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Dienstag, 25. Juli 2023

TYT Network (THE YOUNG TURKS)

TYT


TYT (The Young Turks) ist ein US-amerikanisches linkes bis linksliberales Mediennetzwerk.
Der Name "Jungtürken" soll an junge Rebellen erinnern, obwohl die echte Bewegung der Jungtürken sehr umstritten ist.


TYT begann 2002 als Radiotalkshow. 2005 "sendete" man über das Internet und expandierte immer weiter.
2010 wurde der Radiobetrieb eingestellt.
Die Aufnahmestudios befinden sich in Los Angeles und wurden in Abständen erweitert.
Das Programm umfasst im Kern zwar Politik, es gibt aber auch Sendungen über Popkultur, Sport usw.

TYT ist inzwischen eines der größten TV-Netzwerke, die aus dem Internet entstanden sind und nicht aus dem klassischen (linearen) Fernsehen.

In Europa gibt es bis jetzt kein vergleichbar wirkmächtiges Netzwerk. In Deutschland gab es in den 1990ern in der frühen WWW-Zeit GIGA bzw. NBCGiga, das herkömmliches Fernsehen und (damals) neues Internet kombinierte. Jetzt existiert es jedoch nur noch als Internetpräsenz.
Viele der bekannten Moderatoren der Anfangszeit haben inzwischen zu etablierten Fernsehsendern oder in andere Jobs gewechselt.


GESCHICHTE

Der Hauptinitiator von TYT ist Cenk Uygur, ein Turko-Amerikaner, der ursprünglich aus Istanbul stammt. Uygur wuchs eigentlich in einer konservativen Familie und vertrat lange Zeit rechtskonservative Ansichten. In der Schule spielte er Football und unterstützte den Republikaner Bob Dole. Später lachte er darüber. Auch auf Wunsch seines Vaters hin studierte Uygur Jura.
Gegenüber Armeniern hat er sich in Artikeln sehr kritisch geäußert (Türkisch-Armenischer-Konflikt) und er befürwortete mehrfach traditionelle Geschlechterrollen.

Mit der Zeit wandelten sich Uygurs politische Vorstellungen nach links und er wollte statt einer vorgegebenen Juristenkarriere sein Glück in den Medien versuchen. Mitte der 1990er versuchte es Uygur bei einem Lokalsender in Miami (Florida) und traf Ben Mankiewicz, den Moderator der dortigen Sendung. Hier entstand schon die Keimzelle für den späteren Erfolg, denn beide hatten Großes vor.
Uygur wurde sogar von MSNBC engagiert und hatte eine erfolgreiche Show, wurde aber verwarnt, weil er zu oft die Regierung kritisiert hatte. Am Ende wurde seine Show abgesetzt.
Angeblich wurde ihm auch eine große Summe Geld angeboten.
Uygur entschied sich im Februar 2002, eine eigene Talkshow zu gründen und über einen Offenen Kanal (Radio) zu senden. Der Name The Young Turk war dafür schon "vorphantasiert".
Für die Show engagierte er Ben Mankiewicz, David Koller (einen Freund aus Kindertagen) und Jill Pike.
Aus dem Praktikantenpool prägten drei Journalisten später TYT: Ana Kasparian, Jayar Jackson und Jesus Godoy.

Im Jahre 2005, als TYT "auf Internet" ging, wurde auch eine 99-stündige Sendung unter dem Titel "Live, On Air Filbuster" über die Nominierung von Samuel Alitos zum Richter am Supreme Court veranstaltet. Zur Entlastung moderierten auch Thom Hartmann, Mike Malloy, Bob Kincaid, Brad Friedman und Peter B. Collins.

Ana Kasparian löste 2008 Jill Pike ab, deren Vater (Paramount Network, TV) nicht damit zufrieden war, dass sie ein liberales (linkes) Medienformat moderierte und der für sie einen lukrativeren Medienjob vorgesehen hatte.
Ana Kasparian stammte aus einer konservativen, christlich-orthodoxen armenischen Familie und hatte sich ähnlich wie Uygur später nach links entwickelt.
Jayar Jackson und Jesus Godoy kannten sich gut mit Medientechnik aus.
Wenn Uygur Godoy zu etwas befragten wollte, spielte er ein "What would Jesus say?"


PROGRAMM



Die mehrstündige Sendung umfasst mehrere Segmente.
In den ersten zwei Stunden werden aktuelle Entwicklungen der amerikanischen Politik besprochen.
Dann wird die Sendung mit einem halbstündigen "Postgame" beendet, das nur für zahlende Zuschauer erhältlich ist.
Nachher oder zwischenrein können auch andere Themen erörtert werden, z. B. aus Popkultur oder Sport. Z. T. wurden solche Themen aber auch in eigene Sendungen ausgelagert.

Die Moderatoren der Sendung sind politisch links bis linksliberal. Sie haben eine gewisse Nähe zur Demokratischen Partei, insbesondere zu ihrem linken Flügel, vertreten aber selten radikal linke Ansichten.
Für US-Verhältnisse (abgesehen von den linken Teilen der Kulturbranche) sind sie aber deutlich links.

Die Moderatoren von TYT setzen sich immer wieder auch für politische Kampagnen ein oder bilden PACs wie das "Wolf-PAC" gegen Korruption. Im Wahlkampf 2008 hat TYT Barack Obama unterstützt, war dann aber enttäuscht, dass dieser nach der Regierungsübernahme immer mehr nach rechts ging.
2016 waren viele Moderatoren für Bernie Sanders.
Da es in den USA auch in der Demokratischen Partei eine überstarken Einfluss von Großunternehmern gibt, unterstützt TYT die "Justice Democrats", die im Gegensatz zu etablierten Demokraten keine Großspenden annehmen. Die politische Wirksamkeit und Schlagkraft dieser Justice Democrats ist aber umstritten.

Die Videoaufzeichnung wird live gezeigt und anschließend einen Tag lang auf der Webseite als Stream zur Verfügung gestellt. Dann werden Ausschnitte davon auf dem Youtube-Kanal von TYT veröffentlicht.
Im Oktober 2009 überschritt der die 150.000.000-Grenze.

Im November 2010 wurde die Radioausstrahlung beendet.


GÄSTEAUSWAHL

Politik:
  • Jimmy Carter
  • Barney Frank 
  • Tulsi Gabbard (sie bestand darauf, dass Ana Kasparian nicht beim Interview anwesend war)
  • Jesse Jackson
  • Edward Kennedy
  • John Kerry
  • Alexandria Ocasio-Cortez
  • Nancy Pelosi
  • Bernie Sanders
  • Elizabeth Warren
Wirtschaft:

  • Alan Greenspan
  • Paul Krugman
Medien:
  • Jack Cafferty
  • Katie Couric
  • Lou Dobbs
  • Brian Williams
Populärkultur:
  • Amber Lee Ettinger
  • MC Hammer
  • Perez Hilton
Sonstige:
  • Noam Chomsky
  • Sam Harris
  • Gore Vidal

KRITIK

Wie viele Veranstaltungen zieht auch das TYT Network Kritiken an.

Manchen ist die Sendung zu links, anderen nichts links genug.

Es gibt aber auch klare Vorwürfe der Widersprüchlichkeit: So wird Cenk Uygur vorgeworfen, er verhindere die Gründung einer Gewerkschaft im TYT Network, obwohl er "on air" links rede.


Jimmy Dore
Jimmy Dore
Dave Rubin


TYT erlebte auch Fälle, in denen Akteure das Boot verließen und hinterher vom Leder zogen:
  • Dave Rubin galt zunächst als liberaler Kalifornier, bis er um 2015 schrittweise die Seiten in Richtung Konservatismus wechselte.
    Ana Kasparian warf ihm vor, sein Weggehen angekündigt und viel aus dem TYT-Studio mitgenommen zu haben, aber erst später eine politische Begründung nachgeliefert zu haben.
    Außerdem sollen monetäre Überlegungen (rechte Geldgeber) im Spiel gewesen sein.
  • Jimmy Dore war lange ein integraler Bestandteil von TYT.
    Dann verließ er das Netzwerk und gründete die Jimmy-Dore-Show mit der politischen Richtung Linkspopulismus/Linksaktivismus.
    Am Anfang hielt er noch Kontakt zu Freunden aus seiner TYT-Zeit. Doch die Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen zwischen Dore und Uygur/Kasparian wurden immer heftiger.
  • Die linken Journalistinnen Nomiki Konst und Hannah Cranston verließen TYT wahrscheinlich nicht freiwillig.
  • Transsexuelle Journalisten/Aktivisten verließen die Show und hielten Uygur und Kasparian für gendertechnisch rückständig.

QUELLEN:

Wiki
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Eigenrecherche




 

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