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Donnerstag, 13. Dezember 2012

ARMUT IN DER ANTIKE




Trunkene Alte (Hellenismus); Bronzestatuette eines Bettlers (Hellenismus)

In der griechisch-römischen Antike war die Armut aufgrund der relativ geringen Wirtschaftsleistung und der ungleichen Wohlstandsverteilung weit verbreitet. Ein öffentliches Sozialsystem bestand nicht. Arme Menschen mussten sich daher selbst helfen oder auf private Spenden verlassen, was neue Abhängigkeiten schuf.

Armut war ein grosses Diskriminierungsmerkmal. Menschen wurden oft für ihre Armut selbst verantwortlich gemacht. Armut wurde auch ganzen Familien, Schichten oder ethnischen Gruppen zugeschrieben.

Armut konnte die niedrigen Schichten der Bürgerschaft betreffen, aber auch die Sklaven. Das heisst aber nicht, dass alle Sklaven - also rechtlich unfreie Menschen - arm waren. Einige gelangten z. B. durch Handel zu grossem Reichtum und waren reicher als viele freie Bürger.

In Griechenland war Armut aufgrund der Aufteilung in Poleis unterschiedlich ausgeprägt. In Sparta existierte z. B. sehr viel Armut unter den Heloten.
In Athen versuchte Solon durch Sozialreformen, die Armut einzudämmen. Er verwandelte die aristokratische Verfassung in Richtung Timokratie, d. h. er weichte Standesschranken auf und erweiterte die politischen Beteiligungsmöglichkeiten, aber in Abhängigkeit vom Besitz. Weiterhin schaffte er die Schuldknechtschaft ab.
Eine generelle Armutsbekämpfung gelang ihm aber nicht, weil die soziale Stellung weiterhin stark vom Besitz abhängig war. Einen anderen Ansatz wählte der autoritär herrschende Tyrann Peisistratos. Er verbesserte die Situation der Armen in Athen und baute die Macht des Staates nach aussen aus, was auch den Armen zugute kam.

In Rom waren viele freie Staatsbürger arm und galten als "proletarii", weil sie (angeblich) keinen anderen Lebenssinn als die Erzeugung ihrer Nachkommenschaft (proles) hatten.
Die Abhängigkeit dieser Menschenmasse machte sie auch abhängig von den Almosen einflussreicher Gönner. Man sprach von "panem et circenses", also Brot und Spiele. Die Menschen waren also politisch beeinflussbar. Gleichzeitig waren sie aber auch bei Mangelversorgung politisch gefährlich.
Einige Sozialwissenschaftler sprechen von einer "revoltefähigen Masse".
In Armengegenden wie der Subura in Rom blühten Kriminalität, Bandenwesen, Prostitution und andere Armutserscheinungen.

Ein begrenzter Bewusstseinswandel kam mit dem Christentum auf. Laut der Lehre Jesus gilt Armut als moralisch schicklicher als Reichtum. Daher wird die Armenfürsorge moralisch zur Pflicht. Zumindest theoretisch galt das für diese Religion und manchmal auch praktisch.


Literatur:
Knapp, Robert und Ute Spengler: Römer im Schatten der Geschichte
Wikipedia

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