Wladimir Putin |
* 07.10.1952
TEIL I
Wladimir Wladimirowitsch Putin (russ. Владимир Владимирович Путин, wiss. Transliteration Vladimir Vladimiroviĉ Putin) ist ein russischer Spitzenpolitiker.
Putin war von 1999 bis 2000 und erneut von Mai 2008 bis Mai 2012 Ministerpräsident Russlands (Russische Föderation). Von 2000 bis 2008 war und seit dem 7. Mai 2012 ist er wieder Präsident des Landes.
Putin gründete zur Unterstützung seiner Ziele die Partei Einiges Russland und war von 2008 bis 2012 deren Vorsitzender. Dieser Partei wird nicht nur vorgeworfen, autoritär zu sein, sondern auch mit Hilfe staatlicher Sicherheitsorgane politische Gegner zu zersetzen und ggf. sogar zu töten.
JUGEND UND FAMILIE
Putins Vater, Wladimir Spiridonowitsch Putin, war Fabrikarbeiter für Waggonbau und überzeugter Kommunist. Er wurde zum Grundwehrdienst in die Marine eingezogen und kämpfte im Zweiten Weltkrieg, in Russland Großer Vaterländischer Krieg genannt. Wladimir Spiridonowitsch galt als sehr launischer Mann.
Es gibt Aussagen, dass Putins geglaubter Vater nicht sein biologischer war, aber das ist schwer zu überprüfen.
Die Mutter von Putin, Maria Iwanowna, war Fabrikarbeiterin. Sie überlebte die deutsche Belagerung von Leningrad vom September 1941 - Januar 1944, bei der viele Menschen starben. Es kam auch zu Fällen von Kanibalismus. Ihr zweiter Sohn starb in dieser Zeit an Diphtherie.
Wladimir Putin war das dritte Kind der Familie. Zwei ältere Söhne starben im Kindesalter.
Der Vater trat autoritär auf, während die russisch-orthodoxe Mutter milder war.
Die Arbeiterfamilie Putin lebte in einer 20m² großen Gemeinschaftswohnung in Leningrad. Im Haus gab es viele Ratten.
In dieser sozial heiklen Lage gab es oft Hinterhofschlägereien. Den Pionieren trat Putin relativ spät bei. So interessierte sich Putin früh für Kampfsportarten wie Judo oder Sambo. Im Judo brachte er es bis zum Leningrader Stadtmeister. Seine Kenntnisse im Boxen sind umstritten. Angeblich wurde ihm in der ersten Übungsstunde im Boxen die Nase gebrochen.
Später entwickelte Putin auch Vorlieben für die Wintersport (Ski, Eishockey) und für das Motorradfahren (Trike).
Putin lernte in der Schule sehr stark nach Neigung. Dazu gehörte auch das Fach Deutsch. Gegen Schulende schrieb er einer Lehrerin den Satz "Es ist nicht alles Gold, was glänzt." ins Stammbuch. Im Kino konsumierte er patriotische Sowjetfilme, darunter viele Spionagefilme.
Angeblich bewarb er sich schon als Schüler oder Schulabgänger beim KGB, wo man ihn aber ablehnte und ihm riet, zuerst zu studieren (z. B. Jura).
BEGINN DER LAUFBAHN
Putin studierte später Jura in Leningrad und bewarb sich erneut beim KGB. 1975-1982 war er KGB-Offizier in der Ersten Hauptabteilung (Auslandsspionage). Eine seiner frühen Aufgaben war das Unterdrücken von Dissidenten in und um Moskau. Putin berichtete später positiv von dieser Zeit, weil er dabei die spannende Unterwelt der Hauptstadt kennengelernt habe. 1984 - 85 besuchte er die KGB-Hochschule in Moskau.
Seine Deutschkenntnisse konnte er verbessern, als er 1983 die Deutschlehrerin Ljudmila Schkrebnewa (Scheidung 2013) heiratete. Er stellte sich ihr anfangs nur als Polizist vor und soll sie sogar durch Geheimdienstmitarbeiter getestet haben. 1985 wurde er beruflich in die DDR versetzt. Dort war er v. a. in Dresden tätig, allerdings in eher untergeordneter Position. Allerdings avancierte er vom Rang eines Hauptmannes zum Major.
In Deutschland lernte Putin auch, deutsches Bier zu schätzen und zu lieben.
Für die Putins war das Leben in der DDR - trotz einiger Probleme mit der Planwirtschaft - insgesamt ein Aufstieg. Es soll allerdings einige Krisen in der Ehe gegeben haben, wie Putins Frau Freundinnen mitteilte, von denen einige vom BND abgeschöpft wurden.
Man vermutet, dass Putin 1989 als Oberstleutnant stellvertretender Abteilungsleiter in der KGB-Residentur war. Angeblich sollte er noch im Wendejahr 1990 einen Spionagering aus ehemaligen MfS-Mitarbeitern aufbauen, der aber aufflog, als die Zentralfigur zum Verfassungsschutz überlief.
Angeblich sollen Putin auch für Geheimdienstoffiziere peinliche Pannen passiert sein. So soll er einmal einen Sicherheitsschlüssel oder ein -schlüsselbund verloren haben, bis ihm dieser von einer freundlichen DDR-Bürgerin zurückgegeben wurde.
FAMILIE UND GLAUBEN
Putins Töchter Maria (* 1985, Leningrad) und Jekaterina (* 1986, Dresden) wurden ebenfalls in den 1980ern geboren und besuchten eine Zeit lang die Deutsche Schule in Moskau. Später studierten sie an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg. Putins Mutter starb 1998, sein Vater im August 1999 kurz vor seiner Ernennung zum Ministerpräsidenten.
Obwohl Putin sich einerseits gerne muskulös in der Öffentlichkeit zeigt, hält er andererseits sein Familienleben sehr bedeckt. Mit der Zeit stellten sich Gerüchte um Putins Eheleben ein, Journalisten, die danach fragten, machten sich unbeliebt. 2013 gaben die Putins dann kurz vor ihrem 30. Hochzeitstag das "einvernehmliche" Ende ihrer Ehe bekannt. Putins Frau bekannte sich ein letztes Mal zu ihrem Mann und bescheinigte ihm, dass er viel für Russland arbeite.
Putin ist eigentlich in der Sowjetunion atheistisch erzogen worden. Jedoch war seine Mutter wie erwähnt eine russisch-orthodoxe Christin. In den 1990ern wandte sich Putin (wieder) dem Christentum zu. Angeblich war der Auslöser ein gefährlicher Datscha-Brand. Bei einem späteren Datscha-Brand, bemerkte Putin, dass der ebenfalls anwesende Gerhard Schröder erst sein Bier austrank und dann die Datscha verließ. Die Sicherheitskräfte waren außer sich.
2006 nahm Putin demonstrativ am orthodoxen Weihnachtsfest teil und besuchte das Kloster Neu-Jerusalem in Istra bei Moskau.
ZURÜCK IN ST. PETERSBURG
Putin musste die DDR Anfang 1990 wieder verlassen. Er empfand das als Niederlage. Moskau gab keine klaren Befehle mehr. Aus seiner Sicht fehlte die "Vertikale der Macht".
Einmal soll er sich einer Gruppe von Bürgerrechtlern sogar bewaffnet entgegengestellt haben, während im Inneren des Gebäudes Geheimakten vernichtet wurden.
Putin ging zurück nach Leningrad (später wieder: St. Petersburg), hatte aber auch dort das Problem, dass die Sowjetunion ihr Personal reduzieren musste. Putin musste seine Familie ernähren.
Anfangs ging er im Rang eines Offiziers der Reserve als Assistent des Rektors für internationale Fragen an die Leningrader Hochschule.
Jetzt traf es sich für ihn gut, dass sein ehemaliger Professor, Anatoli Sobtschak, der später eine politische Karriere einschlug und Chef des Leningrader Stadtparlaments wurde, ihn als Berater engagierte. Putin wies Sobtschak auf seine Karriere beim KGB hin, was diesen aber nicht störte. Er wusste, dass gerade die Zeit der Wendehälse war.
1991 wurde Putin zum Leiter des städtischen Komittees für Außenbeziehungen ernannt. 1992 wurde er Vizebürgermeister in der Verwaltung des zum Bürgermeister aufgestiegenen Anatoli Sobtschak.
Im selben Jahr ging das Stadtparlament Gerüchten nach, bei Putins Erteilung von Exportlizenzen habe es Unregelmäßigkeiten gegeben. In einem Fall soll er Rohstoffe aus Leningrad exportiert haben, um dringend benötigte Lebensmittel aus Deutschland importieren zu können. Doch diese kamen nicht oder nur teilweise in Leningrad an. Zwar blieb die parlamentarische Untersuchung ergebnislos - auch weil Anhänger von Sobtschak und Putin sie blockiert haben - aber hartnäckigen privaten Rechercheuren fiel ein Geflecht aus Scheinfirmen auf.
Dieser Sachverhalt ist insofern interessant, als dass sich Putin später als Kämpfer gegen die Oligarchen inszenierte, die Russland ausgeplünderten. Dieser Ausbeutungsvorwurf trifft zwar zu, aber Putin bekämpfte am Ende nur diejenigen Oligarchen, die ihm selbst nicht willfährig waren.
1994 stieg Putin zum ersten Vizebürgermeister auf, vertrat in dieser Funktion Sobtschak und organisierte 1995 den Duma-Wahlkampf der Regierungspartei "Unser Haus Russland".
Im Juni 1996 verlor Sobtschak die Wiederwahl als Stadtoberhaupt gegen Wladimir Anatoljewitsch Jakowlew. Putin trat von seinen kommunalen Ämtern zurück. Biographen behaupten, hier sei Putins Vertrauen in die Demokratie (wenn er eines hatte) maßgäblich geschwächt worden.
WECHSEL NACH MOSKAU
Putin schlug nun einen anderen Karriereweg ein. Er half im örtlichen Wahlkampfstab von Boris Jelzin für die russischen Präsidentenwahlen mit. Damit baute er sich eine Brücke nach Moskau.
Im August 1996 erhielt Putin den Posten des stellvertretenden Leiters der Kreml-Liegenschaftsverwaltung. Im März 1997 wurde er stellvertretender Kanzleileiter von Präsident Boris Jelzin. 1997 wurde er zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften an der staatlichen Bergbau-Hochschule St. Petersburg promoviert.
Gegen seine Promotionsarbeit wurden aber bald Plagiatsvorwürfe erhoben. Die Arbeit ist 218 Seiten lang und beschäftigt sich mit der staatlichen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen. Es geht dabei auch darum, diese als Machtfaktor einzusetzen.
Der amerikanische Ökonom Clifford Gaddy behauptete, die Arbeit sei im Wesentlichen von den US-Ökonomen William King und David Cleland (Universität Pittsburgh) abgeschrieben - einschließlich von plagiierten Abbildungen. Offiziell werden diese Vorwürfe in Russland ignoriert.
Am 25.07.98 wurde Putin (bis 08.99) Putin Direktor des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB (aus dem KGB hervorgegangen). Am 26.03.99 wurde er Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation Hier konnte er sich als stark profilieren und den Kreis um den kranken Präsidenten Jelzin beeindrucken. Hierzu gehörten Jelzins Tochter und viele "Einflüsterer". Angeblich war auch der Oligarch Boris Beresowski ein früher Förderer Putins. Später sollte er zu seinem Feind werden.
BEGINN ERSTE AMTSZEIT ALS MINISTERPRÄSIDENT (1999 - 2000)
Putin wurde am 09.08.1999 von Boris Jelzin zum Ministerpräsidenten ernannt. Diese Entscheidung wurde von der Duma knapp bestätigt.
Vorausgegangen war eine Serie von Bombenanschlägen auf Moskauer Wohnhäuser und ein Einkaufszentrum in der Moskauer Innenstadt. Außerdem gab es Zwischenfälle in Dagestan. Diese Anschläge wurden Tschetschenien angelastet, obwohl der verwendete Sprengstoff Armeesprengstoff gewesen sein soll und vor Ort russische Milizionäre gesehen worden waren.
DIE MOSKAUER WOHNHAUSANSCHLÄGE UND DER ZWEITE TSCHETSCHENIENKRIEG
- "RYAZAN SUGAR"
Insbesondere in Ryzan bei Moskau ergab sich folgende Lage: Ein Anwohner, der durch vorangegangene Sprengstoffanschläge aufmerksamer war als normal, bemerkte 3 Personen in einem Auto mit gefälschtem Kennzeichen. Es handelte sich um 2 Männer und eine Frau.
Diese trugen Säcke in ein angrenzendes Hochhaus. Als der Zeuge die Polizei holte und diese erschien, waren die 3 Personen zwar weg, man entdeckte aber im Keller des Hauses Sprengstoff-Granulat (Hexogen) und einen Zeitzünder, der auf 5:30 eingestellt war.
Es wurde eine polizeiliche Großfahndung eingeleitet, bei der die gesuchten Personen festgenommen werden konnten. Es handelte sich aber nicht um Tschetschenen, sondern um FSB-Mitarbeiter.
Später kamen weitere seltsame Medienberichte auf: So soll ein Soldat aus einem mit "Zucker" beschrifteten Sack "genascht" haben, merkte dann aber, dass das Pulver seltsam schmeckte und ließ einen Chemieexperten aus der Kaserne das Pulver analysieren. Es handelte sich ebenfalls um Hexogen!
Ironische Kommentatoren sprachen daraufhin von "Ryazan Sugar".
Die noch nicht gleichgeschalteten Medien berichteten über diesen Fall. Die Behörden präsentierten jedoch mehrere andere Theorien des Vorfalls, wenn auch widersprüchliche. Die Ermittler fanden angeblich auch keinen Hinweis auf einen "False-Flag-Anschlag" und ließen die Häuser sprengen.
Trotzdem wurde Putin durch diese Anschläge beliebt!
Schon am 01.10.1999 überschritten russische Armeeeinheiten die tschetschenische Grenze (Innlandsgrenze). Vorher waren noch tschetschenische Kämpfer in Dagestan einmarschiert (umstrittener Vorfall). Putins Beliebtheit stieg, weil die meisten Russen ihr Land angegriffen sahen.
Der II. Tschetschenienkrieg verlief anfangs aber nicht nach Plan. Zwar konnten die russischen Einheiten recht schnell in die tschetschenische Hauptstadt Grozny einmarschieren, merkten dann aber, dass sie in eine Falle geraten waren. Das russische Heer war mit seinen Panzerfahrzeugen entlang der Hauptstraßen in Reihe aufmarschiert. Die Tschetschenen haben sich aber seitlich in und bei den Häusern und auf Hausdächern verschanzt. Nun konnten sie mit Panzerabwehrwaffen die Enden der Kolonne lahmlegen und dann die ganze Kolonne unter Beschuss nehmen.
Putin tobte und ließ seine Luftwaffe fürchterliche Rache nehmen. Grozny wurde dem Erdboden gleichgemacht. Mit Spezialeinheiten wurden widerspenstige Gegenden durchkämmt. Es kam zu Folter und Mord.
Jelzin musste am 31.12.1999 aufgrund schwerer Gesundheitsbeschwerden sein Amt niederlegen. Putin übernahm kommissarisch die Amtsgeschäfte des Präsidenten der Russischen Föderation. Gleichzeitig gewährte er Jelzin Straffreiheit für seine Handlungen während und nach seiner Amtszeit und sprach ihm und seiner Familie einige Privilegien zu. Der Familie von Boris Jelzin, insbesondere seiner Tochter, wurden Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft vorgeworfen. Auch im Ausland wurde diesbezüglich ermittelt.
Am 10.01.2000 begann Putin, einige Posten im Kreml umzubesetzen. Hierbei ging es auch um Korruptionsbekämpfung, aber eben auch um eine Stärkung seiner Macht.
Putin beschloss gleichzeitig die Anhebung der Militärausgaben um 50 %.
(...to be continued!)
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