1. Martberg:
Auf dem Berg: Der gallo-römische Umgangstempel. |
Der Tempel von innen. |
2. Kinheim:
Sucellus (Kopie und Villa bei Kinheim, Original im Landesmuseum in Trier). |
II. Tour 2
3. Cugnon:
Grotte des Heiligen Remacle |
Altar in der Grotte |
Gallisches Oppidum bei Cugnon |
TEXTBESCHREIBUNGEN
Cugnon
In Cugnon gibt es zwei wichtige keltische Sehenswürdigkeiten:
Das "Camp gaulois des Trinchis" und die "Grotte des St. Remacle".
CAMP GAULOIS DES TRINCHIS
Das camp gaulois des Trinchis ist eine Befestigung aus der Späthallstatt- und der Latènezeit. Die Hochzeit der Festung wird auf 250 v. Chr. geschätzt. Aber auch eine spätere frührömische Nutzung ist belegt.
Anfahrt
Die Ortschaft Cugnon gehört zur Gemeinde Bertrix und damit zur belgischen Provinz Luxemburg. Sie liegt im Südosten des Landes und gehört topographisch noch zum Plateau der Ardennen, das sich zur französischen Grenze hin jedoch schon abflacht.
Leider ist dieser Ort etwas schwer zu erreichen. Laut Plan ist er am besten über die Brücke zwischen Cugnon und Mortehan und über die Rue de Thibeauroche zu erreichen.
Dabei ist aber zu beachten, dass man die geschlängelte Strasse ab Mortehan nicht zu weit in den Wald hineinfährt, sondern direkt hinter Mortehan schräg rechts in einen Feldweg abbiegt. Dieser Feldweg wird nach einer Sternkreuzung an einem Hof immer schmaler. Deshalb empfiehlt es sich, den Wagen gleich an diesem Hof mit ausreichend Parkmöglichkeit abzustellen. Von dort aus kann man das Ziel zu Fuss nach einigen Minuten erreichen. Man muss dazu wissen, dass sich der Fundort auf einer weitgehend umzäunten Weide befindet. Diese liegt an der linken Seite des Feldweges. Deshalb muss man darauf achten, dass man einen möglichst direkten Weg über die Weide zum Ziel findet, weil man sonst wieder durch die Wälder irren kann.
Alternativ wird noch der Weg über eine Hürdenbrücke empfohlen, der aber nur ab Frühjahr möglich ist.
Der Weg über Mortehan ist jedoch sicherer, wenn man wie erwähnt daran denkt, dass man direkt nach Mortehan einbiegen muss.
Lage und Geschichte
Das camp gaulois ist eine Rückzugsfestung, in die die Menschen aus den angrenzenden Orten v. a. bei Kriegsgefahr flohen. Die Festung wird von vielen Archäologen als typisch-keltisches Oppidum eingeordnet.
Der Begriff bedeutet eigentlich Stadt (oft ohne Stadtrecht), oft auch befestigte Stadt oder Schanzanlage und ist für die keltische Latène-Zeit typisch. Damals entstanden frühe stadtartige Siedlungen, die zunehmend vernetzt waren und Handel trieben und in denen sich mit der Zeit eine differenzierte Infrastruktur entwickelte.
Oft liegen sie an schwer zugänglichen Orten und sind um Heiligtümer gruppiert.
Caesar hat solche Oppida im "Gallischen Krieg" beschrieben.
Auch das Camp gallois liegt erhöht über einem schwer zugänglichen Flusstal und ist nach mehreren Seiten hin durch Hänge geschützt. Von der Festung sind noch Wälle und ein befestigter Eingang zu sehen. Von diesem ist ein Teil auf ca. 50 m rekonstruiert.
Der Wall wird dem Typ Altkönig-Preist zugeordnet. Diese Bezeichnung stammt daher, dass Befestigungen dieser Art zuerst am Berg Altkönig im Taunus und in Preist in der Eifel erforscht wurden.
Dieser Wall-Typ kennzeichnet im Prinzip eine Pfostenschlitzmauer. Dabei handelt es sich um eine trockene Mauer, die durch Holzpfosten von ungefähr einem Meter Abstand stabilisiert wurde. Über die Jahre verrotteten dann diese Pfosten, weswegen man von Schlitzen spricht. Dieser Wall ist auch im Innern durch ein Holzgitter stabilisiert. Während an der Aussenfront noch steinernes Mauerwerk (Verschalung) zu finden ist, wird der Wall innen mit Schutt und Geröll aufgefüllt.
Durch diese Bauweise reagierte die Mauer bei Belagerungen elastischer, allerdings verrotteten die Holzpfosten auf längere Sicht. Diese Bauweise ist in Mittel- und Westmitteleuropa verbreitet und grob verwandt mit dem Murus Gallicus, der v. a. in Westeuropa zu finden ist. Die innere Struktur der beiden Walltypen unterscheidet sich aber. Die Mauertypen sind selbst noch einmal in Subtypen unterteilt, die oft nach Ausgrabungsorten benannt sind, wie z. B. Typ Altkönig-Preist oder Typ Kelheim.
Die Datierung der Festung ist unterschiedlich. Einige legen die Anfänge der Festung schon in die Späthallstattzeit (s. o.), andere mehr in die Latènezeit und sehen ihre Hochzeit um 250 v. Chr.
DIE GROTTE DES HL. REMACLE
Anfahrt
Die Grotte des St. Remacle liegt in der Nähe von Cugnon. Sie ist im Prinzip ausgeschildert.
Das soll heissen, dass man zwar mehrere Schilder mit dem Hinweis auf die Höhle findet, diese jedoch nicht immer eindeutig die Strasse zum Ziel kennzeichnen. Zum Teil mag das an einer unbedachten Beschilderung liegen, zum Teil aber auch daran, dass man die Grotte über verschiedene Wege erreichen kann.
Ist man als Autofahrer unten am Ort in der Nähe der Grotte angekommen, werden an einer Y-Kreuzung beide Wege in Richtung Grotte/Höhle ausgeschildert. Der linke Weg an der Kreuzung führt zu einem Campingplatz, der rechte Weg Serpentinen hoch.
Der sicherste Weg ist aus unserer Sicht der rechte, also der an der Kreuzung die Serpentinen bergauf führt.
Dann trifft man nämlich nach wenigen Minuten oben auf einen ausgeschilderten Feldweg, der links von der Strasse ab durch das bewaldete Mittelgebirgsland führt. Dort muss man das Auto auf jeden Fall stehen lassen. Besonders bei nassem Wetter ist eine Querfeldeinfahrt mit dem Auto ist nicht ratsam.
Wenn man dann zu Fuss einige hundert Meter entlang des Feldwegs geht, trifft man wieder auf eine Y-Kreuzung, die aber nicht klar ausgeschildert ist. Hier ist der linke Wegesarm zu wählen (der rechte würde in eine andere Schlucht hinabführen). Der linke Weg führt weniger steil an einem Hangkamm entlang. Erst relativ kurz vor dem Ziel ist ein "Aussichtspunkt" (Point de vue) ausgeschildert, der dann fast zur Höhle führt.
Würde man diesen beschilderten Aussichtspunkt ignorieren, würde man ins tiefe Tal gelangen.
Lage
Die eigentliche Höhle oder Grotte ist über einen Weg seitlich am Hang zu erreichen. Eigentlich handelt es sich um 3 Höhlenkammern, von denen die ersten beiden U-förmig verbunden sind. Sie zeigen Spuren menschlicher Bearbeitung.
Zuerst begegnet man einer Gedenktafel an den belgischen König Albert. Dann sieht man die zwei Kammern der ersten Höhle (anders ausgedrückt eine U-förmige Einbuchtung) und schliesslich rechts um die Ecke eine rundliche Höhlenkammer im Fels mit einer Art Altar. Darüber erscheint die Statue des St. Remacle.
Um 1936 wurden die Höhlen restauriert.
Auf jeden Fall darf man von diesem Höhlen-Aussichtspunkt aus nicht den herrlichen Rundblick ins Tal vergessen. Bei dem Gestein dieser Gegend handelt es sich um metamorphes (umgewandeltes) Sedimentgestein, das herkömmlich als Schiefer bezeichnet wird.
Alternativ kann man an oben angegebener Y-Kreuzung auch links abbiegen und muss dann auf einem Wohnwagenstellplatz parken. Dann kann man sich vom Fluss durch das Tal dem Ziel nähern. Das ist umständlicher, eröffnet dem geländegängigen Wanderer aber den Einblick in weitere Höhlen im Fels.
Geschichte
Die Verehrung Remacles (Rimagilus') soll weit über ein Jahrtausend alt sein. Remacle lebte angeblich im 7. Jhd. n. Chr. und war der erste Abt des Klosters Solignac. Der Merowingerkönig Sigebert III./Sigibert III. soll ihm 644 eine Einsiedelei mit viel Land um Cugnon (Congidunum) vermacht haben. Der Bischof von Trier vermittelte den Transfer. Der Legende nach soll sich der feindselige Satan in einen Wolf verwandelt und den Esel des St. Remacle angegriffen haben. Schliesslich konnte ihn Remacle aber bezwingen. Remacle selber lebte daraufhin einige Jahre in der Grotte. Später soll er in Stavelot (Stablo) und Malmédy (Malmünd) Abt gewesen sein. Dort sind bis heute einige Gebäude nach ihm benannt. Die Abteikirche ist aber nur noch als Ruine erhalten, nachdem sie in der Revolutionszeit verkauft und danach abgetragen wurde. Der gesamte Kult um St. Remacle wurde durch die Französische Revolution für ca. 1 Jhd. unterbrochen.
Eine in der Nähe befindliche Quelle wird auch "Wolfsquelle" bzw. "fontaine du loup" genannt. Die Verehrung Remacles wird auch mit einem alten Stein- und Wasserkult in Spa in Verbindung gebracht und könnte vorchristliche Wurzeln haben.
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