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Digitalradio meint ein Radiosystem, bei dem die Hörfunkprogramme mit digitalen Sendeverfahren übertragen werden. Dabei verschwimmen die Grenzen zum digitalen Fernsehen (DVB).
Im Digitalradio kann nämlich der Hörfunk mit programmbegleitenden Texten, Bildern und sonstigen Daten kombiniert werden. Diese Zusatzinformationen gehen weit über RDS hinaus, mit dessen Hilfe schon seit den 80er-Jahren beim herkömmlichen UKW-Rundfunk (FM) Informationen wie Liedtitel und Interpreten gesenet werden konnten.
Denkbar sind jetzt neben kurzen Liedinformationen vertiefende Texte zum aktuellen Program, elektronische Programmführer, CD-/Plattencover, Audioangebote zum Nachhören, Sporttabellen, Wetterinformationen usw.
Es mag auch eine größere Interaktivität geben.
WAS WAR BISHER? - VON ANALOG ZU DIGITAL
Die Durchsetzung des digitalen Rundfunks war politisch wie kommerziell lange umstritten. Technisch experimentierte man schon seit den 1990ern und besonders 2000ern mit diesem neuen Sendeprinzip. Rahmenstandards wurden 2001 gesetzt.
Der herkömmliche war analog. Hierzu gehören der UKW-Rundfunk (FM) und der KW-, MW- und LW-Rundfunk (AM). Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile.
Der UKW-Rundfunk dominiert seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die Rundfunkszene. Man spricht auch von FM (Frequenzmodulation), weil das Signal als Frequenzänderung (Wellenlänge) auf die Welle aufmoduliert wird. UKW (FM) ermöglicht eine relativ gute Übertragungsqualität. Die sehr kurzen Wellen können aber schlecht Hindernisse wie Berge überwinden, so dass ein enges Sendernetz notwendig ist.
UKW (FM) hatte seinerseits den KW-, MW- und LW-Rundfunk teil-abgelöst, der nach dem Ersten Weltkrieg etabliert worden war und noch lange parallel zu UKW existierte. Hier spricht man von AM (Amplitudenmodulation), weil sich hier bei der Modulation die Amplitude ("Wellenhöhe") ändert.
Dieser ältere längerwellige Funk konnte und kann besser Hindernisse überwinden, bot aber dafür nur eine sehr mäßige Sprachqualität.
Die AM-Rundfunkarten KW/MW/LW lassen sich natürlich weiter differenzieren:
Mit dem KW-Rundfunk kann man bei geeigneten Bedingungen sogar weltweit kommunizieren. Deshalb spielte er in den Weltkriegen auch militärisch eine große Rolle. Im Radiobereich trat die KW dagegen hinter MW und LW (alle AM) zurück, war aber lange Zeit in sogenannten "Weltempfängern" üblich, die man besonders vor dem Siegeszug des Internets (WWW) gerne in entlegene Urlaubsgebiete mitnahm.
Grundlage davon ist, dass kein anderer Frequenzbereich eine so große Reichweite einnimmt. Ein Sender strahlt nämlich sowohl eine Boden- als auch eine Raumwelle aus. Beim KW-Rundfunk ist aber besonders die Raumwelle besonders stark. Das Rundfunksignal reflektiert an der Ionosphäre und wird von ihr reflektiert.
(Aus diesem Grund wurde auch das naheliegende 27-MHz-Band für den CB-Funk bereitgestellt. Die Raumwellen sind da zwar nur sehr unregelmäßig wirksam, verursachen dort aber Störungen, so dass dieser Frequenzbereich an die Normalbürger "abgetreten" wurde.)
Der MW-Rundfunk und der LW-Rundfunk hielten sich am längsten von allen AM-Funksystemen. Viele Radios im Handel lieferten neben UKW nur MW und LW oder sogar nur MW. MW und LW dienten der Verbreitung des eigenen Radioprogrammes über die Landesgrenzen hinaus. Nachteilig waren aber die Empfindlichkeit gegenüber atmosphärischen Störungen und die enorme Größe der Sendeanlagen
Auf der Mittelwelle gab es auch "Exotismen" wie der Verbreitung des lateinischen Radioprogramms von Radio Vatikan.
Durch UKW und dann das Internet bedrängt, wurden aber die meisten Sender in MW und LW bis ungefähr 2015 abgeschaltet (Ausnahme: Europe 1 auf LW). Dagegen gab es Proteste, die aber bislang keine Wirkung zeigten.
Einige Anhänger traditioneller Technik weisen darauf hin, dass moderne digitale Verfahrung anfällig für Störungen durch Hacker seien.
Wie dem auch sei: Am Ende kommt alles noch viel schlimmer!
Durch die technischen Übertragungsfortschritte wurden auf Dauer nicht nur KW, MW und LW bedroht, sondern mithin auch UKW. Somit stand mit der Zeit der ganze analoge Rundfunk, AM oder FM, auf dem Prüfstand.
Und es geht noch weiter: Durch die weite Verbreitung des Internets kam sogar die Frage auf, ob man klassischen Rundfunk - auch für das Radioprogramm - überhaupt noch benötigt.
Frequenzen:
- UKW: 87,5 und 108 MHz (in VHF II; das VHF-Band an sich ist viel größer)
- Kurzwelle (Short Wave; High Frequency): 3 - 30 MHz
- Mittelwelle (Medium Frequency): 300 - 3000 kHz (= 3 MHz)
Radio/EU: 526,5 - 1606,5 kHz; Radio/USA: 530 bis 1720 kHz - Langwelle : 30 - 300 kHz
Radio/EU: 148,5 - 283,5 kHz
WAS KANN DER DIGITALE RUNDFUNK?
Wieso soll dieses Prinzip also abgelöst werden oder wenigstens eine neue alternative Übertragungsart bekommen?
Der neue Digitalfunk soll eine bessere Sprachqualität, mehr empfangbare Sender und mehr Zusatzinformationen bieten. Wenn allerdings der Empfang schlechter wird, reisst er irgendwann schlagartig ab.
In den kommenden Jahren (ab 2017) sollen analoge Verfahren weitgehend durch digitale ersetzt werden. Das gilt wenigstens für Europa. Weltweit gibt es auch in Ost- und Südasien Versuchsprogramme.
Man muss aber sagen, dass der digitale Rundfunk nicht ganz unumstritten ist. Die Diskussion über ihn hat ja auch lange gedauert. In mehreren Weltregionen einschließlich Nord- und Südamerika scheint man vorerst am analogen Rundfunk festzuhalten. Kanada brach 2011 sogar Versuche mit DAB in Großstädten ab (!).
Das Problem ist, dass die Umstellung mit Kosten verbunden ist und auch nicht in jedem Fall für jeden Konsumenten viel bringt. Außerdem ist über die Jahre durch immer bessere Breitbandanschlüsse das Audio- und Videostreaming über das Internet immer gebräuchlicher geworden und DA sind noch viel mehr mediale Optionen möglich.
Einige Kritiker bemängeln auch, dass man nicht das terrestrische Digitalfernsehen (DVB-T*) zur Übertragung von Radiosignalen nimmt.
Wie dem auch sei: Rahmenstandards für den digitalen Rundfunk wurden 2001 festgelegt. Man spricht von "Digital Radio" und dem technischen Standard Digital Audio Broadcasting (DAB). Auch ein Logo ist festgesetzt.
Der sich in Europa wahrscheinlich durchsetzende Standard wird aber wohl das darau entwickelte DAB+ sein. Er enthält einige Abwandlungen zum "reinen" DAB, wie es z. B. in Asien im Einsatz ist.
Vom Frequenzbereich her stützt sich der Digitale Rundfunk vor allem auf Bänder, die durch die Abschaltung des analogen Fernsehens frei wurden.
DAB ist für den Frequenzbereich von 30 MHz (oberhalb Kurzwelle) bis 3 GHz geeignet. Das umfasst auch die Hörfunkverbreitung über Kabel und Satellit.
DAB wurde im Eureka-147-Projekt der EU von 1987 - 2000 entwickelt. Der DAB-Standard ist unter dem Code EN 300 401 online von der europäischen Standardisierungsorganisation ETSI erhältlich.
WIE WIRD DAS DIGITALRADIO DURCHGESETZT?
Die Durchsetzung des Digitalrundfunks ist auch in Europa nicht überall gleich schnell. Großbritannien und die Skandinavischen Staaten treten als Schrittmacher auf. Andere Länder, wie z. B. Österreich, blieben lange unentschlossen. Nun wurde diskutiert, ob man eine Regelung auf europäischer Ebene durchsetzen könne.
Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, den analogen Rundfunk (Fernsehen und Hörfunk) bis spätestens 2012 abzuschalten, drang damit aber nicht durch.
Deutschland wollte anfangs sogar bis 2010 den analogen Rundfunk abschalten. Dem standen aber sowohl Kompetenzstreitigkeiten in der Politik (Bund, Länder, Parteien) sowie eine unsichere Markteinschätzung gegenüber. Besonders Autoradiohersteller wollten den Sprung dann doch nicht wagen. Am 21. Januar 2008 beschloss die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), die Finanzierung von DAB mit Mitteln aus den Rundfunk- und Fernsehgebühren nicht mehr fortzuführen. Dagegen hat die KEF die Einführung des Nachfolgestandards DAB+ für nationale Radioprogramme u. a. von Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur mit Mitteln im Umfang von 42 Mio. € bezuschusst. Man erkennt also ein deutliches Durcheinander.
Für die digitale Übertragung von Hörfunkprogrammen wurden in den lange Zeit verschiedene und meist inkompatible Verfahren entwickelt und getestet, die für verschiedene Empfangssituationen optimiert sind.
Über die Jahre scheint dieses lange politische Hin und Her aber beendet zu sein. Die Politik zeigt sich langsam doch entschlossen, den Digitalen Rundfunk - mit dem Standard DAB+ - in den meisten europäischen Ländern durchzusetzen. Neben dem politischen Willen braucht es aber auch ein ausreichendes Angebot an Sendern und von erschwinglichen Empfangsgeräten. Beides bildete sich erst allmählich heraus.
Schrittmacher waren auch hier die nord- und nordwesteuropäischen Länder, aber auch die iberische Halbinsel und andere Länder starteten Initiativen.
Seit ungefähr 2014, 2015 - 2017 stehen auch in Deutschland die Weichen auf DAB+. Immer mehr Sender werden in einem immer größeren Anteil des Bundesgebietes empfangbar. Gleichzeitig sinkt der Preis von DAB-Radios von über 200 auf rund 100 €uro im Einstiegssegment.
Einige Sender sind national empfangbar, andere auf die Bundesländer beschränkt. Die Sender nutzen aber immer dieselbe Frequenz.
Innerhalb Deutschlands fungiert Bayern als Vorreiter. Während in vielen Bundesländern nur gut 20 Programme empfangbar sind, sind es in Bayern mehr als doppelt so viele!
Entsprechend wird auch über Abschaltpläne für den UKW-Rundfunk diskutiert. Wie es aussieht, werden Großbritannien und Skandinavien da Spitzenreiter sein. Aber auch die Schweiz möchte ein festes Abschaltdatum setzen - hier aber ausgehend von den Stationen. Österreich verhält sich dagegen besonders zögernd gegenüber DAB+.
In Deutschland gibt es auch immer wieder mal Abschaltdiskussionen, die Vorschläge wurden aber von Gegenkräften entschieden abgelehnt. Abschaltpläne bis 2015 wurden vom Bundestag fallen gelassen. Man geht davon aus, dass Deutschland den analogen Rundfunk ohne festes Abschaltdatum auslaufen lassen will. Wahrscheinlich wird ab 2018 oder 2019 der Verkauf von Nur-Analogradios behindert. So gegen 2025 ist aber mit einem Auslaufen von UKW zu rechnen.
Vom Frequenzbereich her stützt sich der Digitale Rundfunk vor allem auf Bänder, die durch die Abschaltung des analogen Fernsehens frei wurden.
DAB ist für den Frequenzbereich von 30 MHz (oberhalb Kurzwelle) bis 3 GHz geeignet. Das umfasst auch die Hörfunkverbreitung über Kabel und Satellit.
DAB wurde im Eureka-147-Projekt der EU von 1987 - 2000 entwickelt. Der DAB-Standard ist unter dem Code EN 300 401 online von der europäischen Standardisierungsorganisation ETSI erhältlich.
WIE WIRD DAS DIGITALRADIO DURCHGESETZT?
Die Durchsetzung des Digitalrundfunks ist auch in Europa nicht überall gleich schnell. Großbritannien und die Skandinavischen Staaten treten als Schrittmacher auf. Andere Länder, wie z. B. Österreich, blieben lange unentschlossen. Nun wurde diskutiert, ob man eine Regelung auf europäischer Ebene durchsetzen könne.
Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, den analogen Rundfunk (Fernsehen und Hörfunk) bis spätestens 2012 abzuschalten, drang damit aber nicht durch.
Deutschland wollte anfangs sogar bis 2010 den analogen Rundfunk abschalten. Dem standen aber sowohl Kompetenzstreitigkeiten in der Politik (Bund, Länder, Parteien) sowie eine unsichere Markteinschätzung gegenüber. Besonders Autoradiohersteller wollten den Sprung dann doch nicht wagen. Am 21. Januar 2008 beschloss die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), die Finanzierung von DAB mit Mitteln aus den Rundfunk- und Fernsehgebühren nicht mehr fortzuführen. Dagegen hat die KEF die Einführung des Nachfolgestandards DAB+ für nationale Radioprogramme u. a. von Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur mit Mitteln im Umfang von 42 Mio. € bezuschusst. Man erkennt also ein deutliches Durcheinander.
Für die digitale Übertragung von Hörfunkprogrammen wurden in den lange Zeit verschiedene und meist inkompatible Verfahren entwickelt und getestet, die für verschiedene Empfangssituationen optimiert sind.
Über die Jahre scheint dieses lange politische Hin und Her aber beendet zu sein. Die Politik zeigt sich langsam doch entschlossen, den Digitalen Rundfunk - mit dem Standard DAB+ - in den meisten europäischen Ländern durchzusetzen. Neben dem politischen Willen braucht es aber auch ein ausreichendes Angebot an Sendern und von erschwinglichen Empfangsgeräten. Beides bildete sich erst allmählich heraus.
Schrittmacher waren auch hier die nord- und nordwesteuropäischen Länder, aber auch die iberische Halbinsel und andere Länder starteten Initiativen.
Seit ungefähr 2014, 2015 - 2017 stehen auch in Deutschland die Weichen auf DAB+. Immer mehr Sender werden in einem immer größeren Anteil des Bundesgebietes empfangbar. Gleichzeitig sinkt der Preis von DAB-Radios von über 200 auf rund 100 €uro im Einstiegssegment.
Einige Sender sind national empfangbar, andere auf die Bundesländer beschränkt. Die Sender nutzen aber immer dieselbe Frequenz.
Innerhalb Deutschlands fungiert Bayern als Vorreiter. Während in vielen Bundesländern nur gut 20 Programme empfangbar sind, sind es in Bayern mehr als doppelt so viele!
Entsprechend wird auch über Abschaltpläne für den UKW-Rundfunk diskutiert. Wie es aussieht, werden Großbritannien und Skandinavien da Spitzenreiter sein. Aber auch die Schweiz möchte ein festes Abschaltdatum setzen - hier aber ausgehend von den Stationen. Österreich verhält sich dagegen besonders zögernd gegenüber DAB+.
In Deutschland gibt es auch immer wieder mal Abschaltdiskussionen, die Vorschläge wurden aber von Gegenkräften entschieden abgelehnt. Abschaltpläne bis 2015 wurden vom Bundestag fallen gelassen. Man geht davon aus, dass Deutschland den analogen Rundfunk ohne festes Abschaltdatum auslaufen lassen will. Wahrscheinlich wird ab 2018 oder 2019 der Verkauf von Nur-Analogradios behindert. So gegen 2025 ist aber mit einem Auslaufen von UKW zu rechnen.
Digitaler Rundfunk Ende 2012 |
QUELLEN:
Wikipedia
-
http://www.digitalradio.de/index.php/de/
http://www.digitalfernsehen.de/Von-UKW-Abschaltung-bis-Verbot-von-UKW-Radios-fuenf-DAB-Fakten.156284.0.html
http://www.radioszene.de/72857/ukw-abschaltung-interview-willi-steul-dradio.html
https://www.teltarif.de/dab-plus-radio-multimedia-ukw-abschaltung/news/66996.html
https://www.golem.de/news/analog-privatradioverbaende-gegen-ukw-abschaltung-1710-130490.html
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