jugend; 1973)
Masculine/Feminine: Readings in Sexual Mythology and the Liberation of Women; 1969
Where the Wasteland Ends; 1972
Sources; 1972
Unfinished Animal: The Aquarian Frontier and the Evolution of Consciousness; 1975
(dt. Das unvollendete Tier. Eine neue Stufe in der Entwicklung des Menschen)
Person/Planet: The Creative Disintegration of Industrial Society; 1979
(dt. Mensch und Erde auf dem Weg zur Einheit. Ein Manifest)
The Cult of Information; 1986
(dt. Der Verlust des Denkens)
Fool's Cycle/Full Cycle; 1988
The Voice of the Earth; 1992; 2001
Kanner/Roszak/Gomes: Ecopsychology: Restoring the Earth, Healing the Mind; 1995
(dt. Ökopsychologie. Der entwurzelte Mensch und der Ruf der Erde)
The Gendered Atom; 1999
World Beware! American Triumphalism in an Age of Terror; 2006
(Alarmstufe Rot. Amerikas Wildwest-Kapitalismus bedroht die Welt)
The Making of an Elder Culture: Reflections on the Future of America's Most Audacious Generation; 2009
-
Pontifex; 1974
Bugs; 1981
(Wanzen im Hirn. Das Märchen vom Ende der Computer)
Dreamwatcher; 1985
Flicker; 1991
(Schattenlichter. Roman über die größte Verschwörung aller Zeiten)
The Memoirs of Elizabeth Frankenstein; 1995
The Devil and Daniel Silverman; 2003
ERROL FLYNN
* 20.06.1909 in Hobart/Australien
+ 14.10.1959 in Vancouver/Kanada
Errol Leslie Thomson Flynn war ein berühmter aus Australien stammender Filmschauspieler.
Errol Flynn wurde am 20.06.1909 in Hobart in Australien geboren.
Er stammte zwar aus einer bürgerlichen Familie und sein Vater war Biologe, aber die Ehe der Eltern war angespannt. Außerdem wurde Flynn zwar von seinen Eltern kleidungstechnisch "ausstaffiert", aber finanziell kurz gehalten.
Flynn arbeitete in vielen Jobs, darunter als Schiffskoch, Bootsmann, Aufseher in einer Kobraplantage, Perlenfischer und Goldminenarbeiter.
Bei seinen diversen Abenteuerjobs in der Wildnis soll er auch mit Sklavenhändlern zusammengearbeitet und einen Menschen erschossen haben. Das Gericht wertete den Vorfall aber zu Gunsten Flynns.
Flynn sah sich zwar kurz an der Universität an, entschied sich aber dann für ein Abenteuerleben.
1930 unternahm er eine Weltreise mit dem Schiff "Sirocco", über die er zur Finanzierung im "Sydney Bulletin" berichtete. Flynn knüpfte auf seinen Reisen auch Kontakte in die Filmbranche.
1933 spielte er im australischen Film "In the Wake of the Bounty" mit. Der Film ist aber trotz seiner Hauptrolle eher als erster Versuch zu werten.
Flynn versuchte es vorübergehend wieder mit bürgerlicher Arbeit, wurde Verwalter einer Tabakplantage und arbeitete als Journalist.
Noch im selben Jahr ging er nach England und nahm Schauspielunterricht.
Durch seinen zweiten Film "Murder at Monte Carlo" lernte Flynn Jack Warner kennen und bekam einen Vertrag bei Warner Brothers. Auf der Reise in die USA lernte Flynn dann auch seine erste Frau, Lili Damita, kennen.
1935 schaffte Flynn den filmischen Durchbruch mit "Unter Piratenflagge" an der Seite von Olivia de Havilland.Von nun an drehte er reihenweise Kassenerfolge, z. B. "Robin Hood - König der Vagabunden" und "Herr der sieben Meere". Regie führte in der Anfangszeit Michael Curtiz. Ab 1941 arbeitete Flynn aufgrund von Spannungen mit Raoul Walsh zusammen. Mit ihm drehte er erfolgreiche Filme wie "Sein letztes Kommando" und "Silver River".
1942 kam es zu einem Vergewaltigungsprozess, weil sich Flynn auf seiner Yacht an zwei minderjährigen Schülerinnen vergangen haben soll. Er wurde aber freigesprochen. Hierbei lernte er seine zweite Frau, Norah Eddington, kennen.
Obwohl Flynn im Film und im wirklichen Leben gerne den Draufgänger und "Hans Dampf in allen Gassen" spielte, zeigte seine Gesundheit erste Schwächen. Das hing aktuell mit dem Vergewaltigungsprozess zusammen, aber auch insgesamt mit seinem unstetem Leben und seinem Alkohol- und Drogenkonsum. Es gab immer wieder auch Gerüchte über eine Bisexualität Flynns.
Sein vorerst letzter großer Erfolg war "Die Liebesabenteuer des Don Joan" (Regie: Vincent Sherman).
Seine Ehe mit Norah Eddington wurde 1949 geschieden.
Während der Dreharbeiten zu "Herr der rauhen Berge" lernte Flynn Patrice Wymore kennen, die 1951 seine dritte Ehefrau wurde.
In den 50er-Jahren waren die meisten Filme Flynns weniger bedeutend. Eine Ausnahme machte "Gegen alle Flaggen" mit Maureen O'Hara. Obwohl Flynn schon langsam keine Lust mehr auf Piratenfilme hatte, zeigte er hier nochmal seine ganze Schauspielkunst. Aufgrund des Erfolges überredete man ihn auch noch zum Film "Der Freibeuter".
Flynn zog es aber lieber nach England, wo er einige mäßig erfolgreiche Filme drehte. Das Hauptproblem war, dass Flynn seine Finanzen nicht im Griff hatte. Seine Scheidungen waren schon sehr teuer, aber Flynn vertraute auch noch den falschen Finanzberatern.
1956 kehrte er in die USA zurück. Es gelang ihm sogar ein gewisses Comeback. 1957 spielte er in "Zwischen Madrid und Paris" einen Trinker und damit sich selbst. In der Folgezeit spielte er diese Rolle noch zwei Mal und trat außerdem in diversen mittelmäßigen Gameshows auf.
1958 versuchte er auch als Theaterschauspieler Fuß zu fassen. Aufgrund seiner schwindenden gesundheitlichen Verfassung konnte er jedoch kaum ein Stück bis zum Ende durchstehen.
1958/9 drehte er noch einmal einen Film "Cuban Rebel Girls" mit seiner erst fünfzehnjährigen Freundin Beverly Aadland. Dieser semidokumentarische Film zeigte ein Kuba zu Beginn der Revolution von Fidel Castro. Es folgte der erzählende Kurzfilm "Cuban Story: The Truth About Fidel Castro Revolution" (1959). Flynn hatte Castro sogar persönlich gesprochen.
Flynn äusserte sich positiv über die Vorgänge in Kuba, weil er wohl wie viele noch glaubte, dass Castro kein Kommunist sei. Kuba hatte zuvor lange unter der Diktatur Batistas leiden müssen.
Die damals unbedeutenden Filme über Kuba wurden später von Interessierten immer wieder aus dem Archiv herausgeholt und analysiert.
Die Beziehung zu Beverly Aadland wurde sehr kritisch gesehen. Kurze Zeit war angedacht, Flynn im Film "Lolita" zu besetzen, was dann aber aufgrund des öffentlichen Druckes abgelehnt wurde.
Flynn konnte aber sein Ende nicht mehr aufhalten. Am 14.10.1959 starb er nach jahrelangen Alkohol- und Drogenexzessen und infiziert mit diversen sexuellen Krankheiten in Vancouver in Kanada an einem Herzinfarkt.
Seine Freundin Beverly Aadland fand bald einen neuen Freund, der aber schon 1960 unter nicht ganz geklärten Umständen in der Wohnung erschossen wurde.
QUELLEN UND LITERATUR:
Wikipedia
IMDB
-
Flynn, Errol: My Wicked, Wicked Ways; London 2005 (mit Earl Conrad)
-
Flynn, Rory: The Baron of Mulholland; 2006
Henrichs, Uwe: Mysterium Errol Flynn. Sein Leben als Abenteurer und Filmstar; Münster 2009
Morris, George: Errol Flynn; München 1983
Niven, David: Bring On The Empty Horses! Biographische Erinnerungen; 1975, 2006 (Ausschnitte über Flynn)
Samstag, 9. August 2014
CAROL GILLIGAN: CARE-ETHIK
CARE-ETHIK
http://care-ethik.blogspot.de/
Gilligan vertritt die Ansicht, dass man männliche und weibliche Ethik differenzieren müsse, da sich die männliche Ethik eher an abstrakten Begriffen orientiere, die weibliche aber am Kümmern (Care).
-
S. 351
Die Autorin möchte die moralische Entwicklung aus zwei moralischen Perspektiven erklären/rekonstruieren und dazu einen alternativen Standpunkt entwerfen. Die Gerechtigkeitsperspektive wird nicht mehr mit moralischen Urteilen gleichgesetzt, sondern als eine Art und Weise verstanden, moralisch Probleme aufzufassen.
Als alternative Sichtweise und Bezugsrahmen wird eine Fürsorge (Care-Ethik) entwickelt.
Der Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Fürsorge beruht empirisch darauf, dass ein Wechsel der Aufmerksamkeitsfokussierung von Gerechtigkeitserwägungen zu Fürsorgeerwägungen die Definition dessen, was ein moralisches Problem konstituiert, verändert.
Für die Autorin liegt die Unterscheidung zwischen Gerechtigkeit und Fürsorge quer zu der geläufigen Einteilung im Denken und Fühlen, Egoismus und Altruismus, theoretisches und praktisches Urteil. Vielmehr können nach Gilligan alle menschlichen Beziehungen (öffentlich wie privat) im Rekurs auf Gleichheit wie auf Bindung dargestellt werden.
-
S. 352
Sowohl Ungleichheit wie Trennung oder Gleichgültigkeit (Unterdrückung und Verlassenheit)können moralische Probleme aufwerfen. Es entstehen zwei moralische Sichtweisen: Die der Gerechtigkeit und die der Fürsorge.
Diese Auffassung, dass der Bereich des Moralischen mindestens zwei moralische Orientierungen umfasst, wirft ein neues Licht auf das moralische Urteilen.
Wichtig in dieser Hinsicht sind besonders die Unterschiede in bezug auf Entwicklungsniveau und auf Orientierung.
Gilligan sieht ihre Untersuchung(en) als Erklärung dafür an, dass die Beschäftigung mit Fragen der Moralentwicklung bislang fast nur im Bezugsrahmen der Gerechtigkeit erforderte.
KRITIKER sehen das jedoch anders.
Gilligan sieht die Grundlegung ihrer Überlegungen in ihren Untersuchungen der Beziehung zwischen moralischem Urteil und Handeln. Es geht dabei vor allem um zwei Studien.
-
S. 353
Durch diesen neuen Ansatz konnte man untersuchen, welche Erfahrungen als moralische begriffen werden und welche Beziehung zwischen dem Verständnis moralischer Probleme und den verwendeten Urteilsstrategien und Handlungen besteht, die man zum Zweck der Problemlösung unternimmt.
Frauen lassen nach Gilligan oft bei der Definition von moralischen Problemen Kategorien der Moraltheorie aus dem Spiel. Sie konfligieren oft mit psychologischen Annahmen über Moral und das Selbst.
=> Daher ist das Verwenden rein männlicher Stichproben für die als empirische Basis für die Theoriekonstruktion mangelhaft/falsch.
Gilligan hält es für logisch inkonsistent, wenn eine rein männliche Stichprobe als Basis für Generalisierungen über eine gemischtgeschlechtliche Gesamtgruppe herangezogen werden. Wenn man eine Studie aufgrund einer geschlechtshomogenen Gruppe anfertige, so werden ihre Ergebnisse wahrscheinlich nur Aussagen über eine entsprechende Gruppe von Menschen zulassen.
Gilligans Kritik ist also in erster Linie methodisch.
-
S. 354:
Gilligan zieht als Beispiel Piagets Werk über das moralische Urteil des Kindes heran, das die Entwicklung des kindlichen Bewusstseins (und der Regelpraxis) auf der Grundlage seiner Untersuchungen zum Murmelspiel von Knaben beschreibt. Piaget überprüft die Allgemeingültigkeit seiner Untersuchungsergebnisse durch eine Untersuchung an einer Mädchengruppe.
Nach Gilligan beobachtete Piaget zwar eine Reihe von Unterschieden, ging diesen aber nicht weiter nach, sondern betrachtete sie nur als Verkomplizierung. Die Unterschiede/Veränderungen im Regelverständnis standen aber nicht im selben Verhältnis zu den sozialen Erfahrungen wie bei den Knaben. Trotzdem ignorierte sie Piaget und stellte die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund.
Dementsprechend war also das Verhalten von Mädchen nur insofern von Interesse, als sie den Knaben vergleichbar waren und die Allgemeingültigkeit von Piagets Thesen bestätigten.
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S. 355 (Kohlberg)
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S. 356
Kohlbergs Anstrengungen, das Fürsorge-Denken als Abfolge einer 6-Stufen-Entwicklung darzustellen, die er aus Veränderungen des Urteilens über Gerechtigkeit ableitete (Längsschnittstudie, Aufsatz), speziell erstens die Unterscheidung verschiedener Entwicklungsstufen (innerhalb der jeweiligen Orientierung und zwischen Orientierungen) und zweitens die Tatsache, dass die Moralvorstellungen von Mädchen und Frauen weder die Konstruktion der Bedeutungsstruktur noch der Messinstrumente beeinflussen.
Ausserdem ist die Stichprobe seiner Längsschnittstudie ausschliesslich männlich!
Gilligan findet eine Grundlegung zwischen der Perspektive der Gerechtigkeit und der der Fürsorge in der Analyse der Sprache und Logik des moralischen Urteilens von Männern und Frauen (hypothetische und moralische Dilemmata).
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S. 357
Es kommt zu einer Reorganisation von Gedanken, Gefühlen und Sprachen. Dadurch werden Begriffe für Beziehungsaspekte wie "Abhängigkeit", "Verantwortlichkeit" oder Moralbegriffe wie "Fairness" und "Fürsorge" verändert.
Wenn man Beziehungen in Begriffen von Bindungen formatiert, dann verändert das die Wahrnehmung des Miteinanders von Menschen überhaupt. Man kann dann mehr von Begriffen wie "Netzwerk" und "Gewebe" sprechen als von "Hierarchie" und "Gleichgewicht".
Darüber hinaus kann eine "organisierende Perspektive" zu unterschiedlichen Vorstellungen des Selbst als moralische Instanz führen. In einer Gerechtigkeitsperspektive hebt sich das Selbst von dem Anderen und als moralische Instanz ab. Basis können Gleichheitsstandards wie der Kategorische Imperativ oder die Goldene Regel sein. In einer Fürsorgeperspektive wird eine Beziehung zur Gestalt, die das Selbst und die Anderen definiert.
Im Kontext einer Beziehung muss das Selbst als moralische Instanz auf Bedürfnisse eingehen. Mit dem Wechsel der moralischen Perspektive verändert sich das moralische Problem.
"Was ist gerecht?" -> (wird zu) -> "Wie soll man reagieren?"
Bsp.: Öffentliche Debatte um Schwangerschaftsabbrauch
Für Gilligan wird dabei eine Gerechtigkeitsperspektive eröffnet, deren Angelpunkt die scholastische oder metaphysische Frage ist, wie man die Rechte eines Fötus' definiert und ob man ihnen gegenüber der schwangeren Frau Vorrang gibt.
-
S. 358
Für Gilligan ändert sich angeblich unter dem Fürsorge-Gesichtspunkt das Dilemma. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht jetzt die Verbindung zwischen Fötus und schwangerer Frau. Nach dieser Antezedenzbedingung käme es darauf an, ob es sinnvoll und fürsorglich ist, diese Verbindung fortzusetzen. Dieser Konstruktion entsteht das Dilemma um einen Abbruch. Bei jeder Handlung ändert sich die Verbindung zwischen Selbst und anderen.
Die Aufmerksamkeit wird im Zusammenhang mit moralischen Erwägungen auf die Parameter der Verbindung und auf die Kosten der Trennung gerichtet.
Wenn nun keine Frauen in die Untersuchungsstichprobe einbezogen würden, würde auch die Konzentration auf Fürsorge in moralischen Urteilen zum Verschwinden gebracht.
Dabei ist die Dominanz der Fürsorgeperspektive nicht für alle Frauen charakteristisch, Frauen mit dieser Eigenschaft überwogen aber gerade bei Nordamerikanern mit höherem Bildungsgrad.
Folglich könne man nicht - wie Kohlberg u. a. es taten - ein geringeres Niveau bei Gerechtigkeitsurteilen einem niedrigeren Bildungsniveau zuschreiben. Stattdessen zeige die Fokussierung auf Fürsorge in moralischen Urteilen, dass die alleinige Beschränkung auf eine Gerechtigkeitsperspektive in die Irre führt.
-
S. 359
Die Fürsorge-Gesichtspunkte existieren sowohl im moralischen Denken der Männer wie der Frauen. Eine Gruppe, die aus einem Drittel der Männer und einem Drittel der Frauen zusammengesetzt ist, thematisiert Fürsorge- wie Gerechtigkeitsaspekte (Forschung nötig!).
Der Bereich umfasst (3.) also zumindest zwei moralische Orientierungen, was nach Gilligan dazu führen kann, dass Menschen die andere Perspektive aus dem Blick verlieren (beide Geschlechter).
Ferner scheinen Männer und Frauen unterschiedliche Perspektiven auszublenden. Besonders auffallend ist dabei, dass bei Männern eindeutig fürsorgedominierte Urteile fehlen. Es ist aber keineswegs so, dass Männer keine Überlegungen zu Fürsorgegesichtspunkten anstellen, sondern sie machen diese Gesichtspunkte nicht in so elaborierter Form zum Thema.
Zusammenfassung:
Die Berücksichtigung des moralischen Denkens von Frauen führte zur Identifizierung einer "anderen Stimme" (-> Titel: "In a Different Voice") und verlangte nach einer Neugewichtung der Faktoren Gerechtigkeit und Fürsorge in einer umfassenden Moraltheorie.
-
S. 360
Die Auswahl einer rein männlichen Stichprobe verfestigt dagegen das "alte Denken" der Gleichsetzung von Moral und Gerechtigkeit. Es wird oft gar nicht erst gezielt nach Daten gesucht, die das alte Denkmuster ins Wanken bringen könnten.
S. 357
Es kommt zu einer Reorganisation von Gedanken, Gefühlen und Sprachen. Dadurch werden Begriffe für Beziehungsaspekte wie "Abhängigkeit", "Verantwortlichkeit" oder Moralbegriffe wie "Fairness" und "Fürsorge" verändert.
Wenn man Beziehungen in Begriffen von Bindungen formatiert, dann verändert das die Wahrnehmung des Miteinanders von Menschen überhaupt. Man kann dann mehr von Begriffen wie "Netzwerk" und "Gewebe" sprechen als von "Hierarchie" und "Gleichgewicht".
Darüber hinaus kann eine "organisierende Perspektive" zu unterschiedlichen Vorstellungen des Selbst als moralische Instanz führen. In einer Gerechtigkeitsperspektive hebt sich das Selbst von dem Anderen und als moralische Instanz ab. Basis können Gleichheitsstandards wie der Kategorische Imperativ oder die Goldene Regel sein. In einer Fürsorgeperspektive wird eine Beziehung zur Gestalt, die das Selbst und die Anderen definiert.
Im Kontext einer Beziehung muss das Selbst als moralische Instanz auf Bedürfnisse eingehen. Mit dem Wechsel der moralischen Perspektive verändert sich das moralische Problem.
"Was ist gerecht?" -> (wird zu) -> "Wie soll man reagieren?"
Bsp.: Öffentliche Debatte um Schwangerschaftsabbrauch
Für Gilligan wird dabei eine Gerechtigkeitsperspektive eröffnet, deren Angelpunkt die scholastische oder metaphysische Frage ist, wie man die Rechte eines Fötus' definiert und ob man ihnen gegenüber der schwangeren Frau Vorrang gibt.
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S. 358
Für Gilligan ändert sich angeblich unter dem Fürsorge-Gesichtspunkt das Dilemma. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht jetzt die Verbindung zwischen Fötus und schwangerer Frau. Nach dieser Antezedenzbedingung käme es darauf an, ob es sinnvoll und fürsorglich ist, diese Verbindung fortzusetzen. Dieser Konstruktion entsteht das Dilemma um einen Abbruch. Bei jeder Handlung ändert sich die Verbindung zwischen Selbst und anderen.
Die Aufmerksamkeit wird im Zusammenhang mit moralischen Erwägungen auf die Parameter der Verbindung und auf die Kosten der Trennung gerichtet.
Wenn nun keine Frauen in die Untersuchungsstichprobe einbezogen würden, würde auch die Konzentration auf Fürsorge in moralischen Urteilen zum Verschwinden gebracht.
Dabei ist die Dominanz der Fürsorgeperspektive nicht für alle Frauen charakteristisch, Frauen mit dieser Eigenschaft überwogen aber gerade bei Nordamerikanern mit höherem Bildungsgrad.
Folglich könne man nicht - wie Kohlberg u. a. es taten - ein geringeres Niveau bei Gerechtigkeitsurteilen einem niedrigeren Bildungsniveau zuschreiben. Stattdessen zeige die Fokussierung auf Fürsorge in moralischen Urteilen, dass die alleinige Beschränkung auf eine Gerechtigkeitsperspektive in die Irre führt.
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S. 359
Die Fürsorge-Gesichtspunkte existieren sowohl im moralischen Denken der Männer wie der Frauen. Eine Gruppe, die aus einem Drittel der Männer und einem Drittel der Frauen zusammengesetzt ist, thematisiert Fürsorge- wie Gerechtigkeitsaspekte (Forschung nötig!).
Der Bereich umfasst (3.) also zumindest zwei moralische Orientierungen, was nach Gilligan dazu führen kann, dass Menschen die andere Perspektive aus dem Blick verlieren (beide Geschlechter).
Ferner scheinen Männer und Frauen unterschiedliche Perspektiven auszublenden. Besonders auffallend ist dabei, dass bei Männern eindeutig fürsorgedominierte Urteile fehlen. Es ist aber keineswegs so, dass Männer keine Überlegungen zu Fürsorgegesichtspunkten anstellen, sondern sie machen diese Gesichtspunkte nicht in so elaborierter Form zum Thema.
Zusammenfassung:
Die Berücksichtigung des moralischen Denkens von Frauen führte zur Identifizierung einer "anderen Stimme" (-> Titel: "In a Different Voice") und verlangte nach einer Neugewichtung der Faktoren Gerechtigkeit und Fürsorge in einer umfassenden Moraltheorie.
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S. 360
Die Auswahl einer rein männlichen Stichprobe verfestigt dagegen das "alte Denken" der Gleichsetzung von Moral und Gerechtigkeit. Es wird oft gar nicht erst gezielt nach Daten gesucht, die das alte Denkmuster ins Wanken bringen könnten.
In der vorliegenden Untersuchung stammen die der klassischen Moraltheorie widersprüchlichen Daten von einem Drittel der Frauen. Gilligan wehrt sich dagegen, dass dieser Gruppe von Frauen vorgehalten wird, dass sie Probleme mit dem Verständnis von Moral hätten. Vielmehr würden sie die Probleme einer gerechtigkeitsbestimmten Moraltheorie aufzeigen.
Gilligan zitiert dazu dezidiert die für sie dubiosen Versuchsprämissen der im Aufsatz besprochenen Forscher Piaget und Kohberg: Piaget meinte, dass "jede Moral nur in der Achtung vor Kegeln" bestehe und Kohlberg vertrat die Ansicht, dass "es (nur) eine Tugend gibt und ihr Name Gerechtigkeit ist".
Man müsse daher mit den moralischen Urteilen von Frauen beginnen und die Fürsorge dürfe nicht nur als ergänzender moralischer Gesichtspunkt erscheinen, sondern ein Fokus moralischer Aufmerksamkeit sein.
MILEY CYRUS
* 23.11.1992
Miley Ray Cyrus (geb. Destiny Hope Cyrus) ist eine berühmte US-Sängerin, Performerin und Schauspielerin. Sie ist durch ihre provokanten Auftritte in der weltweiten Popkultur bekannt.
Miley Cyrus wurde am 23.11.1992 in der Nähe von Nashville (Tennessee) geboren. Sie hat drei Halbgeschwister und eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder. Ihr Vater ist der Countrysänger Billy Ray Cyrus.
Miley Cyrus stand schon früh auf der Bühne. Dafür waren neben ihrem Eigeninteresse auch die Ambitionen ihrer Eltern verantwortlich.
Sie spielte bereits als elfjährige in "Big Fish" mit. Der endgültige Durchbruch gelang ihr aber 2006 mit der Serie Hannah Montana des Disney-Konzerns.
Im Zusammenhang mit dieser Serie veröffentlichte sie auch ihr Debütalbum.
Sie unterhielt eine frühe Beziehung zu Nick Jonas von den "Jonas Brothers".
Im Frühsommer 2008 erhielt sie ein Angebot von Playboy-Herausgeber Hugh Hefner für den Fall ihrer Volljährigkeit.
Im September 2008 publizierte sie ihr erstes eigenes Album mit dem Namen "Breakout" (1. Platz in den USA).
2009 erschien "Hannah Montana - Der Film". Cyrus spielte auch in der Serie "Zack & Cody an Bord" mit.
Anfang 2010 begann die Produktion der letzten Staffel von "Hannah Montana" (4. Staffel, Ausstrahlung Sommer 2010-Anfang 2011). Im Januar setzte sich Miley Cyrus auch mit Benefizkonzerten für die Erdbebenopfer in Haiti ein. Im Frühjahr erschien dann mit "Mit dir an meiner Seite" ein Film, der zum ersten Mal seit langer Zeit nichts mit der Hannah-Montana-Thematik zu tun hatte.
Im Juni 2010 kam Cyrus' drittes Album "Can't Be Tamed" heraus. Das Album erreichte zwar "nur" Rang 3 in den USA, eroberte aber auch den europäischen Markt. Im selben Monat besuchte Cyrus auch Wetten, dass..?, das damals noch von Thomas Gottschalk moderiert wurde und performte "Who owns my heart".
Obwohl Miley Cyrus schon begann, sich vom Hannah-Montana-Image zu lösen, erschien im selben Jahr noch "Hannah Montana Forever".
Ende 2010 spielte Cyrus dann im Film "LOL: Laughing Out Loud" mit, ein Remake des gleichnamigen französischen Films.
Im Jahre 2011 trat Miley Cyrus dann mehrfach bei Saturday Night Life auf, war mit den Dreharbeiten für "So Undercover" beschäftigt und begann ihre "Gypsy Heart Tour".
Mit der Zeit wollte Miley Cyrus aber ihr Hannah-Montana-Image endgültig abzustreifen. Sie wollte selbständiger werden und trat provokanter auf, erhielt aufgrund ihrer freizügigen Auftritte aber auch eine Menge Kritik.
Trotzdem kam es 2011 noch zu einer Compilation namens "Best of Hannah Montana".
Im Januar 2012 steuerte Miley Cyrus ihr Lied "You're Gonna Make Me Lonesome When You Go" einem Album für Amnesty Internation bei, das den langen Namen "Chimes of Freedom: Songs of Bob Dylan Honoring 50 Years of Amnesty International" trug. Es enthielt viele Dylan-Coverversionen.
Danach trat sie in Zwei Episoden der Serie "Two and a Half Men" in der Rolle von Missi, einer Familienfreundin von Walden, auf (10. Staffel).
Des weiteren trat Cyrus mit diversen anderen Künstlern auf, wie Rock Mafia, Borgore, Snoop Dogg, will.i.am, Mike Will Made It, Lil Twist und Justin Bieber.
Währenddessen nahm sie auch ihr Album "Bangerz" auf, das im Oktober erschien.
Die erste Single "Can't Stop" kam im Juni 2013 heraus. Bei Vevo wurde es bereits in den ersten 24 Stunden ein Megahit. Sie erreichte Platz 2 der Billboard Hot 100. Man sah, dass sich die Musikverkäufe schon deutlich von den optischen Medien in den Bereich der neuen Medien verlagert haben.
Besonders spektakulär geriet aber ihr Auftritt im August 2013 bei den Video Music Awards. Dort legte Miley Cyrus leicht bekleidet mit dem Sänger Robin Thicke eine sehr freizügige Tanzperformance hin. Ihre Bekleidung war hautfarben, ihre Frisur kurz und wild und sie tanzte Thicke mit einer riesigen Schaumstoffhand an. Umgeben war sie dabei von Tänzern im Stofftierkostüm.
Sowohl konservative Moralisten als auch linke Kulturkritiker regten sich danach über die Kommerzialisierung und Sexualisierung lautstark auf.
Cyrus konnte damit ihre Bangerz-Welttournee beginnen...
Im November 2013 besuchte sie auch die deutsche Sendung Wetten, dass..?, inzwischen moderiert von Markus Lanz.
Freitag, 8. August 2014
PERSONEN-POOL
Dieser Personen-Pool umfasst Biographien der auf diesem Blog beschriebenen Personen. Sie sind auch unter den Lexikonartikeln aufgezählt, einige tauchen auch in thematischen Pools auf.
Zur Grobeinteilung wird hier das Schema ANTIKE (3000 v. Chr. - 500 n. Chr.), MITTELALTER (500 n. Chr. - 1500 n. Chr.) und NEUZEIT (ab 1500 n. Chr. - jetzt) verwendet, auch wenn es umstritten ist.
ANTIKE
Themistokles (ca525 - ca459)
Herodotos von Halikarnassos (490/80 - 425/4)
Sokrates (469 - 399)
Thukydides (455/4 - nach400)
Aristoteles (384 - 322)
YANG, Zhu (3.Jhd.)
Plautus, Titus Maccius (254/0 - 184)
HAN Fei (ca.280 - 233v)
Cicero, Marcus Tullius (106 - 43)
Caesar, Gaius Iulius (100v - 44v)
Sallustius Crispus, Gaius ("Sallust") (86v - 35v)
Strabon (63v - 23n)
Seneca, Lucius Annaeus (ca4v - 65n)
=
Iuvenalis, Decimus Iunius (ca60 - nach127)
-
Lukian von Samosata (ca120 - nach180)
Gellius, Aulus (ca130 - nach180?)
Pausanias (Periegetes) (2. Jhd.)
Aelianus, Claudius (ca170 - ca222)
-
Plotin (205 - 270)
Heliodor (3. Jhd.)
Diogenes Laertios (3. Jhd.?)
-
Libanios (314 - nach393)
Augustinus (354 - 430)
Hypatia (ab355 - 415/6)
-
Boethius, Anicius (ca480 - ca525)
Prokopios von Caesarea (ca500 - 565)
MITTELALTER
Vogelweide, Walther von der (ca1170 - ca1230)
Thomas von Aquin (1225 - 1274)
NEUZEIT
Villon, Francois (1431 - n1463)
-
MIYAMOTO Musashi (1584 - 1645)
Descartes, René (1596 -1650)
-
Spinoza, Baruch de (1632 - 1677)
-
de LaMettrie, Julien Offray (1709 - 1751)
Kant, Immanuel (1724 - 1804)
de Sade, Donatien Alphonse Francois Marquis (1740 - 1814)
Goethe, Johann Wolfgang (von) (1749 - 1832)
Schiller, Friedrich (1759 - 1805)
Fichte, Johann Gottlieb (1762 - 1814)
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770 - 1831)
Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph (von) (1775 - 1854)
Schopenhauer, Arthur (1788 - 1860)
-
Feuerbach, Ludwig (1804 - 1872)
Marx, Karl (1818 - 1883)
Nietzsche, Friedrich (1844 - 1900)
Husserl, Edmund (1859 - 1938)
Lenin, Wladimir (1870 - 1924)
Jaspers, Karl (1883 - 1969)
Hitler, Adolf (1889 - 1945)
Heidegger, Martin (1889 - 1976)
MAO Zedong (1893 - 1976)
-
Fromm, Erich (1900 - 1980)
Anders, Günther (1902 - 1992)
LIN Biao (1907 - 1971)
Flynn, Errol (1909 - 1959)
KUROSAWA Akira (1910 - 1998)
Schmidt, Helmut (1918 - 2015)
Bell, Daniel (1919 - 2011)
O'Hara, Maureen (1920 - 2015)
Dubcek, Alexander (1921 - 1992)
MISHIMA Yukio (1925- 1970)
Vandenberghe, Roger (1927 - 1952)
Herrhausen, Alfred (1930 - 1989)
Wallerstein, Immanuel M. (1930 - 2019)
OSHIMA Nagisa (1932 - 2013)
Rohwedder, Detlev (1932 - 1991)
Belmondo, Jean-Paul (1933 - 2021)
ITAMI Juzo (1933 - 1997)
Roszak, Theodore (1933 - 2011)
Gilligan, Carol (1936)
Good, Virginia "Ginny" (1941 - 1982)
Elsenhans, Hartmut (1941)
Agamben, Giorgio (1942)
Kaczynski, Theodore (1942 - 2023)
Good, Sandra (1944)
Barschel, Uwe (1944 - 1987)
Hentschel, Stefan (1948 - 2006)
Fromme, Lynette (1948)
Born, Thomas (1951 - 2015)
Putin, Wladimir (1952)
Barkowsky, Klaus (1953 - 1923)
Schmidt, Harald (1957)
Weiss, Volker (1972)
Cyrus, Miley (1992)
-
ARISTOTELES
* 384 in Stagira, Thrakien
+ 322 bei Chalkis, Euböa
Aristoteles war ein griechischer Philosoph. Er gilt neben Sokrates und Platon als einer der wichtigsten Denker der europäischen Philosophie.
Aristoteles ("der Stagirit") war Sohn des Nikomachos, der als Leibarzt des Makedonenkönigs Amyntas II. arbeitete. Aristoteles war seit 367 v. Chr. bis zu dessen Tod Mitglied der Akademie Platons. Danach lebte er auf Einladung des Herrschers Hermias von Atarneus drei Jahre in Assos (Kleinasiens) und heiratete seine Adoptivtochter Pythia. 342 kehrte er an den makedonischen Hof zurück und wurde Erzieher des Thronfolgers Alexander (später Alexander der Grosse). Um 335 kehrte er wieder nach Athen zurück und lehrte im Lykeion. Daraus entstand dann eine eigene Schule, der Peripatos (genaue Gründung umstritten).
Aristoteles gründete weitere Einrichtung wie das Museum für Naturgeschichte (Museion) und eine Bibliothek. Nach dem Tod Alexanders (des Grossen) wurde Aristoteles' Position in Athen zunehmend schwierig. Gegen ihn wurde eine Anklage wegen Gottlosigkeit lanciert, wie wahrscheinlich politisch motiviert war.
Philosophisch wendet sich Aristoteles von Platons Ideenlehre ab und wendet sich der Welt der Erfahrungen, des Alltags und der Phänomene (Erscheinungen) zu. Aristoteles wollte die Welt des Alltags durch eine Theorie, die auf einem System von Aussagen basierte, verstehbar zu machen. Eine solche Theorie bedient sich allgemeiner Sätze, in denen jedes Einzelding (Phänomen) als Exemplar seiner Gattung (Wesen) bestimmbar ist. Aristoteles sammelte über die Phänomene historisches und naturkundliches Erfahrungswissen und ordnete es dann in einer formalen Logik (beeinflusst durch die Dialektik). Deren Kernstück ist die Syllogistik, die Lehre vom logischen Schliessen.
Da für Aristoteles Denken und Sein notwendig zusammenhängen, ist für ihn die Logik zwangsweise gültig.
Bei der Sammlung und Ordnung der Fakten geht Aristoteles so weit, dass er sie durch Rückführung auf allgemeine Prinzipien erklären will. Aus diesen Axiomen (oberste wahre Sätze) können dann wieder Einzelerkenntnisse hergeleitet (deduziert) werden. Diese Prinzipien bzw. Sätze werden in der "Metaphysik" genauer untersucht, darunter der Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch und der Satz von der Existenz eines unbewegten Bewegers).
Aristoteles entwickelt in der Metaphysik von der griech. Alltagssprache ausgehend einen differenzierten begrifflichen Apparat, wobei er die Erkenntnisse der Vorsokratiker und Platons berücksichtigt und einbaut. Dabei kommt es zur Bildung von Begriffspaaren wie Substanz-Akzidenz, Stoff-Form, Potenz-Akt.
Aristoteles versucht, mit Hilfe der Begriffe Stoff-Form das zentrale Problem der griechischen Philosophie, nämlich die Bestimmung des Verhältnis' des Vielen zum Einen (der wechselnden Mannigfaltigkeit der Erscheinungen/des Seienden zum Sein) durchzuführen, indem er das Werdende (Bewegung, Geschehen) als Verwirklichung einer Möglichkeit in der Erscheinung darstellt. Die Möglichkeit ist die Potenz, die Verwirklichung dieser Möglichkeit die Form.
Als Beispiele könnten das Verhältnis Same - Pflanze oder Material - Kunstwerk dienen.
Bei jedem Ding ist (wird) seine Entelechie, die Zielbestimmung des sonst völlig unbestimmten Stoffes (Materie). Auf der Suche nach der Ursache des Werdens (Bewegung) führt Aristoteles alle Bewegung auf ein erstes, selbst unbewegtes Bewegendes zurück, den sogenannten unbewegten Beweger, den man auch reine Form oder vollkommenes Sein nennen kann. In ihm ist jede Möglichkeit zugleich Wirklichkeit.
Dieser unbewegte Beweger kann inhaltlich als reines Denken, Denken des Denkens oder Selbstbewusstsein bestimmt werden.
Aristoteles Werk zeichnet sich durch eine grosse Vielfalt aus. Neben theoretischen Bereichen wie Logik, Mathematik, Physik, Erster Philosophie (Metaphysik/Ontologie) und Theologie beschäftigte er sich auch mit Themen der praktischen Philosophie wie Ethik und Politik. Statt der Fragen des Sein und Werdens stehen hier Fragen des Masses und der Mitte zwischen zwei Extremen im Mittelpunkt (z. B. Feigheit - Tapferkeit - Tollkühnheit).
In der theoretischen Philosophie wird der Mensch als "vernünftiges Lebewesen" (zoon logon echon) dargestellt, in der praktischen als "gemeinschaftsbildendes Lebewesen" (zoon politikon).
Der Mensch kann seine Tugenden (Tüchtigkeiten) in Denken und Wollen nur im Gemeinschaftszusammenhang wie dem Stadtstaat (polis) verwirklichen. Der Staat muss dann aber auch die gleiche Zielsetzung haben wie der einzelne Mensch (z. B. Weisheit und Gerechtigkeit). Auf individueller Ebene werden diese Ziele durch Übung und Erziehung verwirklicht. Aristoteles vertraut aber anders als Planton weniger den Ideen. Als Staatsverfassung befürwortet Aristoteles eine mittlere.
In seiner poietischen Philosophie vertritt Aristoteles eine Kunsttheorie, die Mimesis und ästhetische Zweckfreiheit in den Mittelpunkt stellt.
Das Werk des Aristoteles umfasst viele Schriften.
1. logische Schriften: Organon u. a.
2. naturkundliche Schriften: Physik u. a.
3. ethische Schriften: Politik, Nikomachische Ethik
4. ästhetische Schriften: Poetik, Rhetorik
5. Metaphysik
QUELLEN UND LITERATUR:
Wikipedia
Meyers Großes Taschenlexikon
-
Flashar, Hellmut: Aristoteles. Lehrer des Abendlandes; München 2013
Düring, Ingemar: Aristoteles. Darstellung und Interpretation seines Denkens; Heidelberg 1966
Höffe, Otfried: Aristoteles; München 2006
Sandvoss, Ernst R.: Aristoteles; Stuttgart 1981
Seidl, Horst: Beiträge zu Aristoteles' Erkenntnistheorie und Metaphysik; Amsterdam 1984
GIORGIO AGAMBEN
* 22.04.1942 in Rom
LEBEN
Giorgio Agamben ist ein italienischer Philosoph, Essayist und Schriftsteller, der u. a. am Collège international de philosophie in Paris lehrt.
Giorgio Agamben studierte an der Universität La Sapienza in Rom Jura. Agamben schrieb seine Abschlussarbeit über die Philosophin Simone Weil. Agamben hatte schon während des Studiums Kontakte zu Elsa Morante, Alberto Monravia ...
Durch die Kontakte zu Pasolini hatte Agamben die Möglichkeit, im Jahre 1964 im Film "Il vangelo secondo Matteo" (Das 1. Evangelium - Matthäus, wörtl. Das Evangelium nach Matthäus) mitzuspielen. Er übernahm die Rolle des Philippus (gen. Apostel).
In den Jahren 1966 und 1968 nahm Agamben an Seminaren Martin Heideggers in Le Thor teil (initiiert durch René Char). In den beiden Seminaren beschäftigte man sich mit Heraklit und Hegel. Die gewonnenen Ideen gingen in das frühe Werk "L'uomo senza contenuto" ein. In dieser Zeit begann auch der Kontakt mit Hannah Arendt (vgl. "Macht und Gewalt").
Von 1978 bis 1986 gab Agamben im Auftrag von Giulio Einaudi (1912 - 1999) die Schriften von Walter Benjamin auf Italienisch heraus, wobei er neue Manuskripte von Benjamin entdeckte.
Von 1986 bis 1992 war Agamben "Directeur de Programme" am Collège international de philosophie in Paris. 1988 wurde er Professor für Ästhetik an der Universität Macerata, 1993 Dozent für Philosophie an der Universität in Verona. Seit 2003 ist Agamben Professor für Ästhetik an der Facoltà di Design e Arti della IUAV in Venedig.
Daneben übernahm Agamben Gastprofessuren in den USA und in Deutschland (z. B. 2005/2006 an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und 2007 an der Universität zu Köln). 2008 war er Fellow des Kollegs Friedrich Nietzsche.
WERK
Wie man sieht ist Agamben schon sehr lange philosophisch tätig. International bekannt ist er aber erst seit Mitte der 1990er-Jahre. Agambens philosophische Äusserungen und Betätigungen bewegen sich im Bereich zwischen akadamischer Philosophie, Literaturwissenschaft und medialer Kommentierung des Zeitgeschehens.
Agamben äussert sich dabei auch zu politischen und rechtlichen Fragen.
Neben dem erwähnten Bezug zu Marx, Heidegger, Arendt, Benjamin u. a. geht Agamben häufig auf den Begriff der Biomacht bei Foucault ein und äussert sich zu biopolitischen Fragen.
Agambens Werk ist vielfältig und multipolar. Kennzeichend sind aber Kernintentionen wie Machtkritik, Konsumkritik und eine Wiederentdeckung des Ästhetischen. Interessant ist auch sein historisch weitreichendes philosophisches Ausholen und seine Verwendung von juristischen Begriffen.
Manche ordnen ihn auch in einen romanischen, ästhetischen Neo-Marxismus ein.
Darüber hinaus beschäftigt er sich noch mit Themen der Sprachphilosophie (z. B. Negativität), einem Lebensform-Konzept und der Kategorie des Messianischen (vgl. Walter Benjamin).
In seinem frühen Werk "L'uomo senza contenuto" (1970) geht Agamben von Hegel ausgehend zu den Ideen von Marx und Heidegger über und konstatiert eine Trennung zwischen Kunstwerk und ästhetischer Wahrnehmung. Diese entstehe durch die Reflexion auf Kunst zwischen Künstler und Rezipienten.
Agamben verbindet hier Ideen und Termini des Dialektischen Materialismus mit Heideggers Werk Sein und Zeit. In "Infanzia a storia" (1978) versucht Agamben erneut eine Synthese. Auch sein schriftstellerisches Vorgehen wirkt in diesem Werk an Heidegger orientiert. Er greift auch in ästhetischen Fragen auf die Antike zurück und betreibt etymologische "Spielereien".
Das Werk "Stanze, La parola e il fantasma nella cultura occidentale" (1977) stammt aus den Jahren 1974/75 am Londoner Warburg Institute.
Agamben versucht, die Imagination und die Urerfahrungen des Menschen in einem Bildatlas durch Fotomontage zu bewahren und orientiert sich dabei an Aby Warburgs Bildatlas "Mnemosyne".
Beide unterstellen, dass der Gebrauch der Sinne zunehmend "pragmatisch diszipliniert" wird.
Diese Referenz auf Warburg findet sich auch in Agambens Aufsatz "Noten zur Geste" aus dem Buch "Mezzi senza fine" (1996; dt. "Mittel ohne Zweck. Noten zur Politik") bzgl. der Kulturkritik. Die Geste gilt seit Warburg als verkörpertes Archiv. Der Vollzug der Geste zeigt für ihn die Teilhabe an einem kollektiven Symbolbestand an. Ebenso zeigt Agambens performativer Stil ihn als Teilhaber der "Formgesinnung klassicher Moderne" an. Er deutet die Geste als Befreiung des Bildes aus seiner Zuordnung zu einem Sinn.
In der ästhetischen Differenz, dem durch Konvention noch nicht (nicht mehr) gebundenen Ausdruck, sucht Agamben die Spur der selbst verschiedenen historischen Subjekte. Hier findet er ein Potential des Möglichen, das die Lektüre und Interpretation befreien und ein erneutes Vergessen verhindern kann.
In den Jahren 1966 und 1968 nahm Agamben an Seminaren Martin Heideggers in Le Thor teil (initiiert durch René Char). In den beiden Seminaren beschäftigte man sich mit Heraklit und Hegel. Die gewonnenen Ideen gingen in das frühe Werk "L'uomo senza contenuto" ein. In dieser Zeit begann auch der Kontakt mit Hannah Arendt (vgl. "Macht und Gewalt").
Von 1978 bis 1986 gab Agamben im Auftrag von Giulio Einaudi (1912 - 1999) die Schriften von Walter Benjamin auf Italienisch heraus, wobei er neue Manuskripte von Benjamin entdeckte.
Von 1986 bis 1992 war Agamben "Directeur de Programme" am Collège international de philosophie in Paris. 1988 wurde er Professor für Ästhetik an der Universität Macerata, 1993 Dozent für Philosophie an der Universität in Verona. Seit 2003 ist Agamben Professor für Ästhetik an der Facoltà di Design e Arti della IUAV in Venedig.
Daneben übernahm Agamben Gastprofessuren in den USA und in Deutschland (z. B. 2005/2006 an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und 2007 an der Universität zu Köln). 2008 war er Fellow des Kollegs Friedrich Nietzsche.
WERK
Wie man sieht ist Agamben schon sehr lange philosophisch tätig. International bekannt ist er aber erst seit Mitte der 1990er-Jahre. Agambens philosophische Äusserungen und Betätigungen bewegen sich im Bereich zwischen akadamischer Philosophie, Literaturwissenschaft und medialer Kommentierung des Zeitgeschehens.
Agamben äussert sich dabei auch zu politischen und rechtlichen Fragen.
Neben dem erwähnten Bezug zu Marx, Heidegger, Arendt, Benjamin u. a. geht Agamben häufig auf den Begriff der Biomacht bei Foucault ein und äussert sich zu biopolitischen Fragen.
Agambens Werk ist vielfältig und multipolar. Kennzeichend sind aber Kernintentionen wie Machtkritik, Konsumkritik und eine Wiederentdeckung des Ästhetischen. Interessant ist auch sein historisch weitreichendes philosophisches Ausholen und seine Verwendung von juristischen Begriffen.
Manche ordnen ihn auch in einen romanischen, ästhetischen Neo-Marxismus ein.
Darüber hinaus beschäftigt er sich noch mit Themen der Sprachphilosophie (z. B. Negativität), einem Lebensform-Konzept und der Kategorie des Messianischen (vgl. Walter Benjamin).
In seinem frühen Werk "L'uomo senza contenuto" (1970) geht Agamben von Hegel ausgehend zu den Ideen von Marx und Heidegger über und konstatiert eine Trennung zwischen Kunstwerk und ästhetischer Wahrnehmung. Diese entstehe durch die Reflexion auf Kunst zwischen Künstler und Rezipienten.
Agamben verbindet hier Ideen und Termini des Dialektischen Materialismus mit Heideggers Werk Sein und Zeit. In "Infanzia a storia" (1978) versucht Agamben erneut eine Synthese. Auch sein schriftstellerisches Vorgehen wirkt in diesem Werk an Heidegger orientiert. Er greift auch in ästhetischen Fragen auf die Antike zurück und betreibt etymologische "Spielereien".
Das Werk "Stanze, La parola e il fantasma nella cultura occidentale" (1977) stammt aus den Jahren 1974/75 am Londoner Warburg Institute.
Agamben versucht, die Imagination und die Urerfahrungen des Menschen in einem Bildatlas durch Fotomontage zu bewahren und orientiert sich dabei an Aby Warburgs Bildatlas "Mnemosyne".
Beide unterstellen, dass der Gebrauch der Sinne zunehmend "pragmatisch diszipliniert" wird.
Diese Referenz auf Warburg findet sich auch in Agambens Aufsatz "Noten zur Geste" aus dem Buch "Mezzi senza fine" (1996; dt. "Mittel ohne Zweck. Noten zur Politik") bzgl. der Kulturkritik. Die Geste gilt seit Warburg als verkörpertes Archiv. Der Vollzug der Geste zeigt für ihn die Teilhabe an einem kollektiven Symbolbestand an. Ebenso zeigt Agambens performativer Stil ihn als Teilhaber der "Formgesinnung klassicher Moderne" an. Er deutet die Geste als Befreiung des Bildes aus seiner Zuordnung zu einem Sinn.
In der ästhetischen Differenz, dem durch Konvention noch nicht (nicht mehr) gebundenen Ausdruck, sucht Agamben die Spur der selbst verschiedenen historischen Subjekte. Hier findet er ein Potential des Möglichen, das die Lektüre und Interpretation befreien und ein erneutes Vergessen verhindern kann.
Eines von Agambens Hauptwerken ist das 1995 erschienene "Homo sacer" (Dt. 2002). Das Gesamtwerk ist auf 4 Bände angelegt:
Erschienen sind bisher:
I. Homo sacer
II/1. Ausnahmezustand
II/2. Herrschaft und Herrlichkeit
II/3. Das Sakrament der Sprache
II/5. Opus Dei. Archäologie des Amts
III. Was von Auschwitz bleibt.
IV/1. Höchste Armut, Ordensregeln und Lebensform
Agamben geht von einer rechtlich verfassten Spaltung der Identität in ein
vergesellschaftliches Wesen (bíos politikós) und das bloße Leben (nuda vita). Diese Spaltung
sieht Agamben in Aristoteles' Unterscheidung zwischen bios und zoé in seiner
Nikomachischen Ethik begründet.
Agamben versucht in seinem Projekt eine Vereinigung von historischen, philosophischen und
juristischen Gesichtspunkten. Er bezieht sich dabei auf viele Philosophen seit der
Antike: Aristoteles, Walter Benjamin, Carl Schmitt, Martin Heidegger, Hannah Arendt und Michel Foucault.
Agamben leitet historisch bis zum modernen Menschen in einer globalisiert weiter.
In jüngeren Schriften führt er über in eine Kulturgeschichte der politischen Gefangennahme im Sinne einer
Einschließung und Ausschließung (Ausgrenzung). Agamben sieht eine immer stärkere Tendenz zur Schaffung rechtsfreier Räume und zur Reduktion des Menschen auf sein "nacktes Leben".
Das ist mit "homo sacer" gemeint.
Agamben legt den Schwerpunkt seiner Untersuchungen auf die nationalsozialistischen
Konzentrationslager.
Die Machthaber streben seit der Antike nicht nur die Kontrolle über die Individuen als gesellschaftliche Wesen an, sondern auch die Vereinnahmung ihres biologischen Lebens. Hier greift Agamben sehr stark
auf Foucaults Konzept der "Biomacht" zurück. Agamben sieht eine latente und für einen zunehmenden Anteil der Weltbevölkerung offene Gefahr einer Existenz-Spaltung in Mensch und Zugehörigkeit. Hinweise darauf erhält Agamben auch aus dem Freund-Feind-Denken Carl Schmitts. Sein Denken ähnelt da dem von Walter Benjamin, Jacob Taubes und Carl Schmitt.
Wieso verwendet Agamben die begriffliche Figur des Homo Sacer?
Er will mit diesem Begriff des Römischen Rechtes die Unterscheidung zwischen "bios" und "zoé"
verdeutlichen. Sacer bedeutet häufig "heilig", aber auch "ausgestossen" (im Sinne von gebannt).
Agamben sieht in diesem Konzept einen Raum jenseits von Recht und Kultus und verbindet ihn
mit der Geschichte der westlichen Selbsterfahrung.
Es kommt so auch in Demokratien zu einem totalitären Zugriff auf den Einzelnen (vgl. wieder Foucaults Biopolitik). Und gerade die Demokratien setzen als Antwort auf weltweite Phänomene wie Migration und Terror die Grund- und Freiheitsrechte wieder außer Kraft.
Als Beispiele dafür nennt Agamben die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union, die ihre Grenzen gerade nach Osteuropa, den Balkan und Afrika abschotten will und in dem Umgang der USA mit ihren Gefangenen in Guantanamo (Bay) auf Kuba.
Bei einer weiteren Eskalation wird der Ausnahmezustand zum neuen Paradigma des Regierens. Er tritt als vierte Säule der politischen Ordnung neben Staat, Territorium und Nation.
QUELLEN:
Wikipedia
Eva Geulen: Giorgio Agamben zur Einführung; Hamburg 2009
Erschienen sind bisher:
I. Homo sacer
II/1. Ausnahmezustand
II/2. Herrschaft und Herrlichkeit
II/3. Das Sakrament der Sprache
II/5. Opus Dei. Archäologie des Amts
III. Was von Auschwitz bleibt.
IV/1. Höchste Armut, Ordensregeln und Lebensform
Agamben geht von einer rechtlich verfassten Spaltung der Identität in ein
vergesellschaftliches Wesen (bíos politikós) und das bloße Leben (nuda vita). Diese Spaltung
sieht Agamben in Aristoteles' Unterscheidung zwischen bios und zoé in seiner
Nikomachischen Ethik begründet.
Agamben versucht in seinem Projekt eine Vereinigung von historischen, philosophischen und
juristischen Gesichtspunkten. Er bezieht sich dabei auf viele Philosophen seit der
Antike: Aristoteles, Walter Benjamin, Carl Schmitt, Martin Heidegger, Hannah Arendt und Michel Foucault.
Agamben leitet historisch bis zum modernen Menschen in einer globalisiert weiter.
In jüngeren Schriften führt er über in eine Kulturgeschichte der politischen Gefangennahme im Sinne einer
Einschließung und Ausschließung (Ausgrenzung). Agamben sieht eine immer stärkere Tendenz zur Schaffung rechtsfreier Räume und zur Reduktion des Menschen auf sein "nacktes Leben".
Das ist mit "homo sacer" gemeint.
Agamben legt den Schwerpunkt seiner Untersuchungen auf die nationalsozialistischen
Konzentrationslager.
Die Machthaber streben seit der Antike nicht nur die Kontrolle über die Individuen als gesellschaftliche Wesen an, sondern auch die Vereinnahmung ihres biologischen Lebens. Hier greift Agamben sehr stark
auf Foucaults Konzept der "Biomacht" zurück. Agamben sieht eine latente und für einen zunehmenden Anteil der Weltbevölkerung offene Gefahr einer Existenz-Spaltung in Mensch und Zugehörigkeit. Hinweise darauf erhält Agamben auch aus dem Freund-Feind-Denken Carl Schmitts. Sein Denken ähnelt da dem von Walter Benjamin, Jacob Taubes und Carl Schmitt.
Wieso verwendet Agamben die begriffliche Figur des Homo Sacer?
Er will mit diesem Begriff des Römischen Rechtes die Unterscheidung zwischen "bios" und "zoé"
verdeutlichen. Sacer bedeutet häufig "heilig", aber auch "ausgestossen" (im Sinne von gebannt).
Agamben sieht in diesem Konzept einen Raum jenseits von Recht und Kultus und verbindet ihn
mit der Geschichte der westlichen Selbsterfahrung.
Es kommt so auch in Demokratien zu einem totalitären Zugriff auf den Einzelnen (vgl. wieder Foucaults Biopolitik). Und gerade die Demokratien setzen als Antwort auf weltweite Phänomene wie Migration und Terror die Grund- und Freiheitsrechte wieder außer Kraft.
Als Beispiele dafür nennt Agamben die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union, die ihre Grenzen gerade nach Osteuropa, den Balkan und Afrika abschotten will und in dem Umgang der USA mit ihren Gefangenen in Guantanamo (Bay) auf Kuba.
Bei einer weiteren Eskalation wird der Ausnahmezustand zum neuen Paradigma des Regierens. Er tritt als vierte Säule der politischen Ordnung neben Staat, Territorium und Nation.
QUELLEN:
Wikipedia
Eva Geulen: Giorgio Agamben zur Einführung; Hamburg 2009
Donnerstag, 7. August 2014
NS-(FÜHRUNGS)PERSONAL: LEBENSDATEN
FÜHRUNGSSPITZE
Adolf Hitler 1889
Hermann Göring 1893 1946
Joseph Goebbels 1897
Rudolf Heß 1894 1987
Heinrich Himmler 1900
Albert Speer 1905 1981
Architekt, ab 1942 Reichsminister für Bewaffnung und Munition
Martin Bormann 1900
Leiter der Parteikanzlei der NSDAP (Reichsminister)
Hans Frank 1900 1946
Leiter des Generalgouvernements
Ernst Röhm 1887 1934
ADMINISTRATION
Reinhard Heydrich 1904 1942
SS-Obergruppenführer, General der Polizei, Leiter RSHA
Ernst Kaltenbrunner 1903 1946
ab 1943 Leiter RSHA, Chef der Sicherheitspolizei und des SD
Adolf Eichmann 1906 1962
SS-Obersturmbannführer, Leiter des Judenreferates der Gestapo im RSHA (es gab mehrere solche Referate), 1962 in Israel hingerichtet
Rolf Günther 1913
SS-Sturmbannführer, ab 1941 Stellv. Adolf Eichmanns im RSHA, Aug. 1945 Suizid im US-Lager Ebensee
Alois Brunner 1912 ?
SS-Hauptsturmführer, Mitarbeiter Adolf Eichmanns, gab in den 80ern noch Interviews
Wilhelm Höttl 1915 1999
SS, SD, RSHA
Hans Kammler 1901 1945 (wahrscheinlich)
SS-Obergruppenführer, General, Leiter des Bauwesens der SS (einschl. KL/KZ), um ihn ranken sich Verschwörungstheorien
-
Reinhard Spitzy 1912 2010
SS-Hauptsturmführer, Diplomat, Referent Ribbentrops
Herbert Schweiger 1924 2011
SS-Untersturmführer
Rochus Misch 1917 2013
SS-Oberscharführer LAH, Führerbegleitkommando
Karl Hermann Frank 1898 1946
ab 1944 SS-Obergruppenführer und General der Polizei
WEHRMACHT
Wilhelm Keitel 1882 1946
Generalfeldmarschall, Chef des OKW
Alfred Jodl 1890 1946
geb. Baumgärtler, Generaloberst, Chef des Wehrmachtsführungsstabes
GAULEITER
Robert Wagner 1895 1946
Gauleiter in Baden, später Baden-Elsass
KONZENTRATIONSLAGER
Elisabeth Volkenrath 1919
KZ-Oberaufseherin (Auschwitz)
Ewa Paradies 1920 1946
KZ-Aufseherin (Strutthof)
Irma Grese 1923
KZ-Aufseherin (Ravensbrück, Auschwitz-Birkenau, Bergen-Belsen)
Johanna Bormann 1893 1945
KZ-Aufseherin
FRANZÖSISCHE KOLLABORATION
(Henri) Philippe Petain 1856 1951
Pierre Laval 1883
Jacques Doriot 1898
Marcel Deat 1894 1955
Edgar Puaud 1889
SS-Oberführer
Henri Joseph Fenet 1919 2002
SS-Hauptsturmführer, ausgezeichnet mit Croix de Guerre/Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (Ausbruch aus russ. Kessel)
Christian de la Maziere 1922 2006
SS-Rottenführer, Journalist
Pierre Drieu LaRochelle 1893
KÜNSTLER (EINHEIMISCHE UND KOLLABORATION)
Veit Harlan 1899 1964
Heinz Rühmann 1902 1994
Ferdinand Marian 1902 1946
geb. als Ferdinand Haschkowetz, wirkte an "Jud Süß" mit, + 1946 bei Fahrt unter Alkoholeinfluss
Hans Albers 1891 1960
Hans Albers war ein wichtiger Schauspieler während des Deutschen Reiches,
auch wenn er vereinzelt mit Systemrepräsentanten zusammenstieß
Leni Riefenstahl 1902 2003
Lida Baarova 1914 2000
tschechische Schauspielerin im Deutschen Reich, Geliebte von Joseph Goebbels
Adina Mandlova 1910 1991
tschechische Schauspielerin im Deutschen Reich, Pseudonym: Lil Adina
Ernst Glaeser 1902 1963
Ernst Glaeser gehörte zu den Autoren, deren Bücher publikumswirksam verbrannt wurde,
später wandelte er jedoch seine Meinung und unterstützte das Regime!
Will Vesper 1882 1962
Will Vesper war ein deutscher Schriftsteller mit einer äußerst fragwürdigen Rolle im Nationalsozialismus.
Sein Sohn Bernward war eine Zeit lang mit Gudrun Ensslin (später: RAF) liiert und schrieb den kritischen Roman "Die Reise".
Arno Breker 1900 1991
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