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Samstag, 8. Juli 2023

GLOBALISIERUNG

Globalisierung

Die Theorie von der Globalisierung geht davon aus, dass immer mehr Phänomene und Prozesse weltweit stattfinden. Eine Globalisierung kann z. B. politisch, wirtschaftlich, technisch, kulturell oder in gemischten Bereichen auftreten. Sie kann auch medizinisch sein, sowohl was die Erkrankungen betrifft (z. B. Influenza-Varianten, AIDS, Coronaviren) als auch ihre Bekämpfung.
Seit den 90er-Jahren trifft man den Begriff der "Globalisierung" oft im medialen Bereich an.
Das Problem ist, dass er oft unklar definiert wird und gerne im Kontext der Interessenwahrnehmung - z. B. einer Senkung der Arbeitnehmeransprüche verwendet wird.
 
GLOBALISIERUNGS-THEORIE
 
Laut Globalisierungs-These/-Theorie wächst die Welt immer mehr zusammen. Sie wird immer vernetzter.
Globus meint die (Welt-)Kugel.
 
Demnach waren früher die Orte und Kontinente getrennt und sind nun immer stärker verbunden.
In diesem Zusammenhang wird manchmal auch der Begriff der "Atopie" verwendet, also der Ortlosigkeit, die angeblich zunimmt. Demnach sind Menschen und Sachen fast unbegrenzt mobil und können von fast überall agieren.
 
Einige Faktoren deuten auf eine solche Entwicklung hin. Auf der ökonomischen Ebene nehmen Handel und Direktinvestitionen trendenziell zu. Die Waren, die wir im Alltag verwenden, kommen oft nicht mehr aus dem eigenen Land und oft nicht mal mehr aus Europa.
Auf technischer Ebene gibt es Neuerungen wie das Internet und das WWW. Letzteres wurde erst für Wissenschaftler und Militärs entwickelt und 1993 für die Allgemeinheit freigegeben. Am Anfang galt es als Spielwiese für Freaks und Nerds, aber seit den 2000er-Jahren war es immer weniger aus dem Alltagsleben der Menschen wegzudenken.
 
 
GEGENANSÄTZE
 
Man muss allerdings auch aufpassen: Schon in der Antike gab es frühe Formen von Fernhandelswegen wie der Seidenstraße. Und in der Kolonialzeit gab es selbstverständlich einen Kolonialhandel, auch wenn dieser oft zu ungerechten Bedingungen ablief. 
Auch kulturelle "Moden" wie Baustile haben sich über weite Strecken verbreitet, wenn auch früher recht langsam: Gothik, Renaissance, Barock, Klassik usw.

Überhaupt gibt es Bedenken gegen die These von einer stetigen Globalisierung.
Die stützt sich auf zwei Grundüberlegungen:
- empirisch lässt sich zwar in einigen Bereichen eine Globalisierung feststellen, in anderen aber nicht
- unabhängig von der Empirie wird auch diskutiert, ob eine Globalisierung wünschenswert ist oder nicht,
  d. h. man geht nicht nur empirisch vor, sondern auch normativ
  (z. B. unter dem Aspekt der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, auf dem Warenmarkt usw)
 
Es gibt geradezu Gegenbewegungen zur Globalisierung, rhetorisch "gepusht" durch Politiker wie Donald J. Trump. Diese stellen den angeblichen "Globalismus" gerne als etwas Linkes oder Linksliberales dar.
Dies ist aber umstritten. Gerade auf der Linken gab es nämlich früh Globalisierungsgegner, die vor einem Aufweichen von Standards für Arbeitnehmerschutz und Verbraucherschutz warnten.
Teilweise kam es deshalb auf Weltwirtschaftsgipfeln zu schweren Krawallen.
Linke Kapitalismustheoretiker wie Immanuel M. Wallerstein (Weltsystemtheorie) weisen darauf hin, dass weltweit nicht nur das Zentrum die Peripherie ausbeutet, sondern eine Semi-Peripherie dabei mit in eine Komplizenrolle spiele und gleichzeitig die Kapitalisten des Zentrums auch ihre eigene Arbeit(nehm)erschaft ausbeuteten.
 
Es gibt aber auch auf der Rechten Globalisierungsgegner:
Sie sehen nationale oder regionale Traditionen in Gefahr. Rechte Denker waren hier z. B. vor einem "Einheitsbrei" und berufen sich auf Schriftsteller wie Ernst Jünger und Yukio Mishima.
Teilweise haben nicht nur rechte Arbeitnehmer, sondern auch rechte Unternehmer sorgen. Das gilt einmal für Teile des Mittelstandes, aber auch für - wenn man es so nennen will - "nationales Kapital".


GLOKALISIERUNG

Schon relativ früh in der Globalisierungs-Debatte trat auch der Begriff der Glokalisierung auf.
Diese Theorie geht davon aus, dass sich nur einige Bereiche, Phänomene und Prozesse globalisieren und andere entweder lokal bleiben oder (z. B. aus Trotz) wieder lokal werden.


EIGENE ÜBERLEGUNGEN

Aus unserer Sicht kommt es immer genau darauf an, wovon man redet (Definitionsfrage).

Bsp.:
- im WWW kann man nahezu weltweit surfen
  -> global
- die Waren im Kühlschrank sind teilweise aus fremden Ländern
  -> teil-global
- der Polizist, der einem in D einen Strafzettel ausstellt, ist meistens ein Deutscher
 -> nicht global
- wer meint, mit der Globalisierung stürben Staaten aus, soll das mal seinem Finanzamt sagen
 -> nicht globel
- einige Regierungen befürworten mehrheitlich die Globalisierung, v. a. in westlichen Ländern,
  andere wie China halten diese nur für Teilbereiche für sinnvoll;
  wirtschaftstheoretisch weist das auf den Diskurs Liberalismus vs. (Neo-)Merkantilismus hin

 
 

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